Heute also den zweiten Teil der Königsetappe mit idealem Radfahrerwetter gefahren. Eingestiegen in den Kursverlauf bin ich in Munzingen, habe mir also das ohnehin weitestgehend flache Stück von Königschaffhausen bis Munzingen gespart. Bin diese Straßen eh schon zig mal gefahren. Viel aufregendes wird da nicht passieren. Das Feld wird an Burkheim vorbei fahren, welcher der schönste Ort am Kaiserstuhl ist, aber die Ortsmitte ist nicht sehr rennradtauglich, weshalb die Fahrer die schönen, mittelalterlich anmutenden Gassen nicht zu Gesicht bekommen werden. In Breisach wäre eine Schleife mit Kopfsteinpflasteranstieg auf den Münsterberg cool gewesen, aber das war wohl nicht gewollt/machbar. Das Stück zwischen Munzingen und Ehrenkirchen hat ein paar Wellen drin, aber nichts ernsthaftes, weswegen ich auch da die Tour abgekürzt habe und von Bad Krozingen direkt nach Staufen gefahren bin. Kurz darauf wird es ab dem Ortsende von Ehrenkirchen langsam ernst. Der nicht als Bergwertung gewertete Anstieg bis Wittnau ist nicht dramatisch, aber hat gerade in Bollschweil einige Abschnitte, die man in den Beinen auch merkt. Die Abfahrt von Wittnau nach Au ist kurz und die Straße teilweise schlecht, aber schnurgerade - nochmal durchatmen bevor die Kletterei so richtig los geht. Nach einer scharfen Rechtskurve fängt direkt der Anstieg Richtung Langackern (Luisenhöhe) an (Berg der 1. Kategorie). Die ersten Kilometer sind sehr schön zu fahren, die Steigung hält sich im Rahmen bzw. es gibt immer wieder Abschnitte zum erholen, dazu das idyllische Katzental. Wenn man dann in eine kurze Waldstück reinkommt, wird es brutaler. Ich hatte vor diesem Abschnitt recht viel Respekt, denn nach zwei Kehren ist man auf einem Stück, wo die Steigung nie weniger als 12 % beträgt und kein Schutz durch Bäume vorhanden ist, dazu kommt noch, dass man ständig sieht, wie lang es noch weiter hoch geht. Tatsächlich war es dann gar nicht so hart wie erwartet für mich - ans absolute Limit musste ich nicht (Schelinger Höhe tat mehr weh). Für die Profis wird an diesem sehr schönen Anstieg dennoch die Möglichkeit bestehen, die Konkurenten zu attackieren, denn es gibt danach nur eine sehr kurze Abfahrt zum Bohrer. Trotz der Kürze machte die Abfahrt richtig Laune. Offene Kurven, gutes Gefälle und der Tacho zeigte zwischendrin über 70 km/h an. Die kurze Abfahrt lässt einem natürlich nicht viel Zeit zum erholen, aber auf der anderen Seite kühlen die Muskeln auch nicht so ab. Abgekühlte Muskeln kann man nämlich dann überhaupt nicht gebrauchen, denn die schwersten Passagen des Anstiegs zum Schauinsland kommen gleich zu Beginn. Der Einstieg in den Berg fordert schon extrem und ließ mich an meinem Vorhaben zweifeln. Habe ich mich übernommen, muss ich die Blamage hinnehmen und den Anstieg abbrechen? Doch dann flacht die Steigung nach nicht einmal 1 Km wieder ab und die Zweifel waren weg. Der Anstieg war dann für mich eher durch die Länge und den nervenden Verkehr (Sonntags glücklicherweise ohne Motorräder) herausfordernd. Ich mag den Pass nicht so, weil an schönen Wochenenden der Schauinsland extrem frequentiert ist (=viel Verkehr) und man bis auf einem kurzen Stück alles im Wald fährt (eintönig). Letztlich kam ich mit schmerzenden Beinen aber ohne Puls am Anschlag oben an und freute mich auf die Abfahrt über Hofsgrund wieder nach Freiburg.
Fazit: Es ist wunderschön, dass die Deutschlandtour Station in der Region macht. Die Streckenführung bietet durchaus Herausforderungen, aber hätte als Königsetappe schon noch die ein oder andere Gemeinheit mehr für die Fahrer aufbieten können. Wenn die Fahrer nicht mutig sind und bereits am vorletzten Anstieg oder direkt unten rein beim Schlussanstieg attackieren, könnte es schwer werden größere Abstände rauszufahren, wenn noch Helfer da sind. Ich freu mich trotzdem auf nächsten Samstag und werde versuchen die Fahrer gleich zweimal anfeuern zu können.