Findest du? Die Pilgerfahrt kann ich noch als "spirituellen Kampf gegen den inneren Schweinehund" nachvollziehen. Die Kaaba ist lediglich ein schwarzer Stein in Mitten von Prunk. Das ist wie bei unseren aufgedunsenen Kirchen (oder Reliquien): die Leute kommen wegen einer Sache/Eines Ortes und nicht zwangsläufig wegen Gott, denn den kannst du auch in einer Strohhütte lobpreisen.
Das Vorhaben wäre aber der Punkt, an dem die muslimische Welt spätestens klar Stellung beziehen müsste.
Ja, ich finde es vernünftig auf irgendwelche Heiligen oder "Verehrung" besonderer Orte zu verzichten, weil das in meinen Augen nichts mit Religiosität (die für mich eh frei von jeglichen Religionen ist) zu tun hat. D.h. aber nicht, dass ich es zwingend für unvernünftig halte wenn z.B. solche Stätten eine Bedeutung für einen Menschen haben. Wenn ein Mensch in einer Kirche, oder einer Moschee, oder bei einem besonderen Stein irgendetwas positives für sich findet, dann sei ihm das von Herzen gegönnt, egal aus welchen Motiven.
Das ist eben die Trennung für mich, auf soetwas zu verzichten macht Sinn für mich, weil es Abhängigkeiten löst. Dann aber diesen Gedanken weiterzuführen und solche Orte dann zerstören zu wollen ist für mich wiederum absurd, weil er genau die Abhängigkeiten die man durch den Verzicht löst wieder festzurrt. Man gibt den Orten ihre Bedeutung wieder, man wechselt nur eben Verehrung gegen Zerstörungswut.
Da ist mir die Verehrung lieber.
gibts ja auch alles, egal ob bekundungen, demonstrationen, distanzierungen usw.
ich bin ja auch dafür, dass da gemeinsam das problem angepackt wird. mir geht lediglich dieses arrogante, überhebliche und befehlstonartige geschwätz auf den sack, dass die moslems aber mal bitte n bisschen plötzlich kollektiv was dagegen tun, dass manche unter ihnen dreck am stecken haben. so als würden sie es von alleine ja nich merken, dass da ihre religion missbraucht wird.
Naja, das ist ja Interpretationssache, wie man solche geäußerten Anliegen auffasst. Ich wüßte jetzt kein Beispiel wo ich das so drastisch empfunden hätte wie du.
Völlig ins Blaue spekuliert könnte ich mir vorstellen, dass viele Muslime einfach erschreckt sind, was sich aus Schriften an die sie glauben interpretieren lässt. Und sich unbewußt deswegen tatsächlich auf einer gewissen Ebene mitschuldig fühlen. Was selbstverständlich vollkommen unnötig ist, aber genauso auch ein völlig normales Phänomen. Sowas hemmt dann natürlich den persönlichen Protest.
Das es durchaus auch solche Proteste gibt stimmt, das habe ich auch schon mitgekriegt, und da hätten "die Medien" sicherlich die Möglichkeit so etwas prominenter rauszubringen, keine Frage. Aber das tun sie halt nicht, weil sich schockierende und auf praktisch unpersönlich aber theoretisch persönlicher Ebene beängstigende Schlagzeilen besser verkaufen als differenzierende. Sieht man ja auch hier im Forum, welche Schlagzeilen am meisten Engagement wecken.
Da gilt aber wieder das gleiche wie vorhin: Wenn es schon Proteste gibt, diese aber noch nicht genügend wahrgenommen werden, dann kann man schimpfen und sich darüber ärgern. Ist nachvollziehbar und legitim. Ändert aber eben nichts. Die Realität interessiert sich nicht für Ideologie.
Mir geht es nicht darum den Aufruf oder gar "Zwang" zu mehr Protesten von Muslimen zu "legitimieren". Nur darum wieso es in meinen Augen Sinn machen würde.