Ranking aller Kollegah-Alben (incl. Tapes + Kollaboalben)

Kann ich auch nicht sagen, habe es nur zwei Tracks ausgehalten.
Vermutlich wird sie nicht so gut ausfallen :D
Das Album zu bewerten, ist doch ganz leicht : du gibst den Liedern 10/10 Bewertung, weil sie so gut sind, dass du nur diese Lieder hörst. :)
Für die Bewertung des ALbums verwendest du folgende Formel : 20/(Anzahl der Lieder)
 
Kollegah - Zuhältertape 4 (Album) (Intro / Vorgeschichte)
Releasedate: 11.12.2015
Chartposition: Platz 1 in Deutschland (22 Wochen, Platin), Platz 2 in Österreich (Gold, 11 Wochen), Platz 2 in der Schweiz (9 Wochen)
Verkäufe: 210.000+
Versionen:
--> CD mit 20 Tracks
--> Limited Deluxe Box (Album-CD, Album-Instrumental-CD, Lost Tapes EP, T-Shirt Gr.L, Sticker,Poster,HoodtaleComic)
--> Vinyl-CD
--> Digital

Kollegah_-_Zuhältertape_Volume_4_-_Cover.jpg


Bevor wir zum eigentlichen Album kommen, können wir festhalten, dass dieses Album in vielerlei Hinsicht einen Wendepunkt in der Karriere Kollegahs markiert, aber der Reihe nach:

Nach Erscheinen des 3. Labelsamplers wird die "10-Jahre-Selfmade"-Tour für Dezember 2015 angekündigt, bei der alle Selfmade-Künstler auftreten sollen, jedoch kurze Zeit später wieder abgesagt:
"...die für Dezember 2015 geplante Chronik III Tour aus produktionstechnischen Gründen absagen. Bereits gekaufte Tickets können an den Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden, an denen sie erworben wurden."
Das Zuhältertape Vol. 4 erschient schließlich am 11. Dezember 2023. Zufall?
Ich kann das nicht belegen, aber denke mal kaum, denn schon jetzt zeichnet sich langsam ab, dass Kollegah und Selfmade Records bald getrennte Wege gehen könnten.

Um auf den Eingangs erwähnten Wendepunkt zurückzukommen, kann man dies meiner Meinung nach an verschiedenen Punkten festmachen:

--> Es wird das letzte Album sein, was auf Selfmade Records released wird, ehe Kollegah sein Label Alpha Music Empire gründet
--> Es ist meiner Meinung nach sein letztes wirklich gutes Album (ich weiß, dass die Meinungen hier
massivst auseinander gehen werden, ich gehe später darauf ein)
--> Es ist für mich persönlich das einzige Album, bei dem die Außendarstellung Kollegahs nicht mit der guten Qualität des musikalischen Outputs übereinstimmt.

Was genau meine ich damit? Wie die Meisten von uns wissen, wurden die Marketingvideos von Kollegah zumindest skurriler, meiner Meinung nach unwitziger und vor allen Dingen auch menschenverachtender. In anderen Worten: Das, was Kollegah entweder als witzig oder als Befriedigung irgendeiner persönlichen Seite in späteren Zeiten präsentiert, wird immer weniger unterhaltsam, wirkt immer befremdlicher und das korreliert mit seinem Output, der ebenfalls DEUTLICH schlechter wird.
Witzig war damals einfach, dass diese total absurden, überdrehten und menschenverachtenden Punchlines bei der Außendarstellung immer mit einer gewissen Ironie verkörpert wurde, was im Laufe der Jahre immer mehr verloren geht. Spätestens beim Film "Ghettoveteran", der für die Promo des Zuhältertapes 4 gedreht wurde, kommt die ironische Facette langsam, aber sicher abhanden.

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Auf die Handlung gehe ich hier nicht weiter ein, meinen Humor hat es trotz 80er-Jahre-Actionfilm-Anspielung nicht getroffen: Leuten die Augenlieder abzuschneiden und den vor Schmerzen schreienden Opfer die Augen dann mit Panzertape zu verbinden - eben dem Zuhältertape (höhö), ist einfach nicht so witzig. Ich fand den Großteil des Filmes ziemlich befremdlich, auch wenn die Produktion natürlich aufwendig war für so ein mal-eben-Promofilm.

Erfolg spricht trotzdem für sich: Das Zuhältertape 4 geht Platin und verkauft sich über 200.000 Mal. Egal, was von einem Felix Blume halten mag, es ist schon beeindruckend, mit Zuhältertapesound Platin zu gehen.

Fast gewöhnlich ist mittlerweile die Länge der Platte, auf 20 Tracks (davon 1 Bonustrack) hat das Album eine Spielzeit von 72 Minuten und macht dabei von Beginn an einiges richtig, denn - wie bereits beim 2. Soloalbum Kollegah - wird auf Features hier wieder völlig verzichtet. Richtig war auch die Entscheidung, das Album zum Großteil von Alexis Troy produzieren zu lassen, insgesamt 14 von 20 Tracks werden von ihm (mit-) produziert (2 zusammen mit King Size, eine Kollabo mit B-Case). Weitere Beiträge kommen von altbekannten ZHT-Produktionsgefährten wie Rizbo (Nebel), Hookbeats & Phil Fanatic (Angeberprollrap Infinity, Kalter Krieg) sowie Chrizmatic (Tropische Tierpelze). Die einzige wirkliche Auffälligkeit sind 2 Gastbeiträge vom AON-Hausproduzent REAF und auch das war eine sehr gute Entscheidung (Hoodtales IV, Pitbulls & AK´s). Weiterhin werden die Hooks nahezu komplett gerappt.

Kleiner Sidefact: Alexis Troy wird später auch "Holz" und "Holland" von den 257ers produzieren, aber vor allen Dingen bekannter und erfolgreicher durch "Bros", "Monica Belluci" und diverse Singles von RIN werden. Hat Elvir da den Produzenten gleich mitgenommen ? :D

(Anmerkung: Ich habe mal wieder die Zeilen gesprengt, ich musste es daher irgendwo passend teilen :))
 
Kollegah - Zuhältertape 4 (Album) (Rezension)
Releasedate: 11.12.2015
Chartposition: Platz 1 in Deutschland (22 Wochen, Platin), Platz 2 in Österreich (Gold, 11 Wochen), Platz 2 in der Schweiz (9 Wochen)
Verkäufe: 210.000+
Versionen:
--> CD mit 20 Tracks
--> Limited Deluxe Box (Album-CD, Album-Instrumental-CD, Lost Tapes EP, T-Shirt Gr.L, Sticker,Poster,HoodtaleComic)
--> Vinyl-CD
--> Digital
Wertung: 8,0 / 10 Punkte

Kollegah_-_Zuhältertape_Volume_4_-_Cover.jpg


Drückt man bei dem Album (endlich) mal auf Play, fühlt der gemeine Zuhältertape-Hörer sich beim Instrumental von Beginn an heimisch, denn das Intro startet - wie schon das Intro der Non-X-Mas-Edition vom 1. Zuhältertape - mit Scarface-Sample und dem bekannten "Du-bist-der-Sohn-einer-H*re"-Wortspiel. Schnell wird klar, dass beim ZHT4 in Sachen Punchlines und Technik keine Resteverwertung stattfindet ("Ich spür die Macht in mir wie Obi-Wan-Kenobi, mach aus Drogenmafiosi Dosenravioli | Kollegah der Profi zieht die Springfield-Rifle und färbt ein ganzes Viertel rot wie beim Windows-Zeichen").

Dass der Boss back ist wie die 70er, mag stimmen, dennoch wurde die Figur T.O.N.I. weiterentwickelt: Ähnlich erfolgreich wie Kollegah als Künstler (zu diesem Zeitpunkt) scheint auch TONI nicht mehr nur die Hood zu regulieren; statt in Lederjacke ziert das Cover vom ZHT4 Kollegah im Anzug in einer Villa mit zwei Dobermännern. Er scheint in der Hierarchie aufgestiegen zu sein, was auch lyrisch voll ausgeschöpft wird, Empire Business statt Rotlichtmassaker ("Mein Leben gleicht nem Kriminalroman | Ich treff in Napoli nen Sizilianerclan | pack das Cash in Koffer, flieg weg im Helicopter, denn der Boss hat Termine (hat Hermine) wie Harry Potter").

Den permanenten Kampf, den ein Künstler zu führen hat, wenn er Folgealben zu Klassikern bzw. guten Erstlingen macht, begegnet Kollegah mit der Veränderung seiner Kunstfigur: TONI ist oben in der Nahrungskette, dies wird zumindest auf Albumlänge wirklich gut musikalisch transportiert, Alex Troy leistet hier im großen Ganzen gute Arbeit, denn das Album hört sich an wie eine Begleitung eines 80er-Jahre-Gangsterfilms. Und das darf man als Hörer natürlich auch scheiße finden, denn im Endeffekt sind damit die Slapstick-Einlagen und der richtig hingerotzte Humor vom 1. Hoodtape und den ersten Zuhältertapes größtenteils nicht vorhanden.
Auch die Stimmlage ist dünner und gefühlloser geworden, es passt zum kaltherzig-transportierten Don-Life, verliert dadurch natürlich aber auch an Situationskomik, was eine Schwachstelle des 4. Zuhältertapes ist. Kurzum: Wer die Erwartung hat, dass sich das ZHT4 anhört wie die ersten drei Teile, der wird mit diesem Album keinen Spaß haben. Dies soll allerdings auch nicht bedeuten, dass es dem ZHT4 gänzlich an Humor fehlt: Er wird nur etwas weniger und trockener.

Wer sich damit anfreunden kann, wird am Ende der Line "Ich erfinde das Rad nicht neu, doch hau paar Platinfelgen drauf" zustimmen können, denn was die Feinarbeit bei der bekannten Albumrezeptur anbelangt, macht das ZHT4 eigentlich genau da weiter, wo das dritte Zuhältertape aufgehört hat: Der imaginäre Hörer wird vom Überboss in allen erdenklichen Arten erniedrigt, eingebettet in x-fach-Reimeketten, Wortspielen und Kopfkino-Lines.
Auch die Punchlinedichte des Albums ist unfassbar hoch, es gibt eigentlich kaum Lines, die so wirken, als wären sie mal eben nebenbei geschrieben worden. Wem das zu der Zeit schon zum Hals raushängt: Verständlich ist es, wenn dann aber nach dem Intro beim 2. Albumtrack Empire Business der letzte Part mit

"Und ich sprech nicht mit niederen Lakaien, treff nur die großen Fische aber nie deren Lakaien |
Verkehre nur in gehobenen Kokstickerkreisen | treff nicht irgendwelche Ärsche wie Dominapeitschen |
wenn Mafiosis anreisen und zur entspannenden Klängen souliger Scheiben teure Cohibas qualmend in meinem Wohnzimmer speisen |
dann werden Entscheidungen in engsten Kreisen getroffen wie Profidartscheiben"

endet, dann ist mein Geschmack persönlich komplett getroffen, wenn so mit der deutschen Sprache gespielt wird. Dabei gibt es zig Anspielungen auf alte Lines und Tracks, auf dem dritten und schwächeren Track Blutdiamanten wird z.B. auf das Intro des ersten ZHTs angespielt ("Ich bring kein Studiogangster oder Bluesmusiksänger ich bin Deutschlands einziger Zuhälterrapper"....);
Kool & The Gang startet nicht nur mit einer ähnlichen Reimekette wie T.O.N.I. auf ZHT1, sondern endet brilliant mit einer Gangstarapking-Anspielung

"Jo im Endeffekt bin ich der Gangsterrapking...
...und deiner Frau befiehlt "lutsch dem Gangster den Pint"
sie setzt während des Gesprächs neben dem Gangsterrapking
im Beifahrersitz, den Kopf zwischen den Schenkeln des Pimps
der lenkt und dann grinst und ihr nen Deepthroat gibt
in dem er den Fuß abrupt aufs Bremspedal bringt"

Wirklich angenehm an dem Album ist auch die Tatsache, das auf Adlibs und Ansagen vor und nach den Tracks verzichtet wird.
Ich persönlich mag es einfach, wenn ein Track läuft und am Ende ohne Rumgelaber der Beat endet. So kriegt man als Hörer immer wieder Anspielungen und Anekdoten aus alten Tagen geboten, während die Produktion die Atmosphäre gut einfängt.

Was einer der großen Stärken des Albums ist, ist auch gleichzeitig eine der größten Schwächen, denn es gibt einfach Beats, die auch eine gewisse minimalistische Facette (Kool and the Gang) und/oder Langeweile ausstrahlen (u.A. Blutdiamanten, Tropische Tierpelze, Bye Bye Mr. President). Dementgegen wirkt allerdings auf der anderen Seite, dass das Album wirklich wie aus einem Guss wirkt und komplett durchhörbar ist, wenn man den einen oder anderen Langeweilebeat überhören kann. Wir haben das bei Release immer bei Pokerturnieren gehört und dafür eignet es sich perfekt. Es gibt einfach wenige richtig nervtötende Beats, wie insbesondere bei späteren Releases.
Richtig gemacht wurde für Kollegah-Releases eine meiner Meinung nach eine untypisch gute Auswahl an Singles:

Der fünfte, von Alexis Troy produzierte Track John Gotti ist nach der Vorab-Promo Genozid die erste richtige Singleauskopplung und durchaus einer der Highlights, wenn auch nicht einer der Toptracks des Albums. Eins muss man ihm auf diesem Album lassen: Ja, es ist häufig einfach wesentlich trockener vorgetragen, aber auf sprachlichem Niveau wird dem Raphörer einiges geboten. Während der Chor auf dem Beat minimalistisch gehalten ist und Raum für die eher dünne Stimme Kollegahs bietet, wertet dieser die Tracks mit Sprachästhetik, Substantivreimketten und anderen Wortakrobatiken auf und macht auf vielen Tracks des Albums damit die teils durchschnittlichen Produktionen wett. Wenn der Beat nach der 1. Hook kurz aussetzt und Kollegah den Part mit
"Impulse meiner total kühlen Kokapsyche
Gelangen über hochaktive Synapsen und Neuronen an meine Großhirndrüse
Führen über Muskelstränge zur Krümmung von zwei in chromverzierten
Pistolenabzügen befindlichen Zeigefingern, die dich mit Schrot durchsieben"
zwar leicht off-beat rappt, aber der Beat so gut wiederkommt, dann kann ich Propz dafür geben.

Ein weiteres Paradebeispiel dafür ist auch Schusswaffengeräusche: Der Beat ist zwar düster, minimalistisch und eigentlich austauschbar, aber wenn der 1. Part dann startet mit
Bitches tragen im Gesicht statt Rouge
Dank Kollegah paar Monate die Modefarbe Bitchslap-Blue
Sie zittern wie bei Horrorstreifen
Die Rolle des Pimps ist mir auf den Leib geschnitten wie das Zorro-Zeichen
Und wenn Ökos mich mit Telefonbeschwerden
Und Petitionen nerven wegen Emissionskennwerten
Von mein'n Stretchlimogefährten, zück' ich Präzisionsgewehre
Und lass' mehr Menschen grundlos sterben als die Dragon-Ball-Z-Serie
Du musst Teppichboden kehren und das Sternsymbol vom Wagen wischen
Weil ich dich ansonsten in den Kernspintomographen schicke
Das' die Hood, hier wirst du nicht reich in den Straßen
Denn die Geschäfte haben meistens 'nen Haken wie Nikefilialen
Drum mach' ich Businessverträge, die ich bindend einfädel'
Wie die Schnürsenkel der Schuhe, die dein Bitchface zertreten, ah
Und obwohl ich jeden Rapper featuren kann
Überlasse ich die Hook lieber der Desert-Eagle-Gun

und die letzten Punchlines des Liedes mit
"ich brech deiner Mum den Kiefer vorteilhafterweise |
reicht´s dazu wenn ich den Schwanz auf´s Bordsteinpflaster zeichne" endet,

zündet nicht nur der Humor, sondern kann mir auch in 2015 noch einige WOW-Momente und Lacher entlocken. Wenngleich auch erste Abnutzungeffekte aufkommen.
Das von REAF produzierte Hoodtales IV ist für mich persönlich eines der Herzstücke des Albums und dient perfekt als Beispiel, um zu wissen, ob man mit dem Album warm wird oder nicht: Während auf Hoodtales I-III noch kleinere Delikte begangen wurden und vor der Polizei gezittert wurde, als man Drogen im Kofferraum hatte, bleibt man dieses Mal völlig unberührt, denn man steht längst über dem Gesetz:
("Bulle, mich interessiert das recht wenig, das ist wie das Gesetz: Mich interessiert das Recht wenig
weil ich kein Respekt hab vor Gesetzen außerdem spiele ich Golf mit euren Vorgesetzen |
und die boxen mich raus am Gerichtstermin, sie sind wie meine Hunde: Wenn ich aussage / "Aus!" sage, sitzen sie.").

Kollegah funktioniert einfach am Besten, wenn er sich irgendwelche kreativen Gangsterstories ausdenkt, bei dem er seinen inneren Narzissten befriedigen kann und Laid-Back seine Wortspielereien raushaut, nahezu alle anderen Experimente funktionieren bei ihm nicht und sind gescheitert. Hier kann man im Grunde genommen das letzte Mal noch etwas von der alten Stärke Kollegahs hören. Ich könnte dutzende gute Wortspiele des Albums nennen, es würde hier den Rahmen sprengen und es ist wirklich kein einziger Track dabei, der nicht irgendeine Highlight-Line, gute Flowpassage oder Anderes bietet. Dazu kommt eben, dass man nicht mit belanglosen Features belästigt wird und das tut - wie auch schon das 2. Soloalbum Kollegah - der Platte einfach nur gut.

Auch wenn Kalter Krieg ähnlich wie später Tropische Tierpelze musikalisch zäher ist und eine langweilige Hook hat, ist die Art des Storytellings einfach das letzte Mal auf einem so hohen Niveau, dass man auch bei der einigermaßen würdigen, aber eigentlich völlig unnötigen, indirekten "Lovesong"-Fortsetzung V.I.P.I.M.P. zuhört. Würdig, aber ebenfalls unnötig sind im Grunde genommen auch die "Rauch"-Fortsetzung Nebel sowie die Single-Auskopplung Winter, der Folgetrack zu Sommer und Herbst.

Bei dem von REAF produzierten 11. Track Wall Street stimmt dann für mich wieder alles
"Ey yo die Haschtickerlegende, Hoes schreien nach dem Boss, so wie Kapitalverbrechen oder Mafiageschäfte |
du machst maximal als Taxifahrer Cash und wirst von Sluts in Clubs missachtet wie in Afrika Gesetze
Schon früher als sich andere Berufsziele setzten, sorgte ich für schwindene Entzugsklinikplätze
ich ging Drogen verticken, heute lesen Cops Erpresserbriefe unbewusst mit Kollegahs Stimme"

was auch an der exzellenten Produktion liegt, definitiv ein Highlight des Albums. Wenn er mit

"Ich hab n echt dicken Mackdick, deine Hoe packt ihn aus und sagt "Mäcktick"
diese Crackbitch meint "mächtig", was in ihrem Zigeunerdialekt klingt wie Mackdick"

endet, braucht dem nichts mehr hinzugefügt zu werden: Entweder man feiert solche Dinger oder eben nicht, dann hat man aber wahrscheinlich auch auf ZHT1-3 verzichtet.
Selbiges gilt für einen meiner Highlight-Tracks Carpe Diem: Auf einem fröhlich anmutendem Beat, der so klingt, als hätte man auf Rappers.in "Dipset Type Beat" eingegeben und direkt eingerappt, wird locker-leicht-laid-back und schwarzhumorig klargestellt, dass der Boss geliehenes Geld stets zurückbekommt:

Bei Dir hat´s gebrannt? Bitch better have my money!
Du hast Schulden bei der Bank? Bitch better have my money!
Kein Essen mehr im Schrank? Bitch better have my money!
Deine Kinder sind schwer krank? Bitch better have my money!

und ja, das Album hat hier und da wirklich melodische Seiten: Kein Scherz, der REAF-Banger Pitbulls & AK´s ist für mich persönlich mindestens einer der TOP-10-Kollegah-Tracks aller Zeiten und das absolute Highlight des Albums.
Hier stimmt einfach alles: Der stimmige, atmosphärisch-entspannte Beat von REAF, eine wirklich geile Hook (ja, von Kollegah!) und Kollegah in Topform ("Doch der Mack nimmt ihnen dann im Handumdrehen ihr Leben wie Gallius Julius Cäsar in ner Gladiatorarena")
Auch Mörder ("Mach Schluss mit deiner Existenz, das nächste Mal, wenn deine Eltern dich sprechen wollen, benutzen sie ein Hexenbrett") und weißer Testarossa fügen sich gut ins Gesamtbild des Albums ein.
Auf dem Angeberprollrap Infinity (Outro) will Kollegah es dann nochmal wissen: Ich heiße nicht Jay Jiggy, aber die Reimekette am Anfang von 00:53 - 02:40 ist schon beeindruckend ("Ich flieg los mit exotischen attraktiven Diven in modischen Pradastiefeln zu tropischen Paradiesen" usw.) und rundet das Album schließlich am Ende ab. Ja, für mich ist das Album rund.
Wirklich? Nein, wäre da nicht der völlig unnötige und überflüssige Genozid, der absolut deplatziert und unnötig ist, hat man schließlich mit Alpha gerade auf dem letzten Soloalbum im Grunde genommen dasselbe erzählt und auch wenn er als "Bonustrack" gedacht ist: Warum? Absolut sinnfrei in meinen Augen.

Fazit:


Selbstverständlich kommt das Album nicht an seinen Vorgänger Zuhältertape Vol. 3 heran, aber auf der Haben-Seite steht eben auch, dass der Übergang in die Eigenständigkeit der neuen Zuhälter-Ära meiner Meinung nach geglückt ist: Man büßt an Spontanität und Humor ein, ja. Man bekommt zugegebenermaßen auch ein Album, was hier und da so wirkt, als hätte man die Silbenzählerei ad absurdum getrieben und das Album wie eine To-Do-List gestaltet, ja.
Mangelnde Kreativität und fehlende Eigenständigkeit kann ich dem ZHT4 aber auch nicht vorwerfen
: Es hat gewollt einen anderen Klang als die ersten drei Alben, orientiert sich aber trotzdem hier und da an seinen Vorgängern. und punktet dafür mit einer Punchlinedichte, die manchmal gefühlt gleich, wenn nicht sogar noch minimal höher ist als beim unfickbaren Vorgänger.

Natürlich ist diese ganze Nummer auch in 2015 schon langsam ausgelutscht, dafür ist es wie besprochen eines der melodischeren Alben von Kollegah und gerade in dieser Hinsicht kann das ZHT4 punkten, wenn einem das Soundbild gefällt. Gerade im Vergleich mit Alpha-Music-Empire-Releases ist das ein wirklich schönes Album, was sich den Terminus Zuhältertape im Gegensatz zum deutlich schlechteren Zuhältertape Vol.5 durchaus aufsetzen darf, es ist eben nur anders!
Außerdem ist die Stimme zwar dünner, aber immer noch nicht so gepresst wie in späteren Werken!!!

Es ist durchhörbar, hat aber einige Langeweile-Stellen in der Produktion und muss sich sich im direkten Vergleich mit dem ZHT3 natürlich einiges gefallen lassen. Der größte Vorwurf wäre meiner Meinung nach aber die fehlende Hit-Dichte beim ZHT4.
Ja, ich werde 8,0 / 10 Punkte vergeben und der gemeine Mzee-Leser wird sich natürlich fragen, wie zur Hölle ich das ZHT4 ernsthaft höher gewichten kann als das Boss der Bosse (7,8). Die Antwort ist einfach: Keiner wird abstreiten können, dass Boss der Bosse wesentlich wichtiger war und ikonischer ist als das 4. ZHT, dafür hat das Zuhältertape Vol.4 einige Eigenschaften, weshalb ich einfach finde, dass eine 8,0/10 absolut gerechtfertigt ist. Ich habe es einfach nicht häufig, dass ich ein Album einlegen kann und (bis auf dieses blöde Genozid) im Grunde genommen nebenbei durchhören kann. Dazu fand ich schon damals, dass Boss der Bosse der schwächste Teil der Trilogie ist.

Ich weiß, dass ich mit dieser Meinung vermutlich eher alleine stehen werde und trotzdem möchte ich jedem ans Herz legen, sich hier vielleicht doch nochmal einen Ruck bzw. eine Chance bei Spotify zu geben, denn eines ist sicher: Einige mögen das Album vielleicht nicht gut finden, aber todsicher ist, dass es ab Alpha Music Empire nur noch schlechter wird :D

Herzstück: Pitbulls & AK´s
Highlights: John Gotti, Schusswaffengeräusche, Hoodtales IV, Wall Street, Carpe Diem, Weißer Testarossa, Angeberprollrap Infinity (Outro)

Langweiliger
: Blutdiamanten, Kalter Krieg, V.I.P.I.M.P., Winter, Tropische Tierpelze
Ausfall: Genozid



Des Schnaggeros Weihnachtsgeschenk, ich hab mich endlich mal wieder rangesetzt.
Ich wünsche Euch allen eine frohe und besinnliche Weihnachtszeit!!!
 
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Das Ende von Selfmade Records / Alpha Music Empire

Mit Beendigung der Review vom Zuhältertape 4 endet nun auch die Zeit von Kollegah bei Selfmade Records. In der Retrospektive kann man denke ich sogar sagen, dass der Weggang von Kollegah auch den Beginn vom Selfmade-Records-Ende eingeläutet hat. Kollegah´s letztes Release ist Ende 2015 und geht auf 1, danach folgt 2016 Karate Andis Turbo, welches auf Platz 2 chartet. Die 257ers können mit Mikrokosmos im Juli 2016 auf dem ersten Platz landen.

Es wird das letzte Mal sein, dass ein Selfmade-Records-Release den ersten Platz in den Charts sichern kann. Am 02. Dezember 2016 kommt mit Fukk Genetikk das letzte Album von Genetikk, was über Selfmade Records vertrieben wird und auf Platz 6 einsteigt. Auch Genetikk verlassen das Label und gründen OUTTA THIS WORLD Records.

2017 markiert ebenfalls einen im Nachgang traurigen Höhepunkt: Favorite wird zum letzten Mal ein Album veröffentlichen: Alternative für Deutschland kommt am 01. Dezember 2017 und chartet auf Platz 15. Während er schon vorher mit psychischen Problemen und Drogensucht zu kämpfen hatte, folgt nun der endgültige Absturz: Einzelne Singles und Videoveröffentlichungen zeigen ihn in einem furchtbaren Zustand, es tauchen Dokumente von Psychiatrieaufenthalten auf und im Rap-Gossip landen Videoschnipsel, wo er Probleme mit normaler Wortartikulation hat. Gute Besserung an dieser Stelle, ich hoffe, dass es zumindest in irgendeiner Form wieder besser wird.

2018 erscheint gar kein Release über Selfmade, ab 2019 werden die 257ers noch vier Alben über Selfmade Records releasen, Karadi Andi veröffentlicht zwei Alben. Keines der Alben kann in den Top-10 charten, das Album Das Ende vom Anfang der 257ers markiert am 08.April 2022 den traurigen Höhepunkt: Es chartet nicht in den Top100.

Mitschuld an der Erfolglosigkeit des Labels ist wahrscheinlich auch die Umorientierung von Selfmade-Records-Gründer Elvir Omerbegovic: 2016 wird er Mitbegründer eines neuen Labels Division, fast parallel zum Weggang Kollegahs. RIN wird als erster bei Division gesingt, sein Debutalbum EROS chartet zwar nur auf Platz 3, kann aber trotzdem Gold gehen.

2022 folgt die offizielle Schließung des Labels, die eigentlich seit Jahren abzusehen war.

Interessant ist besonders der Fakt, dass keiner der Künstler im Nachgang an die alten Selfmade-Records-Erfolge anknüpfen kann:

Kollegah geht 2016 mit Imperator, seinem ersten Soloalbum auf Alpha Music Empire, nochmal Gold und kann mit insgesamt 4 Alben auch nochmal auf Platz 1 landen (Imperator, Monument, Alphagene 2, La Deutsche Vita). Mit altbekanntem Farid Bang kommt mit JBG3 2017 zwar nochmal ein Platinerfolg, nichtsdestotrotz verliert er spätestens ab 2018 durch Skandale, teils fragwürdige Statements und unsympathische Businessmoves (NFT, Alpha-Mentoring) immer mehr an Bedeutung.

Selbiges gilt für Genetikk: Mit Y.A.L.A. (2018) und MDNA (2021) kann man zwar auf Platz 1 landen, die Zeit von goldenen Schallplatten sind jedoch vorbei. Auch Genetikk fallen immer wieder negativ durch irgendwelche zweifelhaften Social-Media-Posts auf und haben längt nicht mehr den Hype von DNA-Zeiten.

Natürlich ist auch die abnehmende Kaufbereitschaft hinsichtlich CD´s sicherlich ein Argument, trotzdem können andere Künstler wie Capital Bra in der gleichen Zeit Rekorde knacken.

Wahrscheinlich liegt es an der guten Arbeit von Elvir Omerbegovic, die Künstler eben auch zu lenken und von teilweise bescheuerten Moves abzuhalten. Fakt ist: Dort, wo Elvir seine Finger im Spiel hat, stellt sich zumindest langfristig Erfolg ein.
Im Nachhinein betrachtet sind aus erfolgstechnischer Sicht 2013 - 2015 die goldenen Jahre von Selfmade Records: Ausnahmslos jedes Release chartet auf Platz 1.

Und Alpha Music Empire?

Da ich darauf nicht mehr in zukünftigen Releases eingehe, sei nur soviel gesagt:
Eine Erfolgsstory ist es zum Großteil nicht.

Als erstes Signing wird Seyed bekanntgegeben. sein 1. Album Engel mit der AK erscheint im Juni 2016 und geht auf Platz 3, kann sich aber auch nur 3 Wochen in den Charts halten. Album Nr.2, Cold Summer, chartet auf Platz 4, ist in der nächsten Woche allerdings auch schon wieder aus den Top100. Mitverantwortlich ist sicherlich auch die Irrelevanz des Inhaltes: Meiner Meinung nach war Seyed ein Rapper mit durchschnittlich-guter Technik, der aber ansonsten absolut austauschbar ist. Laut.de und Rap.de sehen das Ähnlich: Rap.de betitelt Engel mit der AK als Reinfall, laut.de gibt beiden Alben die niedrigste Wertung.

So richtig überzeugt von seinem Singing scheint Kollegah selbst nicht zu sein, immerhin ist er auf seinem ersten Labelalbum Imperator nicht einmal mit einem Feature vertreten. Dies soll sich auch nicht ändern: Keiner seiner Signings wird jemals auf einem seiner Soloalben gefeatured.

2018 bezahlt Kollegah eine Kaution für Jigsaw, der zu der Zeit noch im Knast sitzt und gibt ihn als weiteres Signing bekannt. Post Mortem erscheint bereits im August 2018 und chartet auf Platz 14, nach 2 Wochen ist es aus den Top 100 verschwunden. Was Kollegah in diesen Signings gesehen haben will: Ich weiß es nicht, ich fand beide Rapper absolut unsympathisch und die Attitüde austauschbar, von beiden Signings würde ich Jigsaw noch am ehesten interessant finden.

Mit dem Label verändert sich auch die gesamte Außendarstellung Kollegahs: Größenwahn statt Ironie,
harte Blicke in Videos, Alpha-Mindset, Kaiseraura statt Bossaura. Das Auftreten wird immer befremdlicher, auf Imperator kommt bereits der erste traurige Höhepunkt, auf den ich in der Rezension näher eingehen werde.

Jigsaw entpuppt sich (wer hätte das gedacht) als Problemfall: Die Geißens reichen Klage gegen Zeilen in seiner Single Medusablick ein. Dort sagt er, dass er mit den Töchtern der Geißens Sex haben und sie töten will, sobald sie volljährig seien. Die Zeilen werden ersetzt, er wird verurteilt, insgesamt 100000 Euro an die Töchter zu zahlen. Weiterhin kommt es zu Differenzen mit Kollegah und Jigsaw, 2019 flüchtet er in die Türkei, um einer drohenden Abschiebung zu entgehen. Jiggy erscheint 2019 zwar noch über Alpha Music Empire, chartet aber nur auf Platz 11 und ist nach 2 Wochen aus den Top100 verschwunden.

Gent ist ebenfalls von 2018-2019 bei Alpha Music Empire, ich kenne den überhaupt nicht, kann nur sagen, dass sein Album Kanun im März 2019 auf Platz 30 chartet und in Woche 2 direkt wieder aus den Charts verschwunden ist.

Am Ende ist Kollegah der einzige Künstler auf seinem Label, lediglich die Freundschaft und musikalische Arbeit mit Asche besteht fort. Dieser war 3 Jahre auf dem Label gesignt, hat in der Zeit allerdings kein Solorelease veröffentlicht.

Einen Künstler auf seinem eigenen Label aufzubauen, hat Kollegah nicht geschafft. Fragwürdig war die Auswahl der Künstler, aber auch die Vermarktung. Aus finanzieller Hinsicht hingegen könnte sich das eigene Label trotzdem gelohnt haben, denn die Soloalben laufen trotz sinkender Verkäufe immer noch gut und die höhere Marge könnte das ausgleichen (ich habe davon zu wenig Ahnung).

Ich persönlich finde, dass man jedem Kollegah-Release auf Selfmade Records noch irgendwie etwas abgewinnen kann. Selbst die schwächeren Releases hatten ihre Highlights, von den stärksten Releases Kollegah, Zuhältertape 1-3 und Hoodtape Vol. 1 ganz zu schweigen.

Dies wird sich ab Alpha Music Empire ändern.
 
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Das sind ja wirklich Textwände geworden, puhh. Respekt für deinen Einsatz, aber wenn man mich fragt, dürfen die nächsten Reviews auch gerne wieder etwas kürzer sein. Aber durch die Länge wird schon klar, dass du das ZHT4 ein Stück weit "verteidigen" willst. :D

Ich denke, dass Kolle unter'm Strich nicht viel falsch macht auf dem Album. Lyrisch gesehen, also aus der Kreutzworträtsel-Sprüche-Perspektive, ist das mal wieder atemberaubend gut, auch wenn hier schon stellenweise dieser unlustige Jochen-Humor inkl. unlustige Jochen-Wortwahl Einzug gehalten hat. Aber das wurde ja erst ab den Alben danach so richtig schlimm. Ich persönliche brauche auch diese Stakkato-X-fach-Silben-Nomenreime nicht in so hoher Schlagzahl, auf Dauer geht mir das auf die Nerven. Aber leider gehört das, seitdem er mal ne Zeit lang mit Ali As abhing, zu seinen Standards. Außerdem sind die Hooks überwiegend katastrophal.

Im Endeffekt fehlt dem Album aber - da kann ich mich nur wiederholen - so etwas wie Charme oder Charakter. Das klingt bisweilen wirklich wie ne stumpfe ZHT-Checklist-Auftragsarbeit, die zwar sehr gut gemacht ist, aber einen kaum abholt. Über die Jahre habe ich immer wieder gelesen, wie vor allem jüngere / neuere Kolle Fans das ZHT4 als übertriebenen Klassiker ansehen. Ansatzweise kann ich das schon nachvollziehen, aber wenn man sich mit den früheren Releases wirklich mal auseinandersetzt, werden die Schwächen der neueren Werke offensichtlich.

Hab die Beats auch als eher langweilig in Erinnerung, aber kann mich gar nicht mehr so wirklich dran erinnern.

"Pitbulls & AKs" locker bester Song, der hätte perfekt auf das ZHT3 gepasst.

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"Alpha Music Empire" war ja wohl in erster Linie ein Ausdrucks seines Größenwahns (gewesen?). Diese ganze Ästhetik dahinter, auch mit dem "Deus Maximus" Klamottenschrott, maximal peinlich und beschämend für einen erwachsenen Mann. Dieser Medusa Track ist ein absoluter Tiefpunkt der deutschsprachigen Musikgeschichte, schlimmer geht es fast gar nicht mehr.

Slick One muss man für seine Arbeit bei Selfmade natürlich loben, aber ist es wirklich Zufall, dass sich all die großen Acts wie Kolle, Fave, Genetikk und auch Karate Andi beträchtliche Teile ihres Gehirns (mal mehr mal weniger krass) weggeballert haben? Ich stelle nur Fragen, vielleicht sind wir da was Großem auf der Spur.

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Klärt mich mal bitte auf: Man liest ja immer wieder davon, dass das gar keine unveröffentlichten Tracks und Skizzen von früher sind, sondern Kolle alles neu eingerappt hat in den alten Stimmlagen. Stimmt das? Wenn ja, hat er schon einen übertrieben guten Job gemacht muss ich sagen. Kann ich mir aber kaum vorstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Haha wow ich dachte bis eben, ihr meint statt Pittbuls & AKs den Track AKs im Wandschrank und war sehr verwundert.

Vom ZHT4 mochte ich ansonsten nur Kool & The Gang und unterschreibe das, was pokusa dazu sagt. :emoji_writing_hand:
 
Das sind ja wirklich Textwände geworden, puhh. Respekt für deinen Einsatz, aber wenn man mich fragt, dürfen die nächsten Reviews auch gerne wieder etwas kürzer sein. Aber durch die Länge wird schon klar, dass du das ZHT4 ein Stück weit "verteidigen" willst. :D

Ich denke, dass Kolle unter'm Strich nicht viel falsch macht auf dem Album. Lyrisch gesehen, also aus der Kreutzworträtsel-Sprüche-Perspektive, ist das mal wieder atemberaubend gut, auch wenn hier schon stellenweise dieser unlustige Jochen-Humor inkl. unlustige Jochen-Wortwahl Einzug gehalten hat.

Im Endeffekt fehlt dem Album aber - da kann ich mich nur wiederholen - so etwas wie Charme oder Charakter. Das klingt bisweilen wirklich wie ne stumpfe ZHT-Checklist-Auftragsarbeit, die zwar sehr gut gemacht ist, aber einen kaum abholt. Über die Jahre habe ich immer wieder gelesen, wie vor allem jüngere / neuere Kolle Fans das ZHT4 als übertriebenen Klassiker ansehen. Ansatzweise kann ich das schon nachvollziehen, aber wenn man sich mit den früheren Releases wirklich mal auseinandersetzt, werden die Schwächen der neueren Werke offensichtlich.
Danke für deine Ergänzungen, die - wie schon bei deinen Worten zu King - es nochmal präziser und mit weniger Romanen schaffen, die Schwächen auf den Punkt zu bringen. Mit dem stellenweisen Jochenhumor gebe ich Dir Recht, im Nachhinein könnte man da z.B. das Outro schon nennen. Ich würde sagen, das Album hier bietet einen leichten Vorgeschmack und es ist erträglich, ab den nächsten Releases wird es leider zum Großteil omnipräsent und Standard. Das ZHT4 hat für mich persönlich durch sein Soundbild seinen eigenen Charme, kein Kollegah-Album klingt so wie ZHT4 - im positiven wie im negativen Sinne. Den alten ZHT-Vibe schafft es natürlich trotzdem nicht einzufangen plus ältere Releases sind von der Delivery einfach vollkommen anders - und besser. Ich würde einfach sagen, man hört dem Album zwar seine Detailverliebtheit, aber eben auch die von Dir erwähnte Auftragsarbeit raus.

Bzgl. Kritik zur Reviewlänge: Geht mir als Schreiber ähnlich :D Ich habe einfach drauflos geschrieben und für ZHT4 hatte ich schon vorher viele Ideen, am Ende musste ich kürzen und die Länge war gar nicht beabsichtigt. Habe mir für Imperator daher auch vorgenommen, mich kürzer zu halten.
 
die seelische belastung für schnaggi wird nicht weniger werden ihr lieben
Also ab jetzt geht sie im Grunde genommen erst richtig los, mir graut es auch ein wenig vor dem Monument-Alphagene2-Tunnel. Allerdings: Richtig gefährlich wird es aber erst Free-Spirit-C.B.A-Abgrund, da sollten dann schon eine gute Tagesstruktur und regelmäßige Psychohygiene eingehalten werden. Fragt bitte in dieser Zeit alle zwei Wochen nach meinem werten Befinden (ohne Frage danach, wo sich die Sachwerte befinden).
 
Des Schnaggeros Weihnachtsgeschenk, ich hab mich endlich mal wieder rangesetzt.
Ich wünsche Euch allen eine frohe und besinnliche Weihnachtszeit!!!
Meiner erinnerung nach hatte ich es 2-3x im gym durchgehört, aber kann mich an nichts erinnern...lediglich den track pitbulls & ak's habe ich mir iwann in ne playlist gepackt, aber sonst kenne ich nichts von dem album...aber nach deiner review hab ich richtig bock drauf, ich werde mir dieser tage mal in ruhe anhören :)
 
Mit gesundem abstand und bemühtem ausblenden div einblicke hinter die fassade kann man an dem ding echt nichts aussetzen, läuft gut durch und beschert einem eine geballte ladung an lyrischer finesse...nur bitte nach dem outro ausmachen!
 
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