Vocals richtig aufnehmen und Mischen...
edit: ...Busy über seine Erfahrungen im Studioalltag und dem Umgang mit der Ton Technik
Diesmal habe ich mich bewusst dem Thema Vocalrecording gewidmet.
Oft werde ich gefragt Du Busy, warum klingen meine Aufnahmen immer so als ob der Rapper ne Wolldecke zwischen den Zähnen hält? oder Ich habe einen Rapper, aber wenn der den Chorus rappen soll, dann fehlen mir drei oder zwölf Stimmen damit er anders klingt, als die Strophe?
Tja, das sind nur zwei Fragen, von vielen, deswegen werde ich jetzt mal versuchen einen Tag im Studio nachzustellen, so mit allem drum und dran.
Bevor der Rapper ins Studio kommt fängt meine eigentliche Recordingsession damit an, das ich die Raumtemperatur auf ca. 17 bis 19,25&dec;C einstelle, damit Der nicht mit den ersten Worten kommt ,Oh, das ist mir Heute aber zu warm in der Kabine, ich kann mir den Text nicht merkenä und ich ihn dann am liebsten in der kleinen Kammer einschließen und den Schlüssel in´s Klo werfe möchte.
Nein, so geht´s natürlich nicht immer im Studio ab. Denn z.B. ein Röhrenkompressor hat ein anderes Regelverhalten als ein Optokompressor und somit sind die Werteangaben nicht unbedingt gleichzusetzen.
Also als erstes möchte ich Euch die Notwendigkeit einer vernünftigen Microfonanlage ans Herz legen.
Ich benutze als Hauptmikro, Neumann U87 und einen Preamp VT 737 SP von Avalon, dazu kommen sehr hochwertige Kabel der Firma Monster. Der Name ist zwar Kacke, aber der Sound ist genauso groß wie ne riesen Echse.
Kabel sind sehr wichtig, denn bei langen Kabelstrecken (von Aufnahmekabine zur Regie ), können schon mal 10 Meter von der Rolle rutschen, und somit sind Verluste in Form von Frequenzen vorprogrammiert und das Signal klingt somit ohne Druck und Brillianzen.
Das Mic steht in einem geschlossenem Raum mit z.B. ca. 4qm, in so einem kleinen Raum ist es sehr wichtig eine gute Akustik zu haben, zum einen soll er trocken sein, d.h. keine Flatterechos und zum anderen darf er nicht mitschwingen mit der Resonanz der Stimme.
Die Flatterechos bekommt Ihr sehr gut mit Akustiknoppenschaum in den Griff, die bringt Ihr einfach auf die Wände, sowie unter die Decke, an.Ihr solltet nicht die ganzen Wände damit verkleiden, denn sonst wird der Raum absolut Schalltot und das wirkt sich auf die Psyche des darin aufzunehmenden Künstler aus, das merkt Ihr ganz schnell daran, das er sich nach kurzer Zeit die Pulsadern o.ä. öffnet. ;-)
Ups, der Raum klingt gut, aber die Aufnahme klingt als wenn der dicke Bauch vom Künstler mitrappt.Dann habt Ihr nun die undankbare Aufgabe die Raumresonanz zu entfernen. Die ist sehr schädlich für eine Rap oder Gesangsaufnahme, das merkt Ihr daran das die Stimme sehr Bauchbetont klingt und dadurch die Verständlichkeit extrem leidet.
Auch dem kann man Abhilfe schaffen, indem Ihr das aufgenommene Material mit einem Analyzer checkt, und gleichzeitig mit einem Notch EQ, mit sehr schmaler Bandbreite, den unteren Mittenbereich abfahrt. Ihr werdet sehr schnell feststellen, das der Frequenzbereich der da aufeinmal extrem anfängt zu ãröhrenä, bei ca. 130 ö 190 Hz liegt.
Dieses Akustikphänomen kann man mit sogenannten Tieffrequenzkillern eliminieren, die man in den Ecken des Raumes positioniert. Sie absorbieren die oben genannten Frequenzen dann und Ihr habt eine sauber entstörte Aufnahme.
Allerdings solltet Ihr euch für die Einmessung des Raumes etwas Zeit mitbringen, ich habe für meinen Raum ca. 1 Woche und zehn Rapper gebraucht um herauszufinden wie er gut klingt.
soviel zu dem Raum, zurück zur Recordingsession:
So, nun habt Ihr den Raum, das Mic und den Preamp, dieser ist der sogenannte Stromerzeuger für das Kondensator Mic, der es mit einer Versorgungsspannung von 48 V speisst. Die 48 V ist die Betriebsspannung und ist sehr wichtig dafür, wie das Mic nachher klingt. Ist wie bei einem Benzinauto, das mit Diesel ziemlich beschissen oder meist gar nicht fährt denn nicht jeder Preamp liefert auch guten Strom der Sauber ist. Deswegen sollte man einem guten Mic ( wie in diesem Falle das U87 ) auch einen guten Preamp gönnen.
Ich mache das mit einem Avalon VT 737sp, ein spitzen Teil, aber auch mit einem spitzen Preis·.Dieser besitzt 4 Röhrenstufen, eine für die 48V, eine für die Vorstufe, eine für den Kompressor und eine für die Endstufe.
Manche Produktionen (z.B. Michael Jackson), werden sogar mit der Kombination Shure SM58 / Neve Preamp / Urei Kompressor gefahren·
Ihr seht, es muß nicht immer ein Superduperteuer Micro sein.
Die Aufnahme des Rap auf ein Hardisksystem:
Ich versuch dieses nun anhand der Kombination aus den o.a. Komponenten in Verbindung mit einem Logic Audio / Digidesign Digi 001 zu erklären, welches ich in meinem Studio einsetze.
Dazu kommt noch ein Analog / Digitalwandler der mir das Signal aus dem Avalon in echte 24Bit wandelt und es von 96Khz auf 44,1Khz konvertiert, ebenfalls schalte ich in dem Wandler den Softlimiter ein, so das laute Signalpeaks den digitalen 0 dB Level nicht überschreiten können,welches die Aufnahme sonst digital übersteuern würde äWerde ich in einem nächsten Bericht erläuternä.
Die Aufnahmekette sieht jetzt wie folgt aus:
Rap>Mic>Preamp/Kompressor/EQ>Wandler>SPDIFAudiointerface>Computer Festplatte.
Wenn der Rapper Erfahrung mit dem Mic besitzt, dann wird er wissen, das je mehr er vor dem Mic rumzappelt, die Aufnahme in der Lautstärke schwankt. Wenn er es nach tausendfacher Ermahnung vom Engineer immer noch macht, dann taugt er wahrscheinlich nicht als Studiorapper und Ihr müßt Ihm ein BühnenMikro in die Hand drücken, was er sich dann die ganze Zeit auf die Lippen drückt und er sich eine Woche lang das Gitter von der Kapsel vorm Spiegel angucken darf, und dazu vielleicht noch ein paar Lippenbläschen· vielleicht lernt er daraus und zappelt dann nicht mehr so stark.
Lautstärkesprünge, bei zu starker Aussprache bekommt Ihr mit dem Kompressor hin. Dieser arbeitet wie ein Lautstärkeregler und regelt den Pegel automatisch bei zu hoch reinkommender Lautstärke zurück, so das Ihr ein gleichlautbleibendes Signal bekommt.
In Fachbüchern wird oft mit Empfehlungen umhergeschmissen, das es nur so kracht, alles absoluter Blödsinn, denn jeder Kompressor arbeitet da anders.
Im Fachbuch steht zum Beispiel folgende Kompressor Einstellung: Die Kompressionsrate (Ratio) steht auf 4:1, bei einem Treshold von 14dB, dann heißt dieses übersetzt: Das einkommende Signal, sobald es diesen Wert überschreitet, vom Kompressor um 4 dB abgesengt wird.
Ist ja soweit auch richtig, nur wie schon gesagt arbeitet da jeder Kompressor anders. Denn z.B. ein Röhrenkompressor hat ein anderes Regelverhalten als ein Optokompressor und somit sind die Werteangaben nicht unbedingt gleichzusetzen.
Die Kunst des Aufnehmen mit einem Kompressor besteht nämlich darin, es so natürlich klingen zu lassen wie möglich, denn zu hart Komprimiertes klingt einfach zu Leblos und platt.
Ich arbeite z.B. bei Laut ausgesprochenen Wörtern mit dem Wave Editor und regel explosive Lauteä einfach selbst im Pegel runter und achte darauf, das es zu dem vorrangegangenem Sound von der Ästhetik her passt.
Ganz wichtig, Laute können einem die Aufnahme schnell versauen und zur Sprachunverständlichkeit führen. Dafür gibt es spezielle Deesser die nur darauf aufgebaut sind, das eingehende Signal auf S-Laute zu checken und sie durch Regelung des Pegels auf eine erträgliche Lautstärke zu reduzieren, eine Art Kompressor für S.
Auch das könnt Ihr mit dem Wave Editor bearbeiten, ist eine Schweinearbeit, ist aber trotzdem sehr Effektiv und die Brillianzen im Höhenbild bleiben erhalten, denn ein zu stark eingestellter Deesser kann einem Rapper auch manchmal ganz gut lispeln lassen.
Deessen solltet Ihr auch erst nach der Aufnahme, denn dann könnt Ihr euch sehr viel Zeit nehmen für die Vocalbearbeitung.
Das gleiche gilt für die Komprimierung des Vocalsounds, bitte bei der Aufnahme immer nur ganz wenig komprimieren.
edit: ...Busy über seine Erfahrungen im Studioalltag und dem Umgang mit der Ton Technik
Diesmal habe ich mich bewusst dem Thema Vocalrecording gewidmet.
Oft werde ich gefragt Du Busy, warum klingen meine Aufnahmen immer so als ob der Rapper ne Wolldecke zwischen den Zähnen hält? oder Ich habe einen Rapper, aber wenn der den Chorus rappen soll, dann fehlen mir drei oder zwölf Stimmen damit er anders klingt, als die Strophe?
Tja, das sind nur zwei Fragen, von vielen, deswegen werde ich jetzt mal versuchen einen Tag im Studio nachzustellen, so mit allem drum und dran.
Bevor der Rapper ins Studio kommt fängt meine eigentliche Recordingsession damit an, das ich die Raumtemperatur auf ca. 17 bis 19,25&dec;C einstelle, damit Der nicht mit den ersten Worten kommt ,Oh, das ist mir Heute aber zu warm in der Kabine, ich kann mir den Text nicht merkenä und ich ihn dann am liebsten in der kleinen Kammer einschließen und den Schlüssel in´s Klo werfe möchte.
Nein, so geht´s natürlich nicht immer im Studio ab. Denn z.B. ein Röhrenkompressor hat ein anderes Regelverhalten als ein Optokompressor und somit sind die Werteangaben nicht unbedingt gleichzusetzen.
Also als erstes möchte ich Euch die Notwendigkeit einer vernünftigen Microfonanlage ans Herz legen.
Ich benutze als Hauptmikro, Neumann U87 und einen Preamp VT 737 SP von Avalon, dazu kommen sehr hochwertige Kabel der Firma Monster. Der Name ist zwar Kacke, aber der Sound ist genauso groß wie ne riesen Echse.
Kabel sind sehr wichtig, denn bei langen Kabelstrecken (von Aufnahmekabine zur Regie ), können schon mal 10 Meter von der Rolle rutschen, und somit sind Verluste in Form von Frequenzen vorprogrammiert und das Signal klingt somit ohne Druck und Brillianzen.
Das Mic steht in einem geschlossenem Raum mit z.B. ca. 4qm, in so einem kleinen Raum ist es sehr wichtig eine gute Akustik zu haben, zum einen soll er trocken sein, d.h. keine Flatterechos und zum anderen darf er nicht mitschwingen mit der Resonanz der Stimme.
Die Flatterechos bekommt Ihr sehr gut mit Akustiknoppenschaum in den Griff, die bringt Ihr einfach auf die Wände, sowie unter die Decke, an.Ihr solltet nicht die ganzen Wände damit verkleiden, denn sonst wird der Raum absolut Schalltot und das wirkt sich auf die Psyche des darin aufzunehmenden Künstler aus, das merkt Ihr ganz schnell daran, das er sich nach kurzer Zeit die Pulsadern o.ä. öffnet. ;-)
Ups, der Raum klingt gut, aber die Aufnahme klingt als wenn der dicke Bauch vom Künstler mitrappt.Dann habt Ihr nun die undankbare Aufgabe die Raumresonanz zu entfernen. Die ist sehr schädlich für eine Rap oder Gesangsaufnahme, das merkt Ihr daran das die Stimme sehr Bauchbetont klingt und dadurch die Verständlichkeit extrem leidet.
Auch dem kann man Abhilfe schaffen, indem Ihr das aufgenommene Material mit einem Analyzer checkt, und gleichzeitig mit einem Notch EQ, mit sehr schmaler Bandbreite, den unteren Mittenbereich abfahrt. Ihr werdet sehr schnell feststellen, das der Frequenzbereich der da aufeinmal extrem anfängt zu ãröhrenä, bei ca. 130 ö 190 Hz liegt.
Dieses Akustikphänomen kann man mit sogenannten Tieffrequenzkillern eliminieren, die man in den Ecken des Raumes positioniert. Sie absorbieren die oben genannten Frequenzen dann und Ihr habt eine sauber entstörte Aufnahme.
Allerdings solltet Ihr euch für die Einmessung des Raumes etwas Zeit mitbringen, ich habe für meinen Raum ca. 1 Woche und zehn Rapper gebraucht um herauszufinden wie er gut klingt.
soviel zu dem Raum, zurück zur Recordingsession:
So, nun habt Ihr den Raum, das Mic und den Preamp, dieser ist der sogenannte Stromerzeuger für das Kondensator Mic, der es mit einer Versorgungsspannung von 48 V speisst. Die 48 V ist die Betriebsspannung und ist sehr wichtig dafür, wie das Mic nachher klingt. Ist wie bei einem Benzinauto, das mit Diesel ziemlich beschissen oder meist gar nicht fährt denn nicht jeder Preamp liefert auch guten Strom der Sauber ist. Deswegen sollte man einem guten Mic ( wie in diesem Falle das U87 ) auch einen guten Preamp gönnen.
Ich mache das mit einem Avalon VT 737sp, ein spitzen Teil, aber auch mit einem spitzen Preis·.Dieser besitzt 4 Röhrenstufen, eine für die 48V, eine für die Vorstufe, eine für den Kompressor und eine für die Endstufe.
Manche Produktionen (z.B. Michael Jackson), werden sogar mit der Kombination Shure SM58 / Neve Preamp / Urei Kompressor gefahren·
Ihr seht, es muß nicht immer ein Superduperteuer Micro sein.
Die Aufnahme des Rap auf ein Hardisksystem:
Ich versuch dieses nun anhand der Kombination aus den o.a. Komponenten in Verbindung mit einem Logic Audio / Digidesign Digi 001 zu erklären, welches ich in meinem Studio einsetze.
Dazu kommt noch ein Analog / Digitalwandler der mir das Signal aus dem Avalon in echte 24Bit wandelt und es von 96Khz auf 44,1Khz konvertiert, ebenfalls schalte ich in dem Wandler den Softlimiter ein, so das laute Signalpeaks den digitalen 0 dB Level nicht überschreiten können,welches die Aufnahme sonst digital übersteuern würde äWerde ich in einem nächsten Bericht erläuternä.
Die Aufnahmekette sieht jetzt wie folgt aus:
Rap>Mic>Preamp/Kompressor/EQ>Wandler>SPDIFAudiointerface>Computer Festplatte.
Wenn der Rapper Erfahrung mit dem Mic besitzt, dann wird er wissen, das je mehr er vor dem Mic rumzappelt, die Aufnahme in der Lautstärke schwankt. Wenn er es nach tausendfacher Ermahnung vom Engineer immer noch macht, dann taugt er wahrscheinlich nicht als Studiorapper und Ihr müßt Ihm ein BühnenMikro in die Hand drücken, was er sich dann die ganze Zeit auf die Lippen drückt und er sich eine Woche lang das Gitter von der Kapsel vorm Spiegel angucken darf, und dazu vielleicht noch ein paar Lippenbläschen· vielleicht lernt er daraus und zappelt dann nicht mehr so stark.
Lautstärkesprünge, bei zu starker Aussprache bekommt Ihr mit dem Kompressor hin. Dieser arbeitet wie ein Lautstärkeregler und regelt den Pegel automatisch bei zu hoch reinkommender Lautstärke zurück, so das Ihr ein gleichlautbleibendes Signal bekommt.
In Fachbüchern wird oft mit Empfehlungen umhergeschmissen, das es nur so kracht, alles absoluter Blödsinn, denn jeder Kompressor arbeitet da anders.
Im Fachbuch steht zum Beispiel folgende Kompressor Einstellung: Die Kompressionsrate (Ratio) steht auf 4:1, bei einem Treshold von 14dB, dann heißt dieses übersetzt: Das einkommende Signal, sobald es diesen Wert überschreitet, vom Kompressor um 4 dB abgesengt wird.
Ist ja soweit auch richtig, nur wie schon gesagt arbeitet da jeder Kompressor anders. Denn z.B. ein Röhrenkompressor hat ein anderes Regelverhalten als ein Optokompressor und somit sind die Werteangaben nicht unbedingt gleichzusetzen.
Die Kunst des Aufnehmen mit einem Kompressor besteht nämlich darin, es so natürlich klingen zu lassen wie möglich, denn zu hart Komprimiertes klingt einfach zu Leblos und platt.
Ich arbeite z.B. bei Laut ausgesprochenen Wörtern mit dem Wave Editor und regel explosive Lauteä einfach selbst im Pegel runter und achte darauf, das es zu dem vorrangegangenem Sound von der Ästhetik her passt.
Ganz wichtig, Laute können einem die Aufnahme schnell versauen und zur Sprachunverständlichkeit führen. Dafür gibt es spezielle Deesser die nur darauf aufgebaut sind, das eingehende Signal auf S-Laute zu checken und sie durch Regelung des Pegels auf eine erträgliche Lautstärke zu reduzieren, eine Art Kompressor für S.
Auch das könnt Ihr mit dem Wave Editor bearbeiten, ist eine Schweinearbeit, ist aber trotzdem sehr Effektiv und die Brillianzen im Höhenbild bleiben erhalten, denn ein zu stark eingestellter Deesser kann einem Rapper auch manchmal ganz gut lispeln lassen.
Deessen solltet Ihr auch erst nach der Aufnahme, denn dann könnt Ihr euch sehr viel Zeit nehmen für die Vocalbearbeitung.
Das gleiche gilt für die Komprimierung des Vocalsounds, bitte bei der Aufnahme immer nur ganz wenig komprimieren.