Hört nicht auf das, was Rapper Euch sagen.
Nein, sie dreschen nur Phrasen. Das lässt sich besser vermarkten.
Zac Bronski liefert mit seinen Beats die Basis für die Veröffentlichungen von Radio Bronski. Zusammen mit den beiden Rappern Der Kolibri und Blizzyizzy bildet er das genannte Trio. Denkt man an eine Radioshow, klingt die Namensgebung logisch. Dieses Mal steht die "Rewind EP" bereit. Also: Funkturm aufgestellt, Radiowellen aktiv, Musik an.
Der Sound, den Zac produziert, lässt sich kaum in eine Schublade stecken. Auch wenn sich die Instrumentals auf der EP nah am Boom bap bewegen, kommt immer wieder der experimentelle Einsatz von Synthesizern hinzu und sorgt dabei für einen atmosphärischen Klang. Textlich bedienen sich Radio Bronski hauptsächlich der Schiene der Representer. Es werden Lines gedroppt, die mit ordentlich Power daherkommen. Die Crew distanziert sich deutlich von der restlichen HipHop-Szene und geizt dabei nicht mit ordentlicher Kritik an den Rapkollegen. Immerhin haben diese mindestens "153 Gründe, sich in Grund und Boden zu schämen". Tracks wie "Freitag der Vierzehnte" oder auch "Wunderkinder" können problemlos in Clubs laufen. Durch ihre Energie und Hooks mit Hit-Potenzial reißen sie einen mit und laden zum Mitnicken ein. Aber auch die persönliche Seite von Der Kolibri und Blizzyizzy kommt auf dem Werk zum Vorschein. So reflektieren die Rapper ihr jetziges Leben und fragen sich letztendlich, was sie erreichen wollen, ohne dabei eine Antwort zu finden.
Zac Bronski weiß an den Reglern zu überzeugen. Seine Instrumentals sind gut ausproduziert und beinhalten abwechslungsreiche Elemente. Auch die beiden Rapper Der Kolibri und Blizzyizzy können mit dem Mic umgehen und zeigen ihre Skills eindrucksvoll. Mit einer Mischung aus Ansagen und Persönlichem sorgt die "Rewind EP" auf sechs Tracks für gute Abwechslung. Damit liefern Radio Bronski ein rundes Stück Musik ab, das man sich auf jeden Fall anhören sollte.
(Fabrizio Perri)