Der Polizei & Justiz Thread

Unabhängig von dem konkreten Fall: die Studie ist methodisch eher umstritten.

Studie bricht mit einem Tabu​

Repräsentativ sind die Ergebnisse den Forschern zufolge nicht. "Allerdings lassen sich aus den Befunden durchaus Schlussfolgerungen für die Gesamtsituation ziehen", heißt es in dem Zwischenbericht. Eine Befragung, die sich auf die Erfahrungen Betroffener stütze, sei ein gängiger Ansatz, um das Dunkelfeld in einem Kriminalitätsbereich zu erforschen.

Dass so viele Menschen teilnahmen, zeige, welche Relevanz das Thema für die Betroffenen habe. "Die Polizei gesteht sich noch nicht in ausreichendem Maß ein, dass sie ein Problem mit rechtswidriger Polizeigewalt hat, was in Deutschland zwar nicht riesig groß ist, aber in jeder Polizei dazugehört", sagte der Studienleiter Singelnstein zu ZEIT ONLINE.
 
Bei Fragebogen-Studien gibt es grundsätzlich die Herausforderung eine repräsentative Stichprobe zu erfassen, die gleichzeitig so groß ist, dass der Effekt von gezielter Einflussnahme durch Teilnehmer minimiert wird. Je nach Untersuchungsgegenstand ist das durchaus schwierig, weil es gar nicht möglich ist die relevante Personengruppe (quasi-)systematisch anzusprechen und dadurch ein breites Personenspektrum zu erfassen. Dann hat man erstmal nur eine Annäherung an einen Sachverhalt, was wissenschaftlich aber vollkommen okay ist, solange man keine großen Herleitungen macht.

Wenn ich keinen größeren Eklat verpasst habe, dann greift bei der Studie nur diesen grundlegenden Aspekte der Forschungsmethodik. Das können die Polizei und deren Vertreter (u.a. GdP) natürlich trotzdem doof finden und kritisieren. Und selbst wenn die genannte Studie mehr Probleme hat, eines gilt in jedem Fall: Polizei, GdP etc. haben die Möglichkeit Hebel zu bewegen und die Grundlagen für eine wissenschaftliche Untersuchung nach hohen Standards zu schaffen. Möchten sie bisher halt nicht.
 
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Bei Fragebogen-Studien gibt es grundsätzlich die Herausforderung eine repräsentative Stichprobe zu erfassen, die gleichzeitig so groß ist, dass der Effekt von gezielter Einflussnahme durch Teilnehmer minimiert wird. Je nach Untersuchungsgegenstand ist das durchaus schwierig, weil es gar nicht möglich ist die relevante Personengruppe (quasi-)systematisch anzusprechen und dadurch ein breites Personenspektrum zu erfassen. Dann hat man erstmal nur eine Annäherung an einen Sachverhalt, was wissenschaftlich aber vollkommen okay ist, solange man keine großen Herleitungen

Wenn ich keinen größeren Eklat verpasst habe, dann greift bei der Studie nur diesen grundlegenden Aspekte der Forschungsmethodik. Das können die Polizei und deren Vertreter (u.a. GdP) natürlich trotzdem doof finden und kritisieren. Und selbst wenn die genannte Studie mehr Probleme hat, eines gilt in jedem Fall: Polizei, GdP etc. haben die Möglichkeit Hebel zu bewegen und die Grundlagen für eine wissenschaftliche Untersuchung nach hohen Standards zu schaffen. Möchten sie bisher halt nicht.

Absolute Zustimmung, dass an dem Thema wissenschaftlich gearbeitet werden muss und das es ein Problem darstellt. Soweit ich es noch weiß - die Studie ist ja schon etwas älter - war das eine Onlineumfrage bei denen Teilnehmer, die sich selber als betroffen von Polizeigewalt wahrgenommen haben, Angaben zu ihrer Perspektive auf den Vorfall gemacht haben.

Das lässt sich zumindest wissenschaftlich wenig in Bezug auf das Problem in der Gesamtbevölkerung ableiten. Lasse mich da aber von den Statistik Heads gerne korrigieren. Meine Vorlesungen dazu fanden vor 2010 statt.
 
Die Studie beschäftigt sich explizit mit polizeilicher Gewaltanwendung aus der Sicht der Betroffenen und hat damit einen spezifischen Fokus. Gewisse Ableitungen auf die Gesamtbevölkerung sind somit nicht sinnvoll, weil nicht die gesamte Bevölkerung von Polizeigewalt betroffen ist. Der Rest ist abhängig von grundlegenden methodischen Aspekten. Ein paar wurden bereits genannt, weitere sind Sorgfalt bei der Datenauswertung, welche Schlüsse/ Herleitungen* man mit welcher Argumentation zieht und inwiefern man kritisch mit Limitationen umgeht. Wie immer gilt also das Prinzip, ob die Studie in ihrer Gesamtheit einen Anlass zur Kritik gibt.
*Wurde im letzten Beitrag schon angeschnitten, aber der Satz war unfertig, Sorry.

Was beinhaltet die Studie? Da gibt es viele Häufigkeitszahlen, unter anderem zur Form der Gewaltanwendung (primär Schubsen, Schläge, Tritte, Festhalten) und Schweregrad der Verletzung (~19% schwer, ~52% weniger schwer, Rest keine). Aufgezeigt wird, dass bei Polizeigewalt eher selten Anzeige erstatten wird, die Hauptmotivation für Nicht-Erstattung einer Anzeige eben Gefühl der Aussichtslosigkeit bzw. Zweifel an fairer Behandlung sind, der große Anteil an Anzeigen eingestellt wird und es selten zu Starverfahren kommt. Ansonsten eine Einschätzung bezüglich Hell- und Dunkelfeld zum Anzeigeverhalten (geschätzte Quote 1:5; Repräsentativität wird kritisch beleuchtet). Schlussfolgerung? Feststellung der Häufigkeiten und dass Dunkelfeld vermutlich viel größer ist als Hellfeld. In erster Linie explorativ, paar kleine Schlussfolgerungen.

Alles keine besonders spektakulären Zahlen, wenn man bei der Betrachtung fair ist und der Polizei zugesteht, dass dort Menschen arbeiten, die häufig Extremsituationen ausgesetzt sind und aufgrund des häufigen psychischen Drucks auch mal Fehler machen.

Um es mal ganz zynisch zu kommentieren:
Wenn ein Polizist (Montur, Waffen griffbereit, Grundausbildung in Kampfsport, körperlich fit etc. etc.) aus seiner Rolle fällt, rechtswidrig handelt und mich als Wurstfranz-Lelleck körperlich angreift, dann komme ich mit einer Wahrscheinlichkeit von 80% mit keinen oder nur leichten Verletzungen (Prellung, Abschürfung, offene Wunde, leichte bis mittlere Gehirnerschütterung) davon. Also im schlechtesten Fall, weil laut Kritik der GdP die Stichprobe verzerrt ist. Sorry, aber damit kann ich quasi Werbung machen wie geil die Polizei trotzdem noch ist, wenn sie versagt und sich nicht mehr unter Kontrolle hat. Und da ist mir auf dem Schulhof fast schon mehr passiert, obwohl der andere der selbe Mittelstufen-Lappen war wie ich.

P.S.
Die PDFs gibt es hier: https://kviapol.rub.de/
 
Zuletzt bearbeitet:
Aufgezeigt wird, dass bei Polizeigewalt eher selten Anzeige erstatten wird, die Hauptmotivation für Nicht-Erstattung einer Anzeige eben Gefühl der Aussichtslosigkeit bzw. Zweifel an fairer Behandlung sind, der große Anteil an Anzeigen eingestellt wird und es selten zu Starverfahren kommt.

"Gefühl", das ist kein Gefühl, das ist klipp und klar so: vor Gericht bist du Bürger 2. Klasse gegen einen Polizisten. Ausserdem ist es weniger das Gefühl der Aussichtslosigkeit, daß die Leute davon abhält Strafanzeige zu stellen, sondern der Fakt, dass die Cops im Normalfall IMMER eine Gegenanzeige stellen und denen sowieso mehr geglaubt wird und am Ende musst du noch mehr Strafe blechen.
 
@noface Brudi, die Studie beschreibt nur die Beweggründe der Betroffenen. Die bewerten das nicht und behaupten auch nicht, dass da alles cool ist. Grundsätzlich arbeiten die ja darauf hin, dass genau solche Dinge kritisch betrachtet und ausgewertet werden. Wissenschaft braucht halt Zeit.
 
https://www.spiegel.de/panorama/jus...im-mai-a-140cd880-9689-42f6-bb3d-9b3656316de2


Die Behörde wirft einem von ihnen Körperverletzung im Amt mit Todesfolge vor, schreibt die »Rheinpfalz« am Donnerstag. Er sei mit überzogener Härte gegen den psychisch kranken Mann vorgegangen.
Seinem Kollegen wirft die Staatsanwaltschaft fahrlässige Tötung durch Unterlassen vor, weil er ihn nicht aufgehalten habe
Wegen der Fixierung und Nasenbluten durch Faustschläge eines der Beamten habe der 47-Jährige nicht mehr atmen können. Er habe sechs Minuten lang gefesselt und bäuchlings auf einer Straße gelegen.

Am 2. Mai war der Mann bei einem Polizeieinsatz gestorben. Ein Arzt des Zentralinstituts für seelische Gesundheit in Mannheim hatte die Polizei über einen Patienten informiert, der wegen Eigengefährdung Hilfe benötige. Die Polizei griff den Mann in der Mannheimer Innenstadt auf. Er soll den Beamten gegenüber Widerstand geleistet haben.

Videos in sozialen Medien zeigten, wie ein Beamter gewaltsam gegen den Mann vorging, woraufhin dieser kollabierte.
 
Ich habe zwei Fragen,

1)Gibt es eine Möglichkeit eine Haartestanalyse gerichtlich zu beantragen, aufgrund besonderer Dringlichkeit, um zu zeigen, dass der Angeklagte nicht nur in seiner angeblichen Eidesstaatlichen Erklärung lügt und auch unter dem Einfluss dieser Substanzen mit dem Auto fährt und eine Gefährdung für sich und andere darstellt

Uuund
2) wie sieht das aus bzgl sein Eigentum zu verkaufen um weniger Schmerzensgeld bezahlen zu müssen, also als Angeklagter
Da muss es doch eine gesetzliche Regulierung geben
 
Ich habe zwei Fragen,

1)Gibt es eine Möglichkeit eine Haartestanalyse gerichtlich zu beantragen, aufgrund besonderer Dringlichkeit, um zu zeigen, dass der Angeklagte nicht nur in seiner angeblichen Eidesstaatlichen Erklärung lügt und auch unter dem Einfluss dieser Substanzen mit dem Auto fährt und eine Gefährdung für sich und andere darstellt

Uuund
2) wie sieht das aus bzgl sein Eigentum zu verkaufen um weniger Schmerzensgeld bezahlen zu müssen, also als Angeklagter
Da muss es doch eine gesetzliche Regulierung geben

Puh keine Ahnung
 
Die Zeit mit einem erschütternden Bericht über die Polizeiwache Dortmund Nordstadt:

Sie erklären, dass jedes Einsatzmittel angekündigt werden müsste, dass Taser drei von vier Situationen entschärfen würden, Kameras zur Deeskalation dienten. Und, dass Polizeibeamte selbst entscheiden, wann sie sie anschalten – aber keinen ganzen Einsatz dokumentieren dürften. An der Holsteiner Straße in Dortmund blieben zwölf Kameras an zwölf Polizisten aus

Im Protokoll ist nicht vermerkt, was ein Zeuge bei der Einsatzbesprechung mithört: dass der Dienstgruppenleiter seine Kollegen anweist, schlagartig vorzurücken, "einpfeffern … das volle Programm". Dem Polizisten mit der Maschinenpistole sagt er, er sei der "last man standing".

Die Wache Nord hat weit über Dortmund einen Ruf, Polizeiwissenschaftler sagen, es gebe ein "internes Problem mit Gewalt". Beamte gingen "rustikal" vor, erzählen Politiker in Düsseldorf, die sich damit auskennen. Wenn man fragt, ob Geflüchtete mit dunkler Haut bei einem Einsatz anders behandelt würden, antworten drei von vier: "Ich fürchte schon.

Was danach passiert, malt noch immer Entsetzen in ihr Gesicht: Sie will ihren Freund begleiten, ein Beamter habe sie angeschrien: "Respektsperson." Das habe er in der Nacht häufiger getan. Und, sagt sie, sie sei wohl zu nah dran gewesen, der Schlag des Polizisten habe sie überrascht: mit der ausgestreckten Handwurzel flach in ihr Gesicht.
Auf der Wache hätten sie fünf Beamte umkreist, der Polizist habe ihr das Portemonnaie mit dem Ausweis aus der Hand reißen wollen, sie mehrfach ins Gesicht geschlagen, "du Respektsperson machst, was ich dir sage". Sie habe eine Weile in einer Zelle verbringen müssen, als sie entlassen werden sollte, habe er sie wieder angeschrien, vier Kollegen hätten dabei zugesehen, ihr sei ein Kalender hingefallen, in dem sie sich die Namen der Beamten notieren wollte.

Die Betreuer des Geflüchteten, den der Zivilpolizist verprügelte, sagten Ole Lemke, sie würden unbedingt von einer Anzeige gegen die Polizei abraten. Der Junge wohne in der Nordstadt, an Wochenenden sei er auf sich gestellt. Sie fürchten Racheakte des Polizisten.

Mouhamed Dramé macht einen Schritt, ein erster Schuss aus einem Taser verfängt nicht, in Selm zeigen Polizisten, wie kompliziert es ist, ein Ziel zu treffen, das sich bewegt. Ein zweiter Taserschuss hindert Dramé nicht daran, weiterzugehen. Es gibt eine Tonaufnahme des Einsatzes: Die Polizisten kündigen kein Einsatzmittel an. Man hört den Taser, dann einen ersten Schuss aus der Maschinenpistole. Dazwischen vergehen 0,72 Sekunden.
Usw. ...

https://www.zeit.de/gesellschaft/2023-01/polizeigewalt-mouhamed-drame-dortmund-opfer

Wer komplett lesen möchte, muss sich eine 12 Fuß hohe Leiter besorgen ;)
 
Die Zeit mit einem erschütternden Bericht über die Polizeiwache Dortmund Nordstadt:












Usw. ...

https://www.zeit.de/gesellschaft/2023-01/polizeigewalt-mouhamed-drame-dortmund-opfer

Wer komplett lesen möchte, muss sich eine 12 Fuß hohe Leiter besorgen ;)
Da sind ein paar Sachen in dem Bericht die mir sehr sehr bekannt vorkommen, bezogen auf diesen Cop der sehr frauenfeindlich vorgeht. Ich meine das war vor knapp nem Jahr schonmal in dem Thread hier? Allerdings ein anderer Bericht.
 
Erklärt vielleicht etwas warum die US Cops ständig damit rechnen beschossen zu werden.

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BePo muss sich auf den 1. Mai Demos wohl mal wieder komplett daneben benommen haben.
 
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