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Kane & Abel - Am I My Brother's Keeper (1998)
Jetzt geht es für die Twins in die nächste Runde. Das Album "Am I My Brother's Keeper" kommt mit einem schicken grünen Jewel Case daher, das farblich gut zum Cover passt. Wo der Vorgänger noch als ein individuelles Werk der Zwillinge gesehen werden kann, auf dem sie überwiegend ihr eigenes Ding machen konnten, so ist ihr zweites No Limit Werk hauptsächlich im 1998er Stil der Beats By The Pound gehalten. Da ich diesen Sound aber mag, habe ich persönlich kein Problem damit. In einem Murder Dog Magazine Interview aus dem selben Jahr sagen die beiden, dass ihr Album viel East Coast Einflüsse haben würde, das bezeichne ich aber mal als kompletter Quatschfug, die Platte ist No Limit BBTP South durch und durch. Auch hatten die beiden dort erzählt, die hätten ein Song mit E40 auf ihrem Album, namens "South Squad", der leider nicht existiert. Stattdessen fällt bei einem Blick auf die Tracklist auf, dass wir hier ganze 23 Tracks vorliegen haben, 79 ½ Minuten Spielzeit. Feats und Beats nur von NL, nix von außerhalb. Das wird eine Menge Holz, also ab geht’s!
Tatsächlich würde ich dieses Album qualitativ unter den anderen 98er NL Solo Alben sehen, aber nicht um sehr viel. Alben wie die von Slim, C-Murder oder Fiend hatten zwar eine große Ansammlung an Tracks, aber auch eine gewisse Atmosphäre, hier fühlt sich das ganze eher an, als hätte man halt alle Tracks, die in den paar Wochen Aufnahmezeit entstanden sind auf Platte geschmissen, ohne das ein Konzept o.ä. dahinter steckt. Macht das Album natürlich nicht schlecht! Aber durch die hohe Anzahl an Tracks wirkt das ganze natürlich schon etwas wuchtig zu Anfang.
Es lässt sich erstaunlich wenig Negatives über das Album sagen, was die pure musikalische Qualität abgeht. Bei der Anzahl an Liedern sind Filler unvermeidlich, doch wurde ihre Anzahl dankenswert gering gehalten. Gehen wir die einmal durch, dann haben wir es hinter uns. "Out Of Town B's" mit Snoop Dogg passiert mir zu wenig, die Hook ist sehr uninspiriert und Snoop selber rappt auch eher gelangweilt. "Betta Kill Me" wurde von Craig B und KLC gemeinsam produziert und hätte eigentlich ein Banger sein müssen, leider kommt am Ende nur Standard heraus, über den Kane & Abel aber ganz stabil rappen. "Gangstafied Forever" ist eine Anspielung auf den Opener vom letzten Album, auf dem Mo B. Dicks Hook den Track für mich zerstört hat. Hier singt er wesentlich erträglicher, was mich hier stört, ist der gemeinsame Part von Silkk und Mr. Serv-On, die beide überhaupt nicht gut harmonieren und auf ihre eigene Art am Beat vorbei rappen, oder in Serv-Ons Fall vorbei reden. "Greens, Cornbread & Cabbage" ist der mit Abstand längste Song vom Album und für die fast 6 Minuten Laufzeit passiert mir zu wenig, Master Ps Part leider auch eher hingeschissen.
Und das war es an sich schon mit meiner gröbsten Kritik, die restlichen 19 Lieder würde ich so durchwinken, lassen sich mindestens gut anhören oder entpuppen sich als richtige Banger. Mit denen machen wir am besten Mal weiter. Soulja Slim, den ich bis hierhin ja immer schön loben konnte, ist auf dem Album dreimal vertreten und jeder Song mit seinem Auftritt entpuppt sich als Highlight. Der erste wäre das dynamische "Watch Me", das von der hungrigen Performance von Slim, Slikk, Kane & Abel und Mystikal lebt. Letzterer spendiert auch eine wundervoll aggressiv geschriene Hook die perfekt passt. Noch besser wurde "Bout Dat Combat". KLCs wuchtiger Beat ballert richtig nice aus den Speakern, man hat bei dem hohen Tempo, den Lyrics und den super Raps von den Twins, Slim und seinem Cousin Full Blooded auch das Gefühl, sich in einem Faustkampf zu befinden. Wie hier Slim den Song zerreißt, ist absolut geil. Auch Full Blooded rappt hier astrein, sein bis hierhin bester Rap Part wie ich finde. Die absolute Bombe, das Album Highlight wird aber mit "Let's Go Get 'Em" abgefeuert. Ein dreckig-grimmiger KLC Beat mit tiefen Bässen und massig NL Features, was kann da schief gehen? Mit an Board sind neben den Twins erneut Slim, Mac, Big Ed, Fiend, Mia X und Mystikal, die hier alle als Sieger aus der Runde gehen. Hier wird einfach 3 Minuten am Stück übelst geil gerappt und ich kann mich echt nicht festlegen, wer hier die beste Performance hinlegt, ist wirklich Mood abhängig. Von den ganzen NL Posse Cuts einer der allerbesten!
Aber auch die Songs ohne Slim können mehr als gefallen. Opener "Time After Time" greift ein bekanntes NL Konzept auf, einen Soul/Funk/Jazz Klassiker samplen, BBTP Magie drüber streuen und O'Dell (oder einen anderen NL Sänger) drüber zwitschern lassen, Master P Sample natürlich auch nicht vergessen. Wurde auch als Single veröffentlicht. Track geht super durch, P rappt hier viel besser als noch auf GCC. Ebenfalls zu Gast ist der Colonel auf "Tryin 2 Have Sumthin", mit Fiend und Moby. Schöne, tiefe Bässe und dynamisches Instrumental, geht gut ab, Features und Twins machen auch wieder alles richtig. "Ghetto Day" mit Sängerin D. Marshall packt ein melancholisches Piano Instrumental aus, bei dem nachdenkliche Stimmung aufkommt. Hier wird das Tempo mal etwas runtergeschraubt, damit man den reflektieren Lyrics der Brüder und dem tollen Gesang im Hook lauschen kann. Eine Spur schneller, aber auch noch mit einer gewissen Melancholie kommt "Stress" daher, das sich wieder mediävalen Klängen bedient, was aber super passt. Und ein gelungener Kiffersong in der Form von "This Is For The Smokers" ista uch mit dabei, da darf Fiend natürlich nicht fehlen. Snoop Dogg hat auch noch einen Auftritt, und zwar auf "My Hood To Yo Hood", auf dem er wesentlich motivierter klingt als auf "Out Of Town B's". Kommt gut!
Ein schlichtes, bedrohliches Piano begleitet die Twins und Fiend auf "The Game", ein erneut guter Song. Vor allem Fiends raue Hook kommt cool. Die übliche, schnulzige No Limit Ballade mit einem Sons Of Funk Feature wollen wir natürlich auch noch erwähnen. Zusammen mit den Bros Master P und Silkk widmet man auf "Call Me When You need Some" seinem Girlfriend pseudo-motivierende Nachrichten, um sie ins Bett zu bekommen. Muss nicht jedem gefallen, die NL Balladen sind ja eh Geschmackssache, aber die hier ist schon ganz gut gemacht. Besser wurde da schon "No Limit Freunde" mit C-Murder, Fiend, einem Piano Loop von Craig B. Hier wird wieder aggressiv drauf los gerappt und Schädel eingestampft, hervorragend. Selbes Sample wurde übrigens ein Jahr später für Snoops "Ghetto Symphony" nochmal verwurstet. Zum Abschluss gibt es nochmal lobende Worte für den Titeltrack, der keine lange Spielzeit hat, aber mit seinem funkigen, entspannten Klängen ein kurzes Vergnügen darstellt.
Wenn man sich durch alle 23 Tracks durchgearbeitet hat, ist man am Ende zwar übersättigt, man wurde dennoch sehr gut unterhalten und hatte nur an wenig Tracks was zu meckern (zumindest aus meiner Sicht). Banger hat das Album definitiv, und davon auch ne Hand voll, dennoch würde ich es als Gesamtwerk unter den anderen NL Solo Alben einordnen. Kane & Abel fehlt im Vergleich zu Rappern wie Fiend, Slim oder C-Murder leider etwas, seien es jetzt überragende Skills, Atmosphäre, Flexibilität oder Charisma. Aber da die folgende Bewertung trotzdem positiv ausfällt, unterstreicht es einmal mehr die hohe Qualität, die No Limit 1998 hatte.
7.5/10
Anspieltipps: Let's Go Get 'Em, Watch Me, 'Bout Dat Combat, Ghetto Day, Trying 2 Have Sumthin
Jetzt geht es für die Twins in die nächste Runde. Das Album "Am I My Brother's Keeper" kommt mit einem schicken grünen Jewel Case daher, das farblich gut zum Cover passt. Wo der Vorgänger noch als ein individuelles Werk der Zwillinge gesehen werden kann, auf dem sie überwiegend ihr eigenes Ding machen konnten, so ist ihr zweites No Limit Werk hauptsächlich im 1998er Stil der Beats By The Pound gehalten. Da ich diesen Sound aber mag, habe ich persönlich kein Problem damit. In einem Murder Dog Magazine Interview aus dem selben Jahr sagen die beiden, dass ihr Album viel East Coast Einflüsse haben würde, das bezeichne ich aber mal als kompletter Quatschfug, die Platte ist No Limit BBTP South durch und durch. Auch hatten die beiden dort erzählt, die hätten ein Song mit E40 auf ihrem Album, namens "South Squad", der leider nicht existiert. Stattdessen fällt bei einem Blick auf die Tracklist auf, dass wir hier ganze 23 Tracks vorliegen haben, 79 ½ Minuten Spielzeit. Feats und Beats nur von NL, nix von außerhalb. Das wird eine Menge Holz, also ab geht’s!
Tatsächlich würde ich dieses Album qualitativ unter den anderen 98er NL Solo Alben sehen, aber nicht um sehr viel. Alben wie die von Slim, C-Murder oder Fiend hatten zwar eine große Ansammlung an Tracks, aber auch eine gewisse Atmosphäre, hier fühlt sich das ganze eher an, als hätte man halt alle Tracks, die in den paar Wochen Aufnahmezeit entstanden sind auf Platte geschmissen, ohne das ein Konzept o.ä. dahinter steckt. Macht das Album natürlich nicht schlecht! Aber durch die hohe Anzahl an Tracks wirkt das ganze natürlich schon etwas wuchtig zu Anfang.
Es lässt sich erstaunlich wenig Negatives über das Album sagen, was die pure musikalische Qualität abgeht. Bei der Anzahl an Liedern sind Filler unvermeidlich, doch wurde ihre Anzahl dankenswert gering gehalten. Gehen wir die einmal durch, dann haben wir es hinter uns. "Out Of Town B's" mit Snoop Dogg passiert mir zu wenig, die Hook ist sehr uninspiriert und Snoop selber rappt auch eher gelangweilt. "Betta Kill Me" wurde von Craig B und KLC gemeinsam produziert und hätte eigentlich ein Banger sein müssen, leider kommt am Ende nur Standard heraus, über den Kane & Abel aber ganz stabil rappen. "Gangstafied Forever" ist eine Anspielung auf den Opener vom letzten Album, auf dem Mo B. Dicks Hook den Track für mich zerstört hat. Hier singt er wesentlich erträglicher, was mich hier stört, ist der gemeinsame Part von Silkk und Mr. Serv-On, die beide überhaupt nicht gut harmonieren und auf ihre eigene Art am Beat vorbei rappen, oder in Serv-Ons Fall vorbei reden. "Greens, Cornbread & Cabbage" ist der mit Abstand längste Song vom Album und für die fast 6 Minuten Laufzeit passiert mir zu wenig, Master Ps Part leider auch eher hingeschissen.
Und das war es an sich schon mit meiner gröbsten Kritik, die restlichen 19 Lieder würde ich so durchwinken, lassen sich mindestens gut anhören oder entpuppen sich als richtige Banger. Mit denen machen wir am besten Mal weiter. Soulja Slim, den ich bis hierhin ja immer schön loben konnte, ist auf dem Album dreimal vertreten und jeder Song mit seinem Auftritt entpuppt sich als Highlight. Der erste wäre das dynamische "Watch Me", das von der hungrigen Performance von Slim, Slikk, Kane & Abel und Mystikal lebt. Letzterer spendiert auch eine wundervoll aggressiv geschriene Hook die perfekt passt. Noch besser wurde "Bout Dat Combat". KLCs wuchtiger Beat ballert richtig nice aus den Speakern, man hat bei dem hohen Tempo, den Lyrics und den super Raps von den Twins, Slim und seinem Cousin Full Blooded auch das Gefühl, sich in einem Faustkampf zu befinden. Wie hier Slim den Song zerreißt, ist absolut geil. Auch Full Blooded rappt hier astrein, sein bis hierhin bester Rap Part wie ich finde. Die absolute Bombe, das Album Highlight wird aber mit "Let's Go Get 'Em" abgefeuert. Ein dreckig-grimmiger KLC Beat mit tiefen Bässen und massig NL Features, was kann da schief gehen? Mit an Board sind neben den Twins erneut Slim, Mac, Big Ed, Fiend, Mia X und Mystikal, die hier alle als Sieger aus der Runde gehen. Hier wird einfach 3 Minuten am Stück übelst geil gerappt und ich kann mich echt nicht festlegen, wer hier die beste Performance hinlegt, ist wirklich Mood abhängig. Von den ganzen NL Posse Cuts einer der allerbesten!
Aber auch die Songs ohne Slim können mehr als gefallen. Opener "Time After Time" greift ein bekanntes NL Konzept auf, einen Soul/Funk/Jazz Klassiker samplen, BBTP Magie drüber streuen und O'Dell (oder einen anderen NL Sänger) drüber zwitschern lassen, Master P Sample natürlich auch nicht vergessen. Wurde auch als Single veröffentlicht. Track geht super durch, P rappt hier viel besser als noch auf GCC. Ebenfalls zu Gast ist der Colonel auf "Tryin 2 Have Sumthin", mit Fiend und Moby. Schöne, tiefe Bässe und dynamisches Instrumental, geht gut ab, Features und Twins machen auch wieder alles richtig. "Ghetto Day" mit Sängerin D. Marshall packt ein melancholisches Piano Instrumental aus, bei dem nachdenkliche Stimmung aufkommt. Hier wird das Tempo mal etwas runtergeschraubt, damit man den reflektieren Lyrics der Brüder und dem tollen Gesang im Hook lauschen kann. Eine Spur schneller, aber auch noch mit einer gewissen Melancholie kommt "Stress" daher, das sich wieder mediävalen Klängen bedient, was aber super passt. Und ein gelungener Kiffersong in der Form von "This Is For The Smokers" ista uch mit dabei, da darf Fiend natürlich nicht fehlen. Snoop Dogg hat auch noch einen Auftritt, und zwar auf "My Hood To Yo Hood", auf dem er wesentlich motivierter klingt als auf "Out Of Town B's". Kommt gut!
Ein schlichtes, bedrohliches Piano begleitet die Twins und Fiend auf "The Game", ein erneut guter Song. Vor allem Fiends raue Hook kommt cool. Die übliche, schnulzige No Limit Ballade mit einem Sons Of Funk Feature wollen wir natürlich auch noch erwähnen. Zusammen mit den Bros Master P und Silkk widmet man auf "Call Me When You need Some" seinem Girlfriend pseudo-motivierende Nachrichten, um sie ins Bett zu bekommen. Muss nicht jedem gefallen, die NL Balladen sind ja eh Geschmackssache, aber die hier ist schon ganz gut gemacht. Besser wurde da schon "No Limit Freunde" mit C-Murder, Fiend, einem Piano Loop von Craig B. Hier wird wieder aggressiv drauf los gerappt und Schädel eingestampft, hervorragend. Selbes Sample wurde übrigens ein Jahr später für Snoops "Ghetto Symphony" nochmal verwurstet. Zum Abschluss gibt es nochmal lobende Worte für den Titeltrack, der keine lange Spielzeit hat, aber mit seinem funkigen, entspannten Klängen ein kurzes Vergnügen darstellt.
Wenn man sich durch alle 23 Tracks durchgearbeitet hat, ist man am Ende zwar übersättigt, man wurde dennoch sehr gut unterhalten und hatte nur an wenig Tracks was zu meckern (zumindest aus meiner Sicht). Banger hat das Album definitiv, und davon auch ne Hand voll, dennoch würde ich es als Gesamtwerk unter den anderen NL Solo Alben einordnen. Kane & Abel fehlt im Vergleich zu Rappern wie Fiend, Slim oder C-Murder leider etwas, seien es jetzt überragende Skills, Atmosphäre, Flexibilität oder Charisma. Aber da die folgende Bewertung trotzdem positiv ausfällt, unterstreicht es einmal mehr die hohe Qualität, die No Limit 1998 hatte.
7.5/10
Anspieltipps: Let's Go Get 'Em, Watch Me, 'Bout Dat Combat, Ghetto Day, Trying 2 Have Sumthin