Kunst
Ok. Ich versuche jetzt mal zu erklären, was ich unter Kunst verstehe.
Wie ich schon sagte: Kunst macht man, oder man macht sie nicht. Für mich steckt in jedem Menschen das Potential Kunst zu machen. Ich kann nicht erklären, was wirklich Kunst an sich ist, da sehr viel darin steckt. Kunst ist der Vorgang, die Entstehung des Kunstwerkes und ich glaube, dass ich eine recht logische Erklärung habe, wie etwas zu Kunst wird.
Es wird dann etwas zu Kunst, wenn der Künstler das Kunstwerk bewußt gestaltet und es der Kunst wegen macht.
Ich versuch das jetzt anhand eines Beispieles zu erklären: Ein Maurer, der eine Wand mauert, der gestaltet ja im Prinzip da auch etwas bewusst. Der Unterschied ist, dass er es aus einem eher praktischen Zweck macht. Es könnte nun auch den Künstler geben, der die selbe Mauer mauert, und er macht dies zusätzlich mit einem künstlerischen Anspruch. Er gibt der Mauer also einen ideellen Wert, gibt ihr einen inhaltlichen Sinn und keinen praktikablen. Also wird die Mauer somit zum Kunstwerk.
Wenn man dieser Regel stattgibt, dann ist die Bezeichnung Kunst auf einmal gar nicht mehr so sehr viel wert. Was dann nämlich den Wert eines Kunstwerkes ausmacht, ist sein Inhalt, sein Handwerk oder seine Ästetik.
Aber es ist ebenfalls auf einmal sehr wichtig geworden, ob nun etwas Kunst ist oder nicht. Denn zeigt mir das, ob es Sinn macht sich darüber Gedanken zu machen oder nicht.
Um nochmal auf das Beispiel mit der Mauer zurückzukommen: Bei der ersten Variante, wo der Maurer die Wand gemauert hat, kann ich lediglich Handwerk und Praktikables finden. Im Gegensatz dazu, bietet mir die zweite Wand, von dem Künstler, auch noch einen inhaltlichen, ideellen Wert, der gegebenenfalls einen wirklich wertvollen Gedanken enthällt.
Und da komme ich auch gleich wieder aufs Graffiti zurück. Wenn ich euch da nämlich so reden höre, dann ist das alles, was ihr da macht in meinen Augen ganz und gar introvertiert. Ich will das hier jetzt nicht irgendwie runtermachen, oder so, ganz im Gegenteil. Ich halte es ja geradezu für notwendig, dass man erstmal sich selbst findet um da heraus dann auch mal wirklich mit ernsthaften Themen an die Öffentlichkeit zu treten.
Es ist eben nur tatsächlich so, dass ich es nicht so sehr gut finde, wenn Menschen immer nur an sich selbst, an ihren Spaß, ihren Fame, ihren Style und so denken. Da kommen wir dann nämlich auch gleich zum illegalen Graffitisprühen. Ich habe wirklich überhaupt nichts gegen die Sache an sich. Nur die Auswirkungen, die das alles hat, halte ich für sehr schlimm. Sowohl für die Sprüher, als auch für die Betroffenen, die sich über all das "Geschmiere" aufregen.
Ich will da mal was konstruieren, wo ihr sicherlich denken werdet, dass ich eins an der Waffel habe, aber halte ich diese Konstruktion durchaus für möglich:
Stellt euch mal vor, dass da so ein Polizist ist, der nachts einen Sprüher einfangen soll. Und dieser Polizist sieht nun, wie da so ein junger Mann am Zuge steht und sich an diesem vergeht. "Prima," sagt sich der Polizist, "den greif ich mir!" und sprintet auf den Vandalen drauf los. Doch, wie es nunmal so ist, bedenkt er dabei nicht, dass in den meisten Fällen die Graffitisprüher noch jung und kräftig sind. Also rennt ihm der böse junge Mann einfach davon. Und unser Polizist? Der ist natürlich dadurch ganz wütend geworden. Er flucht und schimpft und kotzt und brüllt, doch nützt das alles nichts. Und so kommt der Polizist voller Wut und Hass nach Hause zu seiner Frau und seiner kleinen Tochter. Und jetzt ratet mal, was er da macht? Da er schon nicht den Graffitisprüher fi**en konnte, macht er es jetzt mit seiner kleinen Tochter und wenn die Frau das Maul aufmacht, dann kriegt sie eben eins mit dem Gummiknüppel!
Ich weiß, das hört sich wirklich sehr an den Haaren herbeigezogen an, doch wie entstehen denn solche Schandtaten wie Pädophilie?
Ich will jetzt hier natürlich nicht sagen, dass da nur die Graffitisprüher dran Schuld sind. Das sind sie sicher nicht, aber tragen sie doch einen gewissen Teil mit dazu bei, dass negative Energien durch die Welt fließen. Und da kann mir auch keiner mit solchen Sprüchen kommen wie: "Wenn wir nicht sprühen gehen würden, dann würden wir vielleicht Autos knacken!" Da könnte ich ja genau so sagen: "Wenn ihr nicht sprühen gehen würdet, würdet ihr vielleicht Bäume pflanzen!"
Harte Worte. Ich weiß.
Auf der anderen Seite, erschüttert es mich aber auch immer wieder zu hören, wie Graffitisprüher erwischt wurden und dann völlig utopische Geldsummen an Strafe zahlen müssen, oder sogar ins Gefängnis kommen und sich so vielleicht ihr ganzes Leben versauen. Sowas macht mich auch immer ganz traurig.
Aber gut. Ich will hier nicht nur dagegen sprechen. Und außerdem will ich jetzt wieder die Kurve zum Thema Kunst bekommen. Mir liegt es nämlich wirklich sehr am Herzen, dass man sich auch mal wirklich Gedanken über das macht, was man da eigentlich jeden Abend verzapft. Wie ich schon sagte, die Sache an sich ist wirklich nicht schlimm, aber die Auswirkungen sind es. Und stellt sich nicht auch irgendwann die Frage, ob es ausreichend ist, immer nur sich selbst irgendwie darstellen zu wollen? Ich meine, es gibt doch auch noch so vieles anderes, was man sich zum Thema machen könnte und was man im Style verarbeiten kann.
Was ist wichtiger? Fame und krasse Action (bei der nicht nur ihr mächtig was auf die Fresse bekommen könnt), oder etwas, was wirklich die Welt bereichert, etwas, was die Herzen im positiven Sinne höher schlagen lässt, etwas was tatsächlich verändert, etwas wirklich revolutionäres?
Ist Graffiti so wie es zur Zeit stattfindet revolutionär? Was bewirkt denn das Graffiti? Und vor allem, was wollt ihr denn damit bewirken?
Einfach nur Zerstörung und Selbstdarstellung? Ist das nicht ein bisschen platt?
Der Falk
(dieses mal ein bisschen agressiver)