Ich hatte es schonmal angemerkt, dass ich bei den Grünen großes Konfliktpotential sehe, weil ich die Parteispitze durchaus in dem Anspruch sehe eine Volkspartei zu sein und ich finde sowohl Baerbock als auch Habeck nicht stellvertretend für das hauptsächliche, und vor allem nachkommende, Wahlklientel der Partei sind.
Ich glaube nicht, dass Baerbock am Ende gewinnt, ich würde mir ihretwegen aber - selbst im Falle eines Sieges und Ausbleiben einer Grün-Rot-Rot-Koalition - auch nicht zu große Sorgen machen.
Wählen würde ich die Grünen allerdings auch nicht. Die SPD sollte langsam - spätestens wenn sie jetzt in die Opposition kommen - mal anfangen endlich das Potential einer Partei die irgendwo zwischen Grünen, Linken und CDU, FDP liegt zu nutzen, ansonsten können sie sich auch auflösen und einfach in den anderen Parteien aufgehen.
Ich finde es ohnehin problematisch in Deutschland, dass das "linke" Spektrum aus drei Parteien besteht die an ihren Rändern immer weiter zusammenschmelzen. Sinniger wäre es doch, wären die Grünen eine linksilliberale-identitäre Partei, die sie zweifelsohne vom Wahlklientel auch sind, und die SPD eine liberal-sozialdemokratische Partei, die sich vor allem der sozialen Frage widmet, wäre. Die SPD könnte dann die moderateren Teile der Linken aufnehmen, während die linke sich als klassische Partei des (demokratischen) Sozialismus positionieren würde. Das hieße ja nicht, dass die keine Koalitionen machen könnten, aber ich hab im Merkel-Deutschland immer das Gefühl, dass Koalitionen bedeuten, dass sich die jeweils schwächere Partei einfach komplett aufgibt.