Nimm, was du kriegst, pimper Muschis.
Ich steh' gern bei Auftritten hinter Groupies.
Hat man vor drei Jahren in SSIOs Debütalbum reingehört, wird einem wohl auch eine besondere Persönlichkeit aufgefallen sein. Die Rede ist von Obacha, der durch seine tiefe, kratzige Stimme sowie eine auffallend ähnliche Silbentrennung und -betonung wie SSIO auf sich aufmerksam machte. Nach diesem Feature-Auftritt geriet er allerdings wieder in Vergessenheit. Doch mit seinem aktuellen Release "Djangkii" wird Obacha nun hoffentlich etwas länger in meinem Gedächtnis bleiben.
Der angenehm lockere Mixtape-Charakter von "Djangkii" passt hervorragend zum Stil des Bonners. Thematisch ist der Protagonist dabei durchgängig auf der Humorschiene unterwegs. Ganz nebenbei gibt er dem Hörer in Form eines genialen Skits auch mit auf den Weg, dass alle Menschen mehr oder weniger Junkies sind. Der ihn dabei begleitende Sound mutet fast schon klassisch für Bonner Rapper an. So bekommt man auf 14 Anspielstationen die volle Dröhnung Kopfnicker-Beats gepaart mit einer Mischung aus Disco und Funk. Hier fällt leider hin und wieder auf, dass Obacha trotz seiner eigentlich markanten Stimme irgendwie heiser wirkt und gegen das Instrumental verliert. Mag es nun an ihm selbst oder an der Qualität der Produktion liegen: So oder so stört es. Ansonsten liefert der Rapper hier ein nettes Gesamtpaket ab, über das man sich eigentlich nicht beschweren kann – wäre man nicht so ein Gewohnheitstier. Die Bezüge und Ähnlichkeiten zur Musik seines einstigen Bonner Weggefährten sind nämlich sehr stark. Man kommt nicht umhin, Parallelen zu ziehen und sich am Ende zu fragen, ob man Obachas Platte überhaupt feiern kann, wo es diese Art zu rappen doch eigentlich schon seit Längerem in besserer Form gibt.
Vor allem durch seine Einfachheit und den damit verbundenen Unterhaltungswert gelingt es Obacha einigermaßen, zu punkten. Dennoch schaufelt er dem Release mit mangelnder Innovation sein eigenes Grab. Allzu oft erwischt man sich bei Vergleichen mit SSIO. Dabei stellt man schnell fest, dass hier nichts wirklich besser und oft nicht mal genauso gut gemacht wird. Dies führt letzten Endes dazu, dass das Release keinen bleibenden Eindruck hinterlassen wird.
(Benjamin Borowitza)