Ich sag' dir, was das hier ist:
Das ist Grime!
Fast ein Jahr ist es her, dass Ex-Kopfticker-Member Sylabil Spill mit "Der letzte weisse König" ein Release auf den Markt brachte. Das Album prophezeite seinerzeit an vereinzelten Ecken schon ein wenig, in welche Richtung es mit folgenden Veröffentlichungen gehen könnte. Die Bestätigung kommt nun mit "Auf Grime".
Wie der Titel verspricht, ist die EP von einem Sound erfüllt, den man bisher fast ausschließlich aus Großbritannien gewohnt war: harte, aggressive Flows auf wummernden Beats mit Dubstep- und Drum & Bass-Elementen. Grime halt. Sylabil bildet so eher eine Ausnahme unter den Künstlern, die sich sonst meist ungern in Schubladen stecken lassen. Aber damit scheint der Bonner kein Problem zu haben, da er schließlich ein Subgenre gefunden hat, in dem er sich offensichtlich wohl fühlt. Die Tracks wirken authentisch und man merkt, dass der Interpret hier seinen musikalischen Vorlieben folgen konnte. Auch die Produzenten wie Nobodys Face scheinen eine gute Wahl für dieses Projekt gewesen zu sein. So steht die Instrumentalbegleitung den Vocals in Sachen Authentizität in nichts nach. Schade ist tatsächlich nur, dass das Grime-Abenteuer schon nach etwas mehr als einer Viertelstunde vorbei ist. Durch das schnelle Tempo der Tracks wirkt die Spielzeit gar noch kürzer und man hat das Gefühl, dass die EP durchgehört ist, bevor man überhaupt rafft, was passiert.
Die "Auf Grime"-EP verspricht zwar nicht viel – aber das, was sie verspricht, hält sie auch ein: Grime von Anfang bis Ende. Es erwarten einen keine großen Überraschungen, aber alle Ansprüche an diese EP werden vom Radira definitiv erfüllt.
(Steffen Uphoff)