Also mach Platz wie bei 'nem Martinshorn!
Drei Jahre sind ins Land gegangen, seit EstAs Debütalbum "EstAtainment" releast wurde – kurze Zeit nach seinem mittlerweile schon wieder ad acta gelegten Signing bei der Halunkenbande. Ob es nun an dem damals für den Rapper völlig anderen Stil oder einer zu knappen Produktionszeit lag: Angenommen wurde die Musik nur sehr durchwachsen. Mit dem Nachfolger "BestA", welcher über das neue Label Nur! Musik erscheint, soll sich das nun ändern.
Bei diesen Anforderungen ist es eher ungünstig, wenn mir gleich zu Beginn einige plumpe Wie-Vergleiche übel aufstoßen: "Du schreibst rote Zahlen wie wenn Lehrer korrigieren" ("Hallo Fans (Intro)"). Doch es fällt auf, dass die Musik direkt passend zur Thematik aggressiv ist. Überhaupt ist der Einsatz von live eingespielten, roughen Gitarren-Riffs, schnellen Drums und ab und an elektronischen, aggressiven SiNCH-Beats perfekt für den Stil des Saarbrückers – auch wenn es den Hörer selbst vielleicht nicht unbedingt vom Hocker haut. Ab und an wirkt es ein wenig zu Pop-lastig, aber EstA singt schließlich auch in den meisten Hooks seiner Tracks. Das zeigt er nach dem etwas mäßigen Einstieg auch gleich auf "Sex mit der Ex": Nicht unbedingt das fesselndste Thema, aber ein durchdachtes Konzept, was diese Anspielstation zu einer der besten des Albums macht. Denn die Battletracks fallen immer wieder durch die bereits erwähnten Wie-Vergleiche negativ auf, während die restlichen Titel oft nach Rechtfertigung für vergangene Fehlentscheidungen klingen. Er erzählt, was er für die Musik aufgegeben hat, was er durchstehen musste – das meiste davon geht mir als Hörer einfach zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Interessante Ideen wie der Wunsch und die Vorteile, freiwillig in den "Club 27" einzutreten, zünden da mehr, sind aber eher die Ausnahme. Immerhin beweist er einen starken Stimmeinsatz und man nimmt ihm die Aggressivität oder auch den Frust in den jeweiligen Tracks beim Rappen ab.
Am Ende bleibt so trotzdem nicht viel hängen, im Gegenteil: Man ist ein wenig genervt von den Inhalten auf "BestA". Man möchte nicht mehr hören, wie EstA seiner großen Karriere entgegenstrebt und woran er bisher gescheitert ist. Geschweige denn die zahllosen Gesangseinlagen, die nur bedingt zum Mitsingen animieren. Natürlich, durch Einschübe von Gute-Laune-Hits wie dem Cro-ähnlichen "Ich muss raus" und dem einen oder anderen Motivations-Track wirkt das Album an sich um einiges ausgefeilter und vielfältiger als sein Vorgänger, das kann man ihm nicht absprechen. Doch außer seinen Fans wird auch das neue Release wohl nur wenigen weiteren Hörern zusagen.
(Lukas Päckert)
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