Knapp ein Jahr nach dem letzten Werk ging es für E40 weiter. 2012 war wohl sein produktivstes Jahr ever, gab es eine Trilogie plus Doppelalbum mit Too $hort serviert. Und um die Trilogie nicht als solche zu belassen kommen jetzt "Block Brochure: Welcome To The Soil" Teil 4, 5 und 6. Für die ist wieder ein bunter Mix aus alten Bekannten und neuen Gesichtern am Mic sowie Mischpult dabei. Im Vergleich zu den ersten drei Teilen gibt es hier
nur 15 Tracks pro Album, macht 4 Tracks, die wir natürlich wieder in einem Beitrag durchnehmen werden. Muss zugeben, dass ich diese Trilogie nicht so gut in Erinnerung hatte. Für diesen Thread war es also mal wieder an der Zeit sie zu hören, und nachdem das ganze Holz durchgearbeitet worden ist, geht’s hier endlich weiter.
The Block Brochure: Welcome To The Soil 4
Heavy On The Grind Entertainment / 2013
Und was Teil 4 angeht, so hat mich meine Erinnerung nicht getäuscht, ich will ganz ehrlich mit euch sein. Was dem Album sicherlich nicht hilft ist die mangelnde Abwechslung. Vieles klingt hier einfach gleich. Opener "Bamboo" bounct zuerst ganz nice, bietet aber mit seinem minimalistischen Beat nach einiger Zeit nichts aufregendes. Der direkt folgende Track "Bendin' Corners" klingt einfach mal exakt gleich, ist sogar genauso lang. Danach gibt’s immerhin einen anderen Beat, aber qualitativ aufwärts geht's auch nicht wirklich. "Ball Out" klingt wie ein Leftover Beat, der es auf "Function Music" mit Shorty nicht geschafft hat, kann man auch getrost vergessen. "Chitty Bang" bockt zwischen den Lines, die Hook ist aber leider purer Schmutz. "Yellow Gold" hat einen ganz netten funkigen Beat, aber wirklich gut ist das nu auch nicht, und solchen modern klingenden West Coast Sound hat der Dicke auf den Vorgängern um Welten besser gemacht. "Episode" ist dank Chris Brown ein Skipper, T.I. hat seine Lines auch nur hingerotzt.
Um hier mal nicht jeden langweiligen Song auseinander zu nehmen, aber so in etwa läuft es zu 85% auf dem Album. Es ist ja nicht mal so, das es hier wie bei den ersten drei Teilen irre Plastikbeats oder coole Throwback Nummern gibt, es dümpelt alles so mittelschnell vor sich hin, zwischen den Produktionen gibt's trotz des dicken Producer Credits kaum Abwechslung, also gar nicht E40 üblich. Um mit einer positiven Note zu enden, gehen wir nochmal auf die letzten zwei Tracks ein, und die sind das einzig wirklich gute an dem Album. "Money On My Mind" mit Bosko ist ein schöner, dicker Talkbox Banger, der wie Bay Rap zu seinem besten 90er Jahre Tagen klingt, und das melancholisch angehauchte "Home Again".
Da E40 mittlerweile viel abgeliefert hat, aber auf jedem Album immerhins eine Hits hatte, welche auf diesen Album fehlen, gehe ich mit dem 4ten Teil der Block Brochure Serie hart ins Gericht. Da gab es sogar über die "Ball Street Journal" mehr Gutes zu sagen.
3/10
Anspieltipps:
"Money On My Mind",
"Home Again"
The Block Brochure: Welcome To The Soil 5
Heavy On The Grind Entertainment / 2013
Episode 5 der Block Brochure, weiter geht’s. Ähnlich wie beim Vierer gibt's hier einen öden Opener mit aber ganz netten Ansätzen serviert. Die Synthielastige Produktion gefällt aber immerhin besser. Zeigt aber leider, das es hier in die selbe Richtung wie eben geht: "I Be On My Shit" ist wirklich actual Shit. Schlimmer Sound und dann noch Autotune Gesang vom Dicken, what the fuck. Der Sound ist so der Schmutz, was Halbstarke und krasse Influencer als Hintergrund Musik ihrer Instagram Story verwenden um zu zeigen, wie krass Hip-Hop sie doch sind. Auf "Play Too Much" verkacken es die Features in den No Names Roach Gigz & Young Bari total, Beat ist auch wieder kalter Kaffee. Rest dieser öden Songs spare ich mir mal, damit ich micht nicht immer wiederholen muss. Und betrifft leider wieder den Löwenanteil der Tracklist.
Aber halt, verzagt nicht! Auch in diesem Snoozfest lassen sich Perlen finden, ua. in "Project Building" mit Gucci Mane, das einen wundervollen Sinister Mob Funk Beat vorweist und besonders Gucci hier glänzen kann. Zwei Legenden aus dem Süden in Form von Z-Ro und Big K.R.I.T. Geben sich auch die Ehre und bringen schönen South Flavour auf "In Da Cup" mit, klasse! "A Breath Of Fresh Air" mit Cousin B-Legit wird in dem Ranking ihrer gemeinsamen Songs sicher nicht die Spitze machen, aber weiß doch zu gefallen. Und abermals ist der letzte Song, diesmal mit Stressmatic und Ant Banks, gut gelungen. "Off The Block" bockt und beendet das durchwachsene Album.
Improvement zum 4ten Teil, weils zwei mehr gute Songs gibt, aber wird am Ende im Ranking der E40 Alben auch nur minimal höher stehen. Vergleicht man je Teil 1+2 und 4+5 miteinander, so stinkt der spätere Release stark gegen die ersten ab. Mal schauen ob Teil 6 noch etwas Ehre retten kann.
4/10
Anspieltipps:
"Project Building",
"In Da Cup",
"Breath Of Fresh Air"
The Block Brochure: Welcome To The Soil 6
Heavy On The Grind Entertainment / 2013
Den besten Opener dieses Dreiteilers gibt’s auf Teil 6, auf dem sich Rick Ross und French Montana die Ehre geben. "Champagne" ballert besser als der Großteil der bisherigen Songs, mal schauen wie es danach weitergeht. Ein Track der "Mob Shit" heißt und B-Legit featured? Das kann doch eigentlich möglicherweise geil werden. Geil wurde es leider nicht, aber über düstere, funkige Klänge können die zwei Cousins mal wieder beide zeigen, was sie können. Und damit es nicht zu viel Lob gibt, penetriert "Penetrate" eure Ohren mit Trash Beat und Scheiß Hook. Dann kommt wieder der für diese Alben leider übliche kalte Kaffee, bis wir dann "Tonight" erreichen und uns freuen dürfen. Denn hier wurde wieder ein cooler, moderner Funk Beat gebastelt, dazu kicken Forty und Cousin Fik und Jeezy motiviert ihre Lines. "Put It in The Air" kann das sogar noch toppen, was auch an den coolen Gästen in San Quinn und Mac Mall liegt, die beide auf Augenhöhe mit dem Dicken rappen.
"The Art Of Story Telling" war auf Day Shift einer der besten Tracks, hier kommt nun das Sequel mit Part 2. Wie viele Nachfolger kommt er an das Original nicht heran, aber ballert schon ganz nice. "What Kind Of Word" gibt nochmal einen coolen Funk Beat geboten, enden tut das Lob leider hier. Rest vom Album kann sich wieder zum öden Quatsch gesellen. Insgesamt auf dem selben Level wie Teil 5, so kommt diese durchwachsene Trilogie zu einem Ende.
4/10
Anspieltipps:
"Mob Shit",
"Put It In The Air",
"Tonight"
Fazit:
Tut mir leid, wenn ich diesem Dreiteiler nicht die in depth Diskussion gegeben habe, die ich den restlichen Reviews gegeben habe. Aber wenn der Dicke meint, so viel Holz zur Verfügung zu stellen und der Großteil davon ist einfach vergessenswürdig, was soll ich eure Zeit verschwenden? Und für bessere Wertungen sind knapp 10 gute Songs auf 45 insgesamt doch sehr mager. Es gibt hier (überwiegend) nicht so krasse Experimente oder Plastikbeats wie bei den ersten drei Teilen, wo auch einiges definitiv Geschmackssache war. Aber ich habe mit den 1-3 viel mehr Spaß und kann selbst die weniger guten Songs genießen, da man wirklich eine Motivation merkt. Bei Teil 4-6 rappt E40 sicherlich noch gut, aber die Produktionen wirken überwiegend einfach so hingeschissen, mangelnde Abwechslung und ödes
vor sich hin tropfen. Und eigentlich war ja eine Stärke der ersten drei Teile das bunt zusammen gewürfelte Soundbild, das es nicht langweilig werden lies (außer gegen Ende des 3ten Teils, aber egal). Am Ende des Tages kann ich den Otto-Normalverbrauchen hier keine Kaufempfehlung geben, denn wenn schon ein E40 Fan sich hier Mühe geben muss das Projekt mehrmals zu hören, ist das schon ein beunruhigendes Zeichen. 4-6 im Anbetracht der bisherigen Werke von E40 in den 2010ern eine herbe Enttäuschung.