Ranking aller No Limit Records Alben

Prime Suspects - Guilty 'til Proven Innocent (1998)

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1998 hat das letzte Quartal erreicht und wir befinden uns in der Phase, wo No Limit nach wie vor alle 2-4 Wochen neue Alben droppt. Aber zu dieser Zeit sind die eher unbekannten Acts an der Reihe, ihr Können zu präsentieren. Die Prime Suspects sind ein Trio aus drei Rappern, die da Glock, Uzi und New-9 heißen. Sie waren zum Zeitpunkt dieses Release bereits seit über einem Jahr bei No Limit Records gesigned und haben immer mal wieder Feature Beiträge geleistet. Jetzt kommt ihr erstes und einziges Album, "Guilty 'til Proven Innocent". Über die drei Männer kann ich leider nicht wirklich was sagen, da sie hier nach musikalisch so gut wie gar nicht mehr aktiv waren und sie (laut Full Blooded) nicht auf Social Media vertreten sind.

Wenn man nur die großen NL Acts kennt, fragt man sich natürlich, was ist der große Anreiz, sich die Alben von den kleinen Fischen anzuhören? Diese Frage wird dieses Review beantworten, ohne hoffentlich zu Fanboy mäßig zu sein. Aber mir persönlich gefällt das Album sehr. Die Prime Suspects sind keine Überrapper, aber machen ihren Job mehr als ordentlich. Das Album wurde trotz 77 Minuten Spielzeit und 20 Anspielstationen ein Schmaus für jeden NL Fan, aber auch Dirty South Freunde sollten dem Album eine Chance geben. Das Album ist gespickt mit mehreren Bangern und bietet überwiegend ruhige Nummern, die aber zu den Flows der Jungs und den Features ziemlich gut passen.

"Liquidation Of The Ghetto" kommt mit einem sehr entspannten und verträumten Beat von O'Dell daher, der zusammen mit Ms. Peaches den Refrain singt. Dazu die coolen Rhymes von den Prime Suspects kommen schon sehr cool. Mystikal rappt auch einen für ihn typischen Brecher Part, der definitiv cool wurde, aber auf dem Song irgendwie deplatziert wirkt. Wo die Features aber wie die Faust aufs Auge passen, wurde "My Old Lady", wieder ein eher ruhiger Song, diesmal mit Snoop Dogg und Fiend, dessen Refrain das Lied macht. Aber auch ohne Feature schaffen es die Jungs zu gefallen, zB. mit "Macs And Choppers", das aus einem einfachen, düsteren Funk Beat besteht, der schon fast stumpf vor sich hinbounct, mir aber super reingeht und die ruhigen Flows der üblichen Verdächtigen passen super.

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Vor allem in der zweiten Hälfte kann das Album mit einer ganzen Reihe an Hits hintereinander glänzen. Eingeläutet durch "Here We Go Again", einem coolen Uptempo Beat und einem Mr. Serv-On, der hier Gott sei Dank nochmal ordentlich rappt und dank seinen schnellen Rhymes sehr gefallen kann. Getoppt wird das aber von "Consequenses Of The Streets", auf dem die Prime Suspects hervorragend über einen dynamischen KLC Piano Beat rappen. Direkt darauf folgt der Grimey Funk Banger "Young Friend", der das hohe Niveau halten kann. "Soldier 4 Life" ist eine Neuinterpretation von NWAs Klassiker "Freunde 4 Life", die aber auch sehr cool umgesetzt wurde. Und dann erreichen wir das Album Highlight, "Last Days" mit Feature Mac. Der Beat wurde absolut düster, apokalyptisch und finster, da hat Meister Craig B ganze Arbeit geleistet. Die schaurigen Synthie-Effekte funktionieren 1A mit hektischen Streichern. Auch die Raps überzeugen absolut, Mac rasiert hier wieder komplett, leider viel zu kurz.

Neben diesen Highlights gibt es noch andere gelungene Songs, die zwar nicht so erstklassig sind, aber dennoch abgespielt werden können. Dazwischen gibt es nur wenige Songs, wo einem eher die Füße einschlafen; "Daily Routine" ist musikalisch kalter Kaffee und lyrischer Abfall, der Song mit Steady Mobb'n gefällt mir leider auch nicht so. Aber abgesehen davon lässt sich das Album gut durchhören, bietet einige Hits und so gibt es am Ende von mir für dieses nächste Werk im No Limit Katalog einiges an Lob. Wer mit NL eher wenig anfangen kann, tastet sich besser erstmal an die Anspieltipps heran. Wer beim Panzerlabel noch neu ist, der wagt sich erstmal an einen anderen Einstieg. Wer schon tiefer gegraben hat, findet hier noch einige Goldstücke.

7/10

Anspieltipps:
Last Days, Liquidation Of The Ghetto, Consequenses Of The Street, Young Freunde, My Old Lady
 
Gambino Family - Ghetto Organized (1998)

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Bevor dieses Album aufgenommen worden ist, gab es die Gambino Family ja noch in einer anderen Belegung. Angeblich wurde sie von Murder Inc Mitglied Krazy gegründet und bestand zuerst aus Yo Gotti und Mr. Sleep, den man eventuell von einigen New Orleans Alben der Mid 90s kennt. Zusammen hatten die beiden einen Song auf der "I'm Bout It" Compilation von 1997. Kurz danach verließ Mr. Sleep das Label und Gotti lachte sich seine beiden Brüder Reginelli, Melichoir sowie seinen Kumpel Pheno (RIP) an, sodass am Ende 4 Leute in der Gambino Family waren. Hier übrigens das ursprünglich geplante Cover für die 2 Mann Crew:

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"Ghetto Organized" ist eine sehr ähnliche Geschichte wie das Album der Prime Suspects: beide zählen zu den eher unbekannten NL Crews, es sind solide aber keine übermäßig talentierten Rapper, der typische BBTP Stil wird beibehalten, überwiegend gibt es eher entspannte/ruhige Songs und es wird uns ein insgesamt gutes Album mit einigen Höhepunkten und nur wenig Durchhänger vorgesetzt, das durch ein grünes Jewel Case noch farbliche Aspekte mit sich bringt. Der große Hit des Albums ist zweifelsohne "Childhood Years", ein melancholisches Meisterwerk, das durch C-Murder noch einen leicht dunklen Touch bekommt und einer toll gesungenen Hook von Porsha. Die Rhymes sind Reflexionen der Vergangenheit der Gambinos und C, was sich super anhört. Definitiv der beste Song des Albums.

Aber auch abseits dieses Aushängeschilds kann das Album mit weiteren Bangern begeistern. "Trapped In The Storm" mit Mia X baut eine ähnlich angenehme Atmosphäre auf, was an der E-Gitarre und nachdenklichen Melodie liegt. "Clean Sweep" erhöht das Tempo und wird eine Spur dynamischer, aber trotzdem wird der Track durch die Streicher im Hintergrund wieder eine gewisse Melancholie begleitet. Auf "Make 'Em Bleed" hat KLC wieder einen energischen Piano Beat kreiert, auf dem Fiend, Serv-On und Silkk mit an Bord sind. Erstaunlicherweise stiehlt hier Silkk mit einer sehr motivierten und hungrigen Performance den anderen die Show und zeigt, was er kann. Fiend sticht aber auch gut heraus, nur Servs schnelles Gerede fällt etwas heraus. Den typischen NL Banger Sound bietet "2 All My Thug Freunde", funkige Piano Klänge und Big Ed, Full Blooded und Mac mit an Bord. Hier rappen alle einwandfrei, aber für mich sticht der sehr energische Big Ed hervor.

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Auch auf Songs ohne Features können die Gambinos aber begeistern. "Desperado" bietet genau die bedrohliche Wild West/Cowboy Atmosphäre, die man bei dem Titel erwartet. Auf "Mafiosos" gibt es ein eiskaltes Instrumental von C-Los, das mit den Piano Einspielungen und den bissigen Raps der ganzen Gambino Family sehr cool rüberkommt. Im Kontrast dazu steht "Ghetto Wayz" mit Goldkehlchen Porsha, das die typische Ballade im NL Stil darstellt. Guter Song, aber mit 5 Minuten doch etwas lang. Wesentlich besser wurde "So Much Drama", das an sich auch entspannt gestaltet wurde und mit O'Dell in der Hook die typischen R'n B Elemente mit sich bringt, aber durch die düsteren Hintergrundgeräusche und der bissigen Performance von Mr. Magic und Pheno eine gewisse Dramatik mit sich bringt.

Passend zum Feature von Snoop Dogg wurde "Studio B" als ein funkiger Uptempo Song gestaltet, der einfach gute Laune macht. "U Neva Know" schließt das Album mit einem erneut gelungenen Song an, der eine leicht bedrohliche wie entspannte Grundstimmung vorweist. Aber bei all dem Lob wollen wir auch mal die Schattenseiten bzw. öde Songs des Albums ansprechen. Der Opener "I'm A Baller", bei dem Master P mal wieder die ersten Worte hat (hab ich bereits mehrmals erwähnt, was ich davon halte) und zusätzlich noch Mia X, Fiend und C-Murder dabei sind, werden die Features leider unnötig verheizt. Um die Herkunft aus New Orleans zu reppen, wird der gute alte "Drag Rap" gesamplet, aber auf extrem uninspirierte Weise, einer der langweiligsten Beats, die KLC je gebastelt hat. "Memories" plätschert auch eher öde vor sich hin, zum Glück war es das mit den Aussetzern bereits.

Am Ende ist "Ghetto Organized" für mich auf genau einem Niveau wie "Guilty 'Til Proven Innocent". Während Prime Suspects eher trockene und simple Produktionen vorweisen, punkten die Gambinos durch Atmosphäre. Für Nicht No Limit Fans seien wieder die Anspieltipps zu empfehlen, wenn’s euch taugt, könnt ihr das restliche Album ja mal checken.

7/10

Anspieltipps:
Childhood Years, Trapped In A Storm, 2 All My Thug Freunde, Make Em Bleed, Clean Sweep
 
Der einzige, der ne höhere Release-Dichte aufweist als NL '98, ist der homie @Score_
Was ist schon ein Album alle zwei Wochen bei ner Review alle zwei TAGE, ICH DREH KOMPLETT AM TELLER
Meine NL iced Out Chain ist vor lauter in die Handycam reppen schon völlig abgegriffen
 
Wir hatten zwar gestern erst ein Review, aber heute ist Freitag und ihr wisst ja, was das heißt~

Mia X - Mama Drama (1998)

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Zeit für Album Nummer 3 von Lady #1 on the tank. Für ihr drittes Album hat Mama Mia mit "Mama Drama" nicht sehr tief in die Trickkiste gegriffen, aber das ist auch nicht nötig. Der Anzahl an unnötigen R'n B Songs wurde im Vergleich zum eher öden Vorgänger dankenswert stark reduziert, man orientiert sich an dem üblichen BBTP/98er NL Stil und hat die üblichen Soldiers mit an Bord. Außerhalb vom Camp stammen nur Charlie Wilson und Fat Joe. Diesmal hat man Mia auch endlich ein Q-Pak gegönnt, in gelber Farbe. Auf ebay hab ich das Teil auch mal in schwarz gesehen, aber keine Ahnung, ob das nicht jemand gefaked hat, um Sammler zu scammen.

Zu Beginn lehne ich mich gleich mal weit aus dem Fenster: "Mama Drama" hat die beste erste Anspielstation aller No Limit Alben. "Bring It On" ist ein unsagbar geiler No Limit Posse Cut, mit einem kraftvollen KLC Piano Beat, der dazu typische Bounce Sounds mit sich bringt und jeder der anwesenden Rapper zeigt sich in Bestform: Mia motiviert und energisch, Fiend schreit alle energisch zusammen, Mac flowt so lässig und cool dass alles in seiner Gegenwart gefriert, Mystikal eskaliert voller Wut und, die größte Überraschung, Skull Duggery rappt sehr souverän und hungrig mit einer Motivation, die mal eben jeden seiner Raps von seinem Album "These Wicked Streets" in den Schatten stellt. Schade, dass der Fettsack sich so nur selten gezeigt hat. Absolut geiler Track und ein Muss für jeden Dirty South Fan, wer hiernach kein Soulja ist, dem ist nicht mehr zu helfen.

Die aggressiven Nummern sind Mia, wie beim Vorgänger, auch hier wieder sehr gelungen. Auf "I Think Somebody" gibt es ein erneutes Teamup mit Fiend, die hier gegen alles und jeden wettern. Vor allem Fiends absolut aggressiver Verse lässt mich noch manchmal panisch den Baum hochlaufen. Und ähnlich aggro gehen Master P und Bruder C-Murder zusammen mit Mia auf "Don't Start No Shit" zur Sache. Der Song ist vom Beat und dem Refrain schon fast lächerlich simpel, aber es zündet halt super. Die Banger werden mit "What's Ya Point" gekonnt fortgesetzt. Dieser hat Fat Joe und Snoop Dogg mit zu Gast. Joe und Mia rappen schon top, Highlight ist aber der absolut irre Beatswitch bei Snoops Part, bei dem Craig B auf einmal den dynamischen, auf Trommeln basierenden Beat, in ein G-Funk Bassmonster verwandelt und jeden noch so großen East Coastler zum Crip Walken bringt. Der Titeltrack darf sich auch zu den besseren Songs gesellen, hier spult Mama Mia allein ab und zeigt ihre Skills im besten Licht, während der Beat mit seinen Pauken, Streichern und dicken Bässen an pompöser Inszenierung nicht zu überbieten ist.

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Neben diesen Uptempo und #InDieFresse Nummern hat Mia X aber ihre Slow Jams erheblich verbessert. "Thugs Like Me" kommt mit einem angenehmen funky Beat daher, auf dem sie sich auf ein Level mit ihren männlichen Gangster Kollegen stellt. In eine ähnliche Richtung geht "Like Dat", das auch funkig und entspannt vor sich hin groovt. Auch sehr schön wurde der Outrosong "Fallen Angels", wo ich nicht sicher sagen kann, ob der Song nun einer Freundin oder ihrer Oma gewidmet ist, die beide Mitte der 90er starben. Da hat Mia in verschiedenen Interviews beide Antworten gegeben. Komplett das Gegenteil davon ist "Tru Bitches", auf dem Mia über schräge, aber dennoch coole Beats von Craig B mal wieder die ganz harte markiert. Ähnlich versucht es "Play With Pussy", allerdings wurde die Geschichte hier eher öde verpackt. Mit Uncle Charlie Wilson als Gesangspartner bekommt "Whatcha Wanna Do" einen entspannten Touch. Nicht die beste entspannte Nummer, die NL je gemacht hat, aber doch ganz solide.

Wieder etwas fixer wurde "Imma Shine", das inspiriert vom typischen New Orleans Sound buchstäblich bounced, aber mit etwas Funk und einer Hook von O'Dell im Rücken. "Ride'n Run" mit Steady Mobb'n leidet leider darunter, dass der Track (Warum auch immer) leiser als der Rest ist, abgesehen davon wurde die mit harten Strings und Bässen sowie passend dazu coolen Gangsta Rhymes von Mia, Crooked und Bavgate gestaltete Nummer sehr gelungen. Etwas simpel gestaltet wurde "Puttin' It Down" mit Mystikal, Fiend, Mac, Kane & Abel, dessen KLC Beat bewusst kein Feuerwerk wurde, damit man sich auf die exzellenten Rhymes der dopen Rapper konzentrieren kann. "Don't Blame Me" mit C-Murder und Mr. Serv-On hätte auch super auf C's nächstes Album gepasst; Streicher, dunkle Stimmung und ein trauriges Piano passen perfekt zu ihm. Der letzte Tarck, dem sich diese Review widmet, ist "Sex Ed" zusammen mit Big Ed. Leider eher eine Enttäuschung, da Mia und Ed bis hierhin immer hervorragend harmoniert haben und ob zu zweit oder mit anderen Acts diverse Smashes kreiert haben. Hier ist ihnen das aber leider nicht gelungen.

Viel Lob und wenig Schatten hat Mia X bis heute letztes Album erfahren dürfen. Für mich persönlich ist es auf einem Level mit dem Debüt. Ihre Performance stand nie zur Debatte, sie flowt immer sehr motiviert. Im Vergleich zum Vorgänger hat man auf grässliche Ausfälle verzichtet und Mia X wesentlich besser in Szene gesetzt. Banger sind am Start, ebenso leider die typischen öden Songs bei 77 Minuten Alben. No Limit Alben in dieser Phase hätten teilweise schon von einer gekürzten Tracklist profitiert. Insgesamt passt das Album aber schon so. Wer mit Femal MCs was anfangen kann, der sollte mal reinhören, NL Fans kennen das Teil hoffentlich schon, ansonsten habt ihr heute noch Hausaufgaben.

7.5/10

Anspieltipps:
Bring It On, What's Ya Point, I Think Somebody, Mama Drama, Like Dat
 
magic - skys the limit

mag magic sehr, hat nen schön agressiven rapstil und power in seinen raps. mit zb "ghetto godzilla", "did what i had 2", "9th ward" oder "money don't make me" einige banger drauf. aber insgesamt wäre da mehr drin gewesen und vor allem gegen ende wirds dann schon etwas langatmig. im vergleich zu den ganz starken alben aus 98 fehlt da leider schon ein gutes stück.
 
Ghetto Commission - Wise Guys (1998)

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Am 10ten November 1998 wurde der Star Trek Film "Der Aufstand" released und Oli P. stand mit "Flugzeuge im Bauch" an der Spitze der deutschen Charts. Neben diesen Total Katastrophen gab es aber auch erfreuliche Neuigkeiten: die Ghetto Commission veröffentlichen mit "Wise Guys" ihr erstes und einziges Album bei No Limit Records. Hier handelt es sich, wie bei den Gambinos und den Suspects, um die eher unbekannten NL Acts. Was die Commission den anderen voraus hat, ist der Rapper Holloway, der sich von der Leistung seiner Rapkünste von den anderen klar absetzt und sich als der beste unbekannte MC von No Limit mausert. Aber G-Spade und Valerio machen ihre Sache auch ganz gut, Byron ist hier und da für Gesang zuständig. Leider findet sich auch über diese Guys keine weiteren Infos über Social Media und Co.

Wo bei der Gambino Family noch Atmosphäre und den Prime Suspects chillige Songs überwiegt haben, zeigt die Ghetto Commission, dass sie mehrere Stile drauf haben und bieten einen guten Mix aus Uptempo Banger, #InDieFresse Ansagen und entspannte oder düstere Nummern. Von diesen drei Crews gefällt mir das Werk der "Wise Guys" am Besten, ua. weil ich die besten Songs dieses Albums einfach regelmäßig replaye, aus guten Gründen. Von den Features wurde es tatsächlich sehr übersichtlich gehalten, den Großteil des Albums darf die Crew tatsächlich alleine stemmen.

Natürlich lässt sich Master P es sich nicht nehmen und eröffnet, wie viele andere Werke dieses Jahr, das Album mit seinen Raps. "I'm A Soulja" basiert auf "I'm A Cowboy" von Bon Jovi, wurde ein dynamischer Banger mit den typischen No Limit Beats, auf der der abwechselnde Part von Master P und Mystikal schon sehr begeistern kann, die Rhymes der Ghetto Commission überzeugen völlig. Der folgende Song toppt das ganze sogar noch. Auf "Get 'Em Up" mit Features von Prime Suspects und Fiend sehr wütend zur Sache. Bei der Hook, die von Fiend und den anderen grandios gebrüllt wurde, muss man beim Hören echt aufpassen, nicht selbst den nächstbesten Passanten nieder zu boxen. Harte Bässe und dazu aggressive Raps von allen, so gehört das. "Thug 'Til I Die" ist die typische No Limit Nachricht von „Ich bleibe bei No Limit mein ganzes Leben“, nur damit man nächstes Jahr schon weg geht. Der Song ist aber ebenfalls hochwertig gemacht, durch die Glocken und Gitarrenklänge bekommt das Ganze einen mediävalen Vibe.

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"Hustla Baller" wurde ein wahres Bassmonster, das mit dicken Beats und fetten Bässen jede Musikbox von Staub befreit. Dazu rappen die Jungs auch wieder sehr hungrig, aber Holloway (er rappt den ersten Part) kann mit seiner hungrigen, aber zugleich eleganten Performance herausstechen. "Run Quickly” wiederum fängt die Message, auf der Flucht zu sein, exzellent auf und unterlegt den düsteren Piano Beat von C-Los noch mit G-Funk Synthies, die zusammen eine coole Kombi ergeben. In eine ähnliche Richtung geht "Blood Lines" mit Mr. Magic, auf dem das Piano durch dunkle Kirchenglocken ersetzt wurde und das ganze musikalisch wieder eine volle Packung geworden ist. Das Highlight von "Wise Guys" wurde in meinen Augen "Lost Thugs", was vor allem an dem großartigen Beat liegt. Streicher, allerlei Elemente im Beat und eine epische Atmosphäre, dazu ein sehr motivierter C-Murder und auch sehr energische Raps von GC, einfach ein Traum.

Neben den Haudrauf-Nummern sind auch die ruhigeren Nummern, wie gesagt, sehr gelungen. "How Could You Blame Us" mit Fiend, der hier wieder seine entspannte Seite zeigt, singt eine vortreffliche Hook und unterstützt noch mit einem Rap-Part, bei dem seine tolle, raue Stimme gut zur Geltung kommt. "Ghost In The Dark" wurde an sich auch eher simpel und gemächlich, durch die erneut düstere Atmosphäre und einen sehr gut aufgelegten Holloway bekommt die Nummer auch wieder etwas Energie. "Devil’s Playground" war ja schon auf "Mean Green" mit dabei und wurde dort auch schon von mir gelobt. Auf "Our Thing" hat Craig B. auf schiefe Beats gesetzt, was sich aber sehr cool anhört und dazu gibt’s wieder erstklassige Parts von Mac und Magic, die die Commssion hier ausstechen.

Aber auch dieses Album wurde nicht perfekt. "Trying To Change" passiert mir für 5 Minuten Dauer zu wenig und der Titeltrack überzeugt mich auch nur bedingt. Insgesamt kommt bei "Wise Guys" trotzdem ein richtig gutes Album heraus. Die erste Hälfte gefällt mir etwas besser als die zweite, aber alles in allem gut aufgebaut. Die Hits vom Album pumpte ich auch regelmäßig und sind ein Muss für jede NL Playlist. Von den bisher besprochenen, unbekannten No Limit Gruppen ist das Album der Ghetto Commisson in meinen Augen das beste.

7.5/10

Anspieltipps:
I’m A Soulja, Get 'Em Up, Lost Thugs, Hustla Baller, Thug 'Til I Die
 
Um eure Woche furios zu starten, gibt es morgen einen Turo der Extraklasse. :emoji_hugging:

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Steady Mobb'n - Black Mafia (1998)

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Okay Freunde, jetzt kommt der Bias Pick schlechthin. Wir hatten vorher schon welche, wo aber trotzdem die meisten noch zustimmen konnten „joa Album is jetzt nicht sooo geil, aber trotzdem schon cool.“ Jetzt sprenge ich alle Rahmen, denn ich spreche über einen persönlichen Klassiker. Ich liebe dieses Album! "Black Mafia" von Steady Mobb'n ist eins meiner absoluten Lieblingsalben von No Limit und auch generell. Zu Anfang fand ich es noch ganz solide, aber es ist mit jedem Hörgang gewachsen und besser geworden. Gefühlt bei jedem Hören habe ich einen neuen Track entdeckt, der mich auf seine Weise fasziniert. Woran liegt das? Erstmal an der grandiosen Kombination von Trademark NL BBTP Sound, der aber auch gut Elemente der Bay Area Heimat des Duos mit einbindet. Die Features sind auch recht wild zusammengewürfelt, aber so kommt Abwechslung rein. Viele Soldiers sind dabei, haben meist aber nur einen Auftritt, Master P (seine 20 Sekunden Intro-Gelaber zähle ich jetzt mal nicht), Mia X, Soulja Slim sogar gar nicht. Die meisten Gastauftritte haben Snoop Dogg und Magic, die mit den Jungs super harmonieren. Der geheime Star des Albums ist für mich Craig B, dessen Beats allesamt absolut geil geworden sind.

Fangen wir doch einfach mal mit dem Opener "Ghetto Life" an, zu dem auch ein Video existiert. Snoop als Feature und Beat von Craig B, lässige Raps von allen dreien, sowie eine coole Hook von O'Dell, groovt einfach super vor sich hin die Nummer. Auch zu Gast ist Snoop bei "Light Green & Remmy", das vor West Coast Flavour nur so glüht. Habe bereits im @SnoopDeVille Thread Lob besungen. Bei "Turn It Up" steuerte Snoop leider nur Gelaber in der Hook bei, was aber auch so ein super chilliger Smash mit diversen Funk-Einspielungen wurde, auf dem beide Mobber wieder sehr souverän flowen. Ebenfalls zu den entspannten Nummern zählt sich "Hit A Lick" mit den Prime Suspects und einem KLC Beat, der mit tiefen Bässen sehr relaxed vor sich hin bounced. Die Suspects können bei diesem Stil auch wieder voll punkten, ebenso die Oakland Boys. Melancholische Klänge werden mit "Heaven or Hell" und "Carry On" angegangen, die auch wieder super umgesetzt wurden. "Heaven or Hell" wurde eher entspannter und stellt eine Reflexion über das Gangsta Life und seine Schattenseiten dar, während "Carry On", dessen Bassline immer wieder mein Herz erwärmt, eine Ode an die Mütter der Jungs wurde, die sie beide jeweils in jungen Jahren verloren haben. Einfach nur wunderschöne Songs, die ich immer wieder gerne pumpe. Wer bei diesen Nummern keine Tränen weint hat kein Herz.

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Der für mich beste Song des Albums kommt in der Mitte und zwar das wilde "Plead My Case", natürlich aus Craig Bs Schmiede. Man wird von einer ungeheuren Anzahl von Elementen geradezu erschlagen, Funk, Piano, Bass, Elektro-Orgeln, dazu schnelle und hungrige Lines von Steady Mobb'n und Magic (RIP), der hier die perfekte Ergänzung für die Jungs wurde. Was ein geiler Track. Thematisch geht es um das amerikanische Rechtssystem und wie ungerecht die Richter gegenüber vor allem Afroamerikanern sind, dazu wird natürlich wild gerappt. Auch auf die Kacke gehauen wird mit "'Bout Dat Mess". Mit einem typischen KLC Piano Loop, der ordentlich nach vorne geht, zeigen Crooked und Bavgate sowie die Features Mac, Fiend und Big Ed (RIP), was für harte Kerle sie sind. Laut Booklet ist hier übrigens auch Master P, Mystikal und Mia X als Feature dabei, zu hören sind sie aber nicht. Und nochmal aggro wird’s auf "Crosses Artists", ein weiterer Craig B Bombenbeat mit Elektro Elementen, was sich super anhört, ebenso Feature Full Blooded kann hier auch mal zeigen, was er kann. Übrigens auch schön, dass die sonst so eher unscheinbaren NL Acts auf diesem Album mit ihren Parts wirklich glänzen können. Perfektes Stichwort für die nächste Gruppe, die Gambino Family ist auf "Family Ties" mit dabei, eine Ode an den Mob Codex und die guten Freunde im Biz. Oh Wunder, schon wieder war Craig B hier am Mischpult und hat passend zum Thema ein emotionales, melancholisches Piano Instrumental gebastelt, von dem ich einfach nicht genug bekommen kann. Mit jedem Rap Part steigert sich auch die Leistung des Songs und er wird besser und besser, bis Crooked Eye am Schluss mit dem wohl besten Verse des ganzen Albums die Sache super abschließt.

Super wurde auch "No One" mit Ms. Peaches, die ja sonst eher nur Gesangshooks macht. Ist natürlich Sextalk Quatsch und textlich nicht ernst zu nehmen, aber das Tagg Team Rap Duett von Crooked Eye und Peaches in der zweiten Hälfte klingt schon sehr cool. Bavgates Part in der ersten Hälfte auch nice. Das Feature von C-Murder auf "When Them Killas Call" beinhaltet auch wieder eine gewisse Dramatik und Ernsthaftigkeit, die zu Corey Miller natürlich perfekt passt, aber auch Steady Mobb'n passen super. Wieder eher an ihre Heimat Oakland erinnert "Still Hustlin", ein mehr als stabiler Funktrack. Und welchen Track man eher als Bonus betrachten kann ist "MG Theme", das man ja von der "Mean Green" Compi kennt. Wie dort gesagt, super dynamischer Beat von Mo B. Dick, und energische, aber zugleich elegante Parts von den Jungs, Hammer. Nur Mo B. hätte sich sein Gekrächze im Hook sparen können, stört aber nicht wirklich. Kritik geübt wird ja gern an dem Track mit den Lil Soldiers, "Lil' Freunde". Und ja, es handelt sich um den schwächsten Track des Albums, der Part von den Kids ist selbst mit guter Laune nur schwer erträglich, dafür ist KLCs Beat schwer stabil und ansonsten wird hier sehr gut gerappt.

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Meine persönliche "Black Mafia" Sammlung, je eine CD & Tape sind sealed

Das war jetzt eine Menge Fanboy Talk und Lobpreisungen. Wird Zeit, dass ich mal ausgebremst werde. Zum Kontrast habe ich @Young Germany wieder mit dabei. Er hat uns schon beim ersten teady Mobb'n Album begleitet und ich bin froh, dass er beim Sophomore Album ebenfalls dabei ist. Ab geht's!

Young Germany: Los geht’s mit dem gitarrenlastigen smoothen „Ghetto Life“, Singleauskopplung des Albums. Kann man machen. Der Doggfather liefert einen unspektakulären Gastbeitrag, die Drums sind so gut wie nicht vorhanden, nix mehr mit dem Bay-Funk des Vorgängers gemeinsam. Trotzdem geht mir der Song gut rein. Die fehlende Energie des ersten Songs liefert der Folgesong. Gunshots, aggressiv vorgetragene Hook, fröhliches Piano. Typisch NL zu der Zeit. Ist ok. Mehr aber nicht. Song Nr. 3 wird eingeleitet mit dem folgenden Satz: „Ey Man, what’s up with them Steady Mobb’n N***s man?...“ und ich bin ebenfalls kurz davor, mir diese Frage zu stellen. ABER: „Still Hustlin‘“ ist ein Funk-Banger, wie er im Buche steht. Extrem dicker Bass, Synthies und Piano-Akkorde, die harmonieren - in Kombination mit Street-Stories, die hustlehafter nicht sein könnten…herrlich!!! „When them Killas call“ mit C-Murder macht zwar leider nicht ganz dort weiter, wo gerade aufgehört wurde, ich feier den Song aber extrem. Wie C in seinem Verse einen bedrohlichen Part par excellence spittet und das Synthie-Klavier hoch und runter klimpert, ist Gangsta Shit 2 the fullest und gehört einfach in jede Drive-By Playlist. Es bleibt festzuhalten, dass die Kombination Steady Mobb’n/C-Murder 1a funktioniert, denn auch bei „Papa didn’t raise no punks“, das wieder von dickem Bass und Swing (Piano)/Funk-Anleihen aus den Boxen wabert, mumblet C die Hook schön smooth vor sich hin. Absolut nach vorne geht „Plead my case“ mit Magic. Das Drumset stört mich etwas, ändert aber nix dran, dass Beats by the Pound hier einen amtlichen Banger produziert haben. Nun folgen zwei langsamere und nachdenklichere (Katastrophenwort) Songs, das Tempo wird also gedrosselt.​
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"Ghetto Life" Single Backcover
Sowohl „Heaven or Hell“, als auch „Carry on“ wissen zu gefallen. Bei letzterem liebe ich den Beat extremst. Bassline, Melodie, Gecroone, alles… Es handelt sich hier um einen meiner Lieblings-NL-Songs aller Zeiten. Der Schmerz, die Mutter zu verlieren wird so glaubhaft transportiert und wer bei der Hook „My life's been different since my moma's gone / Tell me how will I carry on...“ nicht den Everest-anmutenden Kloß im Hals schlucken muss, hat kein Herz in meinen Augen. Hab schon die ein oder andere Träne zu dem Song vergossen. Aber gut, wird Zeit, für etwas mehr Ghetto und etwas weniger Turo, also ab zum nächsten Kracher und der hat’s in sich. Meech Wells, dem ein oder anderen sicher gut bekannt, haut gleich mal ein Instrumental raus, mit dem man sich bei jedem Rap-Label bewerben könnte. In „Light green and Remy“ mit Snoop Dogg sagt der Titel, worum es geht, Spoiler: Etwas weniger Tiefgang als zuvor. Aber wir haben hier einen Westcoast-Track vom Feinsten am Start! „MG Theme“ geht auch gut ab, lebt vom Tempo. Sonst plätschert das Album gegen Ende etwas dahin. Die Oldschool-Anleihen auf „Turn me up“ sind Geschmackssache, ich persönlich bräuchte das nicht. Und bei Features mit den Prime Suspects und der Gambino Family darf man halt auch nicht zuviel erwarten. Nach dem Meechie Song das MG Theme droppen, Punkt. Dann wäre das ein gutes Album geworden. Eine Sache muss aber noch kurz erwähnt sein: DER Totalausfall des Albums: „Lil‘ N***s“ mit den Lil‘ Soldiers. Kinderhooks sind manchmal zum darüber hinweghören, aber Kinder-Verses sind unhörbar, allgemein, da steh ich dazu. Ich kann beim besten Willen nicht zuhören, wie die kleinen Goofen hier auf überkrasse Paten machen. Fremdscham. Da wurde ja ein ganzes Album an Potential verschwendet, Score wird darauf aber auch noch detaillierter eingehen. Sorry für Off-topic.​
Fazit: Als Fan des ersten Albums (hatte die beiden chronologisch gekauft) war ich gespannt, ob sich der Positiveindruck fortsetzt und, was soll ich sagen: Nein, leider nicht. Ich kann dem Album einiges abgewinnen, aber die Jungs wurden hier in die NL-Schiene von 1998 gepresst und klingen an vielen Stellen wie jeder beliebige Act zu der Zeit. Die positiven Songs überwiegen aber.​

Score:
Beim ersten Steady Mobb'n Album fand YG das Album noch besser als ich, beim Zweitling sieht es genau reversed aus. Tatsächlich bin ich auch der einzige Mensch, den ich kenne, der dieses Album so liebt. Ich stimme ihm zu, dass das Album schon sehr nach dem 98er NL Stil klingt, aber durch die gekonnt eingesetzten Oakland Einflüsse setzen sich einige Stücke ab und gerade das gibt dem Album einen gewissen, einzigartigen Sound. Eine Conclusion zwei Meinungen, die sich da so unterscheiden, fällt mir da schwer zu ziehen, außer natürlich einfach zu sagen, dass mein Standpunkt der Richtige ist und deiner/eurer halt nicht. (ily Bro)

Wie gesagt, das hier ist der Personal Favorite und für mich der letzte große Klassiker, den NL gemacht hat. Schade, dass von den beiden Jungs in der Zukunft nicht mal Ansatzweise etwas in dieser Qualität kam. Zwei Alben machten sie noch, dann fuhr Bavgate den Solo Film und sprang auf den Hyphy Zug Mitte der 2000er, während Crooked Eye heute leider sein Dasein als Obdachloser auf den Straßen von Oakland fristen muss. Bavgate hat in einem Interview mal gesagt, sie hätten für das "Black Mafia" Album weniger als ne Woche Zeit zum Aufnehmen gehabt, daher muss ich wirklich meinen Hut davor ziehen, dass ihnen in dieser Zeit so ein geiles Album gelungen ist.

Rating Young Germany: 6/10

Anspieltipps:
Still Hustlin, Plead my case, Carry on, Light green and Remy

Skippen: Lil‘ N***s, Turn me up

Rating Score: 9/10

Anspieltipps:
Plead My Case, Family Ties, Carry On, 'Bout Dat Mess, Light Green And Reemy
 
schöne review! :thumbsup:

hab das album vor ca. 10 jahren das letzte mal gehört und damals auch nur durchschnittlich bewertet, deshalb war ich beim jetzigen hören auch sehr überrascht, da ich da komplett daneben gelegen habe. eine 9/10 ist es bei mir sicherlich nicht, aber mit den anderen großen nl-alben aus 98 (silkk, c, soulja, fiend, p) kann "black mafia" definitiv mithalten. im vergleich zu vielen anderen alben die im laufe des jahres erschienen sind, ist hier trotz massenproduktion eine linie und ein gewisser eigenständiger sound zu erkennen. die westcoast-vibes klingen immer wieder durch ohne den typschen no limit-sound zu verdrängen. ist schon gut gelungen.
direkt zu beginn mit "ghetto life" das erste highlight. snoop mit nem super part, schönes sample. ich hätte mir da vielleicht noch nen part von master p gewünscht, der hier ja gar nicht vertreten ist. "still hustlin'" so ultra smooth funkig und die hook von renzo von den sons of funk auch zucker. "when them killas call" bitterböse und alleine wie c-murder den tracktitel immer im hintergrund spricht, mega gut. "n!ggas like me" mit mystikal & silkk knüpft da nahtlos an. "plead my case" kann ich auch nur loben. die kombi mit magic funktioniert hervorragend und alleine diese super-mario-geisterschloss-orgeln die immer wieder eingespielt werden sind ein traum.
"heaven or hell" stark, "carry on" mit nem extrem geilen beat, "light green and remmy" ne weitere coole kombi mit snoop, "turn me up" mit sugarhill gang-sample hahaha, "family ties" mit der gambino family mit ner super atmo.
insgesamt ein echt super album von steady mobbn, das ich durch dieses projekt zum glück mal wieder ausgekramt habe.
 
Es ist Freitag, ihr wisst Bescheid.~

Full Blooded - Memorial Dax (1998)

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Nach dem grandiosen "Black Mafia" kann das nächste Album ja nur verlieren. Aber Moment, das sieht doch zuerst ganz gut aus! Full Blooded ist der Cousin von Soulja Slim, also wird er bestimmt oft dabei sein. Das Pen & Pixel Graphics Cover sieht auch sehr cool aus, verpackt in einem fetten roten Q-Pak, sehr geil. Aber dann wirft man einen Blick auf die Tracklist: KLC und Craig B haben beide je nur einen Beat beigesteuert. Slim ist gar nicht dabei und auch die üblichen No Limit Soldiers eher spärlich gesät; C-Murder, Big Ed, Snoop Dogg und die Jungs vom Ghetto Commission und Steady Mobbn sind dabei, das wars. Überwiegend sind Full Bloodeds Homies Nite Tyme und Camouflage als Gäste dabei. Aber muss nix schlechtes heißen, auf der "Down South Hustlers" Compi haben sie zu dritt unter dem Gruppennamen Hounds From Gert Town mit "Murder Weapon" einen sehr starken Track gemacht.

Leider können sie hier nicht ansatzweise an diese Qualität anknüpfen. Ich persönlich mag Full Bloodeds Rap noch ganz gern, aber seinen Kumpels mangelt es komplett an Charisma. Bei den anderen NL Crews wie Prime Suspects oder Ghetto Commission habe ich noch lobende Worte finden können, aber bei diesen beiden fällt mir das echt schwer, denn ihre Stimmen, Flows und Raps sind bestenfalls Durchschnitt. Full Blooded selber rappt mal richtig gut, mal eher mies, gibt da leider keinen gleichbleibenden Faktor. Er selbst hat mir vor Jahren bei Instagram geschrieben, er hätte für das Album nur ne Woche Zeit zum Aufnehmen gehabt und ihm wurden, im Gegensatz zu den anderen Soldiers, kaum geile Features oder Beats zur Verfügung gestellt. Hat man z.B. Mia X noch einen Fat Joe oder Mystikal Busta Rhymes als Gast beschert, so war Full Blooded überwiegend auf sich gestellt und Promo hat das Album (abgesehen von den typischen Adds in den No Limit Booklets) nicht gesehen. Während sein Cousin Slim ein Musikvideo und eine TV Add bekam.

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Die Meinungen von "Memorial Day" sind im Netz ja gemischt. Ich sehe es nicht als den Ausfall an, den andere es bezeichnen, aber ein verkanntes Meisterwerk sieht anders aus. Auf einem Klassiker würden niemals solche Tracks drauf sein wie "Same Ol Freund", dessen Beat absolut beschissen wurde und auch Full Blooded hier ständig nach Luft ringen muss. Noch eine Spur mieser wurde es mit "Gangsta Shit", dem wohl schlechtesten NL Track des Jahres. Snoop Dogg ist hier als Feature dabei und ergründet neue Tiefen in den Kategorien langweilig und hingeschissen, FB verkackt es leider erneut, aber das nervigste ist der überaus penetrante Beat. Das sind zwei Ausfälle, wie sie im Buche stehen. Von "Foes Bleed Bullets" weiß ich bis heute nicht, was ich davon halten soll. Es ist ein Craig B Beat, also müsste ich ihn eigentlich feiern. Aber das Instrumental klingt hingeschissen und unfertig, die komischen Scratches klingen, als würde literally jemand in die Aufnahme spucken, dafür rappt FB aber hungrig über dieses komische Experiment.

"Red Rum", "Sleep No More", "Dog Shit" oder "Bad Dreams" sind da schon besser, aber das muss nichts heißen. Denn auf anderen NL Nummern wären sie die unspektakulären/öden Stücke, die den Hörgenuss stören. Aber kommen wir doch mal zu lobenden Worten: "Give Em Some" wurde ein stabiler Banger. Düsteres Piano, brachiale Beats und Full Blooded rappt sehr motiviert. Hätte man den Rest des Albums in diesem Stil gemacht, wäre es wesentlich besser geworden. Ähnlich dunkel wird der wohl beste Track des Albums, "I’m Gonna Hustle", der von bösen Glocken und Orgeln begleitet wird. Highlight sind aber die Features von C-Murder, der hier wieder alles richtig macht und einen sehr entspannten Big Ed. "Dog Fight" mit der Ghetto Commission und "Count Down" mit Steady Mobbn wurden dank ihrer dynamischen Klänge auch ziemlich gelungen und haben es in meine NL Playlist geschafft. "Out Of Sight, Out Of Mind" darf sich auch zu den gelungenen NL Slow Jamz gesellen. Auf "Head Busting" gelingt den Homies von FB zum ersten (und einzigen) Mal eine stabile Performance, die zusammen mit dem aggressiven Beat einen sehr coolen Song abgibt. Aber leider war es das schon mit Lob. Der Rest vom Album muss nicht sein.

Wer bereits das meiste von NL kennt, der kann sich das Teil gern geben und noch eine Handvoll solider Tracks ergattern. Mehr ist hier aber leider nicht drin. Full Bloodeds Performance ist zu inkonsistent, um sich auf ein Level mit den Top NL Rappern zu stellen. Wer eh nicht so auf das Panzerlabel steht, kann "Memorial Day" gern ignorieren. Wegen einer handvoll cooler Tracks und überwiegend guter Produktion landet die Bewertung grade so in der oberen Hälfte.

5.5/10

Anspieltipps:
Dog Fight, I’m Gonna Hustle, Give Em Some, Count Down, Head Busting
 
Die Weed Carrier von full blooded nerven auf dem album wirklich. Zählt für mich zu den schlechtesten No Limit releases überhaupt, glaub sogar das langweiligste im Jahr 98
 
Gehe ich mit, für mich ebenfalls das schwächste Release aus dem Hause NL zwischen 96 und 98.

Bin ja noch dabei die letzten Alben zu ergattern um meine NL Sammlung vollständig zu haben und das Album hatte ich bis letztes Jahr aus oben genannten Gründen nicht, letztes Jahr dann aber für 60€ gekauft.
Ich meine auch das es das am wenigsten verkaufte NL Album ist, damals in der ersten Woche nur 7.000 Einheiten.
Für die heutige Zeit sind 7k physische Tonträger in der ersten Woche sicherlich gut, aber wenn man es mal mit MP Da Last Don vergleicht und den NL Hype damals vergleicht ist das nichts. :)
Schade eigentlich, Full Blooded ist ja kein schlechter Rapper.
 
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