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Mic Check

Siriuz

In unse­rem aktu­el­len Mic Check stel­len wir Euch den Rap­per Siriuz aus Leip­zig mit Steck­brief, Kurz­in­ter­view und Exclu­si­ve vor.

Kaum eine Sze­ne hier­zu­lande scheint so fa­cet­ten­reich zu sein wie die Deutschrap­sze­ne. Wäh­rend es be­reits jetzt schon fast un­mög­lich er­scheint, je­den ein­zel­nen, eta­blier­ten Ver­tre­ter zu ken­nen, steigt die Zahl neu­er, noch un­be­kann­ter Künst­ler ex­po­nen­ti­ell wei­ter an. Den Über­blick zu be­hal­ten, gleicht ei­ner Her­ku­les­auf­ga­be: Hat man sich ein Gesicht der HipHop-​Hydra ge­merkt, tau­chen schon wie­der min­des­tens zwei neue auf. Gleich­zei­tig ist es für un­be­kannte, jun­ge Talen­te über­aus schwer, aus der über­wäl­ti­gen­den Mas­se an Musi­kern her­aus­zu­tre­ten und sich ei­nen Namen zu machen.

Bei­den Sei­ten soll un­ser Mic Check eine Hil­fe­stel­lung bie­ten. Rap­pern, die bis­her noch in den Tie­fen des Unter­grunds un­ter­ge­gan­gen sind, eine Platt­form ge­ben, auf der sie sich kurz, aber prä­gnant prä­sen­tie­ren kön­nen. Und Hörern und Fans er­mög­li­chen, sich ei­nen schnel­len Über­blick über nen­nens­werte Künst­ler zu ver­schaf­fen, die sie bis­her viel­leicht noch gar nicht auf dem Schirm hatten.

 

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MZEE​.com: Schenkt man dei­ner Facebook-​Biografie glau­ben, hast du direkt nach der Geburt ange­fan­gen, Musik zu machen. Wann und wie bist du Hip­Hop denn wirk­lich erst­mals begegnet?

Siriuz: Sozia­li­siert durch "Ben­ja­min Blümchen"-Kassetten, hat­te ich anfangs kei­ner­lei Berüh­rungs­punk­te zur HipHop-​Kultur. Bis zum Jah­re 2003, als mein Vater bewaff­net mit einem gebrann­ten Roh­ling mein Kin­der­zim­mer betrat. Er über­gab mir den Lang­spie­ler mit den Wor­ten, dies kön­ne mir gefal­len. Es han­del­te sich um die ers­te Solo­plat­te von Samy Delu­xe und in der Tat leg­te sich sofort ein syn­ap­ti­scher Schal­ter um. Von da an begann ich, alle Tex­te mit­zu­schrei­ben und laut­stark mit­zu­rap­pen. Seit­dem soll­ten vie­le wei­te­re Plat­ten mei­nen CD-​Schrank bevöl­kern und mich zu einem begeis­ter­ten Kon­su­men­ten und spä­ter auch Akteur die­ser wun­der­schö­nen Sze­ne machen.

MZEE​.com: An dei­nem neu­en Werk "Kryp­to­nit" haben du und der Erfur­ter Pro­du­zent Weak­head knapp ein Jahr gear­bei­tet. Wie kann man sich den Ent­ste­hungs­pro­zess eurer Tracks vor­stel­len? Hat er dir zuerst einen Beat gezeigt und du hast dann dar­auf dei­nen Text geschrie­ben oder andersherum?

Siriuz: Weak­head und ich haben uns auf einer Jam in Mühl­hau­sen ken­nen­ge­lernt, bei der wir bei­de einen Auf­tritt hat­ten. Jeweils ange­tan von der Musik des ande­ren, tausch­ten wir Kon­takt­adres­sen aus. Aus ursprüng­lich nur einem geplan­ten gemein­sa­men Song wur­den schnell immer mehr und so ent­schlos­sen wir uns, ein gemein­sa­mes Album zu pro­du­zie­ren. In stän­di­ger Rück­spra­che schick­ten wir uns gegen­sei­tig unse­re Bei­trä­ge zu und feil­ten an Kon­zep­ten. Ich besuch­te Weak­head auch in Erfurt, um mit sei­ner Crew Dodge City einen gemein­sa­men Song auf­zu­neh­men und noch ein­mal Details per­sön­lich bespre­chen zu kön­nen. Sonst tele­fo­nier­ten wir wöchent­lich meh­re­re Stun­den, um eine mög­lichst homo­ge­ne Zusam­men­ar­beit zu erreichen.

MZEE​.com: Das Cover von "Kryp­to­nit" ziert ein Graf­fi­ti. Hast du dich selbst denn auch schon in die­ser oder ande­ren "HipHop-​Disziplinen" abseits von Rap versucht?

Siriuz: Ich bin durch und durch MC. Ich fand es immer wich­ti­ger, mich voll und ganz auf eine ein­zi­ge Dis­zi­plin zu kon­zen­trie­ren und die­se zu per­fek­tio­nie­ren, anstatt vie­le ver­schie­de­ne Din­ge halb­gar zu betrei­ben. Den­noch spre­chen mich Graf­fi­tis ästhe­tisch sehr an, wes­halb ich sie oft in Musik­vi­de­os einarbeite.

MZEE​.com: Vor Kur­zem hast du den Track "Kokon" aus dem Jahr 2013 als dei­nen per­sön­li­chen Lieb­ling bezeich­net. War­um genau ist das bis heu­te dein Favorit?

Siriuz: Für mich ver­eint der Song ein­fach alles, was ich per­sön­lich an Rap­mu­sik lie­be: Eine dich­te klang­li­che Atmo­sphä­re und einen Text, der eine per­sön­li­che The­ma­tik ver­ar­bei­tet, durch sei­ne Meta­pho­rik jedoch jedem die Mög­lich­keit gibt, sich selbst in den Zei­len wiederzufinden.

MZEE​.com: Ansons­ten reicht dei­ne The­men­viel­falt von ein­fa­chem Batt­ler­ap bis hin zu sehr nach­denk­li­chen Lie­dern und deckt somit ein sehr brei­tes Spek­trum ab. Kannst du trotz­dem in etwa fest­ma­chen, was du mit dei­ner Musik ver­mit­teln willst?

Siriuz: Ich habe kei­ne Agen­da oder irgend­ei­nen mis­sio­na­ri­schen Anspruch, mache mir also nicht wirk­lich Gedan­ken dar­über, was ich den Leu­ten ver­mit­teln möch­te. Musik ist für mich eine sehr per­sön­li­che Ange­le­gen­heit. Beim Schrei­ben fol­ge ich dem inne­ren Befin­den und ver­su­che, die­ses nach außen zu tra­gen. Je nach Stim­mung ent­ste­hen dadurch die unter­schied­lichs­ten Lie­der mit den unter­schied­lichs­ten The­ma­ti­ken. Ich bin ein viel­schich­ti­ger Mensch und mei­ne Musik spie­gelt genau das wider.

 

Ein Exclu­sive von Siriuz könnt Ihr Euch ab so­fort auf dem YouTube-​Channel von MZEE​.com ansehen:

 

Siriuz auf Facebook

(Dani­el Fersch & Lukas Päckert)
(Gra­fi­ken von Puffy Pun­ch­li­nes, Logo von KL52)
(Fotos von Liss Eulenherz)

 

Du bist der Mei­nung, Du oder jemand, den Du kennst, soll­te sich unse­rem Mic Check unter­zie­hen? Wir freu­en uns über Bewer­bun­gen oder Emp­feh­lun­gen mit dem Betreff "Mic Check – *Künst­ler­na­me*" an daniel@mzee.com.