Ranking aller SIDO Alben [abgeschlossen]

Welches ist das beste Soloalbum von SIDO?

  • Ich und meine Maske (2008)

    Stimmen: 0 0,0%
  • Aggro Berlin (2009)

    Stimmen: 0 0,0%
  • 30-11-80 (2013)

    Stimmen: 0 0,0%
  • VI (2015)

    Stimmen: 0 0,0%
  • Das goldene Album (2016)

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    20
  • Umfrage geschlossen .
Damals wurde "Ich" ja so mehr oder weniger als neuer heiliger Gral des Deutschraps bezeichnet - oder zumindest als beste Platte seit vielen, vielen Jahren. Hat man ausschließlich Deutschrap gehört, ist das eine durchaus nachvollziehbare Bewertung, die man heute aber auch nicht mehr so stehen lassen kann.

"Goldjunge" ist ein Banger. Unerklärlich, warum das nicht die Lead Single wurde und stattdessen das eher handzahme "Strassenjunge" das Comeback darstellte. Der Song hat mir noch nie irgendwas gegeben und versucht eher verzweifelt, die Brücke in die Vergangenheit zu schlagen. Typisch Deutsch: Dieses Riff-Sample ist unspektakulär, sollte wohl an "Mein Block" erinnern.

"Schlechtes Vorbild" ist ein halbwegs gelungener Song für MTV, nur hat er da schon immer diesen Zeigefinger am Ende ausgepackt, "Macht mir das bloß nicht nach, Kids!". War auf "Jeden Tag Wochenende" auf der Premium CD genauso. Hätte man auch lyrisch lösen können, aber die Fanbase war größtenteils ziemlich zurückgeblieben vermutlich.

"Ihr habt uns so gemacht" ist für mich auch Single-Material, das hätte Massiv gebührend introduced. Aber hat man wohl nicht gemacht, weil das mit dem Signing nicht funktioniert hat. Aber starker Song mit guter Atmosphäre, das wirkt mal nicht aalglatt und aufgesetzt. Wenn wir schon bei Signings sind: "Mach keine Faxen" wäre sicherlich auch eine smarte dritte Single gewesen, um die Fackel an Kitty Kat weiterzureichen, aber Aggro war wohl mit dem Status Quo zufrieden.

Danach folgen eigentlich nur noch Filler. "Bergab" und "Mein Testament" sind mir zu corny mit den Klischee-Instrumentals, "Ich kiff nicht mehr" und "Sarah" unnötiger Klamauk für den kalkulierten Skandal, siehe auch "F+cken". Bei "1000 Fragen" und "Ich hasse dich" hat er wohl in etwa genauso viel Zeit investiert wie ich in diesen Text. "Nie wieder" mit G-Hot und "GZSZ" mit Fler sind nett, solider Album-Stuff. "Rodeo" ist offensichtlich Pop. Auch hier unerklärlich, warum man das zumindest nicht in die Air Play Rotation platziert und als B-Seite auf irgendeine Single gepackt hat, denn nur so macht der Song Sinn.

Also alles in allem viel zu viele Filler, beinahe ausschließlich. Schlechtes Händchen bei den Singles. Premium CD eine ordentliche Dreingabe mit "Wir haben noch Zeit", "Ich bin ein Rapper" etc. 2,5/5.

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Da ich immer wieder die lauen Business-Moves von Aggro kritisierte, hier mal eine Alternative: Man hätte den Leute MEHR SIDO geben müssen, ihn zu Tode melken no homo. Nach Maske im Herbst "G Meinen Weg" als Single oder EP veröffentlichen. Nach der Ansage 4 im März/April von mir aus das Lieblingsrapper Ding, dann spätestens im Frühherbst das nächste Sido Solo, das whack wäre, aber mit starken Singles geht immer was. Dazwischen Flizzy positionieren und ihn im Winter statt der Ansage 5 rausbringen, davor Mixtapes, EPs, Features, was auch immer. Ansage 5 dann Anfang 06 machen, bei dem Sido den Rest der Crew in Szene setzt. Nach der Ansage B-Tight Solo oder a.i.d.s. Platte, danach Fler Solo 2, danach neues Sido Album, auf dem er einen neuen Act pusht, z.B. Kitty Kat, die dann 07 was rausbringt. Dann hätte man mit Sido, Fler, B-Tight und Kitty Kat ein rundes Stable.

Wie auch immer: Zweieinhalb Jahre zwischen zwei Sido LPs einfach bescheuert, wer macht denn sowas bei dem Momentum. Wenn schon Kommerz, dann richtig.

ganz frei von nostalgischen gefühlen würde "ich" von mir denke ich auch so 3/5 bekommen.
was die singles angeht. kann "strassenjunge" schon verstehen, da aggro sido denke ich wieder etwas polieren wollte ohne das er die komplette street credibility verliert. in eine ähnliche kerbe trifft auch "schlechtes vorbild", nur mit etwas zugänglicherem/poppigerem beat und erhobenem zeigefinger. aber der größere headliner und die definitiv beste wahl wäre "goldjunge" gewesen, da gebe ich dir vollkommen recht. warum das peter fox ding nicht als große single kam halt die größte kuriosität. wie du schon sagst, einen andere sinn konnte der track nicht haben. glaube aber das die fans von peter fox was gegen die kollabo hatten und das evtl. der grund dafür war. sido war ja auch mit harris als vorgruppe für peter fox unterwegs und wurde übelst ausgebuht.
im laufe der karriere hat sido dann aber definitiv ein gutes händchen für seine singles gezeigt, zumindest was den kommerziellen aspekt angeht. finde auch, dass er ein gutes gespür für potentielle hits hat und genau aus dem grund auch noch relevant ist. zwei seiner erfolgreichsten singles sind ja zb einfach nur singles zu greatest hits alben und die laufen beide noch ständig im radio.
 
Auch fler hat sogar auf irgendeinem disstrack eine line bzgl sido die in etwa wie folgt geht:
"Das erste Album sehr gut, das zweite war ein Klassiker
Das 3. war ok, das 4. Man was machst du da?!"
 
Also maske ist in meinen augen ein deutschrap"klassiker" und ich meine die originalversion, denn maske x hatte meines wissens nach "endlich wochenende" nicht mehr drauf.
Eben tracks wie dieser, "steig ein", "fuffies im club", "mama ist stolz" und natürlich "mein block" waren prägend und höre ich heute genauso gern wie vor knapp 20 jahren...das kann ich von "ich" nicht behaupten, auch wenn ichs damals schon ganz sexy fand.
 
Mochte " Ich " damals ganz gerne, aber kann mir da heute so gut wie nichts mehr von geben. Eigentlich nur Godljunge und die Dinger mit Massiv und Fler.
Hat ab diesen Alben mit den belastenden Betonungen, dem nervigen Zeigefinger und den totalen Popnummern angefangen 1,5 / 5 für mich.
 
"Ich" kann ich einfach nicht objektiv bewerten. Zum einen weil ich mit Deutsch Rap überhaupt nichts anfangen kann, würde daher wenig Sinn machen wenn ich da ersthafte Bewertungen verteilen müsste, zum andern weil ich ja schon geschrieben hab, das "Maske", "Ich" und "Ich Und Meine Maske" meine ersten Rap Alben überhaupt waren. Bedeutet halt, dass die Alben für mich vor Nostalgie nur so triefen. Dazu trägt auch bei, das ich damals die "ICH" DVD regelmäßig geschaut hab, wo ja auch viele der Songs vom Album gespielt wurden, weil ich als 14 Jähriger diesen fiesen Maskenmann cool fand. Besonders wenn die Eltern es einem verboten haben zu hören, weil er ja Schimpfwörter und so benutzt.

Vom Vorgänger und Nachfolger höre ich auch nur vereinzelt Tracks heute noch gern. Aber "Ich" höre ich mir immer noch ganz gern am Stück an. Die Produktion finde ich durch die Bank weg schon sehr cool. Im Vergleich zu "Maske" hat Sido sich auch extrem verbessert, was seinen Flow und Texte angeht. "Goldjunge" krieg ich manchmal immer noch Gänsehaut, einfach nur ein krasser Track. Bin damals beim ersten mal Hören fast ausgerastet. "Mein Testament" hat nach wie vor geile Lyrics, auch wenn er seitdem wohl einige Änderungen drin gemacht hat (hab Sidos Privatleben nach 2010 nicht mehr verfolgt). Bei den meisten Tracks würde ich wohl die selbe Position wie Junior Chimp einnehmen (bis auf "F****n", fand ich immer schon kacke). Zu dem Statement das Deutsch Rap schlecht altert kann ich als Noob in diesem Genre halt null bewerten. Das Album is für mich einfach ein Guilty Pleasure, das ich so zweimal im Jahr auspacke, mal wieder für eine Stunde einen geistlichen Nostalgie Trip mache und dann is auch wieder gut. Würde ich "Ich" heute zum ersten mal hören würde ich es aber garantiert kacke finden.

Sehr schönes Reviews. :thumbsup:

EDIT:
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finde auch, dass er ein gutes gespür für potentielle hits hat und genau aus dem grund auch noch relevant ist.

Mhh naja diese "Hits" werden ja eher gezielt nach Schablone geschrieben und produziert, gibt er zwischen den Zeilen auch immer wieder zu. Alle Nicht-Singles wurden doch nur in den seltensten Fällen Erfolge...eigentlich nie, oder übersehe ich da was?
 
Mhh naja diese "Hits" werden ja eher gezielt nach Schablone geschrieben und produziert, gibt er zwischen den Zeilen auch immer wieder zu. Alle Nicht-Singles wurden doch nur in den seltensten Fällen Erfolge...eigentlich nie, oder übersehe ich da was?

ja, richtig. genau das meine ich auch. der macht diese "schablonen-hits" jahr für jahr und ist damit mega erfolgreich. in irgendeinem interview hat sido auch mal erzählt das er solche songs bewusst produziert (produzieren lässt von mir aus). das ist ihm ja nicht durch zufall einmal gelungen sondern jetzt schon mehrfach und das bekommt sicherlich nicht jeder hin. wollte ich nur mal so am rande erwähnt haben, weil sido in den letzten 10 jahren nur durch diese "hits" relevant geblieben ist und nicht wegen der alben die er dazu veröffentlicht hat.
 
In den Boards damals war da definitiv von einem Klassiker die Rede, auch bei MZEE wenn ich mich recht entsinne. Schwankte auf jeden Fall zwischen "sehr gut" und "Classic".
für mich war das damals auch definitiv nen classic, war damit wie du sagst auch nicht alleine

war eines der ersten alben die ich auch effektiv gekauft habe, statt mir die cd vom kumpel brennen zu lassen, da hat aggro damals gut das hirn gewaschen von wegen charts und "aggro armee" (unvergessen das voting fürs "goldene tape" bei und den konkurrenzkampf gegenüber dem egj camp), sogar die juice hat paar jahre später das album in die top 10 der besten deutschrap alben gehauen und sido war mit zwei alben in der liste einer der wenigen die mehrfach erwähnt wurden

beim ersten mal hören war das für mich damals ne richtige offenbarung, ich fand damals nur das g-hot feature und diesen sarahschrott nicht so geil, ich will gar nicht wissen wie oft ich das damals durchgehört habe

vor paar jahren hab ich das ding hier als das "am schlechtesten gealterte deutschrap album ever" bezeichnet, und würde das auch heute noch so unterschreiben, aber durch den thread hier gibts schon ne gewisse nostalgie gegenüber vielen tracks, besonders die cd 2 find ich heute eigentlich immernoch astrein

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sogar den b-tight part find ich hier immernoch super geil

aber da spricht natürlich wirklich hauptsächlich die tatsache raus dass ich das wie die meisten hier in einer sehr prägenden phase des heranwachsens gehört habe, nachträglich feier ich maske sogar viel mehr
 
Sido - Ich und meine Maske

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VÖ: 30.05.2008
Label: Aggro Berlin / Universal Music Group


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"Das erste Album hat ja ein ziemlich gutes Feeling, obwohl man zwischen den Zeilen immer wieder hört, dass es mir damals scheiße ging. Das zweite Album dagegen ist ziemlich düster, obwohl es mir damals eigentlich gut hätte gehen sollen. Und das dritte Album ist nun die perfekte Mischung aus all dem: Ich habe die Thematik und den Witz und die Originalität vom ersten Album, aber die Technik und das Können vom zweiten. Es ist mein bestes Album." Herrlich wäre es gewesen, aber was hätte Sido auch anderes sagen sollen? "Ich und meine Maske" ist das zweite Aggro-Album in Zusammenarbeit mit dem Major-Riesen Universal und stinkt, trotz angeblich komplett künstlerischer Freiheiten, von vorne bis hinten nach Major und stellenweise wurde einfach nur versucht, billige Kopien bzw. ähnliche Konzepte vom Vorgängeralbum "Ich" neu zu konstruieren. "Wieder zurück" = "Goldjunge", "Halt dein Maul" = "Schlechtes Vorbild", "Augen auf" = "Bergab", "Herz" = "Ein Teil von mir", "Strip für mich" = "F****n", "Scheiss drauf" = "Ich hasse dich", "Carmen" = "Sarah". Kann man machen, funktioniert nur in den wenigsten fällen.

"Ich weiß du kannst einfach nicht ooohne mich / Du fühlst dich als ob du auf Drooogen bist / Und dass das Kind nicht gut erzooogen ist / Dafür kann ich nichts Herr Pooolizist" sind die ersten gerappten Zeilen von Sido und da ist es doch eigentlich schon vorbei. Es folgt "Halt dein Maul", auf dem Sido über ein poppiges Instrumental mal wieder den bösen Maskenmann mimt, was aber eher wie eine Parodie seiner selbst wirkt. "Augen auf" erzählt von zwei tragischen Lebens-Geschichten (nicht ansatzweise so gut wie noch auf "Bergab") und Sido holt obendrein den väterlichen Zeigefinger raus, über die maximal nervige Kinderchor-Hook möchte ich gar nicht erst reden. Die unlustigen Peilerman & Flow Skits machen das Ganze auch nicht besser. "Herz" ist eine dieser damals beliebten Kopf-hoch-Nummern im Deutsch-Rap, ist mir aber zu dramaturgisch aufgebaut und die Phrasendrescherei, vor allem im dritten Part, etwas zu viel. "Strip für mich" wirkt zwar nicht ganz so befremdlich wie "F****n" vom Vorgängeralbum, so richtig Hörbar ist das aber auch nich. "Jeder kriegt, was er verdient" kommt dagegen mit einem hektisch grausamen Beat und einem Tony D, der uns hier alles zeigt was er nicht kann, um die Ecke. Warum wir das jetzt verdient haben, wer weiß das schon. Und auf dem Titeltrack trägt Sido seinen Konflikt mit seiner Maske aus, verpackt mir das aber zu ironisch und dieses ständige "dadadam" (mal mit dunkler, mal mit schriller Masken-Stimme) macht es leider auch nicht besser. Mit einer düsteren Herangehensweise hätte das definitiv etwas werden können, hat wohl nicht zum Albumkonzept gepasst.

Das Songs wie das gesungene "Carmen", welches mir mit trashigen Zeilen wie "Oh Carmen du Wunder / Mein Samen läuft grad an deinen Haaren herunter" auch heute noch einen Grinser entlockt, und die poppige Anbagger-Schnulze "Nein!", mit seiner damaligen Freundin Doreen für den Gesang, aufgrund ihrer Ohrwurm-Tauglichkeit zu den besseren Anspielstationen auf "Ich und meine Maske" zählen, sagt doch eigentlich alles aus. "Scheiss drauf" (die Kack-Geräusche hätte man sich sparen können), "Unser Leben" und "Schule" (diese eingebauten Interview-Schnipsel von Schülern triggern schon ein wenig) sind zwar nicht weiter störend, mehr aber auch nicht. Ein Mini-Höhepunkt ist dagegen "Pack schlägt sich". Nachdem der Streit zwischen Siggi und Azad im Sommer 2004 bei den Hip Hop Open in einer Schlägerei zwischen dem Bozz- und Aggro-Camp geendet ist, gibt es nun die vermeintliche Versöhnung (hat natüüürlich niiichts damit zu tun, dass beide von Universal vertrieben werden *hust*) auf einem gemeinsamen Track, der vor allem durch das Energie-geladene auftreten der beiden Akteure und dem zusätzlich antreibenden Beat von Paul NZA & Marek Pompetzki (die übrigens alle Tracks der Standart Edition produziert haben) überzeugen kann.

Die zehn zusätzlichen Anspielpunkte der Premium Version können am Gesamtbild auch nichts mehr ändern. Neben einer Reihe von belanglosen Bonus-Fillern, gibt es ein Intro von Mario Barth und mit der Scooter-Kollabo "Beweg dein Arsch" und "Tage" (niemand möchte Pillath so hören) gibts sogar zwei waschechte Komplettausfälle.

B-Tight bringt es auf "Aggrokalypse" eigentlich gut auf den Punkt: "Leute müssen meinen Rap erstmal verdauen."

Anspieltipps: "Pack schlägt sich [Feat. Azad]", "Carmen" (aus Trash-Gründen)
 
Zuletzt bearbeitet:
Haha herrlicher Verriss. Hab mir das Album als Vorbereitung für den thread auch mal wieder gegeben und das Album is für mich echt sehr schlecht gealtert. "Wieder zurück" wirkt wie eine billige Kopie von "Goldjunge". "Augen auf" und "Herz" fand ich damals schon nicht so gut, haben mich sehr an diese Pseudo emotionalen Nummern die auf MTV und VIVA damals liefen erinnert (Bushido "Janine" und so'n Quatsch), wo Rapper einen auf Seelendoktor machen und bla. Ekelhaft. "Carmen" ist grauenhaft und zu "Nein" sag ich auch nur Nein. "Danke" an sich nette Idee, aber Umsetzung nicht wirklich doll und diese "spreche mit Gott Nummer" hat auf "Mein Testament" besser geklappt. Mit dem Mario Barth Skit auf der Bonus Disk gibt's auch eine der schlechtesten Anspielstationen aller Zeiten. Die restlichen Songs auch alle unnötig.

Hätte vor dem schreiben dieses Textes nicht gedacht das 1/5 gerechtfertigt ist aber merke das ich an kaum einem Song was positiv lassen kann. Wohl auch ein Grund wieso ich das Album seit Jahren nicht gehört hab. Und das "beste" ist ja das es ab hier in meinen Augen sogar nur weiter bergab geht. :D
 
Gute Review. Für mich ist das nach wie vor das schlechteste Sido Album, schlechter als die ganze Pop-Phase danach (auch wenn ich nicht mehr alles davon gehört habe) und auch marginal schlechter als 30-11-80. Ich und meine Maske bündelt genau das alles, was mit Aggro falsch gelaufen ist, in ca. 60 Minuten: Klebrig kommerziell kalkuliert, hingerotzt, ideenlos, seelenlos. Das ist für mich nicht mehr als eine unmotivierte Auftragsarbeit, um die Trilogie abzuschließen. Dass bei den Sessions wohl auch bessere Songs entstanden sind, die es nur auf die Premium-CD oder auf den Nachfolger geschafft haben, tut nix weiter zur Sache, denn das Album stand nun mal so in den Regalen damals.

"Wieder zurück" ist der vielleicht schnarchnasigste Sido Track überhaupt, da wird dem Hörer bereits sämtliche Lebensenergie und Motivation abgeschöpft. "Halt dein Maul" ist eine unangenehme Aggro-Kalkulation mit den mittlerweile typischen, belanglosen Sido-Storytelling-Versuchen. Der Titeltrack extrem cringey. Er hätte da auf jeden Fall eine geerdete Story über die Maske schreiben sollen, der er ja gewissermaßen die Karriere zu verdanken hat. Aber dann ist das so ein peinliches Zwiegespräch, oh je.

"Pack Schlägt Sich" ist ok, klingt aber wie ne B-Seite. "Augen Auf" ist dann für mich einer der Deutschrap-Tiefpunkte überhaupt, Kindergärtner-Hip-Hop für Krabbelgruppen und besorgte Akademiker-Eltern. Hätte man Sido 2003 gesagt, dass er diese Lyrics mal schreiben würde, hätte er sich wohl totgelacht - hoffe ich zumindest. "Herz" ist ne Reißbrett-Single, erschreckend substanzlos (zumindest wenn man sich das Thema vor Augen führt).

"Strip für mich" Müll, Headshot auf diese Ausgeburt eines Fillers. Über "Carmen" sag ich nix, wer das ernsthaft pumpt gehört mit nem Schlagstock verprügelt. "Scheiss Drauf" ist ok, aber diese Furz-Geräusche WTF. Wer das durchgewunken hat, muss leider dem gleichen Schicksal wie Carmen-Hörer erliegen. "Unser Leben" hat eine treffende Sido Zeile: "Das ist ne harte Welt, ich kenn mich hier nur wenig aus". Den Song kauf ich ihm nicht ab, nicht mehr im Jahre 2008. Passt null zum Rest der Platte, zu sagen hat er auch nix. Ich bin RATLOS.

"Nein!" und alles ist gesagt zu dem Song. "Schule" stellt mit den Samples seine Hörerschaft in Teilen bloß, wirkt für mich extrem urteilend und belehrend - eben das, was die vermeintlichen Schüler nicht mögen. Selbst Deutschlehrerin Fr. Müller zuckt bei dem Song nur gähnend mit den Schultern. Das Ding mit Tony D ebenfalls ein toter Filler, wie kann sowas auf nem Major-Album landen? "Danke" unangenehm pathetisch und Sido mit seiner ICH-SPRECHE-JEDES-WORT-GANZ-DEUTLICH-AUS-Betonung Absturz. "Aggrokalypse" typischer Posse-Track, Flizzy war zu der Zeit gut drauf.

Ja und dann ist die Platte auch schon zu Ende HAHAHA. 0,5/5.

Die Premium CD ist okay, weitaus besser als das eigentliche Album. "Beweg dein Arsch" ist eine gelungene, kommerzielle Anstrengung, die auch Kitty Kat ordentlich in Szene setzt. Hätte aufs Album gemusst. "Wenn die Bosse reden" hätte ich auch aufs Album gepackt. Passt zwar nicht, aber immerhin ein Zusammenspiel mit B-Tight. "Ich und meine Katze" gut, siehe Beweg dein Arsch. Single draus machen, Kitty Spotlight geben, schauen was draus wird. "Kanacks & Hools" ist ein Banger, Joe Rilla wertet den Song ungemein auf, coole Hook. Wie kann das NICHT aufs Album kommen!? Einziger Song neben Beweg dein Arsch und Katze den ich so durchwinken kann. Auf "Meine Gang" trägt Sido sogar mal halbwegs motiviert irgendwas vor, ein absoluter Ausnahmefall. Nette Hommage an den Sekte-Track vom Solodebüt.

Sry für Tuntenroman aber das Album hat mich damals so extrem aufgeregt, dass das mal raus musste.
 
Sido - Aggro Berlin

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VÖ: 30.10.2009
Label: Universal Music Group


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Aggro Berlin hat die Pforten geschlossen, die Maske wird im Intro widerwillig in den Schrank gesperrt, was zu diesem Zeitpunkt von Sidos Karriere sicherlich der beste Schritt war. Den asozialen Maskenmann mit den Spritzenfingern vom "Garnich so schlimm!"-Cover hat er schon lange hinter sich gelassen und die Maske schürte, wenn vielleicht auch nur unterbewusst, immer wieder Hoffnung bzw. Erwartungen, die nicht mehr erfüllt werden sollten. Nun also Sidos erstes Album ohne Aggro Berlin, irgendwie aber auch nicht. Zwar ist das Sägeblatt-Logo nicht mehr abgedruckt, den Namen hat er sich dagegen für den Albumtitel geliehen. Ob das nun eine Hommage an seine langjährige Labelheimat ist oder einfach nur ein cleverer Business-Move sei mal dahingestellt.

Begonnen wird mit dem mittlerweile obligatorischen Rückblicks-Opener, inklusive Diss gegen seinen Ex-Juror-Kollegen Detlef D! Soost. Klar, kein neues "Goldjunge", "SIDO" funktioniert aber deutlich besser als noch "Wieder zurück" vom Vorgängeralbum. Ordentlicher Start. Mit "Hey du!" folgt direkt mein Albumhighlight. Für die Hook wurden komplette Teile von "Marias Lied" aus dem Berliner Musical Linie 1 aus den 80ern verwendet, untermalt wird das ganze von einem passenden Instrumental von Beatzarre & Djorkaeff. Inhaltlich erzählt Sido zum ersten mal, dass er in Ostberlin aufgewachsen ist, was zumindest medial zu einem großen Thema und Skandal gemacht wurde. Die alten Westberlin-Fans hats wahrscheinlich damals wie heute nicht gejuckt, da diese schon lange mit seiner Musik abgeschlossen hatten und alle anderen haben das wahrscheinlich auch einfach nur so hingenommen. Trotzdem, für mich persönlich einer seiner besten Tracks überhaupt.

Was gibt es sonst noch positives? "Ich bereue nichts" mit G-Hot kommt überraschend aggressiv und ehrlich rüber und verzichtet auf den zuletzt oft verwendeten erhobenen Zeigefinger. "Für jeden" und "Die Sekte" sind erneut ordentliche Sekte-Songs, die weder sonderlich positiv noch negativ auffallen. "Wenn das alles ist" überzeugt zwar textlich, scheitert aber an der Umsetzung. Ein langweilig-dramatischer Beat von Desue, eine über-emotionale Hook von J-Luv und monotone Vortragsweise von Sido. Wie es richtig geht hat RAF Camora einige Jahre später mit einer Cover-Version gezeigt und hat das Potential des Tracks erst richtig ausgeschöpft. Das wars dann aber auch schon mit den Pluspunkten.

Die größte Enttäuschung für mich der gemeinsame Track mit K.I.Z, die mit zwei bärenstarken Universal-Alben im Rücken zu meinen Fav-Rappern zu dieser Zeit zählten und dann mit so einem austauschbaren Club-Track um die Ecke kommen. Ein Feature mit Samy Deluxe war bereits für "Ich" geplant, hätte man sich aber auch hier sparen sollen und wirkt wie die Deine LieblingsRapper-Reunion mit Harris wie ein verbittertes Treffen von hängengebliebenen Rap-Opas. Zeilen wie "Denn ich bin hey und ho und motherfucker / Einfach Hip Hop, du weißt schon so wie da da da daaa" sollten das genug verdeutlichen. Mit "Marie & Jana" gibt es den offiziellen und unnötigen Nachfolger von "Sarah" und "Carmen", dieses mal über einen Reggae-Beat und größtenteils gerappt. Gesungen wird dagegen zusammen mit Freundin Doreen auf dem furchtbaren "Schlampen von gestern" und dem ebenso grauenhaften Popsong-Versuch "Sie bleibt". Und wer gedacht hat, dass die Peilerman & Flow Skits bereits die Spitze des Eisbergs waren, der hat ohne Kurt Krömer gewettet.

Ja, "Aggro Berlin" ist besser als "Ich und meine Maske", was aber auch keine Großtaten erforderte. Eine Handvoll brauchbarer und guter Tracks reicht dafür aus, mehr ist aber leider wieder nicht drin.

Anspieltipps: "SIDO", "Hey du!", "Ich bereue nichts [Feat. G-Hot]"
 
Zuletzt bearbeitet:
Erneut schön geschrieben. :thumbsup:

Das war damals das erste Rap Album, das ich mir am Release Tag geholt hab. Weiß noch wie ich als kleiner Sido Fanboy das Teil eingeschoben hab und gehofft hatte, das Album wäre mit Bushido und Fler Disstracks überschwemmt.

Wofür Siggy von mir Props bekommt, ist das er tatsächlich was neues macht und nicht alte Geschichten neu aufwärmt. Er gibt offen zu, sich verändert zu haben und erzählt nix mehr von wegen "bin immer noch im Viertel" und bla, sondern beschäftig sich mit den neueren Themen in seinem Leben. Ob das nun interessant oder gut ist sei mal dahin gestellt, aber auf jeden Fall befürworte ich so ne Wandlung mehr, als auf Krampf 20 Jahre lang den selben Kram zu machen.

Musikalisch aber leider eher ne schwache Geschichte. Opener "Sido" auf jeden Fall besser als noch beim Vorgänger, wobei "Goldjunge" (mittlerweile mein Lieblingssong von ihm) unerreicht bleibt, trotzdem nett. "Hey Du" finde ich auch ganz okay, Anfang vom Album definitiv solide. "Geburtstag" soll wohl ein Callback an ältere lustige Nummern von ihm sein, aber lässt mich kalt. "Wenn Das Alles Ist" an sich eine nette Idee, aber der Song klingt so energielos, gelangweilt und musikalisch einfach schwach in Szene gesetzt. "Ich Bereue Nichts" ganz cool und "Seniorenstatus" geht mir auch gut rein, finde ich den Beat richtig nice auch wenn der Text eher Quatsch ist (macht auf weisen Opa mit 29 lol), von Sammy weiß ich auch nicht so Recht was ich halten soll. Dann kommt halt so viel Zeug wie "Sicher" oder "Marie & Jana", was nur langsam vor sich hindümpelt, bevor dann mit "Ruf mich" 12 Minuten des Grauens beginnen; Kitty Kat kann ja mal gar nix. "Schlampfen von gestern" HAHAHAHAHAHAHA Alter was ein Track. "Sie Bleibt" auch grauenhaft. Hat der Typ 'ne Wette verloren oder was soll der Quatsch direkt 3 Tracks am Stück? Das sind wahrhaftig musikalische Gebiete jenseits von Gut und Böse. Zeigt leider in welche Richtung er sich weiter entwickeln sollte. Achja, die Nummer mit Harris auch Abfall, wobei ich Harry eigentlich mag, leider klingt Sido so als hätte er es nicht mal versucht.

Bleibt am Ende paar solide Tracks, viel belangloses Zeug und Müll. die 4/10 ist noch seeeehr gnädig.
Hab das Album schon nach Release relativ wenig gehört im Vergleich zu den Vorgängern. Hab zu der selben Zeit zum Glück meine Liebe für Ami Rap immer weiter gefestigt und Sido links liegen gelassen. Das Unplugged Teil hatte ich mir geholt, aber glaub ich nur einmal in meinem Leben gehört.
 
Die einzige Erkenntnis aus dem Album ist die, dass Sido ja mal so gar nicht singen kann. Er versucht es, aber das klingt grauenhaft. Die ersten beiden Songs sind die besten, mit ziemlichem Abstand. Der Rest ist entweder schlecht oder belanglos, auch wenn es insgesamt minimalst ergiebiger ist als Ich & Meine Maske. Dennoch ein Schnellschuss, auf dem Überbleibsel mit Filler und Peinlichkeiten kombiniert werden + eine starke Single.

2/5 finde ich auch sehr gnädig, 1/5 wäre schon angebracht.
 
Bushido & Sido - 23

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VÖ: 14.10.2011
Label: Sony Music


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Es wurde als Watch The Throne aus Deutschland angepriesen, die zwei erfolgreichsten Rapper der Nation haben sich zusammengetan um ein gemeinsames Album zu veröffentlichen, obwohl diese noch kurz zuvor einen langjährigen Beef am laufen hatten. Hauptgrund für die Beendigung der Feindschaft waren Sidos Genesungswünsche im Track "2010" an Bushido, der sich einer Bandscheiben-OP unterziehen musste. Ok, soviel dazu. Aber direkt ein gemeinsames Album? Anfänglich war lediglich ein gemeinsamer Song geplant, aber man konnte sich nicht einigen, auf wessen Release dieser erscheinen sollte. Tja, um niemanden zu Benachteiligen zu müssen gibt's halt einen kompletten Longplayer. Welche Plattenfirma für das Projekt verantwortlich sein soll wurde ebenfalls pragmatisch gelöst, wer mehr bietet gewinnt. Den Zuschlag bekam Schlussendlich Bushidos Label-Heimat Sony Music. Hier wird bereits klar, dieses Album gibt es nicht, weil Sido und Bushido jetzt dicke Kumpel geworden sind oder künstlerisch zueinander gefunden haben. Nein, hier geht's nur darum die Versöhnung so profitabel wie möglich auszunutzen. Denn wenn sich Bushido und Sido für ein Album zusammentun, dann zieht das die Massen wie ein Magnet an.

Genauso klingt "23" dann leider auch. Schnell wird deutlich, dass es hier bis auf die Aggro-Vergangeheit kaum musikalische Gemeinsamkeiten gibt, die ein Kollabo-Projekt interessant machen würden. Wenn man zurückblickt, gab es nicht einmal in den Aggro-Jahren sonderlich viele Berührungspunkte und bereits dort wurde sich in Unterschiedliche Richtungen bewegt. Doch ist das nicht das einzige Problem. Die Texte und Raps wirken überwiegend wie uninspirierte Schnellschüsse, die mutmaßlich nebenbei geschrieben wurden, weil ohne geht's nun mal nicht. Gegenseitig gepusht und angetrieben hat sich im Studio vermutlich keiner. Die Beats sind größtenteils zwar ordentlich und glaubt man den Credits wurde an einigen sogar zusammen gearbeitet, irgendwie klingt das alles aber eher nach Restmaterial, welches zuvor tief und fest auf der Festplatte von Djorkaeff und Beatzarre geschlummert hat. Hinzu kommen zu allem Überfluss zwei pseudo-spektakuläre Beats von Paul NZA und Marek Pompetzki ("Und schon wieder", "23"), die sich dem Rest soundmäßig so gar nicht anpassen wollen.

Auf Gastbeiträge wurde beinahe komplett verzichtet und die wenigen die dabei sind, können nichts positives hinzufügen. Kay One ist Kay One, J-Luv schnulzt seine Hook und dann ist da noch Peter Maffay. Ok, "Erwachsen sein" erinnert mich an meine Kindheit und Tabaluga, löst sogar leichte Nostalgie-Gefühle in mir aus. Aber was und wen wollte man hiermit ernsthaft ansprechen? Schwierig.

Gibt es auch erwähnenswertes? Das von Specter (wenn schon Aggro-Reunion, dann auch richtig) inszenierte erste Musik-Video zum Album kann sich durchaus sehen lassen und die dort verwendeten Tracks ("So mach ich es", "Kopf kaputt") sind obendrein das maximum, was "23" uns zu bieten hat. Insbesondere "Kopf kaputt" mit einem asiatisch angehauchten Beat und einem wütend aufgelegten Bushido bleibt positiv hängen. Mehr in diese Richtung und "23" hätte zumindest eine Chance gehabt, ein gutes Album zu werden. So bleibt es eins der Kollabo-Projekt, die es nicht hätte geben müssen. Finanziell gesehen hat sich "23" aber höchstwahrscheinlich gelohnt. Strich drunter.

Anspieltipps: "So mach ich es", "Kopf kaputt"

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Review von @mueslisohn aus dem Bushido-Thread
 
Zuletzt bearbeitet:
Props für die Review, und für die Gewilltheit, Luft nach unten zu lassen. :thumbsup:

"23" hab ich nie gehört, da ging mir Sido am Arsch vorbei und Deutsch Rap hat mich ansonsten eh immer kalt gelassen hat.
Auch schön, dass das "MTV Unplugegd" einfach nicht erwähnt wird.:cool: "Der Himmel Soll Warten" :shit:
 
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