Dass die Arbeiter hier mit denen aus ärmlichen Billiglohnländern konkurrieren müssen, ist auf bewusste politische Entscheidungen zurückzuführen und kein Gesetz der Natur.
@SirJackson Willst du jetzt eine konkrete Zahl hören oder was? Was angemessen wäre, hängt von mehreren Faktoren ab. Einer davon ist, dass ich tatsächlich meinen Lebensunterhalt von der Bezahlung bestreiten kann. Und dazu gehört halt schon ein bisschen mehr, als in der Lage zu sein das Nötigste zu bezahlen. Ein anderer wäre, dass ich auch fürs Alter vorsorgen kann und nicht am Ende mit nichts dastehe. Dass beim derzeitigen Mindestlohn nichts davon gewährleistet ist, liegt doch auf der Hand. Ansonsten ist es wie mit allen moralischen Fragen: Du könntest dich einfach fragen, was du für dich selbst für zumutbar halten würdest. Aber das tust du natürlich nicht, weil du dich für nen Übermenschen hältst, dem grundsätzlich mehr zusteht als anderen *zwinkerzwinker*
Zum 1. Absatz: das ist mitunter richtig, inwiefern liegt es aber am AG da auszuhelfen? Die Priorität hier zu subventionieren liegt bei der Politik. Wenn wir das nämlich überall am AG festmachen, gehören wir in absehbarer Zeit nicht mehr zu den Big Playern.
Inwiefern ich als AG vorab übrigens wissen soll, inwieweit die Politik einfach ihre Haushaltsverantwortung auf die Industrie abschiebt, erschließt sich mir nicht. Einfach gesagt:
Ich kalkuliere mit Personalkosten X und checke ob ich Profit generieren kann zum Stichtag Y. Wenn jetzt in 5 Jahren jemand kommt und sagt ab dann und dann MUSST du aber Betrag XY zahlen, inwieweit soll das ökonomisch machbar oder voraussehbar sein - insbesondere wenn ich Arbeitskräfte zu dem kalkulierten Betrag finde? Und da spreche ich garnicht erst davon, dass der Mindestlohn deshalb erhöht werden muss, weil in der Politik sämtliche relevante Finanzfaktoren permanent mit Füßen getreten werden.
Der 2. Absatz: Stimme ich auch zu. Du vermischst jedoch Verantwortlichkeiten. Beispiel:
Wieso musst du überhaupt für das Alter zusätzlich vorsorgen, wenn du bereits einen horrenden Anteil an Rentenversicherung zahlst? Und wieso möchte die SPD bei der Altersvorsorge eher Steuern erhöhen, anstatt zu entlasten?
Wieso sind deine Lebenserhaltungskosten so hoch? Und inwiefern gleicht sich das aus, wenn der AG höhere Löhne zahlen muss, dafür höhere Kosten auf den Endverbraucher umgewälzt werden müssen und die Politik jährlich hunderte Millionen von Steuergeldern verbrennt?
Wie gesagt, wir stimmen bei den Punkten überein. Du ignorierst jedoch, dass der Verursacher der Probleme nicht die Industrie primär ist sondern der Staat der katastrophal wirtschaftet. Deutschland hat die höchste Steuerabgabe der Welt: Wieso steht Deutschland jedoch nirgendwo auf der 1? Weder bei Soziales, Bildung, Infrastruktur, Digitalisierung, etc.?
Einfach gesagt: Wenn ich das meiste Geld einnehme, wie kann es dann sein, dass ich noch mehr will? Das macht unter keinen Umständen Sinn. Deutschland hat im letzten Jahrzehnt soviel Steuern pro Kopf wie kein anderes Land weltweit eingenommen und fordert trotzdem zusätzliche Einnahmen.
Wieso wird also ein Mindestlohn an die Industrie vorgegeben, anstatt selbst zu subventionieren?
Zum letzten Unsinn sage ich nicht einmal was, weil du mir inhaltlich gar nicht all die Zusammenhänge sinnvoll erläutern kannst.
Ich zahle gerne mehr, aber nur dann wenn man mir erklären kann wieso. Bevor die Politik nicht ihren Verantwortlichkeiten gerecht wird, sehe ich es nicht ein auch nur 1 Cent mehr zu zahlen - siehe Steuerweltmeister ohne iwo ganz oben mitzumischen. Deutschland kann die bisherigen Abgaben nicht einmal rechtfertigen, wieso also noch mehr? Ganz einfach, weil man misswirtschaftet ohne Ende.