Das hat doch nichts mit Musikgeschmack zu tun. Wenn man diesen "Beef" rein objektiv betrachtet, ist es doch eindeutig, dass Kollegah das ganze viel abgewichster und witziger geregelt hat. Ein fast 30-Jähriger Erzieher dreht auf ein paar Bemerkungen von Kollegah, einer Kunstfigur, einer Person, welche sich einen Spaß daraus macht, einen auf Zuhälterrapper zu machen + damit Geld zu verdienen, durch und fordert ihn zu einem Battle auf der SplashBühne herraus, bei welchem der Verlierer seine Rapkarriere beenden soll. Es gibt da nur ein Problem ... Laas hat keine Rapkarriere. PUNKT 1
2. Ein 30-Jähriger reagiert auf einen Disstrack, welcher nicht überragend, aber dennoch witzig war, da er mal wieder Kollegahs IMAGE des arrogantes Zuhälterrappers perfekt rübergebracht hat, mit dem Schriftzug "FICC DICH FELIX" auf seiner Homepage + er released T-Shirts mit diesem Schriftzug drauf. Dieser Move zeugt weder von Wortwitz, noch sollte er von einem Erwachsenen Mann Anfang 30 stammen.
3. Kollegah hingegen sitzt wahrscheinlich vorm PC und lacht sich einen ab, da er selbst auf den darauf folgenden Disstrack von LAAS, indem er die typischen KollegahDisses noch einmal aufzählt, mit einem Bild reagiert, mitdem er nicht nur Laas lächerlich darstellt(was nicht der entscheidende lustige Faktor ist), sondern auch über sich selbst lacht, da er ja mal einen Malwettbewerg gewinnen konnte(was Lars in seinem Diss ebenfalls ansprach). Diese Fähigkeit über sich selbst zu lachen und diese ganze engstirnige HipHop-Battle-Sache nicht ernst zu nehmen, macht Kollegah eindeutig zu dem Gewinner dieses Battles.
Das ist Fakt und wer das nicht so sieht, ist entweder 16 und hat gerade GangStarr und Torch für sich entdeckt,hat einfach die Laas-Brille auf oder ist meiner Meinung nach unintelligent bzw. hat eine komplett andere Sicht der Dinge und feiert wahrscheinlich auch auf den Humor von Otto Walkes oder Cindy aus Marzahn ab.
Solche Dinge wie "rein objektiv betrachtet" oder "Das ist Fakt und wer das nicht so sieht..." trüben das Gesamtbild, aber die Sichtweise ist ansonsten durchaus nachvollziehbar.
Viele haben heute diese Sichtweise auf Hiphop. Weil sie in den allermeisten Fällen nichts dafür gegegeben haben, keine "deuce gepayt", wie man so schön sagt. Und mit Deuce payn meine ich nicht nur dafür arbeiten, sondern sich wirklich "mit Leib und Seele" reinhängen. Das ist nicht als Diss gemeint. Viele Leute haben oder hatten so etwas in ihrem Leben (und der Rest verpasst in meinen Augen eine wichtige Erfahrung im Leben). Das muss ja nicht zwingend Hiphop sein um Hiphop konsumieren zu dürfen. Bei manchen ist es Hiphop, bei manchen ist es eine andere Musikrichtung, eine andere Kunstrichtung oder sonst irgendwas völlig anderes. Und wenn man ohne rationale Hintergründe wirklich sein Herz an etwas hängt, dann kann ich vollkommen verstehen, wenn man auf diesem Gebiet nicht immer rein rational reagiert. Das als Zeichen der Schwäche zu betrachten und auszunutzen ist in meinen Augen ein klarer Selbstdiss.
Der Hiphop mit dem Laas "groß geworden" ist, ist eben der, bei dem man sich als Rapper/MC erstmal auf der Bühne beweisen mußte, live, vor Publikum, beim Battle mit dem Gegner Auge in Auge. Und das Publikum beobachtet beide die ganze Zeit und sucht nach Zeichen von Schwäche. Das gehörte einfach dazu. Nur so, live vor Publikum, kann man wirklich beweisen das man Ausstrahlung hat, dass man Leute mitreißen kann, als gesamte Person und Künstler, und nicht lediglich auf das Endprodukt reduziert (was ja den meisten heute genügt).
Auch die Karriere-/Erfolgsgeschichte ist ja reine Definitionssache. Vielleicht hat Kolle schon mehr verkauft und mehr Geld verdient, kein Plan. Das wäre für mich als Künstler aber nicht das ausschlaggebende Erfolgsmerkmal. Live das Publikum mitzureißen, Begeisterung in den Augen zu sehen, direkt 1on1 Respekt zu bekommen, das sind Gefühle, die man sich mit allem Geld der Welt nicht kaufen kann.
Das ist in diesem Bereich mein persönlicher und völlig subjektiver Erfolgsmaßstab. Und dass der nicht objektiv bewertbar ist stört mich nicht.
Zum Disstrack von Laas: Ich finde ihn beim Hören richtig geil, macht Spaß. Aber wie schon gesagt wurde, es bleibt irgendwie keine Line hängen, es ist nichts dabei was so richtig hart in die Fresse geht. Es mangelt zwar nicht an Gegnerbezug, aber es ist trotzdem zu unpersönlich.
Bester Kolle-Disstrack in meinen Augen bleibt eh der hier (von 2004/2005? Grad nicht mehr sicher):
http://www.speedyshare.com/files/25498678/bodyzerstroy.mp3
