Er gibt dir die Liebe, verteidigt den Funk.
Kauf die Platte, damit er nachts bei dir sein kann.
Pierre Sonality, seines Zeichens Producer, Rapper und Mitglied der Funkverteidiger, schockte zuletzt seine Fans mit der Ankündigung, "Miami 420" wäre sein letztes Album. Erleichterung kam auf, als er erklärte, dass er zwar als Pierre Sonality aufhören werde, jedoch unter einem anderen Pseudonym weiterhin Musik releasen will. Und bis dahin kann man sich schließlich mit dem neuen Release vergnügen.
Der Oldschool-Sound vergangener Releases schimmert zwar an einigen Stellen durch, trotzdem überwiegt auf diesem Album ein anderer Style. Entspannte Basslines, hohe Synthie-Leads, Pianomelodien und dreckige Drums sorgen für ein 90er Jahre-Westcoast-Feeling. Bei Tracks wie "Rollin Fat" fühlt man sich dank Pierres Storys und den in Zusammenarbeit mit Dennis aus Europa entstandenen Beats, als wäre man direkt mittendrin – mit den "two dope boys in a caddillac". Wie die "420" im Albumtitel schon erraten lässt, ist in den Lyrics der zwölf Tracks häufiger die Rede von allerlei Themen rund um das Kifferleben. Polizeikontrollen, Gleichgültigkeit und Blaumachen sind nur Beispiele. Die einzigen Tracks, die dieser Formel nicht komplett entsprechen, sind das Intro und der letzte Track, "Police Hit The House", die zwar inhaltlich nicht wirklich herausstechen, sich jedoch vom Klang her abheben. Das Instrumental des Intros kommt im Vergleich zum Rest des Albums sehr atmosphärisch daher, während "Police Hit The House", auf dem Witchdoctors "The Ritual" gesampelt wurde, stark nach dem New Yorker Sound vergangener Tage klingt.
Dem eigenen Stil noch für das "letzte" Album einen Neuanstrich zu verpassen – das mag zwar nicht der gewöhnlichste Move sein, für Pierre Sonality und sein neuestes Album "Miami 420" hat es aber definitiv funktioniert. Beats und Lyrics können überzeugen und fesseln. So lässt sich also nur abwarten, ob für das neue Alter Ego wieder ein Soundwechsel oder ein zweiter Ausflug in die neu entdeckte Klangwelt ansteht.
(Steffen Uphoff)