Das Leben ist genauso wie mein Album selbst:
Ein bisschen traurig, aber geile Stellen.
Gerade mal 22 Jahre alt ist ÉSMaticx – und doch handelt es sich bei ihrem Debütalbum "Rot" nicht um den ersten musikalischen Output. Seit 2012 war sie nicht nur mehrmals bei Battleturnieren am Start, sondern veröffentlichte auch insgesamt drei EPs, die sich meist um ihre persönlichen Erlebnisse und Probleme drehten. Eine beachtliche Leistung, an die ihre erste Platte nun thematisch anknüpfen soll. Da stellt sich die Frage: Hat man in dem Alter denn wirklich schon groß was zu erzählen?
Ein Blick auf die Tracklist gibt eine erste Antwort auf diese Frage. Bei Titeln wie "Ja gleich" oder auch "Alles so egal" wird schnell klar, dass es um die vermeintlich typischen Schwierigkeiten von És' Generation geht: Prokrastination, den Wunsch, vor allem seinen eigenen Willen durchzusetzen oder eben Probleme mit den "Weiberz". Hört man dann in die 14 Anspielstationen rein, wird dieser erste Eindruck nur bedingt abgeschwächt. Natürlich werden die einzelnen Inhalte mit einer gewissen Selbstironie transportiert, wie gerade die eigene Betrachtung als "Internetopfer" beweist. So wird dem Hörer zumindest hin und wieder ein leichtes Lächeln entlockt. Hängen bleiben am Ende allerdings nur so belanglose Aussagen wie "Bin in 'ne Pfütze getreten mit meinen brandneuen Nikes, was für ein Scheiß" oder die Erkenntnis, dass die Rapperin nach wie vor "die Wäsche bei Ma" macht. Schade eigentlich, denn zum einen hat ÉSMaticx durchaus ein Händchen für catchige Hooks und zum anderen hat Lucry äußerst eingängige Beats für das Album produziert. Diese sind zwar nicht unbedingt besser als die sonst verbreiteten Pop-Produktionen, aber durch die angenehmen Vocal-Samples und große Abwechslung in der Instrumentierung sehr entspannend anzuhören.
Kritisch betrachtet lässt sich bei És' Debüt die Einordnung in das Raop-Genre nur schwer vermeiden. Das bedeutet aber gleichzeitig: Wer auf Pop-lastigen Rap über Probleme der Generation Y steht, ist hier genau richtig und wird durchaus seine Freude daran haben. Für alle anderen aber wird die Hook von She-Raw so ziemlich das einzige Highlight sein, da ihr in Sachen Gesang so schnell keiner was vormacht. Womit man als Fazit nur nochmal zitieren kann: Das Album an sich ist "ein bisschen traurig, aber geile Stellen".
(Lukas Päckert)
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