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Kritik

Pedaz – Malocherattitüde

"Wat hust­len am Block? Ich mach' nur mein' Job!" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Pedaz' aktu­el­lem Release "Malo­cherat­ti­tü­de" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Wat hust­len am Block? Ich mach' nur mein' Job!

Rap­per haben jeden Tag Sil­ves­ter, ver­pras­sen dabei Koh­le aus krum­men Geschäf­ten, ver­pen­nen das Tages­licht und arbei­ten aus­schließ­lich nachts im Stu­dio … oder? Pedaz zeich­net mit "Malo­cherat­ti­tü­de" ein ande­res Bild. Das eines jun­gen Man­nes, bei dem har­te Arbeit, Ziel­stre­big­keit und die Kum­pels an ers­ter Stel­le ste­hen. Aber sind Songs über Bau­stel­le, "schwat­te Pat­te" und Co. das Rich­ti­ge für ein Rapalbum?

Na ja, wenn der Sound passt, geht alles. Und der unver­kenn­ba­re Ruhrpott-​Style des Essen­ers passt zu den Inhal­ten wie Cur­ry­wurst zu Pom­mes. Die Pro­du­zen­ten – unter ande­rem Vod­di und John­ny Ill­stru­ment – sor­gen für Instru­men­ta­le, die klang­lich irgend­wo zwi­schen Sna­ga & Pillath und den 257ers lie­gen. Dabei erin­nern die vie­len schnel­len Sna­res und Hi-​Hats pas­sen­der­wei­se an einen Press­luft­ham­mer. Das alles gemischt mit Pun­ch­li­nes à la Ruhr­pott­schnau­ze ver­setzt den Hörer direkt an Pedaz' Sei­te – egal, ob nun auf der Malo­che oder in der Stamm­knei­pe. Und man merkt: Die har­te Arbeit macht sich bezahlt. Teil­wei­se unglaub­lich lan­ge Reim­ket­ten, wit­zi­ge Ver­glei­che und abwechs­lungs­rei­che Flow­pas­sa­gen soll­ten auch Lieb­ha­ber von guter Tech­nik über­zeu­gen. Für Abwechs­lung sor­gen Songs mit Mes­sa­ge wie "Auf den oder in den Bau" und "Mein Alter". Die­se rei­hen sich ohne zu viel Kitsch oder Dra­ma naht­los in den Rest der Plat­te ein und run­den das Bild des jun­gen Man­nes mit "Malo­cherat­ti­tü­de" gekonnt ab. Scha­de ist zwar, dass Pedaz an ein­zel­nen Stel­len, beson­ders im Song "Kum­pelz x Mutan­ten" mit den 257ers, stimm­lich wie auch vom Flow her ein wenig an den Ex-257er Keu­le erin­nert, aber dar­über lässt sich hinwegsehen.

Pedaz hat mit die­sem Album sei­ne "Malo­cherat­ti­tü­de" bewie­sen. Es ist nicht zu über­hö­ren, dass er im Stu­dio min­des­tens genau­so hart ackert wie auf dem Bau. Damit macht der Esse­ner dort wei­ter, wo er mit "Schwer­me­tall" auf­ge­hört hat. Man darf gespannt sein, was Pedaz sich in Zukunft noch erar­bei­tet – aber bis dahin haben alle, die jeden Tag am Malo­chen sind, eine Hym­ne auf Albumlänge.

(Stef­fen Uphoff)