"Hip Hop Is Dead" ist Album des Monats in der Juice geworden. Und das meiner Meinung nach vollkommen zurecht. Es hat 5 Kronen bekommen.
Hier die Review der Juice dazu:
„Blueprint“ ist besser als „Stillmatic“, „God´s Son“ besser als „Blueprint 2“ und das „Black Album“ ist besser als „Street´s Disciple“. Folgt man der Logik der Aufzählung, müsste „Hip Hop Is Dead“ besser sein als „Kingdome Come“. Und das ist es auch, period. Wo Nas´ neuer Chef seine Beats galant an Hits vorbei gepickt hat, hat sich Mr. Jones einen schlüssigen und an Sureshots reichen Teppich weben lassen. Allein Kanyes Soul-Hi-Hat-Brett „Let There Be Light” muss man einfach feiern, und dann auf dieser Arschbombe direkt ins Herz spittet Nasty Nas dann Zeilen wie: “When you´re four years in the game we can have a conversation/ Eight years in the game I invite you on vacation/ Ten years in the game, after I´ve enjoyned my fame/ Only then I let you pick my brain, niggas”. Daneben räumt Will “Ich will meine Credibility zurück” I.Am mit dem Titeltrack einen weiteren Strike ab, ob das In-A-Gadda-Da-Vida-Sample nun schon einmal Verwendung gefunden hat im Nas´schen Katalog oder nicht. Und so reiht sich Song um Song ein in das beeindruckende Gesamtbild „Hip Hop Is Dead“. Wie Nas schon auf dem grollenden „Money Over Bullshit“ mit unfassbarer Selbstsicherheit losbrettert oder sich bei „Carry On Tradition“ in herrlich widersprüchliche und dennoch glaubwürdige Überlegungen zum Generationswechsel im Hip Hop verstrickt, um gleich danach in „Where Are They Now?“ auf einem harten Funkbreak vergessene Legenden wie Kool Moe Dee, Black Sheep, MC Shan, Special Ed oder den Skinny Boys zu spätem Ruhm zu verhelfen („They the reason why rap became addictive/ Play their CD or wax and get lifted“) – all das ist inspirierter, mutiger, gekonnter, ja größer als der ganze juvenile Einheitsbrei, den uns die jungen Dros und Jocs in diesem Jahr um die Ohren gehauen haben. Und das sagt einer, der nicht der Meinung ist, dass das letzte gute Rap-Album1994 erschienen ist. „Blunt Ashes“ ist ein Monster im unteren Beats-per-minute-Bereich, „Not Going Back“ mit Herzensdame Kelis treibt jedem die Tränen in die Augen, der noch ein weinig Blut in den Adern verspürt. Scott Storch ordnet sich einem Nas auf Feuer unter („Carry On Tradition“), Snoop gibt den Playa und The Game den Hustler. Und dann ist da noch der Song, auf dem die Community seit Jahren gewartet hat und doch niemals zu erwarten war: „Black Republican“ mit Jay-Z bringt ein Hova-typisches Sample mit einem Nas-typischen Beat zusammen und ist dabei pure Magie. Wenn es hier einen Gewinner gibt, dann Rap selbst. Und so sehr Nas sich auch müht zu belegen, dass Rap wirklich tot sei, ist diese Abrechnung mit der großen alten Liebe gleichzeitig doch eine Wiedergeburt, nicht zuletzt für den Abrechner selbst. Vielleicht wäre „Kingdome Come“ ja ein besserer Titel für das Album gewesen.