Der Thread für das bedingungslose Grundeinkommen

und jetzt ohne von herab kommen zu wollen, prekarisierung zu fetischisieren etc., aber rein der tendenz nach: wer sich ohne job über mehrere jahre oder gar jahrzehnte sinnvoll beschäftigen kann, wird doch wahrscheinlich einen bildungsgrad, intrinsische motivation und kultures kapital haben, dass für ihn ein job im schlachthof oder an der discounterkasse eh nicht in frage käme auf dauer. wer aber so niedrig- oder auch nur mittelqualifikationsjob auf jahrzehnte durchzieht , ist doch eher kandidat, überhaupt nichts mit sich anzufangen zu wissen mit 168 stunden freizeit die woche, jedenfalls nicht über einen längeren zeitraum. insofern würde ich tatenlosigkeit fürn gnadenbrot als stärker abgehängt sein einschätzen als 40 stunden die woche irgendeinen scheißjob machen.
Sehe halt nicht, dass es keinen arbeitsmarkt mehr gäbe.

Die Scheißjobs müssten zukünftig besser bezahlt sein und gleichzeitig gäbe es vermutlich eher mehr Arbeitsplätze, weil man halt nur noch 25 stunden die woche reagenzglasfleisch erntet.

Und ich finde gerade die Pandemie im Frühjahr hat doch gezeigt, wie viel kreatives Potential in uns als Menschheit liegt, wenn man mal Zeit hat
 
Ja, sehe ich genauso, insbesondere Automatisierung. Problem nur ist:

Die Wirtschaft arbeitet auf das Ziel hin, dass Menschen iwann nicht mehr arbeiten müssen, sondern alles automatisiert ablaufen soll, aka absolute Freiheit.

Während die Politik konträr zwanghaft an Arbeitsplätzen hält, weil sie die Automatisierung fürchten und sie selbst zwangsläufig mit Armut der Leute rechnen.

In einer utopischen Welt, arbeiten Politik und Wirtschaft an einer gemeinsamen Lösung, um Menschen ihr Leben zu ermöglichen und den technologischen Fortschritt zu fördern, damit niemand mehr arbeiten muss, der nicht will.

Das wäre für mich (!) Freiheit: Aus eigenem Drive und Selbstverständnis ein wertvolles Teil der Gesellschaft zu sein und zu arbeiten und nicht um es zu müssen.

Da Politik und Wirtschaft bzw. deren Visionen kaum unterschiedlicher sein könnten, wird das nie passieren.
Die Wirtschaft arbeitet nicht darauf hin dass Menschen irgendwann nicht mehr arbeiten müssen aka die absolute Freiheit. Wenn mich am Fließband ein KUKA Arm ersetzt so ist das nicht geschehen weil mir mein Chef mehr Freiheit gönnt.

Dass der Politik Automatisierung ein Dorn im Auge ist ist auch verständlich. Denn wie Murmel hier zuvor erwähnt hat muss ein solcher disruptiver Trend von der Gesellschaft erst mal kompensiert werden.
 
Habe mir alles angesehen, hier gibt es nicht einen einzigen Lösungsansatz. Als Ex-Politiker stelle ich dir gern folgende Fragen. Beachte bitte dabei, dass zukünftige Potentiallösungen nicht gelten, aka AI:

Wer sitzt an der Kasse? Wer schneidet einem die Haare? Wer sitzt am Telefon wenn ich ein Problem mit meiner Leitung habe?

Beantworte mir gern diese Fragen. Berücksichtige hierbei bitte das Szenario, dass künstliche Intelligenz noch lange nicht bereit ist, von Robotik reden wir garnicht erst. Wer macht all diese Jobs?

Das Dilemma ist doch, dass man versucht, die "schlecht" bezahlten Jobs iwie zu kompensieren. Wie soll das gehen? Die aktuelle Lösung ist da nur Subvention und nicht Streichung des Platzes gegen Geld.
Ich versteh den Take nicht: Wenn du als Arbeitgeber jemanden brauchst, der den Job macht, schaff entsprechende Rahmenbedingungen und mit BGE musst du dich dann eben reinhängen, damit jemand an deiner Kasse sitzt. Verstehe nicht, warum das total ok und normal sein soll, dass Firmen Kackjobs anbieten.
 
Die Wirtschaft arbeitet nicht darauf hin dass Menschen irgendwann nicht mehr arbeiten müssen aka die absolute Freiheit. Wenn mich am Fließband ein KUKA Arm ersetzt so ist das nicht geschehen weil mir mein Chef mehr Freiheit gönnt.
Der Chef gönnt sich mehr Freiheit indem er auf deine Krankmeldungen scheißen kann. Personal ist oft die mit Abstand höchste Kostenstelle.
 
Die Wirtschaft arbeitet nicht darauf hin dass Menschen irgendwann nicht mehr arbeiten müssen aka die absolute Freiheit. Wenn mich am Fließband ein KUKA Arm ersetzt so ist das nicht geschehen weil mir mein Chef mehr Freiheit gönnt.

Dass der Politik Automatisierung ein Dorn im Auge ist ist auch verständlich. Denn wie Murmel hier zuvor erwähnt hat muss ein solcher disruptiver Trend von der Gesellschaft erst mal kompensiert werden.

Ich meine damit, dass es zwangsläufig darauf hinausläuft, dass Menschen nicht mehr arbeiten müssen. Ich meinte damit nicht dass es die primäre Intention ist, Menschen Jahresurlaub zu gönnen.

Natürlich ist es disruptiv, es wird nie umsetzbar sein, solange es keine Art Globalpolitik gibt, siehe Steueroasen als Beispiel. Daher ja auch meine Aussage dies ist Utopie.

Ich versteh den Take nicht: Wenn du als Arbeitgeber jemanden brauchst, der den Job macht, schaff entsprechende Rahmenbedingungen und mit BGE musst du dich dann eben reinhängen, damit jemand an deiner Kasse sitzt. Verstehe nicht, warum das total ok und normal sein soll, dass Firmen Kackjobs anbieten.

Ja und die Raumbedingung lautet Subvention oder Regulierung und nicht " Dollarz für alle". Habe ich wirklich etwas falsch verstanden? Das BGE schließt doch mit ein, dass man Kohle kriegt ohne etwas dafür tun zu müssen. Heißt, es gibt keine Bedingung oder Voraussetzung die erfüllt sein muss, um das Geld zu erhalten und das sehe ich als falsch an. Eine Subvention setzt immer eine Art von Leistung voraus und eine Regulierung, dass es einen Sachbestand geben muss, der zu regulieren ist. Nichts anderes ist ja der Ansatz des Mindestlohns. Nur betrachtet man dort das Verhältnis Zeit:Geld und keine weiteren Faktoren sonst.
 
Please explain. Hast du Beispiele?
Gefühlt gab es jeden Tag neue Musik, Livestreams von bildenden Künstlern, irgendwelchen Strickaccounts auf reddit usw usw

Klar, ist pissen in den Ozean (@Murmel ), aber wenn man sich dann überlegt, dass die Leute zwar Zeit hatten, aber nicht miteinander abhängen konnten, ist das potential sicherlich noch größer.
 
ja aber mein argument geht doch genau anders rum, dass gerade die qualifikations- (bzw viel mehr selektions-) funktion für den arbeitsmarkt dafür sorgt, dass flächendeckend schulen besucht werden. Dass es in dänemark keine schulpflicht gibt, aber trotzdem wohl so ziemlich alle kinder zur schule gehen, stützt meine aussge doch eher und widerlegt sie nicht?

und jetzt ohne von herab kommen zu wollen, prekarisierung zu fetischisieren etc., aber rein der tendenz nach: wer sich ohne job über mehrere jahre oder gar jahrzehnte sinnvoll beschäftigen kann, wird doch wahrscheinlich einen bildungsgrad, intrinsische motivation und kultures kapital haben, dass für ihn ein job im schlachthof oder an der discounterkasse eh nicht in frage käme auf dauer. wer aber so niedrig- oder auch nur mittelqualifikationsjob auf jahrzehnte durchzieht , ist doch eher kandidat, überhaupt nichts mit sich anzufangen zu wissen mit 168 stunden freizeit die woche, jedenfalls nicht über einen längeren zeitraum. insofern würde ich tatenlosigkeit fürn gnadenbrot als stärker abgehängt sein einschätzen als 40 stunden die woche irgendeinen scheißjob machen.

Das Grundeinkommen verbietet dir ja nicht trotzdem was zu arbeiten
 
Das BGE schließt doch mit ein, dass man Kohle kriegt ohne etwas dafür tun zu müssen. Heißt, es gibt keine Bedingung oder Voraussetzung die erfüllt sein muss, um das Geld zu erhalten und das sehe ich als falsch an. Eine Subvention setzt immer eine Art von Leistung voraus und eine Regulierung, dass es einen Sachbestand geben muss, der zu regulieren ist.
Nur ist das BGE eben keine Subvention. Du sagst es doch selbst: bedingungslos vs. aufgrund bestimmter bedingungen gewährt.

Als würden subventionen besonders gut funktionieren. Das ist wie mit Trump, wenn er auf Biden zeigt und zurecht sagt, er habe doch schon 40 Jahre nichts gerissen. Subventionen sind doch sogar oft genau das Gegenteil dessen was du hier forderst: wettbewerb, konkurrenzkampf usw.
 
Gefühlt gab es jeden Tag neue Musik, Livestreams von bildenden Künstlern, irgendwelchen Strickaccounts auf reddit usw usw

Klar, ist pissen in den Ozean (@Murmel ), aber wenn man sich dann überlegt, dass die Leute zwar Zeit hatten, aber nicht miteinander abhängen konnten, ist das potential sicherlich noch größer.
Den Kreativen die du hier anführst stehen dann wiederum eine Vielzahl von Menschen die nur konsumiert haben gegenüber. Jetzt ist halt auch die Frage ob das anhält oder nur eine Phase ist, wie die Mitgliedschaft im Fitness-Studio im Frühjahr. Also insgesamt, gesellschaftlich betrachtet, sehe ich jetzt keine 'positiven' Effekte der Pandemie auf das kreative Potential.
 
Den Kreativen die du hier anführst stehen dann wiederum eine Vielzahl von Menschen die nur konsumiert haben gegenüber.
Das is doch aber nicht schlimm?

Und klar kann man jetzt keinen langfristigen positiven Effekt auf kreative Produktivität attestieren. Genauso wenig kann man aber sagen, dass alle in 2 Generationen verfettete Sofareichsbürger sind.
 
peil nicht mal ob svansen das ernst meint mit der kreativität im lockdown, das mit den strickaccounts auf reddit liest sich, als wüsste er das selbst nicht so recht.
 
peil nicht mal ob svansen das ernst meint mit der kreativität im lockdown, das mit den strickaccounts auf reddit liest sich, als wüsste er das selbst nicht so recht.
Ich hab einfach genug frauentauschfolgen mit ollen gesehen, die auf hartz nicht bewerbungen schreiben konnten, weil sie ihren eigenen internetradiosender betreiben mussten und weiß daher, dass lohnarbeit nicht als antrieb für die menschheit gebraucht wird. Wäre ja auch komisch
 
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