-Prolo Im Polo-
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Was diese ganze Debatte um Hitler, Mein Kampf und die deutsche Bevölkerung angeht, ist natürlich klar, dass die meisten Deutsch wahrscheinlich keinen Holocaust wollten. Aber ihnen muss klar gewesen sein, dass auf die Juden eine schwere Zeit des offenen Rassismus zukommen würde. Es sind nicht nur die antisemitische Propaganda der NSDAP zu nennen, sondern auch die Übergriffe der SA auf Juden (und andere Gegner der Nazis). Dass es zu Todeslagern und Massenerschießungen kommen würde, haben sicherlich die meisten Deutschen nicht geglaubt. Aber sie haben es billigend in Kauf genommen, dass es zur Unterdrückung und Verfolgung von Juden kommen könnte, schon allein um selbst einen Profit aus der Ausschaltung der Juden schlagen zu können.
Ich halte daher die Ansicht "Hitler wurde dem deutschen Volk aufgezwungen" genauso unsinnig wie der Vorwurf "jeder Deutscher wäre ein überzeugter Nazi gewesen". Es standen genügend Menschen ideologisch hinter Hitler, ein anderer Großteil kam durch puren Opportunismus hinzu und das reichte aus um die Diktatur zu festigen und in der Folgezeit jeden Widerstand zu unterbinden (denn der Widerstand den es trotzdem gab ist zwar respektabel und ehrenwert, aber besonders stark war er eben nicht).
naja, genau wie die jüdische gemeinde dachten auch die deutschen das sich diese übergriffe schon bald wieder legen würden, was in den anfangsjahren des dritten reichs phasenweise auch immer wieder der fall war. bis zuletzt wurden in der propaganda konzentrationslager wie ferienlager und ghettos wie jüdische kommunen dargestellt in denen sie friedlich unter einander leben konnten, das wäre nicht nötig gewesen wenn die deutsche öffentlichkeit hinter hitlers vernichtungsabsichten gestanden hätte, oder sie diese auch nur gebilligt hätte.
das sich viele deutsche an offensichtlich ungerecht beschlagnahmten jüdischen besitz bereichert haben steht allerdings außer frage, viele haben das als gerechtfertigte entschädigung für die verbrecherische jüdische bereicherung gesehen, die in deutschland von antisemiten schon seit jahrzehnten propagiert wurde, oder sie standen dem ganzen einfach gleichgültig gegenüber und haben sich keinen kopf gemacht.
hitler musste sich auch als reichskanzler immerwieder bestimmten volksvertretenden instanzen unterordnen, unter anderem der katholischen kirche, ein beispiel dafür ist sein euthanasieprogramm T4 ("rassenhygiene"), welches nach 41 verdeckt fortgesetzt werden musste.
hitler war zudem der bestbewachteste staatsmann seiner zeit, er hat die meiste zeit auf seiner berghoffestung verbracht, zum leidwesen seiner bewacher nie eine geplante route genutzt und eine ganze ss division zu seinem persönlichen schutz gehabt. während ein churchill sich mit einer hand voll bodyguards in sicherheit wiegen konnte gingen bei der gestapo wöchentlich meldungen über anschlagspläne ein.
hitler hatte is in deutschland also alles andere als einfach.