Ich hab' mit dem Scheiß kein Problem.
Ich bleib' in Bietigheim, solange bis ich leb'.
Dass RIN schon 2012 Musik gemacht hat, wissen heute nur noch die Wenigsten – seine aktuellen Hits wie "Blackout", "Doverstreet" und Co. kennen jedoch tausende von Menschen auf seinen Konzerten nahezu auswendig. Zuletzt bildete sich um den "Division"-Künstler ein regelrechter Hype, dem er mit seinem Debütalbum "EROS" nun gerecht werden will.
Dabei glänzt der Rapper nicht unbedingt mit seinen Inhalten. Häufig reicht es nicht einmal für vollständige Sätze, ganz zu schweigen von Punchlines oder echter Substanz in den Texten. Vielmehr erfahren wir, mit welcher Bus-Linie RIN nur allzu gern schwarzfährt, welchen anderen Künstler sein "Babe" nach dem eigenen Tape hört und was aktuell in der Games-Welt angesagt ist. All das bleibt allerdings komplett nebensächlich, nachdem "EROS" mit ganz anderen Mitteln zu überzeugen weiß. Dank sich ständig verändernder Instrumentals mit verschiedenen Geschwindigkeiten unterhält einen die Platte klanglich zu absolut jeder Sekunde – sei es nun die Uptempo-Nummer "Vagabundo", das verträumt-kitschige "Nightlife" oder der Song für jede Party mit den "Bros". Selbst leichte Dancehall- und Reggae-Einflüsse werden zum Ende der Platte so spielend leicht eingebunden, dass trotz einer Länge von 15 Tracks niemals das Gefühl von Langeweile aufkommt. Der Rapper fühlt absolut jede Sekunde seiner eigenen Musik – und genau diese Euphorie über das eigene Schaffen springt auch auf den Hörer über.
"EROS" lebt gänzlich vom unverwechselbaren Vibe, den der Rapper und seine Produzenten Minhtendo, Lex Lugner und Alexis Troy aufbauen. Der Bietigheimer nutzt seine Beat-Vorlagen gekonnt und bricht nebenbei mit vielen Normen, die im Rap bis dato nur selten gebrochen wurden. Das Einzige, was man auf seinem Debütalbum nämlich nicht bekommt, ist Standardware. Hier gibt es keinen einzigen klassischen 16er mit Hook, sondern nur das, was RIN sich unter Rap vorstellt. Und das ist eben hauptsächlich viel "Bass" – eventuell versetzt mit einem Schuss Melancholie in den eigenen Zeilen.
(Sven Aumiller)