Ich hör' den ganzen Tag nur Rap, kiffe und suche nach Samples.
Komm' mit vielem nicht zurecht, aber deine Crew wird gehandlet.
Der Output deutscher Rapper richtet sich meist nach einem ähnlichen Schema. Ungefähr einmal im Jahr wird releast. Davor und danach gibt es ausgedehnte Promophasen, in denen versichert wird, wie viel harte Arbeit man in dieser Zeit in die Musik gesteckt hat. Nicht so bei eloQuent. Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr haut der Wiesbadener eine Platte raus. Zusammen mit Produzent Lidly veröffentlicht er die EP "Von Tokyo nach Isengart" – für Liebhaber sogar als streng limitierte Vinyl.
Trotz des hohen Outputs des Sichtexoten hört sich auch die neue EP zu keinem Zeitpunkt nach Material zweiter Güte an. Schon der dichte Klangteppich der Beats hüllt einen dermaßen ein, dass eigentlich nur noch wenig schief gehen kann. Warmer, knistender Samplesound und chillige Kopfnicker-Drums laden zum zurückgelehnten Hörgenuss ein. Hinzu kommen eloQuents lässige und versierte Raps, die auf die atmosphärischen Instrumentals passen wie die Faust aufs Auge. Die lyrische Faust durch Punchlines kriegen dann auch jegliche Vertreter der Wackness ab. Doch es erwartet einen nicht nur lupenreiner Battlerap auf "Von Tokyo nach Isengart". In den verkopften Texten eloQuents sind ebenfalls verschiedenste Gedankengebilde verpackt – irgendwo zwischen bissiger Weltanschauung und subtilen Selbstzweifeln. Durch die ergiebigen Lyrics kommt auf der kurzen Laufzeit der EP somit nie Langeweile auf. Allerdings muss man wirklich auf den klassischen Oldschool-Sound stehen, den Lidly und eloQuent kreieren. Ansonsten kann man dem zurückgenommenen Klangbild, das sich auf allen Tracks ziemlich ähnelt, schnell überdrüssig werden.
Für die oben erwähnten Liebhaber dürfte jedoch dieses Projekt keine Wünsche offen lassen. Und auch der Rest sollte durchaus ein Auge respektive Ohr auf eloQuents und Lidlys neueste Platte werfen. Denn hier bekommt man Raps und Beats von gleichermaßen hoher Qualität für all diejenigen, die aktuellen Cloud- und Trap-Trends wenig abgewinnen können und eher auf HipHop im klassischen Gewand stehen.
(Florian Peking)
Reinhören/Downloaden:
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