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Kritik

Weekend – Für immer Wochenende

Ab heut' ist Plä­ne schmie­den abgesagt.
Das hier ist Leben wie auf Klassenfahrt.

Vie­le hat­ten ja zunächst nicht dar­an geglaubt, dass man aus der Teil­nah­me an einem Online-​Battleturnier eine ech­te Kar­rie­re for­men könn­te. Schnell wur­de ein Gros der Teil­neh­mer über einen Kamm gescho­ren und als Inter­net­rap­per abge­watscht, die abseits des Tur­niers kei­nen geschei­ten Text schrei­ben kön­nen. Doch wenn einer es geschafft hat, das Gegen­teil zu bewei­sen, dann wohl Weekend.

Nach einem Chimperator-​Signing und sei­nem nun­mehr zwei­ten Album ist er es sicher leid, in jeder Rezen­si­on auf sei­ne VBT-​Vergangenheit redu­ziert zu wer­den. Aber irgend­wie schafft er es auch auf "End­lich Wochen­en­de" nicht, sich voll­ends davon zu eman­zi­pie­ren. Zwar rich­ten sich die Tex­te auf sei­nem Album nicht gegen ande­re Rap­per, aber trotz­dem wir­ken die Lie­der unan­ge­nehm kon­stru­iert. Wie sich beim Online-​Battle an der Dis­ko­gra­fie des Geg­ners ori­en­tiert wur­de, han­gelt sich Weekend bei sei­nen Album­tracks an Kon­zep­ten ent­lang. Man hat sel­ten das Gefühl, als kratz­ten die Lyrics mehr als nur an der Ober­flä­che, was sie eben­so leicht ver­dau­lich und kurz­le­big macht wie eine VBT-​Runde. Da gibt es dann den Track übers Fern­se­hen, über das inne­re Kind und über den Freund, bei dem man nur noch auf den Geburts­tag geht, weil man ihn schon so lan­ge kennt. Das ist genau­so brav wie es eben klingt, denn beim Batt­len konn­te Weekend vor allem durch sei­nen kalt­schnäu­zi­gen Humor begeis­tern, der auf dem Album lei­der nur in den sel­tens­ten Fäl­len zum Vor­schein kommt ("20:15" mit Edgar Was­ser3Plusss). Meist weicht er einer unbe­dingt jugend­frei­en Chor­kna­ben­haf­tig­keit, die zwar durch­aus sym­pa­thisch ist, aber den Hörer völ­lig kalt lässt. Bei all die­sem Schwie­ger­sohn­charme ist ein Fea­ture mit dem voll­ends in der Mit­te der Gesell­schaft ange­kom­me­nen Sido nur folgerichtig.

Abge­se­hen davon ist die Plat­te durch­aus ordent­lich pro­du­ziert und dass der gute Weekend rap­pen kann, muss er auch kei­nem mehr bewei­sen. Um auf einem Album über­zeu­gen zu kön­nen, braucht es aber schlicht und ein­fach mehr Substanz.

(Chris­ti­an Weins)

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