Der gefährlichste Rapper, denn der ehrlichste Rapper.
Und die andren sind nichts mehr als nur Rapper.
Früher war Rap vornehmlich ein Sprachrohr für Kritik an gesellschaftlichen Missständen. Heute steht der Unterhaltungswert im Vordergrund und politischer Rap bildet eher eine Nische, die zwar dicht besiedelt ist, deren Galionsfiguren man aber an einer Hand abzählen kann. Werden die "großen" politischen Rapper genannt, fallen stets die gleichen Namen, die bereits ein gewisses Maß an Erfolg und Aufmerksamkeit verbuchen können. Nun, da er die Stimme erhebt und die "ungerächte Welt" anprangert, könnte PTK dahingehend stärker in den Fokus rücken.
Keine Frage, die Message ist auf PTKs gesamtem Album Dreh- und Angelpunkt. Kritik an Szene, Gentrifizierung, Kapitalismus und vielem anderen, an dem der Kreuzberger Anstoß nimmt, stehen im Vordergrund. Partystimmung und Charts-Anbiederei dagegen fehlen – was aber nicht heißen soll, dass sich die "ungerächte Welt" soundtechnisch zu verstecken hätte. Ganz im Gegenteil: Das Album knallt energiegeladen und mitreißend aus den Boxen. Das Klangbild wirkt dabei nicht darauf ausgelegt, eine breite Masse anzusprechen oder Hits zu landen. Es entstand dem Eindruck nach schlicht und ergreifend aus Überzeugung. Die Wut, die der Rapper in seinen Texten vermittelt, wird von den Instrumentals weitergetragen und trifft so exakt ihr Ziel: das Ohr des Hörers. Dem bleibt wiederum nichts anderes übrig als mitzunicken – und das nicht nur wegen der Beats, sondern auch aufgrund der Inhalte. Zugegeben, manche Textpassage mag sich etwas zu sehr im Phrasenwald verlieren. Dennoch sind die meisten Aussagen, die über die "ungerächte Welt" getroffen werden, genau wie das Album selbst: ziemlich stimmig.
Rap mag für viele längst nicht mehr das Werkzeug der politischen Kritikausübung von einst sein. Als einer der Künstler, die jedoch nach wie vor Aussage und Hörgenuss vereinen, hält PTK diese Tradition nicht nur am Leben. Er findet sich auch vollkommen zu Recht in der Liste der relevanten politischen Rapper dieses Landes wieder.
(Daniel Fersch)