Türkei-Thread (Politik, Kultur, Sehenswürdigkeiten...)

regensdorf schrieb:
Die Position der Türkei ist fragwürdig. Es muß gefragt werden, ob eine Regierung mit derartigen Vorstellungen noch zum effektiven Schutz aller in der Verteidigungsgemeinschaft beitragen kann.

Sollte sie dazu nicht in der Lage sein, muß ihr zwingend der Austritt aus dem Bündnis nahegelegt werden.
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vielleicht sollte man den umgang seitens der eu gegenüber der türkei hinterfragen. seit jahren behandeln die europäer die türken wie kleine dumme kinder. man stellt anforderungen an das land ohne feste zusagen bezüglich des beitritts zu erläutern.

die türkei hat einige defizite an denen man noch arbeiten muss. jedoch finden sich die gleichen defizite in einigen balkanländern wie slowenien oder bulgarien die jedoch bereits eu mitlieder sind. die türkei ist geopolitisch wie auch militärstrategisch für europa und den "westen" sehr wichtig. ganz abgesehen davon, dass es ein gutes zeichen an die moderaten teil der muslime wäre wenn ein muslimisches land der eu beitreten würde. des weiteren haben sich die türken stets als vertrauenswürdiger partner erwiesen und dafür einiges an ansehen in der arabischen / islamischen welt eingebüßt. erhalten haben sie dafür lediglich belehrungen und leere versprechen.

dass sich die türkei jetzt dem orient öffnet ist vollkommen verständlich. das land muss sich mit der zeit für eine außenpolitische agenda festlegen und wenn die europäer ihre tore verriegeln muss sich das land andere türen suchen die nicht verschloßen sind sonst würde man sich komplett isolieren.
 
rickjames schrieb:
vielleicht sollte man den umgang seitens der eu gegenüber der türkei hinterfragen. seit jahren behandeln die europäer die türken wie kleine dumme kinder. man stellt anforderungen an das land ohne feste zusagen bezüglich des beitritts zu erläutern.
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da hast du allerdings recht, man sollte ganz klar sagen, dass ein beitritt nicht in frage kommt und eine privelegierte partnerschaft anbieten.
 
solange die unterschiede zwischen wirtschaftskraft der eu und der türkei so groß sind, steht ein beitritt nicht zur diskussion. mit der osterweiterung hat die eu sich schon aufgaben genug für die nächsten jahrzehnte aufgeladen.
 
Ich habe auch das Gefühl, dass die aufgeklärten Atatürk-Türken, die auch von ihrem Weltbild gut in die EU passen, sicher nicht mehr die Mehrheit der türkischen Bevölkerung ausmacht, sondern eher jene mit rückständigen islamischen Ansichten, anders sind die Siege der AKP auch nicht zu erklären oder?

Rick hat sicherlich Recht, die Türkei wird sich immer mehr nach Nahost/Arabien hinwenden, weil der Westen, besonders Europa sie immer wieder zurückgestoßen hat, aber letztendlich wird die Osterweiterung (vor allem die letzte nach Bulgarien/Rumänien) noch genügend Geld verschlingen, da kann nicht noch die Türkei dazukommen... Ganz schönes Dilemma das Ganze :confused:
 
regensdorf schrieb:
Die Position der Türkei ist fragwürdig. Es muß gefragt werden, ob eine Regierung mit derartigen Vorstellungen noch zum effektiven Schutz aller in der Verteidigungsgemeinschaft beitragen kann.

Sollte sie dazu nicht in der Lage sein, muß ihr zwingend der Austritt aus dem Bündnis nahegelegt werden.
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ich hätte es fast ernst genommen... die zweitgrößte Armee der Nato aus dem Bündnis auszuschließen zeugt nicht wirklich von weitsicht, vor allem dann nicht, wenn es die letzte Pforte vor den radikal islamischen Ländern ist.
Man möge sich nur mal eine Türkei vorstellen die sich mit Holocoust Leugnern verbündet und Drohgebärden gegen den westlichen Terror schwingt und zusätzlich noch Atomwaffen besitzt die (im Gegensatz zum Irak) wirklich innerhalb weniger Stunden europäische Hauptstaädte treffen könnten. Gut bis dahin hätten die Amerikaner uns demokratisiert, keine Frage, aber der Gedanke ist schon gruselig.

Zum EU-Beitritt:
Der EU-Beitritt ist der letzte Strohhalm den die jetzige Regierung hat um wieder gewählt zu werden. Die Mehrheit der Türken befürworten seit langem keinen EU Beitritt mehr.
Jedoch ist der Wirtschaftsapekt nicht so ganz richtig. Die Türkei hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt und ist im Moment wirtschaftlich stärker als einige neue EU-Länder. Das Problem der türkischen Wirtschaft liegt allein in der Instabilität. Ein EU-Beitritt würde eine gewisse Stabilität in die türkische Wirtschaft bringen (bedingt durch Außenhandel, Agrarpolitik und Energiepolitik), was wiederum auch positiv für die EU wäre (größerer Markt, mehr Konkurrenz).
Man kann also sagen, dass wirtschaftlich gesehen kein Grund besteht die Türkei unter die jetzigen EU-Länder zu stellen. Richtig ist, dass die globale Wirtschaftskrise die Türkei genauso getroffen hat wie viele andere Länder auch.
Jedoch hat die Türkei 7 Jahre lang ein Wirtschaftswachstum von knapp 7 % gehabt (stellenweise Platz 1 der OECD Länder). Eine wirtschaftlich gestärkte Türkei wäre das beste was der EU passieren könnte.

Meiner Meinung nach gibt es 2 Probleme mit der Türkei.
Das erste Problem ist die Haltung der EU Bürger gegenüber der Türkei. Fakt ist, dass die meisten (gefühlte 70 %) stark gegen einen EU Beitritt der Türkei sind, weil die Türkei eben ein negatives Image nach außen hat (was auch teilweise durch populistische Berichterstattung forciert wird - wobei die Anti-EU Haltung der Türken sich aus den selben Gründen nährt). Es herrscht einfach eine gewisse Abneigung gegen die Türkei, bedingt durch kulturellen und religilösen Faktoren.
Das Hauptproblem liegt aber auf der politischen Ebene. Die Türkei als EU-Mitglied wäre der absolute Horror für die restlichen Staaten, da nach jetziger (wird jedoch reformiert) EU-Regelungen die Türkei laut Prognosen (in 10 oder mehr Jahren) die zentrale Macht in Europa wäre. Grund dafür ist die jetzige Verfassung, die bei Mehrheitsentscheidungen vorsieht, dass 55 % der EU-Staaten 65 % der EU-Bevölkerung repräsentieren müssen. Somit wäre die Türkei (bei jetziger Wachstumsrate) mit über 80 Mio. Einwohnern ein gewichtiger Faktor. Das würde die Machtverhältnisse in Europa verschieben, was absolut nicht klargehen kann (aus möglicherweise verständlichen Gründen).

Wie gesagt, muss die Türkei noch viel im Bereich der Wirtschaft (und auch essentiellen Bereichen wie Menschenrechte, Freizügigkeit, Gleichberechtigung etc.) arbeiten, da im Moment das Gesamtpaket definitiv nicht EU-reif ist. Jedoch besteht das Hauptproblem bei der EU, die teilweise eine Anti-Türkei-Haltung besitzen und öfters klarmachen, dass sie die Türkei nicht wollen, aber auf der anderen Seite immernoch Forderungen stellen und so tun, als hätte die Türkei eine Chance auf einen Beitritt und genau DAS ist eine Doppelmoral die ich (und jeder andere türkische Bürger) nicht verstehen kann. Mir ist sogar teilweise die CSU lieber, die direkt sagen, dass sie den Beitritt der Türkei nicht wollen und bei jeder Gelegenheit (bestes Beispiel war ja Marco Weiss) sofort die Einstellung der Verhandlungen fordern, als eine verlogene Merkel die widerwillig versucht irgendwelche Versprechen einzuhalten von denen sie selber nicht überzeugt ist.

Aber ein EU-Beitritt würde der EU langfristig keine Nachteile bringen. Hier geht es imho nur um kulturelle Unterschiede.
 
--Cha\/ezz-- schrieb:
solange die unterschiede zwischen wirtschaftskraft der eu und der türkei so groß sind, steht ein beitritt nicht zur diskussion. mit der osterweiterung hat die eu sich schon aufgaben genug für die nächsten jahrzehnte aufgeladen.
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wirtschaftskraft? komm schon chavez. willst du mir erzählen dass bulgarien, slowenien oder rumänien wirtschaftlich stärken dastehen als die türkei? das ist doch ein witz. das einkommen steigt seit über 10 jahren kontinuirlich. man hat die inflation von über 40% auf unter 8% gedrückt. der bne wurde mehr als verdoppelt. damit liegen die türken auf dem gleichen level wie ihre mitbewerber aus dem balkan.
 
Di$$kret schrieb:
Ich habe auch das Gefühl, dass die aufgeklärten Atatürk-Türken, die auch von ihrem Weltbild gut in die EU passen, sicher nicht mehr die Mehrheit der türkischen Bevölkerung ausmacht, sondern eher jene mit rückständigen islamischen Ansichten, anders sind die Siege der AKP auch nicht zu erklären oder?

Rick hat sicherlich Recht, die Türkei wird sich immer mehr nach Nahost/Arabien hinwenden, weil der Westen, besonders Europa sie immer wieder zurückgestoßen hat, aber letztendlich wird die Osterweiterung (vor allem die letzte nach Bulgarien/Rumänien) noch genügend Geld verschlingen, da kann nicht noch die Türkei dazukommen... Ganz schönes Dilemma das Ganze :confused:
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das land ist politisch sicherlich etwas zerrißen aber nach den letzten umfragen befürworten über 86% der türken eine demorkatische staatsform nach europäischem vorbild.

als ein aufgeklärter türke würde ich mich nach über 15 jahren beitrittsverhandlungen auch fragen ob vielleicht der einzige grund wieso mir der weg in die eu verweigert ist die tatsache ist dass mein name güzel und nicht stankovic ist.

man sollte die selben anforderungen an alle beitrittländer stellen. andernfalls müßte man sich nicht wundern wenn die türken sich in eine andere richtung orientieren.
 
Kennt jemand von euch ein Buch oder so, wo die jetzige Situation der Türkei möglichst aktuell (was bei Büchern etc. natürlich schwer geht, aber halt so weit es geht) beschrieben wird, wobei aber trotzdem grundlegendes erklärt wird, was man vielleicht wissen sollte um diesen oder jenen aktuellen Konflikt zu verstehen. Mich interessiert das Thema sehr, jedoch bin ich es Leid, z.B. diesen Thread und somit viele Diskussionen und Links zu News zu durchforsten.
Es gab mal eine SPIEGEL-Sonderausgabe über die Türkei, aber die war mir weniger realistisch als optimistisch.
 
wow da möchte erdogan sich wohl bei freunden aus der islamistischen ecke wie der hisbollah, dem iran einschleimen.
 
Nefes - Der Atemzug

Die wahre Geschichte einer 40-Mann Einheit und ihrem Hauptmann, die auf dem 2365 m hohen Berg Karabal stationiert ist, und dort ihren Militärdienst leisten. Sie erleben den schmalen Grad zwischen Leben und Tod, ebenso wie Leid und der Freude und einen Überlebenskampf in der einsamen und unmenschlichen Umgebung.


http://www.spielfilm.de/kino/2985525/der-atemzug.html

der film wird jetzt schon als ''kurden feindlich'' bezeichnet, weil er zeigt wie PKK terroristen bekämpft werden..AHA
dann dürfen wir neuerdings nicht anti taliban sein
 
rickjames schrieb:
interessanter artikel vor allem auch weil israelische fehler beleuchtet werden. olmert hat anscheinend mehr scheiße gebaut als man dachte.

muss mal gucken ob ich irgendwo eine "türkei bricht diplomatische kontakte zu israel ab" wette finde ... all in drauf würde ich sagen ... :rolleyes:
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Glaubst du die Beziehungen wären besser, wenn Olmert zugegeben hätte einen Militärschlag zu planen :confused: oder welche Fehler Olmerts meinst du?

Letztendlich glaube ich hätte Erdogan so oder so seine Anti-Gazakrieg-Meinung durchgezogen, schon allein aus populistischen Gründen.

Netanjahu scheint jedenfalls der Falsche dafür zu sein, die Wogen wieder zu glätten und Liebermann erst Recht nicht... :(
 
Di$$kret schrieb:
Glaubst du die Beziehungen wären besser, wenn Olmert zugegeben hätte einen Militärschlag zu planen :confused: oder welche Fehler Olmerts meinst du?

Letztendlich glaube ich hätte Erdogan so oder so seine Anti-Gazakrieg-Meinung durchgezogen, schon allein aus populistischen Gründen.

Netanjahu scheint jedenfalls der Falsche dafür zu sein, die Wogen wieder zu glätten und Liebermann erst Recht nicht... :(
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so kann man mit einem engen verbündeten nicht umgehen. vor allem wenn der militärschlag nur wenige tage danach stattfindet, während die türken noch mit den syrern verhandeln. damit hat man die türkische regierung in eine prekäre situation gebracht.

jetzt bekommt man die quittung.
 
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