Was, du stehst auf optimistischen Sound?
Wir stehen auf Sachen, die Sinn machen.
Hinter dem eher unbekannten Namen Paranoid Media, kurz PRM, stecken vier Heads aus den Gegenden um München und Frankfurt. Bisher nahm man sie kaum wahr, da sie – wenn überhaupt – nur durch vereinzelte Singles im Internet auffielen. Das könnte sich mit ihrem Debüt-Release "PRM" nun ändern.
Für die Umsetzung eines solchen Albums hat Sputnik, der Produzent der Crew, ein erdrückend düsteres Soundbild geschaffen. Mit kurzen, treibenden Gitarrenriffs oder auch bedrohlich wirkenden Klaviersamples bedient er vor allem Fans von Horrorfilm-Soundtracks. Dieser Stil findet auf dem Track "Bauchkrämpfe" seinen Höhepunkt, auf dem der stark psychedelische Sound dezente Paranoia verursacht. Davon sollte man sich aber ebenso wenig abschrecken lassen wie emaydee & sin, die sich beim Rappen auf diesen Instrumentals äußerst wohl zu fühlen scheinen. Völlig lässig vermitteln die beiden mal gemeinsam, mal solo ihre ungeschminkte, negative Weltansicht oder dissen mal eben sämtliche Wack MCs der Szene, ohne näher auf Namen einzugehen. Die Kritik an der überhypten Konkurrenz ist dabei zwar nicht sonderlich innovativ, ihre Meinung zur heutigen Gesellschaft dafür aber umso ansprechender. Auf "Linie 32" bekommt man beispielsweise eine Zusammenfassung typischer Bus-Insassen – genauer gesagt, gesellschaftlicher Stereotypen –, jeweils kurz charakterisiert von emaydee als Fahrkartenkontrolleur. sin hingegen beschreibt in knapp zwei Minuten "blinde Menschen", deren einzige Sorge das Geld und der Verdienst ist. Raptechnisch wird dabei zwar nie das Rad neu erfunden, aber ihr Handwerk verstehen beide MCs durchaus. Und um das Ganze etwas abzurunden, streut Stevie Drumz noch einige Film-Cuts ein und zeigt, was er beim Scratchen so drauf hat.
Auf den Punkt gebracht bringt das Quartett auf seinem Debüt-Album vor allem knallharte Texte zu psychedelischer, leicht Rock-artiger Musik. Wer also gute Laune verbreitende Pop-Musik hören will, ist bei Paranoid Media definitiv fehl am Platz. Dafür ist "PRM" ein guter Einstieg für alle, die dieser schwer verdaulichen und verkopften Facette von Rap mal eine Chance geben wollen.
(Lukas Päckert)
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