Die Linke und Linksradikalismus...II

solang sich das in so ner grundsätzlichen "wenn schon behindert dann aber richtig"-argumentation bewegt haben daffy und farmer schon recht wegen logik - ist ja tatsächlich geil, wie frauen bei jedem sexismusbla nur als passive opferobjekte vorkommen, die man vor den bikiniwerbungen, die mit ihnen als models durchgeführt werden, beschützen muss, die dann aber dann ausgerechnet als kopftuchträgerinnen als super selbstbewusste subjekte imaginiert werden

glaub aber so praktisch ist dieses kopftuchbashing schon irgendwie dumm und eher kontraproduktiv wie keine liebe sagt
 
ich seh schon das problem von wegen islamisches frauenbild, doppelmoral bei sexismus, migrantenklischees etc.

aber wenn ich jetz anfang, kopftuch tragende frauen, die es nun mal faktisch überall im land gibt, grundsätzlich von wahlplakaten zu verbannen, mach ich dann nich über umwege etwas, was genau solchen frauenfeindlichen islamisten in die karten spielt: nämlich dass die präsenz von grundsätzlich als defizitär gesehenen frauen aus in demokratien üblichen öffentlichen prozessen, wie es wahlkämpfe oder parteiarbeit sind, gefälligst unsichtbar zu machen is? das halte ich schon für problematisch genug und in islamistischen kreisen wird man eh wissen, wie man diese empörung wieder für das eigene opferrollenverständnis ("sie sagen zu muslimas: integriert euch! und wenn sie das tun, kritisieren man sie für ihre religion. daher is demokratie schlecht.") nutzen kann.

außerdem is es fraglich, ob man einem individuum wie der frau aufm plakat das recht auf freie entfaltung der persönlichkeit zum nachteil auslegen darf und sie genau wie dieses paar vom kika letztes jahr als leinwand für lauter schreckliche projektionen herhalten muss nur wegen so nem symbolisch aufgeladenen gegenstand wie dem kopftuch, der immer wieder mittelpunkt von öffentlichen und emotionalen diskussionen is.
 
Sowas lässt sich nicht verteidigen. Sonst gründet bald wer seine eigene Religion mit noch schwachsinnigeren Regeln.
Religionen an sich sind ne üble Sache. Ne Sache, über die man hier glücklicherweise fast schon drüber weg ist. Wenn man schon Menschen importiert, deren Religion im Mittelalter stehen geblieben ist, darf man wenigstens nicht ihre archaischen / patriarchischen Strukturen akzeptieren. Dann kommt natürlich die Assimilations- oder Rassismuskeule, klar.
 
solang sich das in so ner grundsätzlichen "wenn schon behindert dann aber richtig"-argumentation bewegt haben daffy und farmer schon recht wegen logik - ist ja tatsächlich geil, wie frauen bei jedem sexismusbla nur als passive opferobjekte vorkommen, die man vor den bikiniwerbungen, die mit ihnen als models durchgeführt werden, beschützen muss, die dann aber dann ausgerechnet als kopftuchträgerinnen als super selbstbewusste subjekte imaginiert werden

glaub aber so praktisch ist dieses kopftuchbashing schon irgendwie dumm und eher kontraproduktiv wie keine liebe sagt
Bashing ist wahrscheinlich immer kontraproduktiv, aber das potentiell fruchtbare an der Begegnung verschiedener Kulturen ist doch, dass sie jeweils merken ok fuck unsere Überzeugungen sind nicht selbstverständlich, es gibt andere Lebensweisen (frei nach Husserl). Dieses einander in Frage stellen ist Voraussetzung für gegenseitige kulturelle Bereicherung. Die Linken oder Multikulti überhaupt wollen genau das möglichst verhindern wegen postkolonialer Erbschuld-Psychose oder was weiß ich, in der vagen Hoffnung, niemand sei mehr dem unerträglichen Anpassungsdruck einer dominanten Kultur ausgesetzt, wenn einfach verschiedene Kulturen in einer Gesellschaft nebeneinander her leben. Dass der einzelne Mensch seiner angestammten Kultur und deren womöglich viel brutaleren Sanktionen so trotzdem nicht entkommt, können sie in ihrem Kulturrelativismus freilich nicht begreifen.

Wenn aber keine herrschende Kultur sein darf, muss man auch so ehrlich sein und sich von dem Integrations-Gelaber verabschieden, denn in was sollen sich die Leute dann noch integrieren, in den Arbeitsmarkt oder was (wieder mal linke Psychose in trauter Einigkeit mit Neoliberalismus). Deshalb bräuchte es viel mehr in-Frage-stellen in dem Fall islamischer Traditionen aus der Mitte der Gesellschaft heraus, auf dem schmalen Grat zwischen ne wieso und Bashing. Dementsprechend sind Wahlplakate mit Kopftuch-ist-super-und-total-normal-Botschaft halt ebenso kontraproduktiv.

Problematisch wirds dann halt wieder wenn Gesellschaft bzw. öffentlicher Raum so erodiert ist, dass eigentlich nur der Staat in Frage kommt als Integrationsdruck, was dann zu so unangenehmen Dingen führt wie eine vom Staat vorgegebene Leitkultur (hi AfD).
 
Wenn aber keine herrschende Kultur sein darf, muss man auch so ehrlich sein und sich von dem Integrations-Gelaber verabschieden, denn in was sollen sich die Leute dann noch integrieren, in den Arbeitsmarkt oder was (wieder mal linke Psychose in trauter Einigkeit mit Neoliberalismus)
Ist das nicht Äpfel und Birnen vergleichen? Und wieso wieder? Auch wenn das hier schon häufiger propagiert wurde, sehe ich wenige Überschneidungen zwischen linksgrüner Wirtschaftsidee und dem, was ihr Neoliberalismus nennt
 
Ist das nicht Äpfel und Birnen vergleichen? Und wieso wieder? Auch wenn das hier schon häufiger propagiert wurde, sehe ich wenige Überschneidungen zwischen linksgrüner Wirtschaftsidee und dem, was ihr Neoliberalismus nennt
Ist natürlich etwas übertrieben. Aber das behinderte ist ja gerade, das die Linken ne andere Wirtschaftsidee propagieren, aber all ihre übrigen Absichten (die sie mittlerweile viel wichtiger nehmen als die Ökonomie würde ich sagen) sich perfekt in die neoliberale Agenda integrieren lassen oder sich in ihr erschöpfen. Hey Flüchtling, such dir n Job, dann bist du integriert, hey Frauen sollen auch arbeiten, hey ist das denn überhaupt Fairtrade? Konzerne können das super übernehmen, Frauenquote, Fairtrade-Kaffee bei Starbucks, Green/LGBT-Washing, einfach klasse.
Frei nach Zizek: Starbucks verkauft dir nicht mehr Kaffee, sondern Kaffee und das gute Gewissen, das selbst zur Ware wird. Und linke Blumenmädchen posten dann auf Insta wie woke sie doch sind.
 
Keine Ahnung, was du unter Neoliberalismus verstehst, aber zB Frauenquote steht doch in absolutem Gegensatz zu jeder (freien) marktwirtschaftlichen Idee
 
Keine Ahnung, was du unter Neoliberalismus verstehst, aber zB Frauenquote steht doch in absolutem Gegensatz zu jeder (freien) marktwirtschaftlichen Idee
frauenquote bzw. ja seht her wir haben auch frauen im vorstand ändert halt null an den verhältnissen und den wirtschaftlichen funktionsweisen. also klar, die arbeitnehmer sind dann nicht mehr im freien wettbewerb miteinander, aber das juckt ja die konzerne nicht oder. Arbeitnehmerrechte stärken hieß früher mal den Konzernen weh tun (ganz egal was wir beide jetzt davon halten), heute heißt es bisschen rumschwulen und sich dann trotzdem total links fühlen.
 
frauenquote bzw. ja seht her wir haben auch frauen im vorstand ändert halt null an den verhältnissen und den wirtschaftlichen funktionsweisen. also klar, die arbeitnehmer sind dann nicht mehr im freien wettbewerb miteinander, aber das juckt ja die konzerne nicht oder. Arbeitnehmerrechte stärken hieß früher mal den Konzernen weh tun (ganz egal was wir beide jetzt davon halten), heute heißt es bisschen rumschwulen und sich dann trotzdem total links fühlen.

Das ist auch was mich so hart triggert. Linksgrünen geht es nur noch darum, möglichst "menschlich" zu sein. Derjenige, der am meisten von sich aufgibt, ist der guteste. Also im Endeffekt auch das was prezi anprangert. Wenn hier jemand kommt mit uralten katholischen bräuchen wie Sex erst nach der Ehe, keine Vermietung von Wohnungen an unverheiratete Paare dann dreht man (zu recht) am Rad aber dem edlen Wilden lässt man alles durchgehen aus Gründen die du ja schon genannt hast.
 
mach ich dann nich über umwege etwas, was genau solchen frauenfeindlichen islamisten in die karten spielt: nämlich dass die präsenz von grundsätzlich als defizitär gesehenen frauen aus in demokratien üblichen öffentlichen prozessen, wie es wahlkämpfe oder parteiarbeit sind, gefälligst unsichtbar zu machen is?

kopftuchfrauen auf wahlplakaten finden islamisten sicher besser als arabische frauen mit wehendem haar auf wahlplakaten.

glaub aber so praktisch ist dieses kopftuchbashing schon irgendwie dumm und eher kontraproduktiv wie keine liebe sagt

das aufzeigen der linken doppelmoral is ja kein bashing des kopftuches.
juckt doch mich in meinem schwäbischen dorf nich, ob die in ihrer großstädtischen parallelgesellschaft alle vollverschleiert rumlaufen.
 
frauenquote bzw. ja seht her wir haben auch frauen im vorstand ändert halt null an den verhältnissen und den wirtschaftlichen funktionsweisen. also klar, die arbeitnehmer sind dann nicht mehr im freien wettbewerb miteinander, aber das juckt ja die konzerne nicht oder. Arbeitnehmerrechte stärken hieß früher mal den Konzernen weh tun (ganz egal was wir beide jetzt davon halten), heute heißt es bisschen rumschwulen und sich dann trotzdem total links fühlen.

Remraf Argumentation ist ja nicht Neues. Gibt einige Autoren, die der Linken vorwerfen sich irgendwann in den 1980ern von ökonomischer Gleichstellung/ Progression verabschiedet zu haben und sich stattdessen auf Identitätspolitik zu fokussieren. Letztere tut der Wirtschaft nämlich nicht wirklich weh und ist einfacher zu erreichen.
 
und ist einfacher zu erreichen.

hab mich immer gefragt wie es dazu kam, dass die ""linke"" sich neue themen gesucht und die arbeiterklasse gegen das grüne urbane akademiker-milieu eingetauscht hat. das is irgendwie auch der einzige grund der mir naheliegend erschien.
da man gegen den kapitalismus nicht ankam, hat man sich andere baustellen gesucht, auf denen man im koop-modus mit dem kapital schnelle erfolge feiern konnte und sich gleichzeitig an den vorteilen des alternativen besserverdiener-lifestyles erfreuen kann und trotzdem zu den guten gehört.

mal sehen was jetzt bei dieser #aufstehen-sammelbewegung von wagenknecht geht.
wählerpotential hätte die bestimmt (wobei ich diese popularität von wagenkencht über alle grenzen hinweg nichso nachvollziehen kann) aber entweder sie nehmen die alt-left identitätspolitik doch wieder mit an bord oder sie werden von r2g und ör-medien als rechtspopulisten, rotlackierte afd, nationale sozialisten etc. bekämpft.
 
Ich glaube #aufstehen würde nur funktionieren, wenn sich Wagenknecht an die Spitze einer wählbaren Bewegung setzt. Die Frau - bei allem politischen Dissens - kann Leute bewegen. Allerdings ist für so etwas das deutsche Parteiensystem noch nicht erodiert genug. Außerparlamentarisch ist die Bewegung dann doch irrelevant. Was sollen die Leute wählen? Eine Linkspartei, die immer mehr von Pomos durchdrungen wird? Das Original die Grünen?
 
frauenquote bzw. ja seht her wir haben auch frauen im vorstand ändert halt null an den verhältnissen und den wirtschaftlichen funktionsweisen. also klar, die arbeitnehmer sind dann nicht mehr im freien wettbewerb miteinander, aber das juckt ja die konzerne nicht oder. Arbeitnehmerrechte stärken hieß früher mal den Konzernen weh tun (ganz egal was wir beide jetzt davon halten), heute heißt es bisschen rumschwulen und sich dann trotzdem total links fühlen.
Seh ich nicht ganz so. Der BDI hat zum Beispiel hat sich damals strikt gegen die Frauenquote ausgesprochen und beschwichtigt die Regierung regelmäßig, damit die Gesetze zur Gleichberechtigung von Frauen in Führungspositionen bloß nicht verschärft werden.
Aber selbst wenn Konzerne damit kein Problem hätten, heißt das noch lange nicht, dass das im Einklang mit der Idee des Neoliberalismus ist.
 
sibel schick ist zurück <3 <3 <3

Der eine ist schön, der andere heiß,
Auch der Süßeste davon beißt.
Denn es ist ein strukturelles Problem,
Dass Männer Arschlöcher sind.

Ich kenne Männer, die sind voll okay,
Aber auch die können so nerven, ey.
Der eine lügt, der andere ist laut,
Gibt nicht mal zu, wenn er Scheiße baut.

Ich habe Kumpels, verliebt war ich auch mal.
Wenn du mich fragst, mach ich’s noch mal.
Auch der Netteste profitiert vom Arschlochsein,
Und setzt sich nicht gegen das Patriarchat ein.

Süße nette Männer, die mir zuhören,
Nicken brav zu und sagen: „Ich würd gern lernen.“
Mach doch weiter, es dauert nicht lange,
Bis er sagt: „Du gibst zu viel Kante.“

Fühlt sich ein Mann von dir bedroht,
Spricht er dir die Erfahrung ab.
Wer von meiner Existenz beleidigt wird,
Dem klatsch ich gern eine rein.

Einzelne Männer sind schon ganz okay,
In Gruppen wird’s schwierig.
Denn es hat System und Struktur,
Dass Männer Arschlöcher sind.

Du sagst: „Nicht alle Männer sind gleich.“
Ich sage: „Ist das nicht irrelevant vielleicht?“
Denn es ist ein strukturelles Problem,
Und ja, es ist kein individuelles Problem,
Und nein, es geht nicht um Ausnahmen,
Denn es ist ein weltweites Phänomen,
Dass Männer Arschlöcher sind.
 
wenn frauen freiwillig pädagogik statt maschinenbau studieren, sagen linke: das sind die gesellschaftlichen strukturen, die sie dazu drängen, da müssen wir intervenieren!

sorry, aber das ist doch überhaupt keine gängige "linke" Position (gibt es Bemühungen, bestimmte Berufsfelder attraktiver zu machen bzw. eine andere Geschlechteraufteilung zu fördern? sicherlich. aber es käme kaum jemand (außer vielleicht absolut Knallköpfen) auf die Idee, Frauen sozusagen "verbieten" zu wollen, Berufsfelder zu wählen, die gesellschaftlich als eher "weiblich" verstanden werden)?!


frauenquote bzw. ja seht her wir haben auch frauen im vorstand ändert halt null an den verhältnissen und den wirtschaftlichen funktionsweisen.

das soll es doch auch gar nicht. denn wer argumentiert denn, daß eine Frauenquote in irgendeiner Form "antikapitalistisch" ist? da geht es doch offenkundig um eine ganze andere Problematik.
 
das soll es doch auch gar nicht. denn wer argumentiert denn, daß eine Frauenquote in irgendeiner Form "antikapitalistisch" ist? da geht es doch offenkundig um eine ganze andere Problematik.
Keine Ahnung, was du mit antikapitalistisch meinst, aber marktwirtschaftlich ist so eine Quote mit Sicherheit nicht
 
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