Man sagte sein Leben lang, man kann nicht von Luft und Liebe leben.
Ich schwör', ich kann's.
Fluch und Segen liegen nah beieinander – auch in der Musikwelt. Ein Major-Deal ist für viele Musiker die Tür zur großen Showbühne. Nicht so bei Ahzumjot. Nach seinem Ausflug zu Universal hat er sich freigemacht, haut Musik bisweilen nur noch for free raus und tut einfach das, worauf er Bock hat. Dabei kündigte er "vier Releases in 'nem Jahr" an. Nun erschien mit "Luft & Liebe" der Abschluss seiner Reihe. Tja, in der Vergangenheit war eben alles nur Training. Jetzt ist es an der Zeit für den Triumph.
"Luft & Liebe" beinhaltet die Themen, die für Ahzumjot an erster Stelle stehen: Loyalität seinen Jungs gegenüber sowie eine gewisse Selbstkritik. Aber auch ein bisschen Hate für die Szene darf nicht fehlen, denn Alan fragt sich, "warum hier jeder so schlecht ist". Dabei holt er sich Casper "mal wieder in Topform" auf einen Track und zusammen wird mal eben kurz das Standing der beiden in der Szene besprochen. Auf dicke Hose machen, Statements raushauen – die beiden können es einfach. Sowieso beinhaltet "Luft & Liebe" zahlreiche Shoutouts an Ahzumjots Crew, die niemals aus "Fuccbois" bestehen wird, weil "die Falschen weichen sowieso mit der Zeit". Der Rapper versteht sein Handwerk wie kaum ein anderer und macht Musik sowieso "nur für die Bruhs und die Fam". Im ständig wechselnden Flow, der durch Beatvariationen unterstützt wird, weiß er, wie er mit seiner Stimme umzugehen hat. "Luft & Liebe" ist von Ahzumjot im Alleingang produziert worden. Dabei hat er seinen ganz eigenen Sound erfunden und für dieses Release weiter verfeinert.
Das jahrelange Training zahlt sich aus, denn Ahzumjot beweist mit "Luft & Liebe" abermals, dass großes Talent in ihm steckt und auf welch hohem Level er mittlerweile arbeitet. Er ist Produzent, Rapper, für den Mix und das Master zuständig – ein Alleskönner. Und der vielleicht beste Alleskönner, den die deutsche Rapszene je gesehen hat. Schwör's dir. "Ich mache alles, was du willst. Alles, was du willst." – Lieber Ahzumjot, mach bitte für immer Musik. Schwör's mir.
(Fabrizio Perri)