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Kritik

AL Kareem – Das AL steht für Love

"Du bist 'ne Bitch, du tust mir weh. Ändert nicht, dass du mir fehlst." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu AL Kareems aktu­el­lem Release "Das AL steht für Love" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Du bist 'ne Bitch, du tust mir weh.
Ändert nicht, dass du mir fehlst.

"LIEBE". Schwarz. Weiß. So schlicht, wie das Art­work zu AL Kareems neu­em Tape aus­fällt, so schlicht scheint zunächst auch die The­men­wahl. Denn der Rap­per, der zuletzt um die Welt und durch die Höl­le tour­te, beschäf­tigt sich die­ses Mal aus­schließ­lich mit der Lie­be. Glück­li­cher­wei­se han­delt es sich dabei trotz simp­ler Auf­ma­chung auch um das wohl viel­fäl­tigs­te und facet­ten­reichs­te The­ma über­haupt. Und so las­sen wir den Mann, des­sen Name für Love steht, ein­fach mal beginnen.

Der Ope­ner "Late Nite" ist das Sinn­bild für das Gesamt­werk. Eine ruhi­ge, düs­te­re Atmo­sphä­re prägt die gesam­ten neun Tracks des Tapes, das in ers­ter Linie auf eine bestimm­te Sound­äs­the­tik hin kon­zi­piert scheint. Syn­the­ti­sche Klän­ge wabern mit effekt­be­la­de­nem Singsang-​Flow an der Ober­flä­che jedes Titels, wäh­rend das schwer­mü­ti­ge Lie­bes­the­ma im "Insomnia"-Halbschlaf wie dick­flüs­si­ger Sirup am Boden mäan­dert. Wer tie­fer geht und sich mit dem Inhalt der "1000Storys" beschäf­tigt, erfährt vom "Payn", den wohl eine ganz bestimm­te "Bitch" im Leben des Prot­ago­nis­ten ver­ur­sacht hat. Was hier auf inhalt­li­cher Ebe­ne geschieht, ist also weder son­der­lich inno­va­tiv noch berei­chernd, erör­tert jedoch zumin­dest auf ganz eige­ne Art die Beweg­grün­de AL Kareems, die­ses Tape zu ver­öf­fent­li­chen. Und viel­leicht soll­te "Das AL steht für Love" auch genau so gese­hen wer­den: Kei­ne Ein­zel­ti­tel, die in Aus­sa­ge und Tie­fe für sich selbst ste­hen, son­dern ein Gesamt­werk als Ver­such, die eige­ne Gedanken- und Gefühls­welt in Musik zu gießen.

Denn irgend­wo spie­gelt sich in der redu­zier­ten Dar­stel­lung des Art­works auch das Tape selbst wie­der. Schlicht und doch kon­trast­reich, kratzt es zunächst nur an der Ober­flä­che von AL Kareem, lädt den Hörer aber dazu ein, sich näher mit der Musik zu beschäf­ti­gen und einen tie­fe­ren Sinn zu suchen. Und wer das nicht möch­te, der kann sich immer­hin noch von ästhe­ti­schen Klang­bil­dern berie­seln las­sen. Irgend­ein Weiß dürf­te also jeder im Schwarz die­ser düs­te­ren Plat­te finden.

(Dani­el Fersch)