Rap Gossip

diese inflationäre und kontextual beschämende verwendung von "philosophieren" irgendwelcher hiphor tunten (und leon lovelock) macht mich rasend :emoji_japanese_goblin:
 
Es ist 2021 und die suchen immer noch den deutschen Kendrick?

Und kein Wunder, dass hier schon Mitte Mai tote Hose herrscht: Flizzy und seine Gang sind doch momentan in Milano. Jetzt ist ihm aber Davud hinterhergereist. Vielleicht breitet Flizzy ja bald wieder seine Bushido- und Fashion-Psychosen vor prächtiger Kulisse aus.
 
als ich letztens ein wenig über den merkwürdigen "interessenkonflikt" zwischen der hiphopper-#lyricism-oldschool-szene und der aktuellen "hauptsache beat ist geil"-vibe-bewegung nachdachte, erinnerte ich mich an goethes bemerkungen zu seiner übersetzung von diderots "rameaus neffe", aus denen anbei ein paar ausschnitte beigefügt sind

"[...] Alle neuere Musik wird auf zweierlei Weise behandelt, entweder daß man sie als eine selbständige Kunst betrachtet, sie in sich selbst ausbildet, ausübt und durch den verfeinerten äußeren Sinn genießt, wie es der Italiener zu tun pflegt, oder daß man sie in Bezug auf Verstand, Empfindung, Leidenschaft setzt und sie dergestalt bearbeitet, daß sie mehrere menschliche Geistes- und Seelenkräfte in Anspruch nehmen könne, wie es die Weise der Franzosen, der Deutschen und aller Nordländer ist und bleiben wird.
Nur durch diese Betrachtung, als durch einen doppelten ariadneischen Faden, kann man sich aus der Geschichte der neuern Musik und aus dem Gewirr parteiischer Kämpfer heraushelfen, wenn man die beiden Arten da, wo sie getrennt erscheinen, wohl bemerkt und ferner untersucht, wie sie sich an gewissen Orten, zu gewissen Zeiten, in den Werken gewisser Individuen zu vereinigen gestrebt und sich auch wohl für einen Augenblick zusammengefunden, dann aber wieder auseinandergegangen, nicht ohne sich ihre Eigenschaften einander mehr oder weniger mitgeteilt zu haben, da sie sich denn in wunderbaren, ihren Hauptästen mehr oder weniger annähernden Ramifikationen über die Erde verbreiteten.

Seit einer sorgfältigen Ausbildung der Musik in mehrern Ländern mußte sich diese Trennung zeigen, und sie besteht bis auf den heutigen Tag. Der Italiener wird sich der lieblichsten Harmonie, der gefälligsten Melodie befleißigen, er wird sich an dem Zusammenklang, an der Bewegung als solchen ergötzen, er wird des Sängers Kehle zu Rate ziehn und das, was dieser an gehaltenen oder schnell aufeinanderfolgenden Tönen und deren mannigfaltigstem Vortrag leisten kann, auf die glücklichste Weise hervorheben und so das gebildete Ohr seiner Landsleute entzücken. Er wird aber auch dem Vorwurf nicht entgehen, seinem Text, da er zum Gesang doch einmal Text haben muß, keinesweges genuggetan zu haben.
Die andre Partei hingegen hat mehr oder weniger den Sinn, die Empfindung, die Leidenschaft, welche der Dichter ausdruckt, vor Augen; mit ihm zu wetteifern, hält sie für Pflicht. Seltsame Harmonien, unterbrochene Melodien, gewaltsame Abweichungen und Übergänge sucht man auf, um den Schrei des Entzückens, der Angst und der Verzweiflung auszudrücken. Solche Komponisten werden bei Empfindenden, bei Verständigen ihr Glück machen, aber dem Vorwurf des beleidigten Ohrs, insofern es für sich genießen will, ohne an seinem Genuß Kopf und Herz teilnehmen zu lassen, schwerlich entgehen. [...]"
https://www.projekt-gutenberg.org/diderot/rameaus/chap02.html

ungeachtet dessen, dass das resultierende fazit "in der aktuellen rapszene vermengen sich halt griesgrämige graubärtige almans, die aufgrund ihrer vermeintlichen dichter und denker-phylogenetik den heutigen mangel an tiefgang lamentieren einerseits und junge "südländer" mit feurigerem temperament die einfach catchy songs zum bouncen machen wollen andererseits", folgte man diesem gedankengang, auch kein überraschendes wäre, fand ich die unsichtbare spur dieses zwiespalts in der europäischen musik von heute bis damals ganz interessant. (könnte man natürlich auch mit der dionysisch-apollinischen dualität im geiste der musik vergleichen)
aber wer der teutsche hendrick lamar sein soll weiß ich leider immer noch nich
 
als ich letztens ein wenig über den merkwürdigen "interessenkonflikt" zwischen der hiphopper-#lyricism-oldschool-szene und der aktuellen "hauptsache beat ist geil"-vibe-bewegung nachdachte, erinnerte ich mich an goethes bemerkungen zu seiner übersetzung von diderots "rameaus neffe", aus denen anbei ein paar ausschnitte beigefügt sind

"[...] Alle neuere Musik wird auf zweierlei Weise behandelt, entweder daß man sie als eine selbständige Kunst betrachtet, sie in sich selbst ausbildet, ausübt und durch den verfeinerten äußeren Sinn genießt, wie es der Italiener zu tun pflegt, oder daß man sie in Bezug auf Verstand, Empfindung, Leidenschaft setzt und sie dergestalt bearbeitet, daß sie mehrere menschliche Geistes- und Seelenkräfte in Anspruch nehmen könne, wie es die Weise der Franzosen, der Deutschen und aller Nordländer ist und bleiben wird.
Nur durch diese Betrachtung, als durch einen doppelten ariadneischen Faden, kann man sich aus der Geschichte der neuern Musik und aus dem Gewirr parteiischer Kämpfer heraushelfen, wenn man die beiden Arten da, wo sie getrennt erscheinen, wohl bemerkt und ferner untersucht, wie sie sich an gewissen Orten, zu gewissen Zeiten, in den Werken gewisser Individuen zu vereinigen gestrebt und sich auch wohl für einen Augenblick zusammengefunden, dann aber wieder auseinandergegangen, nicht ohne sich ihre Eigenschaften einander mehr oder weniger mitgeteilt zu haben, da sie sich denn in wunderbaren, ihren Hauptästen mehr oder weniger annähernden Ramifikationen über die Erde verbreiteten.

Seit einer sorgfältigen Ausbildung der Musik in mehrern Ländern mußte sich diese Trennung zeigen, und sie besteht bis auf den heutigen Tag. Der Italiener wird sich der lieblichsten Harmonie, der gefälligsten Melodie befleißigen, er wird sich an dem Zusammenklang, an der Bewegung als solchen ergötzen, er wird des Sängers Kehle zu Rate ziehn und das, was dieser an gehaltenen oder schnell aufeinanderfolgenden Tönen und deren mannigfaltigstem Vortrag leisten kann, auf die glücklichste Weise hervorheben und so das gebildete Ohr seiner Landsleute entzücken. Er wird aber auch dem Vorwurf nicht entgehen, seinem Text, da er zum Gesang doch einmal Text haben muß, keinesweges genuggetan zu haben.
Die andre Partei hingegen hat mehr oder weniger den Sinn, die Empfindung, die Leidenschaft, welche der Dichter ausdruckt, vor Augen; mit ihm zu wetteifern, hält sie für Pflicht. Seltsame Harmonien, unterbrochene Melodien, gewaltsame Abweichungen und Übergänge sucht man auf, um den Schrei des Entzückens, der Angst und der Verzweiflung auszudrücken. Solche Komponisten werden bei Empfindenden, bei Verständigen ihr Glück machen, aber dem Vorwurf des beleidigten Ohrs, insofern es für sich genießen will, ohne an seinem Genuß Kopf und Herz teilnehmen zu lassen, schwerlich entgehen. [...]"
https://www.projekt-gutenberg.org/diderot/rameaus/chap02.html

ungeachtet dessen, dass das resultierende fazit "in der aktuellen rapszene vermengen sich halt griesgrämige graubärtige almans, die aufgrund ihrer vermeintlichen dichter und denker-phylogenetik den heutigen mangel an tiefgang lamentieren einerseits und junge "südländer" mit feurigerem temperament die einfach catchy songs zum bouncen machen wollen andererseits", folgte man diesem gedankengang, auch kein überraschendes wäre, fand ich die unsichtbare spur dieses zwiespalts in der europäischen musik von heute bis damals ganz interessant. (könnte man natürlich auch mit der dionysisch-apollinischen dualität im geiste der musik vergleichen)
aber wer der teutsche hendrick lamar sein soll weiß ich leider immer noch nich
Das lese ich nicht! WIDERSTAND WIDERSTAND!!!1!1!
 
als ich letztens ein wenig über den merkwürdigen "interessenkonflikt" zwischen der hiphopper-#lyricism-oldschool-szene und der aktuellen "hauptsache beat ist geil"-vibe-bewegung nachdachte, erinnerte ich mich an goethes bemerkungen zu seiner übersetzung von diderots "rameaus neffe", aus denen anbei ein paar ausschnitte beigefügt sind

"[...] Alle neuere Musik wird auf zweierlei Weise behandelt, entweder daß man sie als eine selbständige Kunst betrachtet, sie in sich selbst ausbildet, ausübt und durch den verfeinerten äußeren Sinn genießt, wie es der Italiener zu tun pflegt, oder daß man sie in Bezug auf Verstand, Empfindung, Leidenschaft setzt und sie dergestalt bearbeitet, daß sie mehrere menschliche Geistes- und Seelenkräfte in Anspruch nehmen könne, wie es die Weise der Franzosen, der Deutschen und aller Nordländer ist und bleiben wird.
Nur durch diese Betrachtung, als durch einen doppelten ariadneischen Faden, kann man sich aus der Geschichte der neuern Musik und aus dem Gewirr parteiischer Kämpfer heraushelfen, wenn man die beiden Arten da, wo sie getrennt erscheinen, wohl bemerkt und ferner untersucht, wie sie sich an gewissen Orten, zu gewissen Zeiten, in den Werken gewisser Individuen zu vereinigen gestrebt und sich auch wohl für einen Augenblick zusammengefunden, dann aber wieder auseinandergegangen, nicht ohne sich ihre Eigenschaften einander mehr oder weniger mitgeteilt zu haben, da sie sich denn in wunderbaren, ihren Hauptästen mehr oder weniger annähernden Ramifikationen über die Erde verbreiteten.

Seit einer sorgfältigen Ausbildung der Musik in mehrern Ländern mußte sich diese Trennung zeigen, und sie besteht bis auf den heutigen Tag. Der Italiener wird sich der lieblichsten Harmonie, der gefälligsten Melodie befleißigen, er wird sich an dem Zusammenklang, an der Bewegung als solchen ergötzen, er wird des Sängers Kehle zu Rate ziehn und das, was dieser an gehaltenen oder schnell aufeinanderfolgenden Tönen und deren mannigfaltigstem Vortrag leisten kann, auf die glücklichste Weise hervorheben und so das gebildete Ohr seiner Landsleute entzücken. Er wird aber auch dem Vorwurf nicht entgehen, seinem Text, da er zum Gesang doch einmal Text haben muß, keinesweges genuggetan zu haben.
Die andre Partei hingegen hat mehr oder weniger den Sinn, die Empfindung, die Leidenschaft, welche der Dichter ausdruckt, vor Augen; mit ihm zu wetteifern, hält sie für Pflicht. Seltsame Harmonien, unterbrochene Melodien, gewaltsame Abweichungen und Übergänge sucht man auf, um den Schrei des Entzückens, der Angst und der Verzweiflung auszudrücken. Solche Komponisten werden bei Empfindenden, bei Verständigen ihr Glück machen, aber dem Vorwurf des beleidigten Ohrs, insofern es für sich genießen will, ohne an seinem Genuß Kopf und Herz teilnehmen zu lassen, schwerlich entgehen. [...]"
https://www.projekt-gutenberg.org/diderot/rameaus/chap02.html

ungeachtet dessen, dass das resultierende fazit "in der aktuellen rapszene vermengen sich halt griesgrämige graubärtige almans, die aufgrund ihrer vermeintlichen dichter und denker-phylogenetik den heutigen mangel an tiefgang lamentieren einerseits und junge "südländer" mit feurigerem temperament die einfach catchy songs zum bouncen machen wollen andererseits", folgte man diesem gedankengang, auch kein überraschendes wäre, fand ich die unsichtbare spur dieses zwiespalts in der europäischen musik von heute bis damals ganz interessant. (könnte man natürlich auch mit der dionysisch-apollinischen dualität im geiste der musik vergleichen)
aber wer der teutsche hendrick lamar sein soll weiß ich leider immer noch nich
oder Wap war smart schwul und wurde dumm schwuler?
Das nächste Mal ordentlichst in antiquierter Sprache schreiben!
 
Psychose ist ein Grundbegriff aus der Psychiatrie. Früher stand er für alle Arten von psychischen Erkrankungen. Heute bezeichnet der Begriff einen unscharf definierten Symptomenkomplex (Syndrom), der durch Halluzinationen, Wahn, Realitätsverlust oder Ich-Störungen gekennzeichnet ist.
Screenshot_20210513-012336.pngScreenshot_20210513-012358.pngScreenshot_20210513-012428.pngScreenshot_20210513-012442.png
 
Promo-Stunt ist ein Grundbegriff aus dem Marketing. Früher stand er für alle Arten von kostspieligen und Aufmerksamkeit erregenden Kampagnen. Heute bezeichnet der Begriff unscharf definiertes und stark crinches Trollen, durch das völlig ohne Einsatz von großem Budget, schnell große Aufmerksamkeit erzielt werden kann. Im deutschsprachigen Raum gilt Rapper Money Boy als unerreichter Pionier dieser Disziplin.

F!ck Genetikk
 
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