die Mindestgrenze wo ein Act überhaupt für Veranstalter interessant wird ist bei 500 Besuchern. Und auch nicht solche die 500 gerade so in ihrer Homebase erreichen, sondern im Durchschnitt. Sorry aber darunter ist es einfach nicht der Rede Wert.
Überleg dir das mal, in einer Stadt wie z.b. Nürnberg wohnen 500.000 Einwohner und dann kommen 300 Leute um angeblich angesagte "Hip Hop Stars" sehen zu wollen, da stimmt doch was nicht. Mach doch mal ein Metallica oder Rammstein Konzert, da kommen ohne großartige Promo auf Anhieb 100.000 Besucher (okay ist übertrieben, aber mind. 50.000) zusammen. Selbst auf dieser Loveparade im Ruhrpott kommen Millionen von Menschenmassen. Aber bei Hip Hop hat man zu tun das man im Maximum in ganz Europa 25.000 zusammenbekommt (war mal Splash ich glaube 2003 (??) oder so).
Auf jeden Fall braucht man sich nicht zu wundern wenn Festivals immer die selben Leute buchen, es wächst einfach keiner nach der die 500 Besucher Schallmauer durchbrechen kann.
Alex, sorry, aber der Vergleich ist naiv.
Du vergleichst ein europaweitbeworbenes Fest mit einer
Benefizveranstaltung verschiedener Ausrichtungen in einem Ballungszentrum und projezierst dann auf die verschiedenen Artists Besucherzahlen, die durch einen undurchsichtigen Rechnungsschlüssel erreicht wurden. Eine direkte Frage an dich, wieviele Besucher müssten denn nach deiner Berechnung auf dem Hip Hop Kemp zugegen sein, damit die Rechnung aufgeht? Du weißt genau, dass ein Festival wie das Kemp oder Splash davon leben, dass Vielfältigkeit in Masse geboten wird.
Sicherlich gibt es Läder, gerade in Osteuropa, wo es anders aussieht, aber hier muss man auch sicher die Sozialisation und ein gewissen Nachbedürfnis sehen. In Deutschland hast du eine gesättigte, teilweise träge Gesellschaft, das ist nicht nur die Hip Hop Szene, es gibt nur noch wenige Möglichkeiten, aus dem breiten Angebot zu stechen, es gibt bereits zu viel.
In Deutschland werden jede Woche 80 neue Hip Hop Tonträger veröffentlicht.
Hier sprechen wir über Zahlen der Vertriebe. Ebenfalls sprechen wir von Kaufmüdigkeit in der Musikbrache, verursacht durch u.a. downloads. Hier gibt es sicherlich noch viel mehr Gründe, wie soll Otto-Normalkiddie in der Woche 50€ ausgeben, wenn es nur 40 € bekommt?
Wenn ein Jugendlicher nun aber 4 Shows im Monat angeboten bekommt, aber nur Kohle für 2 hat, was erwartest du? Was denkst du, was den Kids das Wochenende Hip Hop Kemp kostet. Das muss sich die Altergruppe 16-22 erstmal erarbeiten oder ersparen, neben Schule, Studium, anderes.
Es ist auch nicht Aufgabe oder Problem der Veranstalter, das ein derartiges Mediendesinteresse herrscht, dieses ist bereits durch genug Peinlichkeiten und Sensationsjournalismus von der sog. Szene oder großen Musikindustrie selbst zerstört worden, nehmen wir hier ruhig das klassische Beispiel "Massiv".
Was ist denn aber mit tatsächlichen Subkultur Idolen, Artists, Künstler, wer weiß hier in D außerhalb der Szene etwas über die Anfänge von Graffiti, Breakdance oder DJing? Rap? Nichtmal die Sozialarbeiter, die in diesen Themen mit Kids arbeiten.
Ich wundere mich ehrlich gesagt nicht über aktuelle Zahlen, da es weder Nischen noch Aufklärung noch Präsenz gibt, dass Hip Hop irgendwann seriös betrachtet wird, erwachsen wird und nicht nur in der Form von Jan Delay, Fanta 4 oder einem Culcha Candela. Hip Hop speziell in Deutschland einfach nicht "chic", höchstens als "Melkkuh" der Industrie, da es sehr einfach greifbar ist.
Ich wünsche euch für das HHK sehr viel Erfolg, ein Festival wie eures sind auch Säulen der Emanizipation einer Szene. Aber in Deustchland muss da einfach noch sehr viel mehr passieren.