Die USA: Politik, Gesellschaft, Kultur...

Bin jetzt kein Fan dieser Entscheidung aber muss sagen, dass eure Psychose auch nicht von schlechten Eltern ist:emoji_grimacing:

Denke im großen und ganzen spiegelt die Entscheidung einfach auch die amerikanische Gesellschaft wieder…
 
Bin jetzt kein Fan dieser Entscheidung aber muss sagen, dass eure Psychose auch nicht von schlechten Eltern ist:emoji_grimacing:

Denke im großen und ganzen spiegelt die Entscheidung einfach auch die amerikanische Gesellschaft wieder…

Selbst wenn das so wäre - und ich bin überzeugt davon, dass es nicht so ist -, ist eine Gesellschaft, die darauf hinarbeitet, Grundrechte so elementar zu beschneiden und Frauen die Entscheidungsgewalt über ihren eigenen Körper zu nehmen, im Arsch und muss natürlich aufs schärfste verurteilt werden.
 
naja, das recht auf körperliche selbstbestimmung ist halt schon ein wichtiges grundrecht und glaubst anscheinend, dass kulturelle gegebenheiten das aushebeln können. warum dann nicht auch das recht auf leben? ist doch reine willkür deinerseits, ansonsten bin ich auf deine argumentation gespannt
 
Selbst wenn das so wäre - und ich bin überzeugt davon, dass es nicht so ist -, ist eine Gesellschaft, die darauf hinarbeitet, Grundrechte so elementar zu beschneiden und Frauen die Entscheidungsgewalt über ihren eigenen Körper zu nehmen, im Arsch und muss natürlich aufs schärfste verurteilt werden.

Die Bundesstaaten dürfen jetzt entscheiden. Der Supreme Court hat erst einmal die Entscheidung mit denen zurückgegeben.

Halte ein Verbot vom Abtreibungen ebenfalls für falsch, aber de facto ist es das auch nicht.
 
Die Bundesstaaten dürfen jetzt entscheiden. Der Supreme Court hat erst einmal die Entscheidung mit denen zurückgegeben.

Halte ein Verbot vom Abtreibungen ebenfalls für falsch, aber de facto ist es das auch nicht.

Realistisch betrachtet gibt es aber nun mal Staaten, in denen dieses Urteil genau darauf hinauslaufen wird. Eine ungewollt schwangeren Frau in Texas hat nichts von einer liberalen Handhabung in New York
 
Zuletzt bearbeitet:
Halte ein Verbot vom Abtreibungen ebenfalls für falsch, aber de facto ist es das auch nicht.
was ist denn de facto schon falsch? letzten endes ist sowas halt ne frage der empathie. warum ist es falsch menschen zu verletzen oder zu töten? das sind alles grundsatzfragen, auf die es keine rein logisch begründbare antwort gibt. roe war halt aus rechtlicher perspektive teilweise einfach schlecht argumentiert. aber was die moralische dimension angeht, kann ich es nicht gutheißen, wenn eine frau dazu gezwungen wird, ein kind großzuziehen, das sie nicht will und ihr ganzes leben damit in trümmern liegt im schlimmsten fall, was für das kind ja auch unvorteilhaft wäre. und das ruft in mir einfach ne weit stärkere empathische reaktion hervor, als die entfernung von ein paar zellen. und ich geh auch so weit zu behaupten, dass das normal ist, solange du da nicht so einen bullshit wie "gottes heilige schöpfung und bla" draufprojizierst.
 
Realistisch betrachtet gibt es aber nun mal Staaten, in denen dieses Urteil genau darauf hinauslaufen wird. Einer ungewollt schwangeren Frau in Texas hat nichts von einer liberalen Handhabung in New York
Na doch. Ausser sie ist arm, hat keine Urlaubstage, kann sich den Flug/Unterkunft nicht leisten, und hat keine Krankenversicherung. Wenn man etwas wohlhabender ist, ist das kaum eine Einschraenkung.. wie bei allem anderen in diesem Land eben auch..
 
Denke im großen und ganzen spiegelt die Entscheidung einfach auch die amerikanische Gesellschaft wieder…



ft_2022.06.13_abortion_01.png

ft_2022.06.13_abortion_04.png

Witzig wieder das Leute die gar keine Kinder mehr bekommen können denken den jüngeren Generationen ihre Ideologien aufzwingen zu müssen (auch bezogen auf die Richter)
 
naja, das recht auf körperliche selbstbestimmung ist halt schon ein wichtiges grundrecht und glaubst anscheinend, dass kulturelle gegebenheiten das aushebeln können. warum dann nicht auch das recht auf leben? ist doch reine willkür deinerseits, ansonsten bin ich auf deine argumentation gespannt
Ich hab da ehrlich gesagt keine sonderlich gefestigte Argumentation. Ich sehe die Notwendigkeit, Abtreibungen zu ermöglichen, sehe aber die Fraktion, die das als kleinen, stets verfügbaren Eingriff der bis in die späte Schwangerschaft vorgenommen können werden sollte, schon auch kritisch. Ich bin nicht sicher, ab welchem Zeitpunkt das menschliche Leben beginnt und kann zumindest die Sicht derer nachvollziehen, die das Recht auf das Leben Ungeborener stärker hervorheben wollen. Das heißt nicht dass ich Verständnis für das radikale Vorgehen und Auftreten dieser ganzen Pro-Life-Gruppen habe, das ist natürlich purer Abschaum.
 
Auch spannend, daß selbst unter den befragten Katholikinnen und Katholiken eine leichte Mehrheit für eine Straffreiheit ist.
 
ja, gut. für die leute, die gerne noch in der letzten schwangerschaftswoche abtreiben wollen, hab ich auch kein verständnis. aber dass das grundsätzlich geht, ist schon wichtig und da von psychose zu sprechen, wenn man empört ist, dass dieses recht derart untergraben wird, schon etwas daneben.
 
Ich hab da ehrlich gesagt keine sonderlich gefestigte Argumentation. Ich sehe die Notwendigkeit, Abtreibungen zu ermöglichen, sehe aber die Fraktion, die das als kleinen, stets verfügbaren Eingriff der bis in die späte Schwangerschaft vorgenommen können werden sollte, schon auch kritisch. Ich bin nicht sicher, ab welchem Zeitpunkt das menschliche Leben beginnt und kann zumindest die Sicht derer nachvollziehen, die das Recht auf das Leben Ungeborener stärker hervorheben wollen. Das heißt nicht dass ich Verständnis für das radikale Vorgehen und Auftreten dieser ganzen Pro-Life-Gruppen habe, das ist natürlich purer Abschaum.
Das Problem ist hier vermutlich, daß es in manchen Bundesstaaten auf ein weitestgehendes Verbot hinausläuft: https://www.guttmacher.org/article/...r-bans-heres-what-happens-when-roe-overturned

So gibt es bspw. nur in 5 der 13 aufgezählten Staaten mit trigger bans (="laws [...] that are designed to be “triggered” and take effect automatically or by quick state action if Roe no longer applies") Ausnahmen für Opfer von sexueller Gewalt. In den anderen 8 Staaten wäre ein Schwangerschaftsabbruch nach einer (angezeigten) Vergewaltigung immer noch strafbar.
 
ja, gut. für die leute, die gerne noch in der letzten schwangerschaftswoche abtreiben wollen, hab ich auch kein verständnis. aber dass das grundsätzlich geht, ist schon wichtig und da von psychose zu sprechen, wenn man empört ist, dass dieses recht derart untergraben wird, schon etwas daneben.
Und das Absurde hier ist auch, daß es zeigt wie sehr die USA gespalten ist. So haben manche Bundesstaaten im Gegenzug sogar eine deutlich großzügigere Fristenregelung als Deutschland (und die meisten europäischen Länder) sie hat. So ist im Staat New York ein Schwangerschaftsabbruch bis zur 24. Woche möglich. Das gibt es in Europa, wenn ich mich nicht gerade komplett irre, nur in den Niederlanden.

Und die Spaltung hört da übrigens nicht auf. Denn selbst in vielen jeweils "blauen" oder "roten" Staaten sind die Wahlergebnisse ja typischerweise stark vom Ort abhängig. In Städten wird mit größerer Wahrscheinlichkeit die demokratische Partei gewählt, ländlicher eher die repulikanische Partei. Das hier ist bspw. das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen 2020 in Texas: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cc/Texas_Presidential_Election_Results_2020.svg Die blauen Flecken? u.a. 4 der 5 größten Städte (in Houston, San Antonio, Dallas und Austin hat Joe Biden teilweise sehr deutlich mehr Wählerstimmen bekommen als Trump)

Führt dann auch zu so etwas:

With the U.S. Supreme Court expected to reverse Roe v. Wade, the Austin City Council is working on a resolution to help protect abortion patients and providers in the Texas city—a potential model for other U.S. communities where ending a pregnancy could be criminalized if the 1973 ruling is overturned.
https://www.commondreams.org/news/2...it-texas-city-has-plan-defend-abortion-rights

Das heißt, es hat jetzt möglicherweise das Potential noch größere Gräben zwischen (Groß)Städten und kleinen Gemeinden/Dörfern zu ziehen (weil die eher "progressiven" Stadtverwaltungen hier die Interessen ihrer WählerInnen berücksichtigen/wahren wollen).
 
Na ja, bei unserem europäischen Nachbarn Polen sieht's ja gerade ähnlich schlimm aus. Wenn ich mich richtig erinnere, planen die aber neben einem absoluten Abtreibungsverbot auch noch die Überwachung von schwangeren Frauen durch ein zentrales Schwangerschaftsregister. Das ist IIRC in den Staaten noch nicht so, du hast aber genug Unternehmen die auf sehr vielen Daten sitzen, aus denen sich Rückschlüsse auf mögliche Schwangerschaften oder Schwangerschaftsabbrüche schließen lassen (Perioden Trackingapps z.B). Darauf wird der Staat natürlich auch gerne Zugriff haben wollen und der Handel mit diesen Daten könnte natürlich auch sehr lukrativ werden.

Die Frage ist ja auch, ob das nur der Anfang ist: Justice Thomas says the Supreme Court should 'reconsider' rulings that protect access to contraception and same-sex marriage as the court overturns Roe v. Wade

EDIT: Und ich wette mich euch, dass das Verhütungsarten betreffen wird, die den Uterus betreffen und keine Kondome :^)
 
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was ist denn de facto schon falsch? letzten endes ist sowas halt ne frage der empathie. warum ist es falsch menschen zu verletzen oder zu töten? das sind alles grundsatzfragen, auf die es keine rein logisch begründbare antwort gibt. roe war halt aus rechtlicher perspektive teilweise einfach schlecht argumentiert. aber was die moralische dimension angeht, kann ich es nicht gutheißen, wenn eine frau dazu gezwungen wird, ein kind großzuziehen, das sie nicht will und ihr ganzes leben damit in trümmern liegt im schlimmsten fall, was für das kind ja auch unvorteilhaft wäre. und das ruft in mir einfach ne weit stärkere empathische reaktion hervor, als die entfernung von ein paar zellen. und ich geh auch so weit zu behaupten, dass das normal ist, solange du da nicht so einen bullshit wie "gottes heilige schöpfung und bla" draufprojizierst.

Ich bin ebenfalls für ein Recht auf Abtreibung. Aber eben nicht ein unbegrenztes Recht. Die aktuelle Regelung in Deutschland finde ich Ok.

Leider gibt es ja wie immer eine Polarisierung auf beiden Seiten.
 
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