Der Tod - Umgang & Erfahrungen

Habt ihr schonmal dem Tod eines Menschen beigewohnt?


  • Umfrageteilnehmer
    36
Mich beschäftigt seit Samstagabend der Fall eines unserer Stammkunden sehr. Ein älterer Herr, Rollstuhlfahrer, der seit Jahren zu uns kommt und immer direkt an der Bar Platz nimmt, liegt im Sterben. Er hat zu vielen von uns Mitarbeitern ein gutes Verhältnis und war wirklich jede Woche mind. 2x im Laden. Ich kenne ihn seit November 2021. Samstagabend stand plötzlich eine Dame vor mir, die Sterbebegleitung macht und erzähle, dass der besagte Herr im Sterben liegt und sein letzter Wunsch ist, dass mein Chef, eine weitere Kollegin und ich ihn besuchen, damit er Abschied nehmen kann. Das an sich find‘ ich schon heftig.
Gestern war dann wohl mein Chef bei ihm im Krankenhaus, ich musste arbeiten, und hat berichtet, dass er der Einzige ist, der bisher im Krankenhaus war. Keine Familie, keine Freunde… einfach nur er. Ein Betriebsleiter des Restaurants, in dem ein Mensch seit ein paar Jahren Gast ist. Das find‘ ich echt traurig. Der Herr wird definitiv in Kürze sterben, heute soll er ins Hospiz überführt werden und ich nutze meinen freien Tag, um ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Ich find‘s einfach nur heftig und hab‘ überhaupt keinen Plan, wie ich das emotional angehen soll. Zu wissen, dass da definitiv jemand sein Leben lassen wird, jemand, den ich quasi nicht kenne und dessen Wunsch es ist mich vorher noch mal zu sehen… das ist heftig.
 
Zeit das Leben zu schätzen Freunde, so wie es ist.
Samstag, Guter bekannter, 40, Herzinfarkt, Tod...Kind ist 4, Frau hat (eh schon) Depressionen. Schlimmer geht's kaum.

Und trotzdem hab ich mich heute kurz über kinder aufgeregt wegen 1 Kleinigkeit...sollte man einfach lassen
 
Mich beschäftigt seit Samstagabend der Fall eines unserer Stammkunden sehr. Ein älterer Herr, Rollstuhlfahrer, der seit Jahren zu uns kommt und immer direkt an der Bar Platz nimmt, liegt im Sterben. Er hat zu vielen von uns Mitarbeitern ein gutes Verhältnis und war wirklich jede Woche mind. 2x im Laden. Ich kenne ihn seit November 2021. Samstagabend stand plötzlich eine Dame vor mir, die Sterbebegleitung macht und erzähle, dass der besagte Herr im Sterben liegt und sein letzter Wunsch ist, dass mein Chef, eine weitere Kollegin und ich ihn besuchen, damit er Abschied nehmen kann. Das an sich find‘ ich schon heftig.
Gestern war dann wohl mein Chef bei ihm im Krankenhaus, ich musste arbeiten, und hat berichtet, dass er der Einzige ist, der bisher im Krankenhaus war. Keine Familie, keine Freunde… einfach nur er. Ein Betriebsleiter des Restaurants, in dem ein Mensch seit ein paar Jahren Gast ist. Das find‘ ich echt traurig. Der Herr wird definitiv in Kürze sterben, heute soll er ins Hospiz überführt werden und ich nutze meinen freien Tag, um ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Ich find‘s einfach nur heftig und hab‘ überhaupt keinen Plan, wie ich das emotional angehen soll. Zu wissen, dass da definitiv jemand sein Leben lassen wird, jemand, den ich quasi nicht kenne und dessen Wunsch es ist mich vorher noch mal zu sehen… das ist heftig.

Erst Mal ganz ganz ganz großen Respekt an deine Kollegen und dich, dass ihr dem Mann diesen Wunsch erfüllt. Das ist nicht selbstverständlich. Habe beim Lesen kurz gedacht: "was da wohl vorgefallen ist, dass der Mann am Ende so allein ist?" aber das ist im Grunde auch alles egal, vor allem wenn er zu euch immer nett war. Wäre er ein bekanntes Arschloch würde ich das wahrscheinlich anders sehen, weil man muss sich auch nicht jede emotionale Bürde einfach so aufladen lassen und sich vor allem auch selbst schützen ggf. Aber so wie du es beschreibst ist das ja hier nicht der Fall und eine tolle Geste von euch. Das "auf sich aufpassen" gilt aber natürlich auch hier, wenn du das Gefühl hast, es belastet dich zu sehr finde ich es auch legitim zu sagen du kannst es nicht machen, aber glaube da steht dein Entschluss schon fest. Nimm dir danach auf jeden Fall die Zeit, das zu verarbeiten, z.B. indem du mit dem Chef oder den anderen Kolleg:innen, die hin gehen, darüber sprichst (nur wenn du das Gefühl hast das hilft, natürlich).

Ich habe mich in solchen Situationen immer darauf konzentriert, was es zu tun gibt (der Person etwas Gutes tun) und bewusst versucht, alle Implikationen auszublenden. Im Grunde habe ich mich selbst dann auch hinten angestellt, auch wenn es um Sachen ging, die mir unangenehm waren oder die ich sonst eig. nicht gemacht hätte aber durch die Situation dazu gebracht wurde. Aber sowas holt einen dann halt im Nachhinein manchmal nochmal ein, was glaube ich auch völlig normal ist, aber womit man einen gesunden Umgang finden muss.
 
Vor mittlerweile zehn Monaten ist meine Mutter gestorben. Der Krankheitsverlauf war relativ kurz, im Prinzip konnten meine Familie und ich uns nur drei Tage auf einen möglichen Tod einstellen. Da die Wartezeit genau über Weihnachten fiel, versuchten wir, das Fest für die Kinder meiner Schwester trotz allem halbwegs erträglich zu machen, was sich sehr komisch angefühlt hat.

Das Schlimmste in der Zeit war das Warten auf Neuigkeiten – bei jedem Telefonklingeln habe ich mit dem Schlimmsten gerechnet, an richtiges Schlafen war natürlich auch nicht zu denken. Als dann am zweiten Weihnachtsfeiertag meine Schwester an der Haustür geklingelt und gesagt hat, dass wir jetzt sofort losmüssten, um unsere Mutter noch einmal lebend zu sehen, hat sich die ganze Welt um mich herum „aufgelöst“ – es war alles andere auf einmal so egal. Als wir im Krankenhaus dann mit der Ärztin gesprochen haben und diese gesagt hat, dass nichts mehr getan werden kann und unsere Mutter in den nächsten Minuten sterben wird, habe ich mich einfach hingesetzt und in die Leere gestarrt. Ich konnte auch nicht weinen oder etwas sagen, erst als die Ärztin uns alleine gelassen hat haben meine Schwester und ich uns in den Arm genommen und bestimmt zehn Minuten nur geweint. Jetzt im Nachhinein bin ich wirklich froh, dass ich das nicht alleine stemmen musste – wir hatten eh schon immer ein gutes Verhältnis und das hat sich seit dem Tod auch noch mehr und tiefer entwickelt.

Im Zimmer, wo meine Mutter dann lag, war ich nur ganz kurz – meinen persönlichen Abschied hatte ich ein paar Tage davor im Krankenhaus – dort wurde mir das erste Mal bewusst, dass es so enden könnte und deswegen habe ich meine Mutter nochmal viel gestreichelt, umarmt usw. Ich bin mittlerweile froh, dass ich so einen Moment hatte, an den denke ich auch gerne zurück.

Die letzten Monate waren dann natürlich geprägt von Trauer und viel Reden. Wir als Familie und Freunde halten gut zusammen, aber es gibt natürlich auch viele Probleme – meine Oma hat mit dem Tod meiner Mutter ein Kind verloren, ich glaube das ist mit das Schlimmste, was einem passieren kann. Es wird auch finde ich nicht besser, aber man versucht damit zu leben. Ich habe aber auf jeden Fall gelernt, manche Dinge nicht mehr so ernst zu nehmen oder auch Momente mehr wertzuschätzen.

Warum ich das Ganze schreibe: Ich bin am Montag von einem langen Wochenende mit Freunden in Barcelona heimgekommen und ich hatte sehr viel Spaß und hab gelacht, wie seit langem nicht mehr. Und ich glaube, das emotionale Hoch hat mich jetzt eingeholt, seit Montag geht es mir wieder mal sehr schlecht und ich denke oft an meine Mutter und muss weinen. Ich musste das alles irgendwie mal loswerden, weil ich dachte, vielleicht hilft mir das in meiner Trauer.
 
Vor mittlerweile zehn Monaten ist meine Mutter gestorben. Der Krankheitsverlauf war relativ kurz, im Prinzip konnten meine Familie und ich uns nur drei Tage auf einen möglichen Tod einstellen. Da die Wartezeit genau über Weihnachten fiel, versuchten wir, das Fest für die Kinder meiner Schwester trotz allem halbwegs erträglich zu machen, was sich sehr komisch angefühlt hat.

Das Schlimmste in der Zeit war das Warten auf Neuigkeiten – bei jedem Telefonklingeln habe ich mit dem Schlimmsten gerechnet, an richtiges Schlafen war natürlich auch nicht zu denken. Als dann am zweiten Weihnachtsfeiertag meine Schwester an der Haustür geklingelt und gesagt hat, dass wir jetzt sofort losmüssten, um unsere Mutter noch einmal lebend zu sehen, hat sich die ganze Welt um mich herum „aufgelöst“ – es war alles andere auf einmal so egal. Als wir im Krankenhaus dann mit der Ärztin gesprochen haben und diese gesagt hat, dass nichts mehr getan werden kann und unsere Mutter in den nächsten Minuten sterben wird, habe ich mich einfach hingesetzt und in die Leere gestarrt. Ich konnte auch nicht weinen oder etwas sagen, erst als die Ärztin uns alleine gelassen hat haben meine Schwester und ich uns in den Arm genommen und bestimmt zehn Minuten nur geweint. Jetzt im Nachhinein bin ich wirklich froh, dass ich das nicht alleine stemmen musste – wir hatten eh schon immer ein gutes Verhältnis und das hat sich seit dem Tod auch noch mehr und tiefer entwickelt.

Im Zimmer, wo meine Mutter dann lag, war ich nur ganz kurz – meinen persönlichen Abschied hatte ich ein paar Tage davor im Krankenhaus – dort wurde mir das erste Mal bewusst, dass es so enden könnte und deswegen habe ich meine Mutter nochmal viel gestreichelt, umarmt usw. Ich bin mittlerweile froh, dass ich so einen Moment hatte, an den denke ich auch gerne zurück.

Die letzten Monate waren dann natürlich geprägt von Trauer und viel Reden. Wir als Familie und Freunde halten gut zusammen, aber es gibt natürlich auch viele Probleme – meine Oma hat mit dem Tod meiner Mutter ein Kind verloren, ich glaube das ist mit das Schlimmste, was einem passieren kann. Es wird auch finde ich nicht besser, aber man versucht damit zu leben. Ich habe aber auf jeden Fall gelernt, manche Dinge nicht mehr so ernst zu nehmen oder auch Momente mehr wertzuschätzen.

Warum ich das Ganze schreibe: Ich bin am Montag von einem langen Wochenende mit Freunden in Barcelona heimgekommen und ich hatte sehr viel Spaß und hab gelacht, wie seit langem nicht mehr. Und ich glaube, das emotionale Hoch hat mich jetzt eingeholt, seit Montag geht es mir wieder mal sehr schlecht und ich denke oft an meine Mutter und muss weinen. Ich musste das alles irgendwie mal loswerden, weil ich dachte, vielleicht hilft mir das in meiner Trauer.
:emoji_cry:
Ich wünsch dir alles Gute
 
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