Mitte des 19. Jahrhunderts lebten im Oman selbst etwa 500 000 Sklaven aus Afrika bei einer Gesamtbevölkerung von 2,2 Millionen. Die gesamte Landwirtschaft des Staates funktionierte nur aufgrund der Sklavenarbeit. Auf dem fruchtbaren Boden wuchsen Baumwolle, Weintrauben und Weizen. Sklaven wurden auch als Seemänner und Austerntaucher eingesetzt. In arabischen Gesellschaften wie der des Oman spielten Afrikaner eine zentrale Rolle und prägten das gesellschaftliche Leben. Die arabischen Herren hingegen konnten sich, wenn sie nicht gerade Krieg führten, der Faulheit hingeben.
In Ihrem Buch wollen Sie die These widerlegen, dass der arabische Sklavenhandel »farbenblind« gewesen, also ohne ein rassistisches Weltbild ausgekommen sei. Sie schreiben über islamische Gelehrte, die eine »natürliche Minderwertigkeit« der Schwarzen propagierten – lange vor den ersten europäischen Rassetheoretikern. Welche Beispiele gibt es dafür?
Als das subsaharische Afrika zu einem Hauptjagdgebiet des östlichen Sklavenhandels avancierte, wurde der schwarze Mensch aufgrund seiner Hautfarbe mit dem Dasein des Dieners identifiziert. Die Araber haben dies bequem mit ihren heiligen Schriften begründet. Sie haben mit rassistischen und religiösen Argumenten die Sklaverei gerechtfertigt, sogar von den Schwarzen, die zum Islam konvertiert waren. Der Aufstieg des transsaharischen und östlichen Sklavenhandels war unauflöslich mit Rassismus verknüpft. Obwohl schon altgriechische Denker versucht haben, den Charakter von Völkern mit den klimatischen Bedingungen zu erklären, unter denen sie leben, waren die Araber bei ihren Rassetheorien über Afrikaner am zynischsten.