"Die Ausländer(innen)"

dieser thread beweist,dass man sich alles so auslegen kann,wie man es gerne hätte....
 
Original geschrieben von GuJePHAT
dieser thread beweist,dass man sich alles so auslegen kann,wie man es gerne hätte....

Was wollt ihr eigentlich bezwecken in diesem Thread?
Ich will mal eine konkrete Fragestellung und nicht so ein dummes hochtrabendes Gebrabbel, dass nichts bringt.
 
Original geschrieben von Phil-osophie

so ein dummes hochtrabendes Gebrabbel, dass nichts bringt.

das ist deine meinung...
ich finde dieses gebrabbel wichtig, um sich etwas klarer über seine position bei diesem thema hier zu werdne, musst den text ja nicht lesen und au nichts hier reinschreiben ;)
 
Wenns euch zu hoch ist, müsst ihr nicht hier gammeln. Bravo.de hat auch ein Forum, Djangos.

Und jetzt zurück zum Thema, bitte. Danke. :)
 
Re: "Die Ausländer(innen)"

So, da mir hier schon geraten wurde, ins Bravo.de-Forum zu gehen, hab ich mich dazu durchgerungen, Hakans Essay genau durchzugehen...

Original geschrieben von HakaNsbraten
Artikel der auf "die Ausländer(innen)" eingeht, d.h. auf "die Proleten" die speziell in Deutschland als "Türken" bezeichnet werden. Der Text ist ein kurzer Abriss über geschichtliche Fakten und setzt den Schwerpunkt auf die Sozialisation. Andere Beweggründe für die aggressive Grundhaltung (wie z.B. familiärer Nationalismus) werden gezielt aussenvor gelassen.

Rostock-Lichtenhagen Pt.II? Very soon at Asylantenheimen across Germany –? Wenn man die Wahlerfolge rechtsextremistischer Parteien [1] begutachtet wird man – auch ohne Argusaugen – erkennen, dass sich eine Radikalisierung in der politischen Landschaft bemerkbar macht und diese theoretischen Hetzkampagnen mit tödlicher Sicherheit auch fruchtbarsten Boden für praktische „Aktionen“ (wie z.B. Brandanschläge) bieten werden. Ein essentieller Punkt im internen Diskurs der (neuen) Rechten ist die völkische Sichtweise (z.B. „Arbeit zuerst nur für Deutsche!“) und deren Intensivierung. Das komplexe Gebilde - geformt durch sehr abstrakte Gedankenkonstrukte – wird so stark simplifiziert, dass selbst die apolitische Masse beginnt nachzudenken und vermeintliche Argumente als unumstößlichen Faktor der Vorurteile erkennt. Diese Programmatik eröffnet der neuen Rechten Zugang zur „unpolitischen“ Bevölkerung und sie findet Schlupfwinkel in denen sie sich einnisten kann um Öl in das Feuer zu giessen. Der Prozess rückt also zunehmend in die Mitte der Gesellschaft und wird somit salonfähig. Darum ist es an der Zeit – bzw. schon längst überfällig – diesem eindimensionalen Weltbild etwas entgegenzusetzen. Es muss aber von vornherein festgestellt werden, dass dieser Themenkomplex zu vielfältig ist, als das jeder Teilbereich die entsprechende Würdigung erhalten könnte und genau deswegen werde ich mich auf einen Punkt fokussieren, nämlich: „Die Ausländer“? Wer sind sie? Woher kommen sie? Was machen sie? Guckstu weida.

Okay, ich bin gespannt.

Original geschrieben von HakaNsbraten
Es ist – leider Gottes – nicht zu negieren, dass es spezielle Gruppen von Jugendlichen gibt, die eine sehr aggressive Haltung an den Tag legen. Doch liegt dies daran, dass diese Jugendliche Ausländer(innen) sind? Türk(inn)en, Albaner(inn)en etc.?

Nein, gewiss nicht. Erstens sagt Ausländer nicht viel mehr aus, als das gewisse Personen nicht zu einer „spezifischen“ Nation, also einer beliebig wählbaren Variable, gehören. Daraus folgern wir: Deutsche sind in jedem Land – ausser eben Deutschland – Ausländer(innen); Engländer(innen) sind in jedem Land – ausser eben England – Ausländer(innen) usw. Nehmen wir nun an, diese Logik sei in sich schlüssig, dann würde sie folgendes beinhalten: Deutsche wären in jedem Land ausser Deutschland per se – also ohne ihr eigenes Zutun, quasi von Natur aus - gewalttätige Bestien. Hier beginnen nun jene Leute, die sich als „Deutsche“ zu erkennen geben, sich über diese These zu pikieren und das mit gutem Recht. Daraus folgern wir also. Es liegt nicht daran, dass die Jugendlichen Ausländer(innen) sind. Es muss also andere Ursachen geben. Doch bevor wir uns diesen widmen, gilt es noch ein – oft genanntes - Vorurteil aufzuspüren um es als eben jenes zu erkennen und zu meiden.

Auch wenn diese Logik in sich schlüssig ist, heißt das doch nicht, dass Deutsche - oder generell Ausländer in welchem Land auch immer - "gewaltätige Bestien" sind, oder? Ich denke so pauschal kann man das noch nichtmal auf die Rechsextreme übertragen.

Original geschrieben von HakaNsbraten
Sind alle Ausländer(innen) gewalttätig?

Nein. Jede Person (aka „Hobby“rassistIn) kennt mindestens eineN „Alibiausländer(in)“ und genau auf jene bezieht man sich, wenn es darum geht, den eigenen Rassismus zu verdecken und ihn als Hirngespinst der anklagenden Person zu identifizieren. Wenn also Hans eine ausländische Person kennt, die nicht ins Raster passt, und Anne Marie ebenfalls (genauso wie Detlef, Maria, Josef etc. pp.) dann liegt doch der Gedanke nahe, dass es viel zu viele Ausnahmen zu geben scheint und die Regel nicht bestätigt wird, sondern eben als Vorurteil bestehen bleibt [2]. Das Verhältnis reduziert sich von „aber alle anderen sind so“ auf „ein paar sind so“. Nun haben wir festgestellt, dass es weder an der „Fremdartigkeit per se “ liegt, noch in der „Gesamtheit“ einer Nation. Das bringt uns zu folgendem Punkt:

Moment mal! Das ist nun nicht schlüssig. Wenn a behauptet, auf zehn gewaltbereite Ausländer käme ein "normaler" Ausländer (du bezeichnest ihn als Alibi-Freund) und b und c etc. das auch so sehen, relativiert sich das Verhältnis doch nicht. Trotzdem wird es doch so empfunden, dass der Großteil der Ausländer gewalttätig oder zumindest gewaltbereit ist. Deine These ist mir nicht logisch. Selbstverständlich kann man nicht sagen die "Fremdartigkeit per se" und die "Gesamtheit" einer Nation (zB der Türken) begründet ihre Gewaltbereitschaft, dennoch sind diese in höherem Maße als andere (zB Deutsche) gewalttätig. Das lässt sich ja nicht reduzieren, desto mehr Leute ich frage.

Ich stimme dir zu in dem Punkt, dass die hohe Gewaltbereitschaft nicht an ihrer Nationalität liegt.

Original geschrieben von HakaNsbraten
Warum existiert die Gewalt?- Einleitung

Diese Frage bildet wohl den Kernteil dieser Thematik und daher ist es womöglich das beste, genug Reflexion zu üben. Um den Fokus also weg von den Ausländer(inn)en zu bringen – da es nicht an ihnen liegt (!) – muss gesagt werden, dass es auch Deutsche gibt, die gewalttätig sind (auch wenn die Relationen nicht vergleichbar sind). Woher rührt also diese Gewalt?
Es ist ein harter Brocken, eine angemessene Antwort zu finden, aber das heisst noch lange nicht, dass sie inexistent ist. Doch um die Antwort zu verstehen, muss der Mensch sein Ohr auf die Schiene der Geschichte legen und genau hinhören. Er wird Wortfetzen hören, anfangs nicht zu entziffernde Silben, die irgendwann das Wort „Migration“ formen und früher oder später auch „Ausländerhass“. Langsam aber sicher wird sich Stück für Stück die Geschichte der Migration in Deutschland als ein Ohrwurm einnisten und nicht mehr aufhören, Klagelieder anzustimmen. Dort beginnt auch die Reise in die neue Generation, die Reise die uns hoffentlich eine Antwort auf die gestellte Frage bringen wird. Die Migration als solche impliziert einen – wenn auch in Feinheiten abweichenden – „gleichen“ sozialen Background, denn alle Menschen, die damals nach Deutschland kamen, taten dies nicht nach Gutdünken, sondern aus ökonomischen Gründen (sei dies nun die bittere Armut im „Heimatland“, oder aber die Hoffnung auf ein besseres Leben für die Kinder in Deutschland). Diese Menschen wurden größtenteils nicht nur als Fremdkörper begriffen, sondern auch als solche dargestellt. „Die sind nur für ein paar Jahre hier“, so tönten die Chöre der Industrie. Daraus resultierte natürlich der Kerngedanke, dass keine Immigration von Nöten sei. Wenn sie bald weg sind, wieso sollten sie diese Sprache lernen? Aber da das Leben immer offen für Überraschungen ist, nahmen sich einige der Ausländer(innen) das Recht raus in Deutschland leben zu bleiben. Der erhoffte finanzielle Reichtum ließ natürlich auf sich warten, genauso wie das Erlernen der „neuen Sprache“, aber das spielte keine Rolle, zumindest noch nicht. Erst als die neue Generation heranwuchs, wurden diese Probleme manifester in ihrer Darstellung, sie wurden zu einer Hürde, die nicht jede Mutter/jede Familie meistern konnte. Während es für „heimische“ Kinder keinerlei Problem darstellte, in der Muttersprache zu kommunizieren, mussten ausländische Kinder viel mehr Aufmerksamkeit auf den Unterricht legen, da dies ihre einzige Möglichkeit war die Sprache zu erlernen (die elterliche Sprachkenntnis sank gegen Null). Während sich auf der einen Seite ein „dekadenter Wohlstand“ zeigte [3], blieben die Ausländer(innen) in Armut, blieben Arbeiter(innen), blieben Randgruppen, für die jede Immigration zu spät kam. Was das mit der akuten aktuellen Lage zu tun hat? Ich will es erklären.

Grundsätzlich hast du Recht, dass die gesellschaftlichen Entwicklungen meist Nachteile für den ausländischen Nachwuchs geschaffen haben. Es hätte natürlich nicht so kommen müssen, aber du erklärst ja eben, dass die Integration (du sagst Immigration) aufgrund der oben beschriebenen Fehleinschätzung ausblieb. Jetzt wird es wieder schwierig, da man überlegen muss, wer Schuld war an der missglückten Angleichung. Kann man wirklich den Deutschen die Schuld geben, da sie die Immigration nicht genug gefördert haben? Wäre es nicht Aufgabe des Immigranten - soweit er vorhat sich später hier niederzulassen - beispielsweise die deutsche Sprache zu erlernen? Hat nicht eher er die Integration versäumt? Man entscheidet ja nicht aus heiterem Himmel, in Deutschland zu bleiben. Müsste der Wille sich hier niederzulassen nicht auch den Willen, die deutsche Sprache zu erlernen einschließen? Offene Fragen...
 
Original geschrieben von HakaNsbraten
Warum existiert die Gewalt - Hauptteil

Wenn bei Erwachsenen das Modell des Konkurrenzkampfes ein nicht wegzudenkendes Fundament darstellt, so gilt das in potenzierter Form für die Kinder. Neid, Geld und nach ähnlichen Mustern funktionierende gesellschaftlichen Mechanismen werden von den kleinen Rackern aufgesaugt und verarbeitet. Nun haben wir auf der einen Seite den reichen „deutschen" [4]Sohn, der von den Eltern verwöhnt wird und auf der anderen Seite ein armes „türkisches“ Immigrantenkind, das sich die Hose vom großen Bruder anziehen muss, weil es an Geld fehlt [5]. Während die Möglichkeit für eine gesicherte Zukunft „der deutschen Kinder“ potenziell – und auch primär – vom eigenen Willen abhängt, bleiben den Kindern von Ausländerfamilien bei weitem mehr Stolpersteine im Weg (finanzielle Ausweglosigkeit, sprachliche Barriere etc.). So ergab es sich im Laufe der Geschichte, dass „die Deutschen“ immer reicher, und „die Ausländer“ immer ärmer wurden. Es bildeten sich soziale Brennpunkte, eine „Ghettoisierung“ findet statt und das alles vor den Augen der Gesellschaft – vielmehr noch aber vor der penetranten Ignoranz der Medien. Dieser Fakt bildet eine Grundlage für den Neid und Hass gegenüber „den Deutschen“.

Würde ich zustimmen, allerdings finde ich deine Trennung zwischendem "armen Ausländer" und dem "dekadenten reichen Deutschen" zu extrem. Es muss ja nicht so kommen und da wären wir wieder bei der Frage, wer für die Immigration verantwortlich ist und in welchem Maße. Siehe meine offenen Fragen oben. Denn es musste ja nicht zu einem solchen Extrem kommen.

Original geschrieben von HakaNsbraten
Ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickelt sich, in ihren Grundzügen ähnlich der klassischen Proletarierbewegung (Bourgeosie contra Proletariat), und deshalb fanden sich zunehmend immer mehr Cliquen zusammen, die sich nur aus Ausländer(inne)n zusammensetzten. So werden in diesen Cliquen viele Sprachen gesprochen, am seltensten wohl deutsch. Das hängt – ich setze das Hauptaugenmerk auf diesen Punkt – nicht daran, dass die „deutsche“ Sprache scheisse ist, sondern es liegt daran, dass vergleichsweise sehr wenig Deutsche in diesem Vierteln leben. Nun ist es aber auch kein Staatsgeheimnis, dass es in sozial ärmeren Gebieten, zu viel mehr Handgreiflichkeiten kommt. Ist ja auch logisch -> weniger Geld, mehr Probleme. Da sich die Leute über Dresscodes profilieren, muss ja auch das Geld her um etwas zu kaufen. Oder man klaut sich die Sachen einfach. Es ist immer einfach zu sagen „Man klaut nicht“, wenn man selbst genug Geld hat um sich genug „hippe“ Kleidung zu kaufen, aber wenn es am Geld fehlt und man merkt, wie wichtig gewisse Merkmale sind bzw. als wie wichtig sie porträtiert werden, ergibt sich schon eine andere Sicht der Dinge. Daraus ergibt sich ein Teil der Gewalt. Anpassung an gesellschaftliche Normen erfordert Gewalt [6].

Ich denke, diese These ist nach meiner Einschätzung eher schwach. Du sagst ja praktisch, Gewalttaten werden begangen, um sich Statussymbole leisten zu können. Das ist vielleicht manchmal so, aber häufig ist es wohl er Langeweile, zumindest da wo ich wohne. Das ein materieller Vorteil dahintersteckt, stimmt nur bedingt, ist aber auch nicht ganz auszuschließen.

Original geschrieben von HakaNsbraten
Und genau aus diesem oben beschriebenen „Zusammengehörigkeitsgefühl“ ergibt sich die Gewalt gegen spezifisch „anders gebrandmarkte“, eben Deutsche. Die fehlende Immigration lässt grüßen. Das ist natürlich keine Legitimation der Taten, es ist nur eine Darstellung – vielmehr noch eine Erklärung – für diese Taten.

Ja, das stimmt schon, dass das "Zusammengehörigkeitsgefühl" diese Gewalt hervorruft. Aber allein ein Zusammengehörigkeitsgefühl kann ja nicht Schuld sein, dass man gewalttätig gegenüber anderen wird. Die fehlende Integration / Immigration spielt natürlich schon eine Rolle. Diese gewisse Abkapselung, der Unwillen und oft auch eine grundsätzliche Abneigung gegenüber Deutschen, sind auch entscheidend. Letzendlich resultiert alles aus der fehlenden Integration. Doch wer ist Schuld daran. Das ist der Knackpunkt. Das wurde weiter oben schonmal angesprochen.

Und ich denke nunmal im Gegensatz zu dir, dass man die Schuld dafür nicht hauptsächlich den Deutschen geben kann.

Grundsätzlich lassen sich aber solch gesellschaftlichen Entwicklungen kaum abwenden, egal wie theoretisch alles besser sein könnte.



Ich hoffe mir wird jetzt nicht mehr auf das Bravo-Forum verwiesen.

Peace, Lake

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