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Kritik

Takt32 – Gang

Bist du einer von uns, den der Rest nicht versteht?
Bist du einer von uns, der trotz Arrest nicht gesteht?

Deutschrap ist und bleibt fast immer der Nach­züg­ler, wenn man zu den Trends in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten rüber­schaut. Das ist aller­dings kei­nes­wegs ver­werf­lich, denn man­chen Rap­pern gelingt die Umset­zung dann durch­aus pas­sa­bel. So bedien­te Takt32 bereits mit sei­ner vor­an­ge­gan­ge­nen EP die Trap-​Liebhaber unter den Rapf­ans. Und dies setzt er nun auf sei­nem Debüt-​Release kon­se­quent fort – mit nur einem Unter­schied: Es zieht sich ein roter Faden durch das Album, mit dem der Künst­ler zeigt, was er nach eini­gen Rei­sen durch die Welt zu erzäh­len hat. Doch klap­pen wir das "Buch", wel­ches in drei Kapi­tel unter­teilt wur­de, am bes­ten ein­mal auf.

Der Pro­log "Stolz das Pro­blem zu sein" täuscht den Hörer anfangs mit sei­nem ruhi­gen Pia­no und dem melan­cho­li­schen Text, um dann auf einem bret­tern­den Trap-​Beat der Sze­ne stan­des­ge­mäß anzu­sa­gen, dass sie gefickt wird. Im Anschluss bekommt man einen Ein­blick in die "Gang", wird dann über die klei­nen und gro­ßen Krank­hei­ten des Künst­lers auf­ge­klärt, um im (vor­erst) letz­ten Kapi­tel mehr über Emo­tio­nen – allen vor­an Hass – zu erfah­ren. So wird das Album Kapi­tel für Kapi­tel per­sön­li­cher, um in der Ein­sicht zu mün­den, dass all jene Leu­te Teil der "Gang" sind, die die Ansich­ten von Takt32 tei­len. Ein durch­dach­tes und erfri­schend ande­res Album-​Konzept, bei dem vor allem die Tracks "La Hai­ne" und "Auf der Jagd" her­vor­zu­he­ben sind, da dem Hörer hier schnell klar wird, dass der Künst­ler ursprüng­lich eben für Batt­ler­ap stand. Doch auch abseits des Inhalts hebt er sich ab von ande­ren Künst­lern – durch sei­ne dre­cki­ge Vor­trags­wei­se und die bereits erwähn­ten Beats. Jum­pa hat hier ame­ri­ka­nisch ange­hauch­ten Trap pro­du­ziert, der einen immer wie­der zum Kopf­ni­cken bringt. Das liegt aber nicht zuletzt an den ein­gän­gi­gen, wenn auch text­lich ein­falls­lo­sen Einzeiler-​Hooks und dem durch­wegs auf den jewei­li­gen Beat ange­pass­ten, soli­den Flow.

Takt32 hat es also nach Free­sty­le­batt­les und der EP geschafft, ein respek­ta­bles Deutsch(t)rap-Album zu pro­du­zie­ren, das sich bei Fans die­ser Musik­ich­tung nicht unbe­dingt hin­ter ame­ri­ka­ni­schen Vor­bil­dern ver­ste­cken muss.

(Lukas Päck­ert)

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