Ranking aller No Limit Records Alben

Find ich auch. New No Limit juckt überhaupt nicht mehr. Bis dahin aber schon noch ganz interessant, auch wenn die glorreichen Zeiten lange vorbei sind.
Finde das aber bei einigen review threads sehr schade, dass bis zu den Alben die man noch selbst relativ feiert Reviews geschrieben werden (in der review Hochzeit manchmal sogar nur für ein oder zwei Alben) und dann einfach aufgehört wurde. Wenn man so ein Projekt angeht fände ich es schon cool, wenn es mal weitergeht (@Score_ ausgenommen, du hast deine reviewberechtigung mit e-40 und NL bisher 1a zementiert und ich freu mich auf egal welches Projekt von dir, macht total Spaß zu lesen)
 
Danke für die Rückmeldungen! Ich konzentriere mich jetzt erstmal drauf, 1999 zu Ende zu machen (sind ja immer noch 10 Alben die fehlen), bevor ich konkrete Pläne für die Zukunft mache, Updates kommen dann zum passenden Zeitpunkt. Es ist aber beruhigend, so ein liebesvolles Feedback von euch zu bekommen. :emoji_hugging:

Wie im ersten Beitrag des Ranking beschrieben, bis 2005 wird das Ranking später noch gehen, dieser No Limit Forever Kram interessiert micht nicht wirklich. Wies ab 2000 mit dem Format ausschaut melde ich dann noch.

Und zu @Young Germany's Beitrag wollte ich gern hinzufügen, das ich schon verstehen kann, wenn ein gewisses Loch in der Motivation des Schreibers entsteht, sobald man den Höhepunkt der Diskografe durch hat. Ist ja bei mir genauso gewesen, nachdem mit "Black Mafia" das für mich letzte Meisterwerk von NL ist und ich 50. Reviews geknackt hatte, wurd ich erstmal durch Stress in der Uni, Krankheit und private Probleme aufgehalten, die Motivation dann mit Ausblick auf den doch nicht so beeindruckenden Katalog von NLs 99er Werken wiederzubekommen hat ja leider auch seine Zeit gedauert. Ich geb mein bestes jetzt aber am Ball zu bleiben, auch wenn Sachen wie das heutige Review (und das nächste Album) harter Tobak sind, aber wenigstens gehen wir da gemeinsam durch.:emoji_grin:
 
Mo B. Dick - Gangsta Harmony (1999)

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Nach dem ansteigenden Anteil von R'n B Songs auf No Limit Alben im Jahre 1999 wird es Zeit, das weiter auszubauen und deswegen kommt jetzt Mo B. Dick mit seinem ganz eigenen Album um die Ecke! "Gangsta Harmony" heißt das gute Stück. Für das coole Pen & Pixel Cover, inklusive abgedrehtem Piano und Bling Bling, gibt erstmal Bonuspunkte! Dann wird einem Gewahr, was hier wirklich auf einen wartet! Und hat man wirklich Lust, sich das zu geben? Nachdem die R'n B Songs von NL in diesem Jahr bestenfalls mittelmäßig waren? Bin übrigens gerne bereit Wetten einzugehen, dass sich dieses Album im persönlichen Klassikerkatalog von Young_Germany befindet.

Ähnlich wie beim Sons Of Funk Album möchte ich hier ungern tief ins Detail gehen und sage gleich voran, ich bin kein großer Fan von diesem Album. Als Feature wink ich Moby noch durch, aber ein komplettes Album ist zuviel. Ein beschissener Sänger ist er nicht, aber eben auch nicht interessant genug, um ein komplettesAlbum á 18 Tracks zu stemmen. Die Highlights sind hier definitiv die Produktion, die noch ziemlich nice klingt, sowie die Gästeliste (überwiegend). "Part 3" mit Magic- C-Murder und Mia X geht als stabiler NL Banger durch, da kann Moby so viel quieken wie er will, gefällt trotzdem. "Got 2 Get Mine" weist einen sehr seltenen KLC Feature Part vor, aber leider macht sich KLC wesentlich besser am Mischpult als am Mic, der Beat ist auch nix besonderes, also nicht der Rede wert.

"Want & Need" verschwendet das potenziell geile Mac Feature komplett, keine Ahnung was das soll, ob das jetzt ein Rap oder Interlude war, aber innerhalb von 20 Sekunden ist es eh schon wieder vorbei, dazu ist Moby mit dem Beat komplett überfordert. Der Rest hat mich beim Durchlaufen einfach kalt gelassen, nix besonderes, aber auch nichts grauenhaft, bis auf "U Fell In Love With A Gangsta", das viel zu lang wurde und Moby mit seinem verkrampft emotionalen Gekrächzte nur nervt.

Ein paar gute Ansätze gibt’s, aber wer das wirklich pumpen soll weiß ich nicht. Die Feature Parts sind eigentlich fast alle gut und die Produktion insgesamt ordentlich, aber ich hinterfrage trotzdem, wer Lust hat, sich auf Albumlänge diesen qualitativ irrelevanten, übermäßig soften, auf Schlafzimmer Kuschel Muschel getrimmten Slow Jams ernsthaft zu geben.

3/10
 
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Bin übrigens gerne bereit Wetten einzugehen, dass sich dieses Album im persönlichen Klassikerkatalog von @Young_Germany befindet.
Haha ich gehe davon aus, dass das von meiner liebe zu den anderen mo b. Dick Beiträgen stammt:emoji_grimacing:
Habe das Album tatsächlich lange aus Sammelgründen zu einem akzeptablen Preis gesucht und das Cover zählt schon zu den besseren von NL. Das Piano ist ganz großes p&p Kino und der swaggy fliederfarbene Anzug mit shiny Pinky ring zum gelben Q-Pak mit Sonnenuntergang und Bikini model werden dem Albumtitel mehr als gerecht.

Und das war's dann auch schon.

Beats sind bei what's on your mind (ein silkk zum vergessen plus...naja...mo b. Dick eben) und u got that fire wirklich cool, mo b. S Theme ein Experiment, Pluspunkt für die scratches und Part 3 ein guter NL Song (bis auf Magic aber alle unter Normalniveau), aber wäre das Cover nicht wäre mir das maximal 1,5 Punkte wert. So kann ich halbwegs mitgehen. Wie man diesem Möchtegern-marvin Gaye Verschnitt das Spotlight für ein ganzes Album lassen konnte ist mir unbegreiflich...ich skippe jeden Song falls der im shuffle läuft, echt widerlich schlechte Musik und schade um das monster-cover. Würde man mich vor die Wahl stellen, dieses oder das zweite serv-on album durchzuhören, würde ich aber eher gansta harmony wählen weil mo b. Dicks dünne fistelstimme (hallo @Rabbiveli ) wenigstens angenehm untergeht und man nebenher nicht nur genervt die Augen verdrehen muss, was man von servs hektischen vorlese gestolper leider nicht behaupten kann
 
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Lil Soldiers - Boot Camp (1999)

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Zeit für Rap aus dem Kinderparadies! Das zu diesem Zeitpunkt so gut wie jeder Hanswurst bei No Limit was droppen durfte, wird mit diesem Album leider bestätigt. Die Lil Soldier sind zwei kleine Jungs, Zwillinge, Söhne des NL Rappers Freedom (aka Short Circuit). Auch hier wurde das übliche NL Formular angewendet, Soldier Features, BBTP Produktion, Pen & Pixel Graphics Cover (das zugegebenermaßen schon ganz cool gemacht wurde). Die Beiden verfügen leider nicht über die Skills, sich mit den erwachsenen Rappern zu messen, und ihre Stimmen sind vielen ein Dorn im Ohr. Und ich will jetzt gar nicht versuchen, das Album schön zu reden, ich finde es selber auch nicht gut. Es ist bis hierhin das schwächste Album überhaupt bei No Limit Records.

Die Raps der beiden sind insgesamt einfach zu schwach, um über Albumlänge zu gefallen. Auch wenn sie für ihr Alter besser als die meisten Grundschüler rappen, ist das alles andere als ein Qualitätsmerkmal. Vielleicht ist man mal in Stimmung für absolut bescheuerte Lines wie „I'm your favorite little snack, after taken a nap“, bezweifle aber, dass man sich das ernsthaft länger geben kann. Die Produktion ist insgesamt schon echt cool, gebt euch da auf Youtube lieber Instrumental Loops der Songs. Die Feature Parts sind klar die Highlights, wenn z.B. Magic auf dem Opener "Soulja Style" losflowt, oder die Ghetto Commission auf "I Ain't Living Right" zumindest 2 Minuten der Harmonie erzeugen, lässt sich nur erahnen, wie cool das Album hätte werden können. "Mama Need A New Blouse" mit ihrem Vater ist auch mega dämlich. Für ein paar nette Ansätze, den einen oder anderen Lacher sowie soliden Beats gibt’s ne entsprechende Punktzahl, sowie die Warnung, dieses Album zu meiden! Verschwendet euren Sonntag nicht damit.

2/10
 
Hab gerade Magic gecheckt : ziemlich underrated. Finde ihn ähnlich zu Mystical aber besser : seine Stimme ist nicht so extrem und relativ deutlich. Mystical können nicht mal Amies verstehen. Auch Passagen mit Gesangselementen sind sehr cool.
 
Das zu diesem Zeitpunkt so gut wie jeder Hanswurst bei No Limit was droppen durfte, wird mit diesem Album leider bestätigt. Die Lil Soldier sind zwei kleine Jungs, Zwillinge, Söhne des NL Rappers Freedom (aka Short Circuit).

außer ihr vater, der durfte kein album droppen. :p

das nächste album wird dann ja zum glück wieder was vernünftiges. ;):thumbsup:
 
Snoop Dogg - No Limit Top Dogg (1999)

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Für Snoops zweites NL Album halte ich es ähnlich wie beim Vorgänger. Für mehr Details verweise ich erneut auf den Thread von Ehrenmann @SnoopDeVille KLICK MICH.

Snoops NL Zweitling hat mit No Limits Sound kaum noch etwas zu tun, da sich Uncle Snoop wieder mehr am Sound der West Coast orientiert. Auch wenn ich Snoop und No Limit einzeln mag, so muss ich trotzdem eingestehen, dass der Sound seiner Heimat einfach perfekt zu Snoop Dogg passt. Nach dem Ausflug in den Süden fühlt es sich wie eine Rückkehr zu den bewährten Wurzeln an. Stücke wie "My Heart Goes Boom", "Trust Me", "Bitch Please" oder "Just Dippin'" präsentieren den Doggfather von seiner besten Seite. Die Synergy mit Acts wie Suga Free oder Goldie Loc, mit denen er hier zum ersten Mal zusammen arbeitet, fühlt sich auch viel natürlicher und ungezwungener als mit den No Limit Soldiers an. Und mit Warren G und Nate Dogg ist der Doggfather natürlich schon längst ein eingespieltes Team, dürfte jeden Fan vom guten alten West Coast Sound verzücken.

Wirklich Richtung South gehen im Prinzip nur zwei Nummern: Zum einen "Down 4 My Freunde", einem bitterbösen Banger aus KLCs Schmiede, und C-Murder und Magic als Gast, alle drei rasieren hier wunderbar drüber. Der andere Ausflug in den Süden gibt’s mit "Ghetto Symphony", ein simpler KLC Piano Beat, wo Stück für Stück Mia X, Fiend, C-Murder, Mystikal, Silkk The Shocker, Goldie Loc und Snoop ihre Reime drüber kicken, was mir persönlich auch sehr gut gefällt. Hier und da stöhnt Master P nochmal auf einigen Tracks mit, aber tatsächlich fällt der No Limit Einfluss auf diesem Album sehr gering aus.

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Ursprünglich geplantes Cover für "Top Dogg"

Die Schattenseiten sind auch eher beim genaueren Hinsehen bemerkbar. "Buss’n Rocks" bin ich bis heute unsicher, was ich davon halten soll, Song wirkt irgendwie komisch und unfertig, auch wenn die funkigen Elemente schon ganz cool kommen. "Something Bout Yo Bidness" hat mich früher nie so gestört, jetzt nachdem ich das Album im Zuge der bisherigen ‘99er NL Releases, wo es vor allem auf dem Mo B. Dick Album ne Flut an so miesem Schlafzimmer Geplänkel gab, gehört hab, wird das Lied tatsächlich geskippt, keinen Nerv mehr für sowas. Aber das Lob ist zum Glück in der deutlichen Überzahl, vor allem wenn uns Perlen wie das funkige "My Heart Goes Boom" erwarten oder Snoop seine Geschichte an tollen Zusammenarbeit mit Dr. Dre auf "Buck ‘Em" oder "Just Dippin’" erweitert. Mein persönliches Highlight liegt in der Mitte, wenn mit "Bitch Please" jeder noch so engstirnige Rucksackträger aus dem Osten die Finger kreuzt und crip walk’d. Auch der bis dato beste Part von Xzibit, den ich kenne.

"No Limit Top Dogg" hat mit dem üblichen Sound des Labels kaum noch etwas zu tun. Wer also mit dem NL Sound sonst kaum etwas anfangen kann und sich den guten alten Snoop wünscht, bekommt hier, was er sich vorstellt. In jedem Fall ein super Album, das auch heute noch sehr viel Spaß macht

8/10

Anspieltipps:
"My Heart Goes Boom", "Trust Me", "Bitch Please", "Down 4 My Freunde", "Just Dippin'"
 
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"no limit top dogg" ist das erste 99er album, das besser ist als sein vorgänger aus 98, wobei mir beide alben eigentlich ähnlich gut gefallen. der start mit "buck em" direkt richtig stark mit nem banger-beat und sticky fingaz mit nem extrem guten feature-part. "my heat goes boom" und "just dippin" (was ein smooth geiler beat) auf dem gleichen level. "down 4 my n!ggas" ne lupenreine nl-hymne und "b!tch please" natürlich auch ein banger, wobei mir hier der zweite teil auf der mmlp noch ein stück besser gefällt. insgesamt ein richtig gutes album von snoop, das wie @Score_ schon geschrieben hat, nicht den typischen nl-sound abspult. aber ich glaube genau das tut dem album nach den extrem vielen veröffentlichungen von no limit in so kurzer zeit auch gut.
 
Various Artists - Who U Wit? (1999)

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Wie in einem früheren Review beschrieben, erstrebte Master P in 1999 unter anderem eine Karriere als professioneller Basketball Spieler, welche leider ohne große Erfolge ausblieb. Trotzdem war der Hype um das Thema bei ihm persönlich so groß, dass es sich auf die Release Politik auswirkte und so wurde mit "Who U Wit?" eine ganze Kompilation zum Thema Basketball, Ballin, Player etc. gedroppt. Die Songtitel sind dementsprechend, dazu kommen noch unnötigerweise drei Songs, die wir bereits vorher auf einigen anderen NL Alben hören durften, insgesamt blick man hier auf 12 neue Songs, was für NL Verhältnisse eher sparsam ist.

Direkt den Anfang macht der Colonel mit "B-Ball", einem recht schlichten aber dynamischen Beat, dazu eine euphorische Hook und selber rappt P sehr motiviert, insgesamt ein guter Opener auch für die ganze Basketball Thematik, auch wenn einige Lines schon etwas corny kommen. Snoop Dogg hatte sich 1999 mit seinen Beiträgen auf dem "Foolish" OST sowie seinem Album "Top Dogg" wieder zurück zum Westcoast Funk gewendet, auf dem Track "Hoop Dreams" geht dieser Trend weiter. Angenehm funkige Klänge, die Lyrics sind teilweise so extrem simpel und billig, aber Snoops Charisma und seine lustige sowie motivierte Vortragsweise machen das wieder wett, sodass man sich die Nummer gern anhört. Mac bekam einen relativ simplen Beat für sein "Put Me In Tha Game" spendiert, was aber gut passt, da er mit seinem tollen Flow und sehr coolen Lines am besten glänzen kann. Eines der Highlights ist auf jeden Fall Big Eds "I’m Hot", auf dem Eddie wieder sehr aggressiv losrappt und von düsteren sowie polternden Piano- Klängen unterstützt wird, die super zu ihm passen. Auch loben möchte ich den letzten Auftritt, den die Gambino Family bei NL hatten; O’Dell hat den Jungs ein ruhiges, leicht mysteriös angehauchtes Instrumental geschmiedet, dazu performen sie echt gut und auch die Texte sind interessanter als das ständige Gelaber nur um Basketball.

Weniger cool wurden leider Nummern wie "You Ain’t A Baller", Magic spult sein Standart Level ab, aber vor allem schwächelt der Song an KLCs langweiligem Beat, der hier leider nicht mal versucht hat, was cooles zu basteln. Ebenso eher reingeschissen hat KLC bei seiner Zusammenarbeit mit C-Murder, dessen düstere Raps zum Thema Basketball wenig bis gar nicht passen. Man hört schon die typischen KLC Drums, NL Beats und ein vorhandenes Potenzial, aber leider klingt der Beat total unfertig. Auch Veteran C-Los hat mit seinem Song mit Mia X "Such A Bad Girl" eine bestenfalls mittelmäßige Nummer geliefert. "Bass The Ball" vom Female Rap Duo 2-4-1, das ich bis hierhin eigentlich immer mochte, wurde leider sehr öde gestalten, indem sehr oft dieselbe Passage erneut wiederholt wird, dazu das ständige Rumgeschreie im Hintergrund lässt das Ganze eher wie ein Song von Tic Tac Toe als von No Limit wirken. Schlechtester Song wurde "Smash & Ball" mit Mr. Serv-On, der hier zumindest versucht, hier und da mal wieder etwas zu rappen, dennoch sind seine individuellen Parts einfach zu schwach und zudem sehr kurz, weil die langweilige Hook alle 20 Sekunden wiederholt wird.

Insgesamt wurde "Who U Wit?" eine ordentliche, aber nicht umwerfende No Limit Kompilation gedroppt. Orientiert sich qualitativ relativ nahe an "Foolish". Paar gute Songs gibt es, aber mal wieder muss ich sagen “Haben wir im Vorjahr schon hundert Mal besser gehört”. Ich persönlich hör die Kompi so gut wie nie. Falls ich mal Lust habe auf eine wilde Zusammenstellung von NL Songs, wähle ich lieber eine aus dem Vorjahr. Für NL Freaks gibt es hier immerhin einige gute Songs, der vergleichsweise noch humane Preis des Albums macht es nicht komplett unattraktiv zu holen, aber wer keinen NL Schrein zuhause hat, braucht auch nicht reinhören.

5.5/10

Anspieltipps:
"I’m Hot", "B-Ball", "Put Me In Tha Game", "Shake ‘Em Off"
 
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TRU - Da Crime Family (1999)

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Nach über einem Jahr Pause finden sich die drei Brüder Master P, C-Murder und Silkk The Shocker mit "Da Crime Family" erneut zusammen. Und gleich zu Anfang kann ich schon mal einige lobende Worte zu dem Album sagen. 27 neue Songs, keiner irgendwie woanders verwurschtelt oder wiederveröffentlicht, sondern alles (zu der Zeit) neuer Stoff. Der Rap-Anteil zwischen den drei Brüdern war auf keinem TRU Album so gut aufgeteilt; jeder ist auf je 16 Songs vertreten, ein schöner Kontrast zum Vorgänger, auf dem C-Murder mit Abstand am wenigsten Beteiligung hatte. Das Album ist tatsächlich relativ abwechslungsreich und bietet eine Menge unterschiedliche Sounds aus dem No Limit Repertoire. Der Einsatz von übermäßig vielen und schlechten R'n'b Songs wurde z.B. runtergedreht und man bekommt einen gesunden Mix verschiedener Stile. Und Silkk rappt hier endlich wieder anständiger und nicht so komisch wie bisher im Jahre 1999. Also bisher alles gute Aufsichten.

Als ich online Meinungen über dieses Album recherchiert hab, habe ich viele gesehen, die die zwei TRU Vorgänger feiern aber dieses hier wenig bis gar nicht mögen.Ich muss tatsächlich sagen, ich finde "Da Crime Family" natürlich nicht so gut wie die zwei grandiosen Vorgänger, aber der Qualitätsabfall ist ehrlich gesagt nicht so heftig wie bei manch anderen. Vor allem gemessen daran, dass dies ein Doppelalbum ist, wurde es schon ein gutes Album, dass sich auch zu den (wenigen) Highlights von 1999 zählen darf. Und als letzter Beitrag zum Intro: Einige Wochen nach dem Release des Albums kam es ja zu einer Massen-Kündigung innerhalb der Rapper und Produzenten (sag ich dann später noch was zu), und auch wenn vorher noch drei weitere Alben kamen, so betrachte ich "Da Crime Family" gern als eines der letzten großen Werke der ikonischen No Limit Hochzeit Besetzung, weil wir hier auch zu Teilen viele Mitglieder zum letzten Mal auf einem NL Album hören sollten.

Jetzt aber genug Intro, rein in die verbrecherische Familie. Ich fang mal mit den schwächeren Nummern an: Der einzige Ausfall des Albums ist "Stay Real" mit Silkk The Shocker und Skull Duggery. Einen wirklichen Song kann man das nicht nennen, da der Song damit beginnt das Silkk einen Monolog ins Telefon hält, dann wird paar mal gerufen, was “real freunde” nicht tun sollen, dann labert er weiter, Skull Duggery ruft paar Adlibs vom Hintergrund, fertig. Schade um den schönen Beat. Zu Soft wurde mir "Suppose To Be My Friend" mit Snoop und Charlie Wilson, dessen Refrain leider eher unspektakulär wurde, dazu bounce ich zu dem Beat leider auch gar nicht. "Prayer For A G" von Silkk leidet unter dem unfertigen Beat, aber lobende Worte für seine bissige Performance, die alles von "Made Man" Album einstampft. Das 2Pac Anbiedern mit "Hail Mary" hatte man sich sparen können. Daneben gibt es noch ein paar Songs wie "Never", "You’ll Never Change" oder "Run Away Slaves", die halt eher standard vor sich dahinplätschern und nichts wirklich aufregendes passiert. Aber zum Glück hält sich das eher mäßige Material hier in der Unterzahl.

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Erstmal zu Disk 1: Einer der ikonischen No Limit Hits wurde "Hoody Hooo", wo man teilweise bemüht versucht, einen weiteren Hit á la "Bout It" oder "Make ‘Em Say Ugh" zu kreieren, aber durch den dynamischen Beat, die sehr motivierte Rap Performance der drei Brüder und dieses ständige stumpfe aber zugleich feierbare “Hooodooooo” im Hintergrund kommt schon irgendwie cool, dass ich den Song mit dem Prädikat "gelungen" durchwinke. Das unewöhnliche "Dangerous In My City" feier ich auch, der Song wurde mit komischen Elektro-Geräuschen und E-Gitarren unterlegt, eigentlich eine Kombi die ich gar nicht abkann. Aber die Raps von Fiend, Silkk und Full Blooded sind alle so herrlich ignorant aggressiv und es ist in weniger als drei Minuten schon wieder vorbei, lässt sich also noch als gut bezeichnen. Und was wäre ein NL Album ohne "Drag Rap"-Sample, "Miller Boyz" wurde auch relativ kurzweilig aber cool zugleich; Innerhalb von drei Minuten zeigen die drei Miller Boz und Ghetto Commission eine sehr dynamische Vorstellung ihres Könnens, dazu eine einprägsame Hook von Holloway, stabiler Banger. "The Ghetto Is A Struggle" und "No Limit Army" wurden zwei ruhigere Nummern, die beide durch ein tolles Instrumental mit vielen Elementen, die beim wiederholten Anhören auffallen, begeistern können. Vor allem "No Limit Army" mit Macs sehr geilem Verse und der melancholischen Atmosphäre gefällt mir sehr gut. Sonst wären auf Disk 1 noch "TRU Homies" und "The Tank Goes On" erwähnenswert, die durch ihren hohen Gesangsanteil wieder mehr R'n'b Vibes mit reinbringen, aber qualitativ sind die absolut in Ordnung und höre sie mir gerne an, von Abgründen wie auf "Made Man" oder Mobys Solo Album sind wir hier zum Glück weit entfernt.

Disk 2 würde ich qualitativ etwas unter Disk 1 einordnen, aber gute Songs gibt es hier auch. "Bounce" und "Bounce To This" wurden ihrem Namen gerecht, und es gibt upbeat Nummern, die aber beide ganz cool wurden. Highlight von Disk 2 wurde "It’s A Beautiful Thing" mit Snoop Dogg und Meech Wells an den Reglern, also weniger ein NL Banger, sondern mehr West Coast Flavour, aber bounct trotzdem mega nice, am Mic sind hier nur Snoop und C-Murder unterwegs, die beide sehr gut harmonieren. Silkk bekommt hier nochmal einen Solo Song in Form von "The World Is Yours", ausgestattet mit einem bedrohlichen Piano und Streichern, eine eher C-Murder typische Sound Kulisse, aber Silkk rappt hier sehr engagiert und cool, kein Vergleich zu dem Versager-Rap von vor 5 Monaten. Direkt danach bekommt C-Murder einen Solo-Song, der ähnlich düster, aber zugleich etwas fixer ausfällt, eine gute Bühne für C, sein Können zu zeigen. Dem verstorbenen Bruder Kevin Miller wird hier mal wieder ein Song gewidmet, mit "RIP Kevin". So langsam ist das Thema sehr oft gemolken worden, aber hier geht es mir nochmal gut rein, weil der Song trotz all seinem Kitsch und künstlichem Herzschmerz irgendwie gut gemacht wurde.

Ich verzichte jetzt mal darauf, jeden Song einzeln anzusprechen und hab mir mal die für mich wichtigsten rausgepickt. Insgesamt finde ich "Da Crime Family" schon gelungen, weil sich hier eine große Hand an gelungenen Songs findet, endlich mal ordentlich Futter nach einem doch eher dürftigen 1999 für No Limit Fans. Durch die eher mäßigen Songs sinkt leider die Wertung und was "Stay Real" soll weiß ich immer noch nicht. Trotzdem kann sich das fünfte TRU Album zu den besseren Alben des Jahres von NL zählen.

7/10

Anspieltipps:
"Hoody Hooo", "No Limit Army", "The Ghetto Is A Struggle", "Miller Boyz", "It’s A Beautiful Thing"
 
jo, album ist ordentlich, ohne wirklich auffällig zu sein. klar, hätte man das auf die hälfte reduziert, hätte das album besser sein können. aber man weiß ja auch nicht, was die dann für songs gepickt hätten. also ist das schon ok so als doppelalbum.
"hoody hooo" für mich auf jeden fall ein hit, "miller boyz" (der beat :thumbsup:) und "no limit army" auch sehr zu empfehlen. von der zweiten cd würde ich noch "hail mary" und "soldier till i die" hervorheben.
 
Mercedes - Rear End (1999)

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Juhuu, endlich wieder ein R'n'b Album!! Nach dem Klassiker "Ghetto Harmony" von Mo B. Dick kommt von Sängerin (und jetzt auch Rapperin) Mercedes mit "Rear End" ein weiteres, eher soft gehaltenes Album aus dem Hause No Limit. Aber zu Anfang eine kleine Entwarnung (aber wirklich nur klein): Das Album wurde nicht so mies wie das von Moby, und von dem grauenhaften Niveau von den Lil Soldiers sind wir hier auch entfernt, aber ein Klassiker oder richtig gutes Album wurde "Rear End" auch nicht.

Was sich positiv sagen lässt, Mercedes hatte mal auf Instagram auf einem Kommentar (finde ich leider nicht mehr) geantwortet, dass das Album ursprünglich als pures Gesangsalbum geplant war, aber ihr das zu öde war und sie für diesen Release extra an ihren Rap Skills gefeilt hat und so hört man hier ihre ersten (und einzigen) Raps. Eine zweite Mia X, New Gangsta Boo oder die dritte der Ghetto Twiinz darf man hier nicht erwarten, aber Mercedes macht ihre Sache mit solidem Rap und passendem Gesang schon ganz gut und um Welten besser als die eintönige Performance von Moby. Einige ganz coole Nummern für meine "Best of No Limit 1999" hat das Album definitiv zu bieten!

"N’s Ain’t Shit" mit Mama Mia X wurde definitiv eins der Highlight, beide rappen sehr engagiert ihre Ansagen gegen die männliche Rapwelt, der Beat geht als stabiler NL Banger durch. "I Can Tell" geht eher in die Gesangsrichtung, gelang aber ganz gut und durch das Feature von Mac direkt zu Anfang hat man hier auch etwas, woran man sich erfreuen kann. "Do You Wanna Ride" wurde Mercedes einziger kompletter Solo Song des Albums, der den Stil des Albums durch seinen Mix an Rap und Gesang ganz gut präsentiert. "Bonnie & Clyde" mit Magic zusammen wurde auch ganz cool, die beiden ergänzen sich ziemlich gut, Highlight ist aber Magics hungrige Performance.

Die meisten anderen Songs lassen sich eher in zwei Kategorien abstempeln: Entweder Rap Versuche mit eher mittelmäßigen Instrumentals, oder R’n B Gesangsnummern, die man in der entsprechenden Stimmung bestimmt mal gern hören kann, aber wirklich feierbar sind die auch nicht; aber trotzdem viel besser als das Gekrächze von Mobys Album. Dem hier kann man zumindest eine Chance geben. Achja, und von "Talk 2 Me" haltet lieber Abstand, da es kein Song wurde, sondern ein potenziell cooler Beat, der damit verschwendet wird, dass Master P einfach mega lässig drüber redet und billige Flirtversuche mit den Damen unternimmt. Braucht niemand.

Macht Mercedes erstes und einziges Album zu einem mittelmäßigen Eintrag in der NL Historie. Einige gelungene Songs gibt es, und die Tiefen, die wir Anfang des Jahres dank R’n B erreicht hatten, sind hier zum Glück nicht vorhanden, aber am Ende ist es eben auch nur bestenfalls akzeptables Niveau, und da ist man bei NL schon besseres gewohnt. Vergleicht man bisher 1998 und 1999 bei No Limit, ist der Abstieg in der Qualität schon heftig.

5/10

Anspieltipps:
"N’s Ain’t Shit", "Do You Wanna Ride", "Bonnie & Clyde"
 
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Fiend - Street Life (1999)

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Nachdem 1999 bisher eher bescheiden als großartig für No Limit ausfällt, ist jetzt jemand an der Reihe, auf den zum Glück Verlass ist. Fiend hat auf No Limit bisher immer mindestens gut, meist sogar bravourös abgeliefert. Optisch ist "Street Life" mit dem eher öden Pen & Pixel Cover, wo das aufregendste wohl das Schwert in Fiends Logo ist, weniger ein Meisterwerk gelungen, musikalisch hat Fiend aber wieder einige musikalische Leckerbissen vorbereitet. Bei den Produzenten haben hier KLC und Craig B das Album alleine gestemmt, was überhaupt keine Schande ist, gehören die zwei schließlich zu NLs fähigsten Produzenten. Bei den Features ist NL für die üblichen Verhältnisse eher auf Sparflamme unterwegs, kann man sie doch tatsächlich an zwei Händen abzählen. Bedeutet aber so, das wir mehr von Fiend haben!

Nachdem bei diversen Kollegen von Fiend im Jahre 1999 die Alben schlechter als der Vorgänger wurden, muss sich Fiend leider auch zu diesen Namen gesellen. ABER: Einen Absturz wie Silkk oder Serv-On hat die gute Reibeisenstimme nicht zu verzeichnen, denn "Street Life" wurde zwar anders als "There's One In Every Family", aber verzichtet dankenswert auf Ausfälle und unnötige softe Songs, sondern bietet nochmal guten NL BBTP Sound. Nachdem 2 Minuten unnötiges Intro absolviert wurden, feuert Fiend mit "The Rock Show" mit einer aggressiven Rap Performance und Bläsern aus dem Hause KLC die ersten Geschütze ab. Nach einiger Zeit kann der Song etwas repetitiv werden, durch seine knackige Länge geht er aber schon gut durch, zählt für mich auf dem Album aber trotzdem eher zu den schwächeren Nummern. Der einzige Skip vom Album wurde für mich "They Don't Hear Me", auf dem einfach nichts spannendes passiert. Fällt nicht wirklich negativ auf, ist aber von allen Songs auf dem Album der mit Abstand langweiligste.

Alles andere als langweilig wird es nämlich, wenn Fiend aus seinem Alias einen Song bastelt, und so wurde "Mr. Whomp Whomp" ein super No Limit Banger, mit den typischen geilen KLC Bässen und Fiend, der hier wieder steil abgeht, einfach super! Ähnlich vom Sound wurde "Get In 2 It" mit Mia X, das dank Mias Feature etwas anderen Flair bekommt und auch sehr gut nach vorne geht. Sein Soldier Bekenntnis befestigt Fiend nochmals mit "War 4 Reason" und "Ak'n Bad", wo auch Skull Duggery und Mystikal am Bord sind, beide wurden wie man es bei den Titeln schon erahnen kann härtere Nummern, wobei sie weniger dynamisch und mehr schwerfällig und grimey ausfallen. Auf jeden Fall auch sehr empfehlenswert!

Womit sich Fiend bisher immer von den anderen Soldiers abgegrenzt hat war seine Flexibilität. So kann er auch super ruhig und langsam rappen und sogar singen. Auf "The Truth Is" versucht er seine Stile und verschiedenen Stimmlagen miteinandet zu kombinieren, was ganz gut klingt. Absolutes Highlight des Albums wurde für mich "Heart Of A Ghetto Boy", ein super chilliger Smash mit einem traumhaften Craig B Beat, der mit sanften Tönen und einem Saxophone unterlegt wurde, was einfach mega geil klingt. Dazu Fiends entspannte Delivery über seinen Street Realtalk, bombe! Die eineinhalb Minuten Outro nur mit dem schönen Instrumental auch sehr angenehm. Aber neben den chilligen Nummern hat Fiend auch Songs mit Atmosphäre dabei; "Trip To London" wird mit düsteren Beat und leichten Chören unterstützt, klingt sehr gut, dazu Fiends bissige Raps bassen super. Nur die Feats wirken etwas fehl am Platz, kann den Hit aber nicht verhindern. "I'm Losing My Mind" wurde relativ simpel gestrickt, aber auch hier umgibt den Beat etwas atmosphärisches, was ich leider schlecht beschreiben kann, ich aber die Nummer gern auf Repeat höre. Auf "If They Don't Know" wird in 49 kurzen Sekunden auf einem bissigen Piano kurz der Dicke markiert, dann geht’s ab zu 'Walk In Line" und einem unkonventionellen Bläser Beat, der nicht jedermanns Sache sein wird (mir gefällt) und man das Album mit besinnlichen Worten, entspannten Raps und melodischen Klavierklängen auf "Waiting On God" beendet.

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Dank meiner Pause habe ich leider verplant gehabt, dass hier noch jemand mitmischen wollte, daher bitte nun All Eyez On my homie @Young Germany, der uns mit einem Gast Review beglückt!

Young Germany: Warum ich dieses Album für ne Review gewählt habe, ist eine gute Frage. Das erste Werk über No Limit war ein bombastischer Erfolg und hat einige Granaten in petto. @Score_ hat das schon super beschrieben. Nun also ein Jahr später hohe Erwartungen an einen der Goldesel des Panzerlabels: Den omnipräsenten Mr. Whomp Whomp Fiend. Kommerziell erfolgreich, aber hat ja nix zu sagen. Beim Blick auf die Tracklist fällt auf: 17 Anspielstationen und nur 5 Feature-Songs. Gut oder schlecht? Mir persönlich gefällt die brachiale Präsenz, die Fiend auf den Songs versprüht, von daher: Daumen hoch. Produziert, wie soll es anders sein, komplett von Beats by the Pound​
(kleine Anekdote: Zu No Limit bin ich über Snoop Dogg gekommen und als ich vor dem Kauf bei den Produzentencredits von Beats by the Pound gelesen hab, dachte ich, die Beats stammen aus dem Hause DPG. Wie man sich vorstellen kann, war ich schwer enttäuscht, mittlerweile weiß ich hier aber auch einige der simplen Produktionen zu schätzen). Auch auffällig ist die Länge der Tracks, oder besser gesagt: die Kürze. 11 Songs dauern nicht einmal 3 Minuten, komme mir fast vor wie in ner Deutschrap Modus Mio Playlist.​
Mit Intros beschäftige ich mich normal nicht so ausführlich, aber vom Instrumental hinter dem Talk von Fiend bin ich echt begeistert. Sagt mir komplett zu. Mit „The Rock Show“ dann der erste richtige Song des Albums. Ich feiers. South-Trompeten, Xylophon und ein gut aufgelegter Fiend, der angriffslustig nach vorne geht. Als Single wurde der folgende Song gewählt: „Talk it how I bring it“. Hier wird deutlich, was ich an Fiend so feier. Auf ruhigeren Songs scheint er genauso (wenn nicht sogar noch besser) wie auf Tank-typischen Hooligan Songs. Gute Single aber kein Highlight. „War 4 Reason“ ist dann wohl Geschmackssache. Erstens ist mir der Song zu lang. Zweitens stört mich die Platzierung der Snares extrem, klingen auch beschissen. Hup-Sounds in Hooks sind bestimmt auch nicht jedermanns Sache, aber gut. Den ersten Feature-Beitrag liefert Lady No Limit Mia X auf „Get in 2 it“. Den Bass feier ich extrem, den Part von Mia nicht so, kann sie besser. Direkt danach ein super-bedrohlicher Banger „Ak’n bad“ mit Skull Duggery und Mystikal. Gut gewählt zum Song. Wer übrigens Fler mangelnde Innovation in Hooks vorwirft, kann sich diese gerne mal anhören. Stört mich hier überhaupt nicht. Das Spotlight gehört Mystikal, der hier perfekt mit seinem Stimmeinsatz spielt, was klasse zum Beat passt. Nun zu einem weiteren Highlight des Albums und gleichzeitig auch der längste Song des Albums: „Heart of a Ghetto Boy“. Das Saxophon ist so unglaublich smooth, ein Curren$y hätte dem Song auch gutgetan und man sieht hier schon, dass Fiend nicht immer nur grölen muss, sondern auch elegant über soulige Beats spazieren kann. Willkommen bei Jet Life…​

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„Trip to London“ sicher wieder Geschmackssache. Diesmal trifft’s meinen. Die Chöre sind klasse und wirken im Zusammenspiel mit den Drums so deplaziert, dass es einfach feierbar ist. Das Rezept: 2 Parts hintereinander, gesungener Part am Schluss, den ich unter der Dusche öfter mal live perform, fertig. So einfach kanns gehen. Und seit dem Song weiß ich: Wenn sich die Gelegenheit zu nem Kurztrip nach London bietet, ist es gesünder, diese wahrzunehmen. Die hard No Limit Fans werden auch ihre Freude am Feature mit Magic „Been Thru it all“ haben. Magics Stimmfarbe feier ich ebenfalls extrem (Rip), die Collabo funktioniert. Nach dem Song weiß man: Die zwei haben bis zu diesem Zeitpunkt alles schon erlebt und vor allem überlebt. Highlight: Wie die Drums die Hook einleiten. Mit ner billigen Synthie E-Gitarre unterlegt, wandeln die beiden auf den Spuren von Black Sabbath… Als nächstes die Single „Mr. Whomp Whomp“. Ich kann mit dem Song überhaupt nix anfangen. Mich stört hier alles. Dünne Drums und Hits, nerviger Loop, dumme Hook. Sorry falls das hier gefeiert wird, ich skippe den Song regelmäßig. Das als Single durchzuwinken bei der Konkurrenz auf dem Langspieler: Puh, ich weiß nicht. „I was placed here“ und „I’m losing my mind“ spielen in der Liga: ok, zum durchlaufen lassen, aber keine Highlights, weder positiv noch negativ. „They don’t hear me“ versprüht Oldschool Vibes, wie sie über No Limit im Jahr 1999 nicht besser transportiert werden könnten. An alle meine NL B-Boys: Tank-Chain zur Seite und Headspins breaken.​
„If they don’t know“ dauert ca. 50 Sekunden und hat auch genau die richtige Länge. Mit „Walk that line“ haben wir wieder einen Song der Marke Geschmackssache. Fiend singt hier halb oder versucht es zumindest. Rappen hätte dem Song besser getan. Über 5 Minuten sind mir dann zu lange für das missglückte Experiment. Die Tuba nervt mich auch. Abgeschlossen wird die abwechslungsreiche Reise mit „Waiting on God“, für mich einer der stärksten Fiend Songs überhaupt. „At the sun let the moon take over, and every winter get colder/ From a struggling tell you, soldier gon speak soldier/ But I can't kill the beef, between that side and that coast/ And I can't say what's so white, just like black folk“ ist schon großes Kino für einen No Limit Artist, denen ja oft mangelnde lyrische Tiefe vorgeworfen wurde. Das Instrumental ist einfach schön, tolles Klavier, angenehme Boom Bap-Drums, klasse Finish.​
Fazit: Fiends zweites Album über No Limit hat wenige Features, wenig Spieldauer (ca. 55 Minuten) aber einige Überraschungen und Abwechslung innerhalb des Albums zu bieten. Das kann natürlich keine volle Punktzahl geben, da mit Abwechslung auch oft Skip-Tracks verbunden sind, die bei jedem wahrscheinlich anders ausfallen. Ich muss gestehen: Ich hatte das Album stärker in Erinnerung, höre es aber immer noch gerne. Wie gut Fiend zum späteren Jet Life Imprint passen sollte, wird hier schon in den ersten Zügen deutlich. Ein paar Snares weniger hätten den meisten Beats gutgetan, aber es bleibt für mich ein gutes NL-Release.​

Score: Insgesamt sind wir beide hier vielmehr einer Meinung als noch bei "Black Mafia", als NL Fanboy muss ich das Album aber einfach noch etwas besser bewerten. Bei den Highlights sind wir uns überwiegend einig, nur kommt mir "Mr. Whom Whomp" bei dir zu schlecht weg, YG, Fiend einfach nur ausrasten zu hören über einen stupide brechenden Beat ist doch beschte. Die Beziehungen und Referenzen zu Fiends Arbeit mit Curren$y und Jet Life habe ich ganz vergessen zu erwähnen und zu würdigen, danke fürs schlagen der Brücke Bro.

Fiends zweites und letztes No Limit Album wurde nicht so geil wie der Erstling, aber bisher ist er der erste, der keinen krassen Downfall in seiner Qualität zum Vorjahr verzeichnet. Abwechslung und motivierte Raps kann man hier nach wie vor von Fiend erwarten, für die Bewertung vom Vorgänger fehlen aber noch ein paar Banger und das Soundbild war doch auch runder. Insgesamt handelt es sich bei "Street Life" aber um mit das beste, was NL im Jahre 1999 zu Stande gebracht hat.

Rating Young Germany: 6,5/10

Anspieltipps (Young Germany):
The Rock Show, Ak’n bad, Heart of a Ghetto boy, Trip to London, Waiting on God

Skippen: War 4 Reason, Mr. Whomp Whomp

Rating Score: 7.5/10

Anspieltipps (Score):
"Heart Of A Ghetto Boy", "Mr. Whom Whomp", "Trip To London", "Ak'n Bad", "Waiting On God"
 
Zuletzt bearbeitet:
UPDATE: Review wurde editiert, da ich Blödian vergessen hatte, das mir Ehrenmann @Young Germany damals ein Gast Review geschrieben hat, was ich natürlich nicht ungewürdigt lassen will und habe es hinzugefügt, danke dir Bro.
 
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