Push' es bis zum Limit – Bumayé.
Neue Künstler für sich zu entdecken, ist immer eine interessante Angelegenheit. Da die musikalischen Werke von Mosh36 bisher an meinem Kosmos vorbeigeflogen sind, ist die Spannung auf den ersten Eindruck durchaus groß. Nachdem sich der Rapper bereits als Berlins Zukunft inszeniert hat, geht er eine Stufe weiter und proklamiert nun, ganz Deutschlands Zukunft zu sein.
Nachdem Bruce Willis' Synchronstimme, wie auch auf Moshs Vorgängeralbum, das Intro einläutet, macht der Rapper direkt deutlich, was man von ihm zu erwarten hat: technisch überdurchschnittlich versierten Battlerap mit einer gehörigen Portion Attitüde. Über das ganze Album flowt Mosh36 abwechslungsreich, kraftvoll und technisch großartig, nur wollen die Hits nicht so richtig zünden, die er im Intro ankündigt. Am ehesten kommt da noch "Limit" mit Kianush ran, in dem kräftige Drums und die eingängige Hook deutliches Ohrwurmpotenzial haben. Thematisch stechen auf dem Album vor allem Tracks wie "80 Tage", eine Anleihe an den Roman von Jules Verne, oder "Check ich nicht" heraus. Nachdem Mosh36 seinen Hunger über 14 Anspielstationen zur Schau stellt, bittet Bruce Willis ihn auf einem zweiten Skit noch einmal um etwas mehr Tiefe. Oft ist es keine gute Idee, wenn sich Straßenrapper dazu hinreißen lassen, ihre Gefühle nach außen zu kehren, doch auch hier macht der Rapper eine gute Figur und bleibt in seinen Erzählungen sehr authentisch. Soundtechnisch gibt es einen trappigen Grundtenor, der jedoch durch entspannte Instrumentals auf "Legalize Pot" oder "Scheiss egal" überraschend und erfrischend aufgebrochen wird.
Somit ist "DZ" ein grundsolides Straßenrap-Album, das durchaus Spaß macht und viel Abwechslung bietet. Obwohl die wirklichen Hits fehlen, dürften sich viele Leute und Fans über dieses Album freuen. Ich selber bin froh, dass ich Mosh36 nun auch auf dem Schirm habe und bin gespannt, was bald noch releast wird.
(Lennart Wenner)