Eine kleine Warnung: ich gehe auf das Pacing des Spieles ein. Auf nichts inhaltliches. Wenn das irgendwen spoilern könnte, überspringt er die folgenden 3 Absätze.
Ich kann so wirklich kein Urteil bilden. War gestern irgendwie ernüchtert, da das Spiel kurz vorm Ende eigentlich am Besten war.
Die Reise so grob von Anfang bis Ende war so: 10/10 einstieg-> 8/10 -> 6/10 ende der ersten Welt-> 09/10 mitte des spiels-->07/10 späte Mitte des Spiels--> 09/10 Ende baut sich auf--> 08/10 Ende
Nachdem ich die langen Endsequenzen gesehen habe, ging meine Wertung wie man sieht wieder etwas runter. Die Story war wirklich spannend, aber irgendwie auch viel zu kompliziert erzählt, dafür dass sie jetzt im Prinzip nicht sonderlich komplex war. Die Wirkung entsteht nur durch Übernatürliches oder auch weggelassene Elemente. Die Sachen die offensichtlich sind, werden dafür dann auch tausendmal erläutert und die einfachen Metaphern nerven dann irgendwann, wenn man stundenlang zum Zuschauer gemacht wird.
In der Mitte des Spiels an sich war mir dann aber irgendwie auch zu wenig Film für Kojima. Das Verhältnis war am Anfang des Spiels und kurz vorm Ende einfach am besten.
Zu den Sequenzen an sich muss man nichts sagen die sind Klasse inszeniert und Bildsprache kann Kojima und sein Team einfach. Er sollte aber seine überzeichneten Pathosdialoge mal reduzieren. Wenn Bilder und Emotionen für sich gesprochen haben, war das einfach eine Klasse für sich, die auch kein Uncharted oder God of War hinkriegen würden. Charaktere könnten mit Namen und Eigenschaften aus nem Anime stammen, aber das war für mich Japanotypisch und nicht stören .
Was ich sehr sehr gut fande war die Art wie man in die Geschichte kommt. Die Welt existiert so und man wird als Teil dieser reingeworfen. Heißt wissenschaftliche Begriffe und Chars sind bekannt. Man muss sich als Spieler alles selbst erschließen
und kann auch noch zig Texte über die Welt lesen. Lore ist genügend vorhanden. Erklärungen die alles auf die Nase drücken, gibt es so nur für das Gameplay.
Was ich richtig schade fand: die wichtigsten Bilder, die auch sehr oft wiederholt werden, rotzt Kojima schon seit Jahren in den Trailern raus. Klar man muss diesen Kram ertsmal einordnen könenn und dabei hilft das Spiel, trotzdem: geht das hier blind an, wenn ihr das noch irgendie könnt.
Am meisten Spaß hatte ich mit Sequenzen außerhalb des Kontextes. Besonders 2 Sequenzen, die man so gar nicht kannte,haben da für Gänsehaut gesorgt. Die Einführung eines total überzeichneten Chars, den ich noch nicht kannte, war auch ein Highlight. An sich muss Kojima da aber auch schneiden. Wenn ich etwas raffe brauch eich nicht noch 5mal eine Erklärung in Form einer Doktorarbeit. Der Spieler, der das nicht rafft, hat dein Spiel eh schon aufgegeben oder hört eh nicht mehr zu. Der Aufmerksame ist irgendwann genervt. Der Mut zur Lücke scheint nur zu existieren, wenn der Autor anscheinend selbst keinen Plan hat, ansonsten wird man erschlagen.
Das ist aber Kojima, wie man ihn kennt.
Zum Gameplay:
Mich stört in der Wahrnehmung, dass das hier nen Walking Simulator sein soll. So viele Spiel-Mechaniken, die mich motivieren, so viel Physik und alles. Alleine das Bauen kann einen Nachmittag füllen, wenn man mag.
Da ist es bei Fallout wo ich Schrott von Siedlung zu Siedlung fahre oder bei nem Witcher wo ich stundenlang reite oder Boot fahre auch nicht anders (keine Kritik so sind Spiele). Ich erledige immer ähnliche Aufträge und renne von A nach B. Zwischendurch gibt es halt Story.
Aber wenn man das als Postbote mal ganz offensichtlich macht, ist es langweilig und wiederholend. Da frage ich mich echt wie beschränkt einige auf unser Medium schauen und wie leicht man sie blenden kann, wenn man das als Ritter oder Soldat macht.
Sam muss muss hier mit Monstern und Soldaten fertig werden und kann schleichen und sie bekämpfen. das ist spielerisch jetzt nicht besonders anspruchsvoll,
aber es wird genug Kampf auch mit Bossen geboten. Nebenbei muss man halt unglaublich auf Ressourcenmanagement achten. Denn die Routen haben es teilweise in sich.
Regen der die Ware beschädigt, tiefe Flüsse, Terroristen, Berge, Schnee, Wind, Steinschläge, giftige Dämpfe, die toten Seelen oder einfach nur ein Stein über den man mit seinen 100kg stolpert (unbepackt fast unmöglich man ist im Prinzip sehr agil).
Wo man woanders einfach nen Stick mit nem Gummi befestigen könnte, inszeniert das Spiel spannende Touren und man überlegt ständig was man brauchen könnte. Die Onlinebauten schaffen auch Abhilfe.
Das Problem bei diesem gameplay: lässt du dich nicht darauf ein, fickt dich das Spiel und du rennst stundenlang, da du dir den Weg nicht einfacher machst.
Ein Kapitel führt ein Item ein und lässt dich extra immer die gleichen Wege ablaufen. Ja dann bau das doch dahin und du kommst in Sekunden von A nach B!!!
Ich habe es nicht gemacht (dachte halt ist irgendwann vorbei lohnt nicht mehr) und es war halt eine Qual. Vernetz dich und nutz das Bauen und die Onlinefunktionen ist hier klar die Aussage, wenn man Spaß mit dem Spiel haben will.
Zu den Funktionen an sich Online: schaut auf meine Beiträge hiervor.
Die menüs nerven anfangs extreeeem, wenn man sie bedienen kann geht das aber sehr gut von der Hand und alles ergibt Sinn.
Zur Grafik muss man nichts sagen: Youtube
Fazit: es war für mcih eine neue Gamingerfahrung ja. Eine der besten? Hmm keine Ahnung. Jedenfalls habe ich 45h gesuchtet und bin froh das Geld ausgegeben zu haben.
Es ist schon besonders so achtsam durch eine Videospielwelt zu laufen und wenn nach einer Tortur der Zielort in Sichtweite ist und Musik einsetzt, ist das einfach immer wieder wunderschön und entspannend.
Ein Metal Gear Solid Liebhaber sollte das eigentlich kaufen, da meine Kritikpunkte so auch auf MGS anwendbar sind. Kojima eben
Siehe oben eigentlich würde ich eine 8/10 geben wollen, da war schon etwas dabei, was richtig richtig nerven konnte. Aber es war schon zu besonders irgendwie:
09/10.