T.A., alle quatschen bloß.
Aber keiner bringt wie ich die Qualität zum Atzen-Kurs.
Es gibt diese Mixtapes, bei denen man selbst nicht weiß, wo genau sie einen wirklich abholen. Oft sind es einzelne Beats, besonders treffende Zeilen oder krasse Reimstrukturen, die einen kurzzeitig zu begeistern wissen und dafür sorgen, dass man an manchen Releases einfach kleben bleibt. "Stoffwechsel" von Tayler ist definitiv eines davon.
Dabei wirkt der Bombenprodukt-Rapper auf den ersten Blick eigentlich ziemlich unscheinbar. Rap über das Leben als Kleinkrimineller und stets gegen das System eingestellt? Check. Auch mal die Konsumentenseite beleuchten? Check. Der Partyhit auf einem grotesk Chart-getrimmten Instrumental, das wohl eher am Ballermann Gehör finden würde? Check. Spätestens beim Possetrack mit seinen Crewkollegen – klischeetypisch auf dem gleichen Beat, der schon Kanyes "Clique" damals durch die Club-Nächte trug – merkt man: Tayler erfindet das Rad definitiv nicht neu. Muss er aber auch gar nicht. So abstrus das wirkt, der Mann vom "BP-Militär" holt den Hörer trotzdem ab. Ob man nun Said und ihm bei der Erzählung vom Leben "fernab vom geraden Weg" lauschen will oder die Jagd nach der ausgebliebenen Haze-Zahlung mitverfolgt, ist dabei fast schon egal. Tayler weiß seine häufig standardisierten Inhalte ordentlich zu verpacken. Dem Klang seiner rauen Stimme, kombiniert mit einem häufig schnellen, aber dennoch lässigen Vortrag, könnte man gerne noch länger lauschen als nur über die Spieldauer von sieben Tracks. Selbst musikalisch wird aus dem herkömmlichen Battletrack "Nie 1G" dank harmonischem Danny Brown-Sampling schnell ein kleiner Hit.
Nachdem man einen genauen Blick auf Taylers "Stoffwechsel" geworfen hat, wird klar: Der BP-Rapper weiß mit seinen begrenzten Mitteln perfekt umzugehen. Die tiefe, basslastige Stimme, die schweren Instrumentals und die düstere Atmosphäre aus der Welt eines Tickers – das alles fügt sich zum gelungenen Gesamtpaket zusammen, das zwar garantiert nicht durch Innovation glänzen kann, aber trotzdem nicht abgenutzt oder gar alt klingt.
(Sven Aumiller)