Brennpunkte sind in dieser Woche abermals die Städte Cizre und Silopi an der Grenze zum Irak sowie der Stadtteil Sur in der Kurdenmetropole Diyarbakir. In diesen Städten finden seit Monaten die heftigsten Kämpfe statt. Die Armee riegelt von Zeit zu Zeit auch andere Städte ab, etwa Nusaybin, Silvan oder Sirnak, beschießt sie mit schwerer Artillerie und fährt mit Panzern dort ein.
Zwei neue Akteure erhöhen gegenüber den neunziger Jahren das Gewaltpotential des Konflikts – die Untergrundbewegung der „Patriotischen revolutionären Jugend“ (YDG-H) und die staatlichen Sondereinheiten „Esedullah Timleri“. Beide haben maßgeblichen Anteil an der Eskalation des Konflikts. So setzen die Sicherheitskräfte, wenn sie in die Städte vordringen, als Vorhut die als besonders brutal geltenden „Esedullah Timleri“ ein, über denen ein Schatten des Geheimnisvollen liegt. Sie dringen in die Häuser ein, zerstören, töten.
In den neunziger Jahren hatte es eine ähnliche Einheit mit Namen „Jitem“ gegeben, deren Existenz der türkische Staat lange geleugnet hatte und die dem „tiefen Staat“ zugerechnet worden war. Sie hatte ebenfalls die schmutzigen Geschäfte erledigt, mit denen die Sicherheitskräfte nicht in Verbindung gebracht werden durften.
Auf der anderen Seite der Barrikaden in den belagerten Städten stehen die gewaltbereiten Jugendlichen der YDG-H.
Der legale Flügel nennt sich heute „Demokratische Jugend“ (DemGenc), die YDG-H aber tauchte in den Untergrund ab und nahm den bewaffneten Kampf gegen die staatlichen Sicherheitskräfte auf, insbesondere gegen die „Esedullah Timleri“. Sie errichten Straßenkontrollen, bauen Barrikaden und ziehen Gräben, um Stadtviertel zu schützen und Razzien zu verhindern.
Oft waren die Eltern dieser Jugendlichen vor zwei Jahrzehnten aus ihren kurdischen Dörfern vertrieben worden, als die Armee sie niederbrannte, oder ihre Väter waren bei Kämpfen getötet worden.
Der Kurde Can ist jedoch – wie viele Kenner des Kurdenkonflikts in den regierungskritischen Medien – davon überzeugt, dass sich die PKK (noch) nicht an dem aktuellen Konflikt beteiligt. Sie unterstütze wohl die Jugendlichen verbal, ihre Kämpfer seien aber weiter in den nordirakischen Kandilbergen. Jedoch waren mehrere Anschläge auf türkische Sicherheitskräfte in den vergangenen Monaten auf das Konto der PKK gegangen.
Die YDG-H sei eine autonome Gruppe unter dem Dach der PKK, die von dieser aber nicht gelenkt werde, sagt Can. Ideologisch gehöre sie zur PKK. So folgt sie deren Idee der Selbstverwaltung (Özyönetim) und fordert wie die PKK eine kurdische Autonomie innerhalb der bestehenden Grenzen.
( Ganzer Artikel:
http://www.faz.net/aktuell/politik/...er-verlorenen-kurdischen-jugend-13973455.html )
In Silvan:
Spezialkräfte haben Graffiti wie dieses hinterlassen: "Wenn Du Türke bist, sei stolz. Wenn nicht, dann gehorche."
(
http://www.n-tv.de/politik/Kurden-im-Wuergegriff-der-Gewalt-article16608816.html )
Und Grüße von türkischen Soldaten/Faschisten in Cizre: