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Kritik

Bengio – Unterwegs

"Frag' mich: Kann man nur Freun­de sein, wenn man die Regeln ein­hält?" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Ben­gi­os aktu­el­lem Release "Unter­wegs" aus den Rei­hen der MZEE.com-Redaktion.

Frag' mich: Kann man nur Freun­de sein, wenn man die Regeln einhält?

Ben­gio – so heißt das ers­te Sig­ning bei dem von Samy Delu­xe neu gegrün­de­ten Label "Kunst­Werk­Stadt". Sowohl Artist als auch Label haben zwar etwas unge­wöhn­li­che Namen, aber musi­ka­lisch konn­te der 22-​jährige Rap­per bereits auf Tour mit ASD und Chef­ket die Mas­sen über­zeu­gen. Pas­send dazu trägt sei­ne neue EP nun den Titel "Unter­wegs" und erzählt von dem Wunsch, die Welt zu sehen.

Bereits im ers­ten Track wird klar, in wel­che musi­ka­li­sche Rich­tung es gehen soll – der Begriff ist mir zwar zuwi­der, aber "Raop" ist hier viel zu pas­send. Von Anfang an erklingt ein von Kla­vier­tö­nen gepräg­tes Sound­bild, pro­du­ziert von Matteo Capreo­li. Dabei wer­den die Instru­men­ta­le mal sehr mini­mal – bei "Dächer der Welt" spielt man tat­säch­lich immer wie­der die­sel­ben drei Töne rauf und run­ter –, mal etwas aus­schwei­fen­der mit Akustik-​Gitarre und abwechs­lungs­rei­cher Bass-​Line umge­setzt. Aber aus­nahms­lo­se alle Beats sind äußerst pop­las­tig, was übri­gens auch für die sprach­li­che Gestal­tung gilt. Denn Ben Wort­mann rappt in den Parts zwar durch­aus, aber jeder Track bekommt auch eine ohr­wurm­ver­däch­ti­ge Hook und eine kur­ze Bridge ver­passt. So kann der Hörer am Ende des ers­ten Hör­durch­gangs ver­mut­lich eben genann­te Ohr­wür­mer bereits aus­wen­dig, wäh­rend alles ande­re wohl auf der Stre­cke bleibt. Rap­t­ech­nisch ist da näm­lich mehr raus­zu­ho­len – bei Ver­glei­chen wie "alles Lügen wie bei Phar­ma­zie" (Ben­gio auf "Dächer der Welt") und über­wie­gend sehr simp­len Rei­men. Inhalt­lich soll­te man auf der EP auch nichts Welt­be­we­gen­des erwar­ten, denn hier geht es ein­zig um das typi­sche "Wohin mit mir nach der Schule"-Thema und die Lust, die Welt zu erkun­den. Sol­che etwas alt­ba­cke­nen The­men wer­tet auch der Gast­part von Nico Sua­ve text­lich nicht wirk­lich auf.

So ist man am Ende viel mit dem Künst­ler "unter­wegs" gewe­sen. Die Atmo­sphä­re der ein­zel­nen (Anspiel-)Stationen bleibt einem defi­ni­tiv im Kopf, Ben­gio beherrscht sein Metier in Sachen "Singer-​Songwriter" äußerst gut. Aber rap­t­ech­nisch wie auch lyrisch kann auf dem für 2016 ange­peil­ten Album ruhig noch etwas mehr kom­men. Ansons­ten bleibt es eben ein­fach dabei, dass der Ful­da­er "Sachen macht, die ein­fach schön sind", wie er in einem Inter­view erwähn­te. Denn in Sachen Hör­ge­nuss und der dar­aus resul­tie­ren­den guten Lau­ne ist sei­ne Musik mehr als akzeptabel.

(Lukas Päck­ert)

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