Wo habe ich bitte die Sklaverei verharmlost? Dass sie eine menschheitsgeschichtliche Universalie ist, sollte jedem klar sein. Dass gegen die Sklaverei, für die Menschenrechte und für die Demokratie auf der ganzen Welt zu kämpfen bedeutet, anderen Völkern europäische Moralvorstellungen aufzudrücken und indigene Kulturen zu zersetzen, wird auch jedem klar sein. Dass dieser Fakt uns davon abhalten sollte, unseren Kulturimperialismus weiter über aller Herren Länder auszubreiten, habe ich nie gesagt! Ich denke, man könnte die Art und Weise optimieren, auf die es getan wird, halte den Kampf für die Durchsetzung dieser europäischen Moralvorstellungen aber für begrüßenswert. Affig finde ich es, so zu tun, als hätten wir als auserwähltes Volk als einziges die göttliche Weisung von den objektiv guten, heiligen Menschenrechten vernommen, in deren Namen nun die ganzen anderen Völker zu missionieren seien. Wir handeln nunmal nicht vom Standpunkt des moralisch Überlegenen sondern einfach nur vom Standpunkt des (noch / vielleicht ehemals) Überlegenen. Und daran ist auch nichts Falsches! Der Überlegene diktiert den Unterlegenen die Welt, die Unterlegenen lehnen sich auf oder passen sich an, so ändern sich die Machtverhältnisse und die Überlegenen wechseln sich ab. Dein Glaube, wir hätten eine moralische Pflicht, das zu tun, und täten den anderen damit einen großen Gefallen, in allen Ehren. Den teile ich aber nicht und er leuchtet mir auch überhaupt nicht ein.