Rap Gossip

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anstatt der ganzen kelbs hätte fler doch einfach nur ein einziges bogy feature machen sollen, um die qualität des colucci albums drastisch zu steigern und obendrein noch einen potenziellen kult-track drauf zu haben
 
Ich raff das gerade nicht. Die sind doch gleich alt oder? Das ist doch einfach nur sowas wie Dr. Evil sein Sidekick, bloß halt für Bogy.
 
Bogy is einfach der beste :D

Bild mit seinem Sohn
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2 Stunden später
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Als ich das erste Mal die Musik von Capital Bra gehört habe, habe ich sie belächelt. Zu billig, zu vorhersehbar, seine Fans zu jung. Aber dann habe ich angefangen, seine Musik zu lieben. Eine Hommage.
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Das erste Mal habe ich Capital Bra aus dem Handy eines Zwölfjährigen gehört, es war sein Klingelton. Ich konnte nicht verstehen, was er und seine Freunde an dem überdrehten Rapper mit den slawischen Wortfetzen und dem rollenden R fanden. Heute weiß ich es. Mittlerweile ist Capital Bra, ausgesprochen wie die Wertanlage, aus der deutschen Chartspitze nicht wegzudenken und hat dort sogar Abba vom Thron gestoßen. Mit neun Nummer-eins-Hits in den deutschen Single-Charts hat er den Rekord der Schweden gebrochen, vor ihm liegen nur noch die Beatles. Doch was sind schon Zahlen?

Capital Bras Karriere begann sehr klassisch beim bekannten Battlerap-Format „Rapam Mittwoch“, wo er 2014 zum Newcomer des Jahres gekürt wurde. 2016 erschien das erste Album, auf seinem eigens gegründeten Label „Team Kuku“. Der vorläufige Höhepunkt schien erreicht, als Capital Bra im Sommer 2018 ineinem gemeinsamen Song seinen Wechsel zu Bushidos Label Ersguterjunge ankündigte. „Salam Capital, willkommen in der Familie“, begrüßt der Altrapper darin seinen Neuzugang und sorgte für eine mittelgroße Sensation im Deutschrapkosmos. Die Weichenstellung für eine lange und erfolgreiche Zusammenarbeit, ein wahres Deutschrap-Märchen: Der König des Gangsta-Raps nimmt den jungen Thronanwärter unter seine Fittiche. Wie das Märchen endet, weiß jeder. Dass der unweigerliche Vatermord so früh stattfinden würde, hätte jedoch niemand erwartet.

Umso überraschender kam schon im Januar die Trennung. Die Gründe lagen aber nicht in unüberbrückbaren künstlerischen Differenzen, sondern in schwerwiegenden Vorwürfen, die das Nachwuchstalent an seinen Labelboss richtete: „Polizei ist jetzt dein Team.“ Bushido soll mit den Behörden kooperiert und eigene Freunde verraten haben, was in der Welt des Gangsta-Raps das größtmögliche Verbrechen darstellt. Mit einem 31er, wie Verräter bezeichnet werden, konnte Capital nicht weiter zusammenarbeiten.

Doch Deutschrap wäre nicht Deutschrap, wenn die Beteiligten daraus keinen Profit schlagen würden, und so ist Capital Bra unangefochten der Mann der Stunde. Warum eigentlich? Ich könnte jetzt versuchen, wie ich es oft und gerne tue, eine tiefsinnige Antwort zu geben. Ich könnte seinen „koksweißen Maybach“ als subversive Reproduktion einer von Materialismus getriebenen Gesellschaft bezeichnen und die Relevanz anbringen, die er für die Debatten des Landes hat, aber das überlasse ich lieber anderen. Diese Interpretationen mögen stimmen, ich liefere auch gerne eine nach, sie sind aber nicht der Grund, weshalb ich Capital Bra höre. Und wenn wir ehrlich sind, auch sonst niemand.

Was macht den Bra so besonders?
Capital Bras Erfolgsrezept ist im Grunde dasselbe wie das der Popstars, die er eingeholt hat, und dabei so einfach, dass man sich ärgert, nicht selbst darauf gekommen zu sein: Er schreibt Hits. Um das zu verstehen, muss man sich aber auf den Künstler einlassen. Erwachsene Rapfans wie ich, die gerne vorschnell alles ablehnen, was Spotify ihnen anbietet, haben sich lange schwergetan mit dem Ausnahmekünstler. Zu billig, zu vorhersehbar, seine Fans zu jung.

Doch wie so oft sind es nicht Rapnerds und selbst ernannte Experten, die den nächsten Superstar aufspüren, sondern dessen minderjährige Zielgruppe. Es ist eine Tugend der Jugend, in diesem Fall sogar der Kindheit, sich ungehemmt einem Künstler hinzugeben und in seiner Musik aufzugehen. Während ich mich beim ersten Hören noch an schwachen Texten und anderen verkopften Kriterien störe, lassen sich Capital Bras teilweise sehr junge Fans schnell mitreißen und bringen ihm die Begeisterung entgegen, die er verdient.

Denn der Berliner macht musikalisch alles richtig und bespielt die Klaviatur seines Genres meisterhaft: eingängige Melodien, genau die richtige Menge Autotune und ab und zu ein Song, der nach einem Fußballspieler benannt ist. Er zelebriert außerdem die richtigen Luxusmarken und besetzt die klassischen Themen Geld, Frauen, Geschäfte. Mit seinem besonderen Talent für einprägsame Hooks und seinem Gespür für Trends vereint Capital Bra die wichtigsten Eigenschaften für eine erfolgreiche Rapkarriere. Doch das tun auch andere. Was macht den Bra so besonders?
Es ist das Feuer. Es ist der Hunger. Es ist die rohe Energie, mit der er seine Lines abliefert. Capital Bra will an die Spitze und nimmt sich, was ihm zusteht: „Jetzt kommt Capital, ich will ein Stück vom Kuchen.“ Und dafür gibt er alles, produziert Musik am laufenden Band und ist „Jeden Tag am Ackern, Bra, auf Jacky-Cola, Haze / Nächtelang im Studio, frag doch mal The Cratez.“ Diese Energie ist auch in seinen Songs zu spüren, egal ob überdrehter Partyhit oder aggressive Straßenrap-Hymne. Wer so viel Kraft und Siegeswillen in seine Songs legt, kann eigentlich rappen, was er will: „Nur noch Gucci, Bratan / ich trag nur noch Gucci.“

Es ist aber vor allem die radikale Ehrlichkeit, mit der sich der Künstler ausliefert. Capital Bra lädt uns ein auf seine codeingetränkte Party, aber auch zum anschließenden Auskatern mit tagelangem Stimmungstief. Er lässt sein Publikum nah an sich ran und teilt mit uns ebenso schonungslos seine Träume wie seine Albträume. Zweifel, Herzschmerz und Verzweiflung sind auch Teil der Gefühlswelt, die er in seinen Songs verarbeitet: „Nein, ich hab’ mich nie verstellt / Doch ich frag mich, ist das alles echt? / Oder nur ein One-Night-Stand?“ Er hasst, liebt und hofft ungefiltert und verschont uns dabei nicht mit seiner dunklen und depressiven Seite.

„Schüsse fallen, Mütter weinen“
Während bei Künstlern wie Haftbefehl und Bushido die Kunstfigur immer noch klar erkennbar war, ist bei Capital Bra diese Frage nicht mehr so leicht zu beantworten. Wer ist der Mensch hinter dem irren Lachen? Gibt es da jemanden? Capital Bra, der auch schon mal seine beiden Söhne zu sich auf die Bühne holt, liefert sich ganz aus, reißt die Grenzen ein zwischen Künstler, Werk und Publikum. Er lädt uns ein in seine überdrehte und bunte Welt, in der aber auch „Schüsse fallen, Mütter weinen“. Capital Bra, das sind auch und vor allem die Widersprüche: „Ich red’ vom Herzen, auch wenn’s mir keiner glaubt / Schaust du sie komisch an, schaust du danach in meinen Lauf.“

Capital Bra schaltet sich mit seiner kompromisslosen Haltung ein in die ewige Debatte um Authentizität im deutschen Rap. In-die-Fresse-Rap – jetzt gibt’s Gefühle. Er zeigt, dass Vielfalt nicht beliebig sein muss und Variation vielleicht die ehrlichste Art ist, Kunst zu machen in einer schnelllebigen Welt. Nach seiner Trennung von Bushido kündigte Capital Bra sein neues Album vermutlich aus rechtlichen Gründen unter dem Namen Joker Bra an. Dieser Schritt passt zu einem Künstler, der so vielfältig ist wie sein Werk und sich von Kategorien nicht einschränken lassen will. Ob Joker oder Capital, der Bra hat uns sicher noch viel zu sagen.
 
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:rolleyes:
 
verstehe nicht wie shindy und team so ein fehler unterlaufen kann oder was soll das theater

warum haben die die sängerin eigentlich nicht erwähnt, geht das?
 
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