Meine Meinung zu Cro:
Ich kann verstehen, warum er gerade so erfolgreich in den Charts ist. Sind ja auch echt eingängige Melodien und leicht zugängliche Texte. Die Presse liebt ihn auch, weil dank der Maske kann man so ganz einfach einen Bezug zum ach so bösen Sido ziehen. Und jetzt sei ja "endlich" diese Zeit des bösen Deutschraps vorbei. Keine harten Metallfressen, sondern weiche, plauschige Säugetierschnäuzchen sind nun angesagt. Hach, wie schön. Endlich dürfen unsere Kinder wieder Hip-Hop-Platten kaufen, wenn sie mit ihren Eltern im Saturn shoppen sind.
Was mich echt ankotzt ist jetzt dieses Gerede wie "Deutscher Hip-Hop ist wieder wer". Also ist alles was, sagen wir mal, von 2003 bis 2009 in der deutschen Raplandschaft passiert ist, kacke und nicht von Bedeutung? Vor allem wenn die JUICE so tut, als wäre jetzt dank Cro, Casper, Kraftklub und Marsimoto alles wieder fein, dann ist das albern. Klar wird jetzt wieder in der Öffentlichkeit eine größere Rap-Vielfalt wahrgenommen, als noch 2007. Und ich gönne ja Marsimoto und Casper den Erfolg. Aber deutscher Rap war jedes Jahr vielfältig und spannend!
Zurück zu Cro. Ich finde seine Mucke hat teilweise gute Beats (okay, auf 4:99 von Fanta 4 sind auch geile Beats...) aber vor allem die Texte und die Stimme sind Standartgedöns. 08/15. Und es erinnert zu sehr an Clueso, wie schon viele gesagt/geschrieben haben. Mit dem Unterschied, dass Clueso mehr Talent zu bieten hat. Was mich traurig macht ist die Tatsache, dass seit Jahren geniale Acts wie Morlockk Dilemma, Kamp & Whizz Vienna und Audio88 & Yassin im Untergrund aktiv sind und es nicht schaffen, mit ihren Platten auf die #1 zu gehen (das sie es nicht schaffen wollen, kann ich mir nicht vorstellen). Deren Musik ist der Wahnsinn. Und jetzt - Jahre nach deren Auftauchen - feiern alle Cro als den Rap-Heilsbringer. Wtf, Deutschland?
2006, als die Presse vom Gangstarap angeekelt war, droppte Dendemann eines der anspruchsvollsten Deutschrapalben aller Zeiten, aber alle waren geblendet. Jetzt ist gerade wieder die Zeit für Deutschrap, aber keins der großen Blätter würde wohl darauf kommen, Dendemann zu erwähnen. Jetzt heißt es nur noch "Der G-Shit ist vorbei, positiver Rap ist auf dem Vormarsch, Hip-Hop ist wieder wer".