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Kritik

Fler – Vibe

"Ich bin wie Beton: Ich kann nicht re­flek­tie­ren." – Hier fin­det Ihr ab so­fort die Kri­tik zum ak­tu­el­len Release von Fler, "Vibe", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich bin wie Beton: Ich kann nicht reflektieren.

Epi­sche Inter­views, die mitt­ler­wei­le schon die Län­ge eines Block­bus­ters über­stei­gen – und ger­ne auch so beti­telt wer­den –, täu­schen bei­na­he über eine wich­ti­ge Sache hin­weg. Denn Fler, der lau­te, impul­si­ve Enter­tai­ner, macht ja auch noch Musik. Er wird zwar nicht müde, über Rap und Real­ness zu urtei­len – das Schaf­fen selbst ist bei Fliz­zy aber irgend­wie immer mehr in den Hin­ter­grund gerückt. Sein neu­es Album "Vibe" könn­te das aller­dings wie­der zum Posi­ti­ven wenden.

Denn die Plat­te prä­sen­tiert – neben dem vor Selbst­be­wusst­sein strot­zen­den Fler – einen moder­nen Rap-​Soundentwurf, der sich trotz ein­deu­ti­ger US-​Rap-​Anleihen wir­kungs­voll vom zuneh­men­den Trap-​Einheitsbrei abhe­ben kann. "Life­style der Armen und Gefähr­li­chen" etwa zeich­net sich durch einen extrem gut pro­du­zier­ten Beat aus, der mit sei­ner kraft­vol­len Bass­li­ne die igno­ran­ten Parts des Maskulin-​Chefs per­fekt unter­streicht. Es ist die­ses detail­rei­che Vor­ge­hen, das "Vibe" zu einem der bes­ten Fler-Alben über­haupt macht. Immer hat man das Gefühl, dass hier in punc­to Hör­ge­nuss und Wer­tig­keit ganz genau hin­ge­schaut wur­de. Auf den Inhalt bezieht sich die­ser Ein­druck frei­lich nicht. Flers Tex­te strot­zen vor Stumpf­heit und Arro­ganz wie eh und je. Doch ver­bin­det sich auf "Vibe" Fliz­zys eigen­wil­li­ger Cha­rak­ter mit dem bra­chia­len Hoch­glanz­sound zu einem durch­aus hörens­wer­ten Gesamt­bild. Und das trotz eini­ger Aus­fäl­le, bei­spiels­wei­se dem not­dürf­ti­gen Club­track "Du hast den geils­ten Arsch der Welt" und einem ganz und gar unmo­ti­vier­ten Bushi­do auf "Atti­tu­de".

Natür­lich sind die offen­sicht­li­chen Amiland-​Vorbilder an fast kei­ner Stel­le zu über­hö­ren. Auch wenn Flers Sound über­deut­lich DNA von Dra­ke und Kon­sor­ten in sich trägt, fügt er dem Gan­zen sei­ne eige­ne Note hin­zu. Die raue, pri­mi­ti­ve Här­te aus den Zei­ten von "Car­lo Cokxxx Nut­ten" hat er doch irgend­wie her­über­ge­ret­tet. Sie blitzt immer wie­der auf in den kurz­wei­li­gen, igno­ran­ten Newschool-​Bangern von "Vibe". Des­halb an die­ser Stel­le die Emp­feh­lung: Statt das nächs­te Fler-Inter­view zu schau­en, lie­ber mal in sei­ne neue Plat­te reinhören.

(Flo­ri­an Peking)

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